Ich weise darauf hin, wie Fremdwörter bzw. fremdsprachliche Begriffe behandelt werden.
Meine Auffassung ist: Wenn ein solches Wort im Plural behandelt wird wie ein deutsches ("er hat zwanzig neue Follower" statt "followers", dann muss man es auch mit einem -in ergänzen, wenn es um eine Frau geht. Wie soll man es denn sonst sagen?
a) "Erika Schulz ist meine neueste Followerin"
b) "Erika Schulz ist meine neueste Follower"
c) "Erika Schulz ist mein neuester Follower"
d) "Erika Schulz ist mein*e neueste*r Follower*in"
a) ist grammatikalisch und semantisch korrekt, wobei die Formulierung offenlässt, ob nach ihr noch Menschen sich registriert haben, die sich nicht als Frau definieren
b) ist grammatikalisch falsch
c) ist das, was Sabine Mertens und Christoph Ploß und der AfD vorschweben. Da wir aber 2023 schreiben und nicht 1973, würde ich fragen, ob das ein Tippfehler ist und der Vorname in Wirklichkeit Erik lautet
d) ist Genderdeutsch und optisch eine Zumutung, aber bisher gibt es nichts Besseres, was niemanden ausschließt.
Weil Du nach Genus fragst: ich erinnere mich noch gut an eine launige Unterhaltung in jungen Jahren, als eine Bayerin und ich in Odeceixe/Algarve überlegten, ob es im Deutschen "der Beach", "die Beach" oder "das Beach" heißen müsse.
Irgendwann kam dann Ferrero mit der/die/das Nutella, und in meinem jetzigen Zweitberuf wird erwartet, dass ich so etwas schreibe wie "Der Partido Sozialista Obrero Español" oder "Le Parti Socialiste", weil es im Spanischen "el partido" bzw. im Französischen "le parti" heißt. Genauso "Der Banco Central hat die Zinsen erhöht". Das stößt an Grenzen - wenn man 1000mal "Die Tour de France" und "der Tour Eiffel" hört, dann kann man schon mal vergessen, dass es "le tour de France", aber "la tour Eiffel" heißt. Ach ja, und "der Algarve" - "o Algarve" im Portugiesischen, "al-gharb" im Arabischen ("der Westen").