Beiträge von Fahrbahnradler

    Hervorragendes Schreiben.

    Ändern würde ich ein Wort im vorletzten Absatz: aus »... könnte, welche motorisierte ...« würde ich »... könnte, die motorisierte ...« machen, denn beim ersten Lesen wird man »welche« eher als Interrogativpronomen auffassen, bevor man merkt, dass es als Relativpronomen dienen soll.

    Außerdem würde ich im letzten Absatz im ersten Satz durchaus die »motorisierten Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer« nach »viele« einsetzen und alle drei Beispiele gleich einleiten, du hast beim dritten das »dass« weggelassen. Also:

    - dass viele immer noch nicht wissen, ...

    - dass der mehrfach gerichtlich definierte ...

    - und dass ca. nur die Hälfte beim Rechtsabbieger

    Und »bei Kindern oder einer Geschwindigkeit« - denn eine der beiden Bedingungen reicht für die Erhöhung auf 2m.

    Frage nebenbei: Hatten Fahrräder jemals hinten einen »Scheinwerfer«? Gemeint ist doch wohl das Rücklicht, dieses matt funzelnde Birnchen. Ich glaube, die Polizei würde auch in Norderstedt eingreifen, wenn ich hinten eine Leuchtquelle derselben Intensität wie vorne montiere ...

    Vergleiche beim Auto: Bremsleuchte, Rückleuchte, Blinkleuchte, Nebelschlussleuchte - aber Rückfahrscheinwerfer. Der Unterschied bei Zweck und Helligkeit bestimmt den Unterschied der Wortwahl.

    Busdorf: Radfahrerin bei Unfall schwer verletzt

    Wenn ich mich richtig erinnere, stehen dort kleine [Zeichen 205] für den kreuzenden Radweg. Die Stelle liegt außerorts und es ist Tempo 70 erlaubt. Und dennoch frage ich mich, was dem Bus Vorfahrt geben sollte ggü. einer parallel fahrenden Radlerin.

    Rechts die Unfallstelle bei Mapillary (Streetview)

    Ich würde vermuten, dass die Schülerin geradeaus wollte und durch die separierende Verkehrsführung gezwungen war, um etwa 45 Grad rechts in die Kurve zu gehen und dann einen Haken über den »freien Rechtsabbieger« zu schlagen.

    Auf dem Mapillary-Foto sieht man ein VZ [Zeichen 138-10]mit dem Zusatz »50 Meter«. Man könnte - anders als die Polizei, die sich auf die Radlerin als Schuldige festgelegt hat - natürlich auch fragen, ob der Busfahrer zu schnell war. Und warum man so eine Scheiß-Verkehrsführung baut, denn dank der Büsche rechts ist die Querungsstelle erst spät zu sehen.

    Ich habe mich ja schon gewundert, wann das mal passieren wird. Wegen einer Streckensperrung zwischen Neumünster und Flensburg saß ich gerade 23 Minuten lang im RE 7 von Kiel nach Hamburg fest, weil der zweite Zugteil aus Flensburg verspätet anrollte. Drüben steht noch der Flensburger Zugteil des RE 7 aus Hamburg.

    Dazwischen steht der RE 70, der aus Kiel um 8:27 Uhr losgefahren ist und uns gerne überholen möchte, aber nicht vorbei darf, weil er zwischen Neumünster und Elmshorn noch in Wrist und Brokstedt hält, also meinen RE 7 aufhielte, der ja aber sowieso nicht fahren kann, weil… naja.

