"Alsterfahrradachse" Harvestehuder Weg

  • Meine Meinung deckt sich am meisten mit der von Michael. Natürlich hat "Forumsteilnehmer" Recht mit dem, was er hinsichtlich der Hindernisse sagt aber man sollte nicht vergessen, dass sich die Planer in gewisser Weise an der Quadratur des Kreises versuchen. Nicht aus bautechnischer Sicht betrachtet, da würde ein simples [Zeichen 250] mit [Zusatzzeichen 1020-30] genügen. Ich meine politisch. Hamburg ist Auto-Hochburg, wie man zuletzt wieder im ADFC-Interview mit unserem Bürgermeister lesen konnte. Zum Teil gibt er hahnebüchene Antworten. Welcher "kleine" Behördenmitarbeiter will schon als Anti-Auto-Planer dastehen? Um also die Lobby nicht völlig gegen sich aufzubringen, pinselt man wenigstens ein paar Parkplätze aufs Pflaster. Natürlich ist das absolut kontraproduktiv für eine ernst gemeinte Fahrradstraße.

    Wir sollten tatsächlich mal abwarten, wie sich die Fahrradstraße im Laufe des nächsten Jahres entwickelt. Korrekturen schließe ich nicht aus. Wie bei allen politischen Entscheidungen haben wir Möglichkeiten, offensichtliche Fehlplanungen öffentlichkeitswirksam aufzuzeigen, z.B. mithilfe der Presse. Das Hamburger Abendblatt hat m.E. in letzter Zeit eine vor Jahren noch nicht für möglich gehaltene Veränderung pro Radverkehr vollzogen (zumindest teilweise...). Also: erstmal Weihnachten feiern, nächstes Jahr mal schauen und dann ggf. etwas unternehmen. ;)

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Um also die Lobby nicht völlig gegen sich aufzubringen, pinselt man wenigstens ein paar Parkplätze aufs Pflaster. Natürlich ist das absolut kontraproduktiv für eine ernst gemeinte Fahrradstraße.

    Der Harvestehuder Weg hätte eine prima Fahrradstraße sein können - ich bin ja überhaupt nicht dagegen. Nur warum wurden die vorher vorhandenen Parkplätze, die auf dem Gehweg eingerichtet waren und dort vermutlich kaum jemanden gestört haben, zurückgebaut und stattdessen auf die Fahrbahn der Fahrradstraße gepflanzt. Das ist doch der Irrsinn.

    Klar hat der Bürgermeister Kompromisse eingehen müssen, die Busdienste hatten protestiert, also wurden sie dort belassen, die Anlieger haben protestiert, also dürfen sie dort quasi lediglich temporeduziert fahren. Doch rechnet man - und das erwarte ich von einem Planer bei LSBG - die Anzahl der Fahrzeuge zusammen, die dort gewollt sind zusätzlich zu den Radlern, von denen zukünftig noch mehr erwartet werden (nicht nur, weil jetzt Winter ist, sondern weil der Radverkehrsanteil ja verdoppelt werden soll), dann kann ich die Parkplätze nicht vom Gehweg dem Fahrzeugverkehr in den Weg stellen und Stau auf der Veloroute produzieren.

    Ich finde die Idee des Alsterachsenprojekts sehr gut, und hätte das unter einer SPD-Regierung nicht erwartet. Ich verstehe es auch gut, dass nicht auf der anderen Seite mit den Alsterachsen angefangen wurde entlang An der Alster, wo es viel größere Verteilungskämpfe geben wird, was die Grünen ja bemängeln. Vielleicht wurde der Harvestehuder Weg ausgewählt, weil es dort im Vergleich zu den anderen Straßen (Bellevue, Schöne Aussicht) weniger Parkplätze gibt. Bellevue ist ja beidseitig vollgerammelt mit Autos.

    Ich finde es gut, dass jetzt allein schon die Einsicht da ist, dass entlang An der Alster etwas geändert werden muss. Das ist ein Fortschritt zum jahrzehntelangen Stillstand. Mir kam das vor wie ein Tabubruch in Hamburg. Die Folien mit den Sprechblasenbildern zum Ist-Zustand von der Pressekonferenz der BWVI sind eine geniale Idee gewesen.

    Wie schon vorher erwähnt hätte mir eine Fahrradstraße nach Vorbild Nijmegen genügt, und ich wäre absolut begeistert gewesen - ohne Einschränkung.

    Ich hoffe, dass die Alsterachsen fortgesetzt werden, wie jetzt im Abendblatt steht. Dass nun sogar die Krugkoppel und Fernsicht als Fahrradstraße in Erwägung gezogen werden, finde ich mutig. Fazit: Der SPD-Senat hat radverkehrspolitisch Mut bewiesen in der letzten Hälfte der Legislatur.

    Zur Zeit nach der Wahl eine Leseempfehlung :thumbup:

  • Erster Unfall auf der Fahrradstraße

    Mancher mag argumentieren, dass der Unfall nicht passiert wäre, wenn die Radlerin den alten Radweg benutzt hätte. Andere mögen argumentieren, dass die Radlerin doch besser aufgepasst hätte und einen größeren Abstand zum Stehzeug eingehalten hätte. Fakt ist aber: Der Unfall ist passiert. Er hätte verhindert werden sollen. Jeder Unfall ist einer zu viel. Aber wie wäre die beste Lösung?

