Regionalausschuß Eppendorf: Bebelallee + Parkplätze an der Barmbeker Straße

  • Heute Abend fand eine Sitzung des Regionalausschuß' Eppendorf statt. Meine erste Veranstaltung dieser Art und ich muß sagen: alle Beteiligten haben mich gleichermaßen enttäuscht. Dennoch kann ich nur empfehlen, da mal hinzugehen. Also vorweg der kleine Rundumschlag.

    Die CDU hat in Bild'erner Sachlichkeit Anträge formuliert. Zum Beispiel

    Zitat

    Ab dem Sommer plant Rot-Grün für Millionen Euro, den Radverkehr in der Bebelallee auf die Straße zu verlagern. Bis heute konnte nicht schlüssig vom Senat erklärt werden, warum eine Radwegeführung auf dem bestehenden Matschweg zwischen Hudtwalckerstraße und Meenkwiese gegenüber der beabsichtigten Variante nachteiliger wäre. Viele Anwohner fühlen sich zu Recht von dem aktuellen Verfahren des Senats bzw. der mangelhaften Bürgerbeteiligung übergangen und befürchten nach dem Umbau in der Bebelallee Staus, gefährliche Verkehrssituationen zwischen Rad- und Autofahrern etc.

    Natürlich, daß der Abwasserkanal der Bebelallee quasi das Zeitliche gesegnet hat und die Straße sowieso grundinstand gesetzt werden soll - geschenkt. Millionen kosten nur die beiden geplanten Verkehrszeichen 290. Deswegen nennt man ja Straßenmalfarbe auch weißes Gold. So liefen dann auch sämtliche Wortbeiträge des Herrn Ploß ab, des verkehrspolitischen Sprechers der CDU. Fakten keine, dafür ein gelunger Auszug aus den Kommentarspalten überregionaler Tageszeitungen, wenn es um städtische Verkehrspolitik geht.

    SPD/Grüne haben sich gleich zu Anfang den Zorn sämtlicher Renter Wutbürger Besserwisser Denkt denn Niemand an die Kinder Bürger zugezogen. Allerdings auch zu Recht: Der erste Beitrag von Dr. Freitag (SPD) war sinngemäß: Die Pläne lagen seit November aus, hätten sie sich mal vorher melden sollen. Sachlich kam von der Seite außer man habe sich seine Meinung schon gebildet: Nichts.

    Danach nutzen beide Flügel jede Gelegenheit die jeweils andere Seite des politischen Grabens mit Dreck zu bewerfen, was nur zu Verzögerungen, wenig zur Erheiterung beitrug..

    Die dritte Gruppe Anwesender bestand aus, nun, Mitbürgern gesetzten Alters, die sauer waren. Aber man hatte sich schlau gemacht: Die PLAST war ein Begriff, allerdings wie immer mehr so in dieser Form. Wir können das ja zugegebener Maßen auch ganz gut. Leider blieben auch diese nicht wirklich bei der Sache. Machten sich die Parteien noch gegenseitig fertig, an statt zur Sache zu reden, ging man hier geschlossen vor. Ungefähr 80% der Redezeit ging zu den Themen Bürgerbeteiligung, Demokratieverständnis und Co. drauf. Folgerichtig wurde noch im Saal eine Adressensammlung für eine Bürgerinitiative aufgemacht.

    Zwar wollten alle von denen reden, daß ging aber natürlich nicht gleichzeitig. Als man dann mal länger warten mußte, weil die Rednerliste mittlerweile 15 Personen umfasste, wurde der Vorsitzenden tatsächlich Schiebung vorgeworfen. Naja.

    Dann waren da noch drei Radfahrer, hatte ich so das Gefühl. Ein Polizist (Herr Hesse, Hase, irgendwas?), der auch bei der Gerichtsverhändlung von Kampfradler Rudelsführer war, sich aber im Ausschuß still verhielt und Vertreter des ADFC.

    Morgen mal mehr zur Sachebene.

  • Morgen mal mehr zur Sachebene.


    Na dann bin ich mal gespannt, um welche Parkplätze in der Barmbeker Straße es genau ging... Etwa um die neuen Motorrad-Stellplätze?

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ich fand die ganze Sache sehr erheiternd. Warum abends "Reality TV" gucken, wenn man stattdessen in solche Ausschüsse gehen kann?

    Man möge mich hier bitte korrigieren, sollte etwas falsch sein:

    Zur Bebelallee: Wenn ich die Sachlage richtig verstanden habe, ist da derzeit eine Unechte 4-Spurigkeit. Die Straße muss eh aufgerissen werden und die Doktrin des Senats und wohl auch der Verkehrsexperten lautet, mehr Radfahrstreifen zu bauen. Also soll die Straße auf zwei KFZ-Spuren zurückgebaut werden und stattdessen Radfahrstreifen angelegt werden.