    Moin allerseits, ich habe das mal an meine Kollegen bei »Bürgerbahn statt Börsenbahn« weitergeleitet. Zu diesen gehört der ehemalige Bundesbahndirektor Dipl.-Ing. Eberhard Happe (er war Leiter der Zugförderung in Hamburg). Dieser antwortet:

    Zitat von Eberhard Happe

    »Vor 40 Jahren haben wir mit VT 12/13 in Neumünster geflügelt; das funktionierte ganz gut. Später haben wir es mit Wendezügen noch einmal versucht und ganz schnell wieder aufgegeben. Das Land Nordrhein-Westfalen verlangt inzwischen einen Halbstundentakt zwischen Köln und Berlin und verlangt ausdrücklich den Verzicht auf Flügeln. Flügeln führt nachweislich zu Reisezeit- Verlängerung. Warum wird denn überhaupt geflügelt? Weil man vorgibt, Trassen (und Personalkosten) einzusparen; in Wirklichkeit um Trassengebühren zu sparen. Den Gleisen, Weichen und Signalen ist es aber völlig schnurz ob 56 'Achsen' innerhalb einer Minute oder innerhalb dreier Minuten durchrollen.«

    Ich hatte bei meiner Anfrage auch die Prioritätensetzung des Fahrdienstleiters (Fdl) angesprochen. Dazu meldet sich ein weiterer »Insider«:

    (BZ = Betriebszentrum; EVU = Eisenbahnverkehrsunternehmen)

    Zitat

    Du hast den Nagel fast auf den Kopf getroffen. Der Fdl sitzt in Hannover, das ist richtig. Vergessen hast Du, dass er einen viel größeren Bereich im Auge haben muss, als alle Fdl vor der Bildung der BZ. Damit hat man auch das Dilemma schon in der Hand. Um seine Arbeit zu unterstützen, hat man die automatische Zuglenkung eingeführt. Die arbeitet exakt so, wie die Zugreihung (Zugnummern) eingegeben wurde. Die Züge werden der Reihe nach abgearbeitet, wie sie im Regelfall fahren sollen, egal ob verspätet oder nicht. Um den vorher beschriebenen Fall bearbeiten zu können, muss der Fdl den Fall auf seinen vielen Bildschirmen gesehen haben und evtl. händisch in das Gefüge eingreifen. Nun kommt die Frage, hat er die Situation erkannt, hat er die Folgen seines evtl. Eingriffes bzw. Nichteingriffes voll übersehen, wollte er nicht eingreifen oder durfte er nicht eingreifen (EVU-Interessen und Problem Pünktlichkeit). Das ist der Fluch der Divisionalisierung und der Bestellertätigkeit der Nahverkehrsverbünde und Abhängigkeiten der EVU. Früher hat der Disponent und Fdl die Zugfolge geregelt. Heute machen das die Auftraggeber, wenn auch indirekt. Du kannst das Szenario noch auswalzen. Ja, es hat auch etwas mit Trassen zu tun. Die Nahverkehrsverbünde wollen Geld sparen und lassen flügeln. Auch sind auf manchen Strecken schlichtweg keine Trassen mehr da, weil auf Teufel komm raus bestellt wurde bzw. Kapazitäten abgebaut wurden bzw. diese überhaupt fehlen und man nun zu diesem Notnagel greift, um der Misere Herr zu werden.

    Auch mal hier gucken: https://inside.bahn.de/fahrdienstleiter-arbeitsplatz/

    »Bürgerbahn statt Börsenbahn« tagt zufällig nächsten Montag in Fulda und wird das Thema auf die Tagesordnung nehmen. Ich bin leider nicht dabei, leite aber gerne die Einschätzungen weiter.

    Malte, gib gerne (nochmal?) durch: wie häufig kommt es da zu Kupplungsstörungen, wie häufig sind solche Wartezeiten auf den anderen Flügelzug?

    Hm ... ich saß heute in einem Car-Sharing-Auto, das auf einem Supermarktparkplatz keinen Mucks mehr von sich gab. Drehen des Zündschlüssels: nada, niente. Zündung tot. Mehrmals aus, ein; Verriegeln des Autos mit Karte funktionierte nicht.

