Umweltfreundliche Verkehrsmittel statt Autos fördern
Es "... sollten nicht Autofahrer:innen subventioniert werden, sondern die Menschen, die Fahrrad fahren, zu Fuß gehen oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Bislang zahlen auch diese Menschen die Kosten der Autobesitzer:innen zu großen Teilen mit. Und das, obwohl Radfahrer:innen, Fußgänger:innen und Öffi-Fahrer:innen die Allgemeinheit nicht oder zumindest deutlich weniger mit Feinstaub, Stickoxiden und Lärm belasten. Auch die Verkehrsunfälle ohne Beteiligung von Autos fallen geringer und weniger gefährlich aus."
Zitat aus: Utopia vom 15. Februar 2022: Schnelle Autos nur für Reiche? Studie berechnet die wahren Kosten von Golf, Corsa und Co.
So weit ich das sehe, gibt es im Forum noch keinen eigenen Thread, der sich explizit mit den hohen Kosten des Autoverkehrs beschäftigt.
Der zitierte Artikel scheint mir als Grundlage dafür geeignet, systematisch dieses Thema zu diskutieren.
Der Artikel berichtet über die Studie „The lifetime cost of driving a car“, die im Januar im Fachblatt Ecological Economics erschien. Die Studie geht den versteckten Kosten von PKWs auf den Grund.
Ziel soll es unter anderem sein, geeignete Begriffe für diese Diskussion und einige grundlegende Fakten herauszuarbeiten, die geeignet sind, in Verkehrswende-Diskussionen eingebracht zu werden, um eine wirklich nachhaltige Veränderung der Mobilitäts-Infrastruktur voranzutreiben.
Die Studie ist von Stefan Gössling, Jessica Kees und Todd Litman.
Unter anderem folgende Zahlen aus der Untersuchung finde ich bemerkenswert:
"Mit einer typischen Fahrstrecke von 15.000 Kilometern im Jahr kostet damit
ein Opel Corsa 599.082 Euro,
ein VW Golf 653.561 Euro und
ein Mercedes GLC 956.798 Euro.
Diese Summen sind die „wahren“ Kosten eines Autobesitzes über 50 Jahre gerechnet. In der Realität allerdings tragen die Autobesitzer:innen diese Kosten nicht alleine, sie werden zu großen Teilen von der Gesamtbevölkerung mitbezahlt." (ebenda)
Der verlinkte Artikel enthält eine Tabelle, darnach das Lebenseinkommen eines Facharbeiters rund 1.400.000 Euro brutto beträgt. Rund die Hälfte dieses Geldes würde für die 50 Jahre Auto-Mobilität mit dem VW Golf verwendet werden müssen, wenn das Auto nicht so hochgradig durch soziale Kosten begünstigt wäre, nämlich mit "250.381 Euro an sozialen Kosten. Diese Geldsumme ist ausdrücklich nicht über Steuern oder Abgaben abgedeckt." (ebenda)
Diese Subvention durch soziale Kosten kommt aber auch einem gut verdienenden Akademiker zugute oder gar einem leitenden Angestellten oder Unternehmer mit rund 2.700.000 Millionen Euro Lebenseinkommen, obwohl der für die Mobilität mit dem Golf inklusiv der sozialen Kosten nur rund ein Viertel seines Lebenseinkommens aufwenden müsste.