Bürgerantrag Radverteiler Grabenring Aachen

  • Ihre Alternative wäre gar keine Radverkehrsführung, wo Radfahrer eng bei Gegenverkehr überholt und geschnitten werden. Hört sich sehr gut an.

    Achwie? Schutzstreifen sind Radverkehrsführung?

    und wenn ich den "Mittelstreifen" nur als Pflaster ausführe, dann gibt es keine engen Überholmanöver?

    Uff.

    Wär ich von solchen Vorschlägen betroffen, würd ich dagegen vorgehen.

    Ja natürlich, ich möchte diese fachliche Diskussion und es sind noch paar Fehler drin, da es ein erster Aufschlag ist.

    "Erste Aufschläge" sind tendenziell eher ungünstig vorzustellen. Dann kommen 20 Fragen und 17 Einwendungen und schon weiß niemand mehr, was da eigentlich beschlossen werden soll.

    Aus fachlicher Sicht sehe ich derartige "Gummivorschläge" kritisch.

    Mein Eindruck ist, dass auch hier die eierlegende Wollmilchsau gesucht wird. Keinem "wehtun", geringe Kosten, Ringelpietz mit Anfassen...

    Wenn ich mir den Linienplan in Aachen ansehe: Busverkehr wird wohl zu Recht Prio1 bleiben. Und damit hat man immer, immer! die Herausforderung der Bushaltestellen. Ich schlag Bussonderfahrstreifen in Innenlage vor. außen dann jeweils eine Fahrspur im Mischverkehr.

    wo die Gesamtbreite nicht reicht: dann eben nur Radfahrstreifen auf einer Seite, auf anderer Seite Mischverkehr. Ist dann eben Einbahnstraße für KFZ.

    Wartebereiche Busfahrgäste sind dann auch in Mittellage, kommen dem Radverkehr nicht in die Quere. Reduzierter KFZ-Verkehr erübrigt LSA-Regelung den Haltestellen.

    Lasst den Scheiß mit den Schutzstreifen. Das ist Unfug.

  • Ich finde es sehr gut, dass User1 seinen Plan hier vorgestellt hat. Bevor ich in Jena einen komplexen Vorschlag veröffentliche, frage ich auch DMHH, was er davon hält und halte es aus, wenn er die vorhandenen Schwachpunkte schonungslos offenlegt. ;) ( MTL ist da natürlich mit von der Partie.)

    Was den Grabenring betrifft, so sehe ich zwei Hauptanliegen:

    A) Die Strecke für den MIV möglichst unattraktiv machen

    B) Konflikte von Rad- und Fußverkehr vermeiden

    Bus und Radverkehr würde ich dort auf der gleichen Fläche sehen. Wegen T30 wird der Bus (incl. Wartezeiten) einen Schnitt von 15-18 km/h fahren, sodass Radpendler, die mit 20-25 km/h unterwegs sind, den Busverkehr kaum oder gar nicht behindern.

    Schutz- oder Radstreifen auf der Fahrbahn suggerieren irgendwie immer, dass Rad- und KfZ-Verkehr konfliktfrei nebeneinander abgewickelt werden können. Leider werden sie an vielen Orten auch dort markiert, wo diese Möglichkeit aus Platzgründen überhaupt nicht besteht. Dann sind sie ausschließlich für Politik und Verwaltung von Nutzen, die sich damit rühmen können, etwas "für den Radverkehr" getan zu haben.

  • ... wobei ich an der Stelle klarstellen möchte, dass auf meinem Schreibtisch nun auch nicht der Stein der Weisen herumliegt und mich inspiriert. :|

    Auch weiß ich sehr wohl, dass technisch "richtige" Lösungen etwas für den technischen Betrieb sind. Bahn, Wasserstraßen... sich technisch richtige Lösungen in Bezug auf Radverkehr fast nie gut verkaufen lassen.

    Weil dieser Typ von Lösungen auf Regeln und Richtlinien basiert, geforderte Radverkehrsinfrastruktur leider fast ausschließlich auf "gefühlter Sicherheit" und Separation.

    Wenn man naheezu unendliche Flächenverrfügbarkeit hat, oder endliche Flächenverfügbarkeit mit großen Geldsummen kompensieren kann: ja, dann baut man 1A-Separation, die auch grundsätzlich funktioniert.

    Z.B. könnte in Jena eine grandios zu fahrende Radschnellverbindung in Süd-Nord-Relation entlang der Saale und der Bahnlinie bestehen. Durchgehende Niveaufreiheit, direkte Anbindung relevanter Ziele, autofrei, Platz für Fußverkehr. Kostet.

    Wo man keine unbegrenzte Flächenverfügbarkeit hat (Innenstadtlagen), wird man Separation nur schaffen, in dem man Verkehrsarten durch Aussperren trennt. Reine Fahrradstraßen, reine Fußgängerzonen, reine "KFZ-Straßen" (ja, letzteres ist schwierig ;) )

    Diese Trennung löst einen Zielkonflikt aus, wenn der ÖPNV betroffen ist. Den will man auf Grund der meist innerstädtischen Ziele ja nun gerade nicht raushaben aus der Innenstadt.

