Ich habe zum Ende des Jahres noch mal was neues ins Netz geworfen:
Kurz gesagt geht es darum, Gefahrenstellen für den Radverkehr zu sammeln. Das geht los mit einer schlechten Radweg-Oberfläche über die tolle Ampel-Regelung für Radfahrer aus § 37 Abs. 2 Nr. 6 StVO und endet mit gemeingefährlichen Konstruktionen wie meiner Lieblingskreuzung an der Kieler Straße.
Bislang höre ich mir von der Polizei, die ja in Hamburg in Personalunion die Straßenverkehrsbehörde stellt, immer nur dummes Zeug an, wenn ich eine potenzielle Gefahrenstelle bemängle. Dann heißt es nämlich immer: Das ist gar keine Gefahrenstelle, da sind uns keine Unfälle bekannt.
Und dann denke ich mir: Jo, total super. Natürlich ist die Kreuzung zwischen Kieler Straße und Reichsbahnstraße kein Unfallschwerpunkt, weil jeder Radfahrer dort automatisch auf seine Vorfahrt verzichtet. Und wenn das nicht klappt, dann bleibt es meistens — Gottseidank! — bei einem Sachschaden, zu dem noch nicht einmal die Polizei dazugezogen wird. Für die Polizei ist diese Kreuzung also total super, alles bestens, gar nichts zu bemängeln. Ein Paradebeispiel für die Radverkehrsförderung!
Ich und ein paar andere hier aus dem Forum wissen aber, dass diese Stelle brandgefährlich ist. Wenn da mal jemand langfährt und glaubt, er könne bei grüner Ampel einfach weiterfahren, ist der halt tot. Dann hagelt es wieder Grabstein-Sprüche und tolle Empfehlungen, im Zweifelsfall auf seine Vorfahrt zu verzichten — so wie es 99 Prozent der Radfahrer offenbar seit langem praktizieren.
Ich möchte also gerne diese ganzen potenziellen Unfall- und Gefahrenstellen ein bisschen sichtbarer machen. Nicht dass ich ernsthaft glaubte, man baue jene Kreuzung dort bald wieder um, das wäre laut Polizei dem Steuerzahler überhaupt nicht zu vermitteln, aber so bekommt man jedenfalls einen ungefähren Eindruck, wo es ganz besonders mangelt.
In einem späteren Schritt möchte ich dann tatsächlich den zuständigen Behörden auf die Nerven gehen. Wenn ein Nutzer eine Gefahrenstelle einträgt, kann er sie auf der Karte verorten und beschreiben, gleichzeitig soll er dazu ermuntert werden, bei Gelegenheit doch mal beim zuständigen Polizeikommissariat nachzufragen, ob sich das nicht besser lösen ließe. Es soll also automatisch die zuständige Behörde aufgrund der geografischen Zuständigkeitsgrenzen herausgesucht und angezeigt werden. Gerade bei Arbeitsstellen, an denen wieder alles verbockt wurde, lässt sich vielleicht mit einem Telefonat oder einer E-Mail noch Abhilfe schaffen, bevor sich eine mangelhafte Radverkehrsführung über Monate hinweg manifestiert.
Erstmal ist das aber ausdrücklich noch in der Beta-Phase mit abgeschalteter Registrierung. Bislang ist auch ansonsten noch nicht viel möglich: Man kann neue Gefahrenstellen auf der Karte platzieren, eine Beschreibung ergänzen, Verlinkungen zu Google Maps und -Streetview speichern, Kommentare schreiben und Fotos hochladen — überdies ist das alles bislang nur für Hamburg vorgesehen. Mehr war leider in der kurzen Zeit nicht möglich.
Falls jemand mitmachen möchte, erstelle ich gerne unbürokratisch ein Benutzerkonto. Beiträge lesen und anschauen funktioniert natürlich auch ohne Benutzerkonto.
Ich möchte das tatsächlich als längerfristiges Projekt aufziehen, nachdem mit der Critical Mass momentan nicht so viel zu machen ist. Drum wäre ich auch über Feedback, Ideen und Fehlermeldungen dankbar — gerne jeweils in einem eigenen Thread.