Darum geht’s bei death.bike

  • Mir liegt ja das Thema mit der Sicherheit im Straßenverkehr momentan etwas stärker am Herzen und irgendwie kam ich während der Feiertage auf die Idee, dass es tatsächlich mal eine Liste der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer geben sollte. Angeblich soll durchschnittlich jeden Tag ein Radfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglücken — nur wo? Man kann sich immer so schlecht vorstellen, was es bedeutet, wenn abertausende Menschen an Krankenhauskeimen sterben, zehntausende an schlechter Luft — oder eben 350 pro Jahr als Radfahrer im Straßenverkehr. Was man sich nicht vorstellen kann, mag man aber nicht glauben. Ich glaube, man hat ein stärkeres Bewusstsein für diese Problematik, wenn man tatsächlich sehen kann: Oh, da sind über dreihundert Punkte auf einer Landkarte eingezeichnet, wo Menschen ums Leben gekommen sind.

    Die Idee hinter death.bike ist, eine kleine Übersichtsseite anzubieten, auf der die Anzahl der in diesem Jahr getöteten Radfahrer, eine Karte mit den Unfallpunkten und eine Liste der Unfälle zu sehen sind. Das ist soweit auch schon fertig und seit vorhin online, am Design muss allerdings noch gefeilt werden.

    Die Daten zieht sich die Seite stündlich drüben von Cycleways.info — die Daten über Unfälle müssen also dort gepflegt werden, der Rest passiert automatisch.

    Fürs Jahr 2017 ist der Zähler zum Glück noch auf 0, fürs Jahr 2016 ist bislang nur der Unfall an der Ritterstraße eingetragen, am Rest arbeite ich noch.

  • Wie passend, das gerade heute zu lesen. Auf dem Weg zur Arbeit habe ich überlegt mein Whattsapp-Bild in einen Grabstein zu ändern. In etwa mit der Aufschrift:
    RIP
    Kerstin

    Als Text quer über das Bild:
    Du hattest Vorfahrt
    1000 LKWs nahmen dir die Vorfahrt.
    Den letzten hast du zu spät bemerkt.

    Mit dem Ziel Leute zu erreichen, die man sonst mit dem Thema nicht erreichen würde. Durch den Namen soll das einen persönlichen Touch bekommen.

  • Gibt es sowas auch schon für Fußgänger?

    Von denen sterben sogar noch paar mehr als Radfahrer.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich kenne das schon von Thomas Schlüter aus d.r.f:


    Allerdings hat er in der Karte wohl „nur“ die Überhol- und Abbiegeunfälle, nicht zum Beispiel die Unfälle bei einer Querung. Die stehen aber auch in der Liste:

    Ja, ich bin Kampfradler! Nein, ich fahre nicht aggressiv!
    Denn ich kämpfe mit den Waffen des Wortes, des Papiers und des Toners, meine Verbündeten sind die Regeln und Normen der StVO und VwV-StVO.

    Radfahren ist nicht gefährlich, Radwege schon!

  • Die Seite kenne ich, allerdings stimme ich mit Schlüters Schlussfolgerungen nicht so ganz überein:

    Zitat

    Wenn besorgte Wähler sich bei mir für den Bau eines Radweges an einer vermeintlichen "Todesstrecke" stark machen, brauche ich diesem Ansinnen nicht nachzugeben.


    Oder:

    Zitat

    Ich kann mich nicht mehr mit dem Argument der Verkehrssicherheit gegen die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht in der StVO sperren. Ich werde mich künftig dafür einsetzen, dass die im Etat zur Radverkehrsförderung bereitgestellten Gelder nicht mehr für Neubauprojekte, sondern ausschließlich für den Rückbau von besonders gefährlichen Radwegen und die Korrektur der schlimmsten baulichen Sünden verwendet werden.


    Das mag zwar im Sinne des Vehicular Cycling alles richtig sein, aber ich glaube nicht, Rückbau von Radwegen den momentanen Radverkehrsanteil erhöht. Ist ja toll, wenn sich der Bürgermeister weigert, an einer „Todesstrecke“ keinen Radweg zu bauen, aber dann bleibt für die potenziellen Radfahrer diese Stecke eben weiterhin eine „Todesstrecke“: Die werden da nicht drauf fahren.