    Karlsruhe ist da den Weg gegangen, die Straßenbahn auf Ebene -1 zu legen. Übrigens mit Architektonisch grandiosen Haltestellen. Sind wir wieder beim Anfang: Geld.

    Und in Aachen? Der Innenstadtring wird einfach Busring bleiben. Daran ist - Stand jetzt - nicht zu rütteln.

    Wie möchte man nun den Radverkehr abwickeln?

    a) Trennung vollständig

    b) Trennung teilweise

    c) Mischverkehr

    Auf dem Papier würden a-c funktionieren und möglich sein.

    Was Schutzstreifen aber suggerieren: Trennung. Was Schutzstreifen sind: Mischverkehr

    Da können wir jetzt noch 15 Jahre warten, bis das von der Theorie der StVO langsam in die Praxis hinterm Steuer einsickert.

    Oder wir hören direkt auf mit dem suggestiv-Mist und sagen klar: Mischverkehr oder Trennung. Wir entscheiden uns.

    Mit roten Schutzstreifen in Überbreite und gepflastertem Rest-Fahrbahnteil treibt man allerdings das wirre Prinzip von Trennung-aber-Mischverkehr der Schutzstreifen auf die Spitze.

    Entweder kann legal überholt werden: dann brauchts keine Schutzstreifen

    oder es kann nicht legal überholt werden: dann brauchts keine Schutzstreifen

    Für ein attraktives Autofahren bauen wir Autobahnen bis in die Zentren. Kreuzugsfrei. Wir richten Ampelphasen so ein, dass auf wichtigen Relationen "grüne Welle" kommt.

    Und für Busse? Gibt's manchmal Vorrangschaltungen und Anforderungen. Ansonsten stecken wir den Busverkehr meist in den Mischverkehr.

    Wer attraktiven (schnell, zuverlässig, am Stau vorbei, direkte Wege) ÖPNV mit Bus erreichen will, der baut Sonderfahrstreifen. Nur Bus. Kein KFZ, kein Auto. Bus.

    Der Vorschlag in Aachen ist: wir machen den Busverkehr so langsam wie den Radverkehr. Überholen ist möglich, aber sinnlos. Oder nicht möglich. In jedem Fall: Reduzierung der Durchschnittsgeschwindigkeit, Verlängerung der Linien-Umlaufzeit. Gleiche Taktung = mehr Personal, mehr Fahrzeuge.

    So sehr ich für mehr Radverkehr bin: wenn das die Folge ist, lehne ich solche Vorschläge ab.

    Auch sind "Verkehrsversuche" mit Schutzstreifen bisschen suboptimal. Wir haben jetzt jahrelange Erfahrungen damit. Dank "Verkehrsversuchen" sogar Außerorts. Da brauchen wir doch nicht noch den nächsten Verkehrsversuch, der - das ist doch dann das Ziel - noch eine weitere Regel in den unübersichtlichen Regelbusch (ist kein Baum mehr...) einführt.

    Schutzstreifen nur bei Bedarf überfahren. außer, sie sind rot und die Fahrbahn ist teilweise gepflastert. Und nur für Busse, aber nicht für LKW... :rolleyes:

  • Ihr Kommentar ist sehr abwertend und unfreundlich.

    Nur unfreundlich, bitte.

    Es gibt Leute die was machen bzw. welche, die nur meckern.

    Das ist, mit Verlaub, eine Null-Aussage. Zum einen, weil ich sachlich handfest begründete Einwände vorbringe, zum anderen, weil Kritik vorbringen keinerlei Verpflichtung zum "machen" beinhaltet. Wenn Sie selbst sich entscheiden, zu "machen", enthebt dies das "Gemachte" auch nicht berechtigter Kritik. Des weiteren sollten Sie lernen, das "Gemachte" von Ihren persönlichen Befindlichkeiten zu abstrahieren, denn das hilft Ihnen, brauchbare Lösungen zu finden.

    Diese Gestaltung ist ähnlich einer Fahrradstraße mit gepflastertem Mittelstreifen, das gibt sich Nichts, mit oder ohne Leitlinie.

    Das ist falsch. Eine Fahrradstraße beinhaltet Vorrang für den Radverkehr, gestaltet wird da nicht viel, insbesondere Streifenmalereien sind da überflüssig. Und übriger Fahrverkehr wird von einer Fahrradstraße ausgesperrt. Jedenfalls ist das in der Theorie so. In Deutschland gibt es nämlich nahezu keine echten Fahrradstraßen.

    Schmale Kernfahrbahnen werden in den Niederlanden standardmäßig so verwendet, mit sehr hoher Verkehrssicherheit.