    Nun staut sich aber morgens der PKW-Verkehr zwischen Deelböge und Hudtwalkerstraße. Die anwesenden Anwohnen haben nun die Sorge, dass sich durch die Verringerung auf zwei Spuren alles nur verschlechtert.
    * Einfache Begründung aus dem Publikum: Weniger Spuren -> Mehr Stau.
    * Gegenrede der.. err.. Grünen?: Flaschenhals ist die Kreuzung, macht also keinen großen Unterschied. Der Verkehr fließt eher sogar noch besser. Lediglich müssten die Autos dann woanders warten.
    * Ploß: Gibt mehr Stau und dann noch mehr Abgase.
    * Verkehrsplaner im Ruhestand: kritisiert die ganze Veranstaltung, da Bürger und Politiker von der Sache keine Ahnung hätte. Stattdessen müssten die Fachleute erklären, warum ihr Konzept Sinn ergibt.
    * Radfahrer aus dem Publikum legt dar, dass die Rechtslage so ist, dass Radfahrer dort auf der Fahrbahn fahren dürfen und man könne ja Gehwege mit "Radfahrer frei" machen, alle wären glücklich. Die Kinder könnten, wenn die Eltern dafür sorgen, auch die Gehwege nutzen.

    Letztlich wurden Plossis Anträge mit den Stimmen von SPD+Grün abgelehnt.

    Sehr viel Zeit ist aber wirklich dabei draufgegangen, dass über Demokratieverständnis und Bürgerbeteiligung diskutiert wurde. Aber im Vergleich zum Stupa der Uni HH ging es wirklich sehr geordnet und zivilisiert zu.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Das Thema "Schildbürgerstreich Motorrad-Parkplätze" wurde schnell abgehakt.
    Ploß beschwert sich, weil ja dringend PKW-Parkplätze benötigt würden.
    Radfahrer hat zusammengefasst, wie es dazu überhaupt gekommen ist (kein Platz für RWBP *und* PKW-Parkplätze).
    ADFC meint, Ersatzparkflächen seien in der Dorotheenstraße geschaffen worden
    Bürgerin konnte aufzeigen, dass da genau 1 roter Roller steht.
    Dann gab's noch den Vorschlag vom Publikum, man könnte Absperrbügel o.ä. zwischen Parkplatz und Radweg bauen, damit Autotüren keine Gefahr mehr darstellen.

    Antrag abgelehnt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • ich betrachte solche Ausschüsse auch als reine Abendveranstaltung zur Belustigung. Das hat was von "Streichelzoo". Gehste ja auch hin, um den Tierchen mal durchs Fell zu wuscheln und keine Verantwortung für deren Futterversorgung haben zu müssen. :D

    Die Bebelallee wurde schon x-mal durchgekaut. Und je-des-mal kommt Ploß mit dem Vorschlag der linksseitigen Radwege. Ich habe ihm bei der letzten Sitzung schon einen eingeschenkt und gefragt, wieso er nach all den Jahren immer noch nicht verstanden hat, dass linksseitige Radwege in HH so nicht dauerhaft mit einer B-Pflicht versehen bleiben.
    Er wollte es nicht verstehen - leider waren damals auch nur 2 Wutbürger anwesend.

    Ich finde den Vorschlag des LSBG ganz gut, alles andere ist von plast und vwv-stvo nicht gedeckt bzw nur durch Rodung aller Bäume zu erreichen. :D

  • Der Regional-Ausschuss hat gestern nur beschlossen, die Anträge der CDU abzulehnen. Die Sache an sich war schon lange beschlossen.
    Die Straße wird ganz sicher nicht einspurig, sondern wird zwei Fahrzeug-Spuren und zwei Radfahrstreifen haben. Also 2 bzw. 4. Nicht 1.
    Die Kosten und die längere Sperrung entstehen auch nicht dadurch, dass da weiße Farbe auf die Fahrbahn gepinselt wird.

    Danke, liebes Abendblatt, für die neutrale Berichterstattung.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Danke, liebes Abendblatt, für die neutrale Berichterstattung.


    Die Berichterstattung ist aber falsch:
    "Unter anderem wollte die CDU den bestehenden maroden Radweg sanieren lassen."
    Und das stimmt nicht, denn es gibt einen Fakeradweg Richtung Süden, und den unter Stehzeugen noch vorhandenen "Radweg" Richtung Norden, neben dem das Radeln auf einem Trampelpfad erlaubt ist. Die CDU wollte aber nicht den Radweg Richtung Süden sanieren lassen, sondern auf der Trasse des Tampelpfades einen neuen einseitigen Zweirichtungsradweg anlegen lassen. Das ist grundsätzlich etwas ganz anderes. Für die Sanierung des Radwegs vor den Konsulaten hätten nach PLAST, ERA, StVO, HWG usw. alle Bäume und Parkplätze auf der Westseite der Bebelallee gekillt werden müssen.

    Wer sich nicht wirklich mit der Materie auskennt, der könnte auf die Idee kommen, die vorhandenen "Radwege" seien sanierungsfähig. Und kommt dann auf die Idee, Grüne und SPD wären "Anti-Auto-Parteien", weil die bewusst ohne Not Autostaus provozieren wollten.

  • "CDU nennt Fahrbahn-Verengung "Anti-Autofahrer-Projekt"

    Ich nenne einen "klassischen" Radweg "Anti-Fußgänger-Projekt"!

    Haben diese Flachwi...er Leute tatsächlich das passive Wahlrecht??? :thumbdown:

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    Peter Ustinov