  • Erster Unfall auf der Fahrradstraße

    Mancher mag argumentieren, dass der Unfall nicht passiert wäre, wenn die Radlerin den alten Radweg benutzt hätte. Andere mögen argumentieren, dass die Radlerin doch besser aufgepasst hätte und einen größeren Abstand zum Stehzeug eingehalten hätte. Fakt ist aber: Der Unfall ist passiert. Er hätte verhindert werden sollen. Jeder Unfall ist einer zu viel. Aber wie wäre die beste Lösung?

    Jahrelang war diese Straße doch eine beidseitige Sackgasse, weil die Vertretung eines Folterstaates geschützt werden sollte. Radfahrer haben es viel mehr verdient, geschützt zu werden.
    Wie wäre es mit »Anlieger frei«? Oder einer baulichen Anlage, die nicht breit genug ist für Smart und Actros?

  • Zitat

    Jahrelang war diese Straße doch eine beidseitige Sackgasse, weil die Vertretung eines Folterstaates geschützt werden sollte. Radfahrer haben es viel mehr verdient, geschützt zu werden.Wie wäre es mit »Anlieger frei«? Oder einer baulichen Anlage, die nicht breit genug ist für Smart und Actros?

    Durchfahren ist jetzt wieder möglich? Das ist komplett an mir vorbeigegangen.

  • Noch einmal, wir reden hier von einer FAHRRADSTRASSE, nicht von einer ganz normalen Tempo-30-Zone, hier muss sich keiner verstecken, hier muss auch keiner befürchten den Autoverkehr zu behindern. Es wird auch keiner zum Kampfradler wenn er auf der Straße fährt, es ist ganz einfach eine Straße für Fahrradfahrer.

    Offenbar ist der Bezirksamtsleiter derzeit sehr darum bemüht, dass die vermurkste "Fahrradstraße" nun eine echte FAHRRADSTRASSE werden soll. Die Stehzeuge sollen von der Fahrbahn entfernt werden . . .
    Da der alte Radweg auch noch bleiben soll frage ich mich momentan, wie dieser an den Engstellen für einen sicheren Zweirichtungsverkehr hergerichtet wird. Bekommt der Radweg noch ein Upgrade?

  • Die Stehzeuge sollen von der Fahrbahn entfernt werden . . .


    Prima! Anschließend hätte ich noch mehrere Dutzend Stellen für den Bezirksamtsleiter, von denen ebenfalls illegal parkende Stehzeuge entfernt werden müssen. Von Gehwegen allerdings.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Der Erhalt der alten Radwege lässt böses erahnen. Man sollte stattdessen einfach eine vernünftige Aufleitung bauen. Wer fährt denn, von der Fernsicht über die Krugkoppel aus kommend. freiwillig auf die Fahrbahn? Niemand. Trotz Z239 lädt der bisherige Radweg doch dazu ein, darauf weiter zu fahren.

  • Hoffentlich setzt sich die Einsicht durch, daß verkehrsberuhigende Maßnahmen für den MIV nicht zu Lasten der anderen (hier: hauptsächlichen) Nutzer gehen sollten. Das ist übrigens in anderen Velorouten genauso, wo sie durch Tempo30-Zonen geführt werden und die Stadt ihre Verordnungskompetenz erzwingen ( ;) ) will.

  • Sevecke zu BILD: „Bei der Planung haben wir Fehler gemacht. Das räume ich ein.“

    Ist das eigentlich Dummheit oder Salamitaktik?
    Nach dem Motto: Wenn wir dort eine Fahrradstraße ohne Autos errichten, reißt uns der ADAC und die CDU den Kopf ab. Also lassen wir uns zu einem bescheidenen Kompromiss hinreißen, um später zu sagen "Ohhh die Stehzeuge und Radfahrer vertragen sich aber schlecht. Wo kommen denn die ganzen Busse und Autos auf einmal her? Tut uns leid liebe Autofahrer, aber wir haben unser Bestes gegeben. Nun sind wir gezwungen eine "echte" Fahrradstraße zu machen.

    Unsereins fragt sich natürlich warum nicht gleich so... aber so ist wohl Politk. Die Tabaksteuer lässt sich auch nicht über Nacht verdoppeln.

  • Das Bezirksamt Eimsbüttel sammelt jetzt übrigens Vorschläge, wie die Fahrradstraße umbebaut werden soll:

    äh - nein?
    Diese Plattform dort bietet gerade keine Möglichkeiten, Vorschläge einzubringen.
    Man kann dort Stellen annörgeln. Quasi ein "dort ist jenes doof" und "hier ist dieses doof"
    aber da die ersten 10m Fahrradstraße genauso besch***** sind wie die letzten 10m oder die 20m mittendrin, ist dieses gewählte Verfahren einfach ... arschlos. :)

    Eigentlich sollte man sich dort nur den Spaß gönnen, und gefühlte 10.000 Marker auf gesamte Länge des Harvestehuder Weges verteilen und alle Probleme anklicken, die einem zur Auswahl angeboten werden.