Ich verstehe ja durchaus, dass man Hoheitswissen genießt und sich nur schwer davon verabschieden mag. Verbleibt noch die Korrektur von Standart und Standard
Das ist nicht Hoheitswissen, sondern Grundschulwissen. Ähnlich wie "das" und "dass" oder dass "samstags" keinen Apostroph nach dem g hat.
Jemand, der "scheinbar" für dasselbe hält wie "anscheinend", versteht nicht, was jemand meint, der "scheinbar" korrekt verwendet. So etwas übergehe ich nicht mit Schulterzucken "ist halt Umgangssprache". Stell Dir mal vor, so ein sprachlicher Lapsus würde in Polizeiprotokollen auftauchen!
Oder nimm das vertrackte Wörtchen "ganze" mit zwei entgegengesetzten Bedeutungen:
"Er hat eine ganze Menge Geld verdient" = Er hat eine große Menge Geld verdient", also "ganz" = "viel"
"Die Firma hat ganze fünf Stunden gebraucht, um unser Fertighaus aufzustellen" = "toll, dass sie das so schnell geschafft haben"; "ganz" = "nur", also "wenig"
Das steht so im Duden als umgangssprachlich.
Und jetzt schlag mal die Zeitung auf und sei erschüttert, wie häufig Journalisten, Politiker oder Beamte "ganze" plus Wert- oder Mengenangabe im Plural (also "=nur") im entgegengesetzten Sinne verwenden, weil sie betonen wollen, dass sie die Menge für (erfreulich) groß halten. Sorry, dafür gibt es das Wort "volle" = "Olaf hat volle vier Wochen gebraucht, um seine Steuereinnahmen zu zählen".