    Stichwort Niederlande: Pro Personenfahrkilometer ist das Todesrisiko für einen Radfahrer in den Niederlanden etwa doppelt so hoch wie in Deutschland (Quelle). Wenn Sie also behaupten, daß Ihre Gestaltungsform sich davon besonders abhebt, also der allgemeinen Gefährdungslage für den Radverkehr in den Niederlanden diametral entgegensteht, möchte ich dafür handfeste empirische Belege sehen, die diese Gestaltungsform gesondert untersucht und mit den anderen und insbesondere mit dem normalen Mischverkehr ohne besondere Gestaltung empirisch verglichen haben. Andernfalls kneifen Sie sich das. Radverkehr in den Niederlanden ist nicht sicherer, sondern meßbar und belegt gefährlicher. Ich weiß, das liest oder hört man üblicherweise nicht in den Nachrichten und Radwegpredigten.

    Ihre Alternative wäre gar keine Radverkehrsführung, wo Radfahrer eng bei Gegenverkehr überholt und geschnitten werden. Hört sich sehr gut an.

    Wie sich das anhört, ist eigentlich egal. Was es bewirkt, das zählt. Nicht Gefühle, sondern Fakten. Und die besagen nunmal, daß der innerörtliche Überholvorgang für den Radverkehr kein besonders hohes Risiko darstellt (Beleg). Insofern ist mein Maßstab, daß Ihre Gestaltung diese gute Ausgangslage verbessert oder wenigstens nicht verschlechtert. Das tut sie aber nicht, im Gegenteil. Warum nicht, das habe ich bereits dargelegt, siehe weiter oben/vorne.

    Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht mehr gesondert auf die Querparker in Ihrem "Gemachten" eingegangen bin. Angesichts alles übrigen schien mir das dann entbehrlich. Aber gut: Haben Sie sich mal überlegt, wie die wohl ausparken werden? Rückwärts vielleicht (wegen Auspuff zur Fahrbahn)? Blind auf Ihre Straßenmalerei einfahrend vielleicht? Die vorrangberechtigten Busse und vor allem Radfahrer erst bemerkend, wenn diese bereits in ihre Kfz gerauscht sind?

    Die Verschwenkung ist ein Trichter vor der Ampel, um den Querschnittstyp zu wechseln, sonst müssten sich Radfahrer in die Fahrradstraße nach Paragraph 10 einsortieren.

    Im Mischverkehr müßten die das nicht. Das ist einer der Gründe, weshalb der so sicher ist.

    Es ist keine Modellwelt, sondern eine Vision. Ihre Bemerkung mit Rettungsdiensten ist daneben, da es gar keine Sicherheitsbedenken gibt.

    Ich habe sie vorgebracht und begründet. Es gibt sie also. Zumindest ab jetzt.

    Aber einen positiven Aspekt hätte man schon nennen können, wenn man so viel Initiative zeigt, etwas zu verbessern, das war mein Punkt.

    Wenn ich einen Aspekt finde, der tatsächlich etwas verbessert, dann werde ich den benennen. Ich werde ihn herausragend loben. Versprochen.

    Mir ist durchaus klar, daß meine harte, aber letztlich sachliche Kritik schmerzen kann. Aber mit Wattebäuschen werfen hilft nicht, weder Ihnen noch dem Radverkehr. Und deshalb werde ich das nicht, zumal, wenn man Menschen in Gefahr bringt.

    Machen Sie sich bitte klar, daß, wenn Sie etwas für den Radverkehr tun wollen, Sie den Kfz-Verkehr einschränken, ihm etwas wegnehmen müssen (Parkflächen, Fahrflächen, Erreichbarkeitsradien und -zeiten). Planen Sie ein Parkhaus, wo Sie die Blecheimer zwischenlagern können, damit die nicht überall im Wege sind. Wenn Sie das aus Konfliktscheu heraus nicht wollen oder wegen fehlender Durchsetzbarkeit nicht können, dann lassen Sie es bitte ganz, dann richten Sie wenigstens keinen Schaden an.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (5. Dezember 2022 um 13:03)

  • Also mein gefährliches Halbwissen sagt mir dass das so wie in den Grafiken erkennbar lt. VwV-StVO überhaupt nicht zulässig ist (Restbreite der Fahrbahn).

    Meine Meinung: Entweder eine gute Radverkehrsführung oder gar keine. Das hier ist gefährlicher Mischmasch. Gut finde ich als einziges die anders gepflasterte Dooring-Zone in der Grafik "Kapuzinergraben", auch wenn Kopfsteinpflaster hier auch nicht optimal für Radfahrer scheint.

    Kann man den Kfz-Verkehr nicht nur in eine Richtung zulassen und den "Ring" so unterbrechen dass Durchgangsverkehr vollständig rausgehalten wird?

    Warum muss man da Parken? Gibt es in Aachen keine Parkhäuser? Reichen nicht Kurzzeit- und Lieferantenparkplätze?