    Zentrale angerufen und Problem geschildert, dabei nehme ich den Bordcomputer in die Hand und sehe eine noch nie dagewesene Anzeige:

    »data call ...«

    Fünf Sekunden später drehe ich den Zündschlüssel und der Motor schnurrt wie eine Eins. Was solche Funksignale alles bewirken können ...

    uh-ah, das müsste ich nicht haben. Kleinpflaster an den Einmündungen ... das soll wohl den Querverkehr bremsen. Grauenhaft

    Ich würde mal die Querfugen zählen (auf der Fahrbahn) bzw. hochrechnen (auf dem Radweg) - alle 10 cm ein Betonpflasterstein, dann das Pflaster auf den Einmündungen, dann hast Du doch am Ende so 2 bis 10 Querfugen pro km auf der Fahrbahn und weit über 1.000 Querfugen auf dem Radweg.

    Ich habe ein solches Vergleichsvideo schon mal gemacht: Einmal auf dem [Zeichen 240] und dann noch einmal auf der Fahrbahn, allerdings an einer weniger stark frequentierten Verbindungsstraße. Die Gefahrenstellen kommen dabei leider nicht so deutlich raus und bei dem Fahrbahnvideo musste ich ca. 20 Sekunden wegen parkender Fahrzeuge am Fahrbahnrand und Gegenverkehr warten. Da fürchte ich, dass sich die Befürworter der Radwege darin bestätigt sehen, dass es doch auf dem Radweg viel besser gegangen wäre, obwohl ich trotz des Wartens auf der Fahrbahn insgesamt schneller war.

    Daher wollte ich das nochmal auf meinem täglichen Arbeitsweg entlang der Harburger Straße wiederholen. Aber leider ist es zur Zeit immer schon/noch dunkel, wenn ich da fahre und am Wochenende ist da nicht so viel los. Ich zähle aber manchmal die Gefahrensituationen mit, die ich auf dem Radweg erlebt hätte: entgegenkommende Geisterradler, Autos, die aus einer Nebenstraße oder Ausfahrt kommen und erst am Fahrbahnrand halten, Autos, die "nur kurz" auf dem Radweg halten/parken, Fußgänger, an denen ich langsam hätte vorbeifahren müssen. Das könnte man schön in einem solchen Video zeigen, aber das geht wohl erst in 2-3 Monaten wieder von den Lichtverhältnissen her.

    Ich habe auch für den April (im Winter fährt man schließlich nicht Fahrrad) eine Anfrage erhalten für eine Tour von der Innenstadt nach Riensförde/Heidesiedlung mit Mitgliedern des Stadtrates. Also dahin, wo das neue Schulzentrum geplant ist, um die derzeitige Situation für den Radverkehr zu erleben und die Notwendigkeit aufzuzeigen, dass es so nicht bleiben kann. Vielleicht kann man dazu auch die Presse mitnehmen.

    Und in der nächsten Woche soll es noch ein Treffen geben, wo es um den Termin mit Prof. Monheim gehen soll. Ich habe ihn lediglich als Referenten vorgeschlagen, hatte aber bislang mit der sonstigen Organisation nichts zu tun. Das Ganze soll im Rahmen einer Vortragsreihe stattfinden, die von einem "Arbeitskreis Stadtnatur" organisiert wird (dahinter stecken unter anderem der BUND und der Ortsverband der Grünen). In bisherigen Vorträgen ging es bereits um die Bedeutung von Stadtgrün (Parks, Bäume, Wiesen, Teiche und sonstige Grünflächen) für das Stadtklima und die Artenvielfalt, sowie um gesundheitliche Wirkungen von Grünflächen in der Stadt. Der nächste Vortrag soll zum Thema nachhaltige Mobilität stattfinden.

    Das hört sich doch schon mal gut an. Ich war Ende November in Bad Malente bei einem von Heiner Monheim veranstalteten Seminar für Verkehrsexperten (aus Verbänden und Verwaltung, u.a. nah-sh-GF Bernhard Wewers) und Journalisten - und ich kann dem AK Stadtnatur nur wärmstens empfehlen, Heiner Monheim einzuladen.

    Der Abendblatt-Artikel geht ja runter wie Öl:

    »Auch Linke, SPD und Grüne werfen Thering vor, ständig alles aus Prinzip zu bemängeln und sich dabei selbst zu widersprechen. Heute kritisiere er Raser und morgen Radaranlagen; einmal schimpfe er über kaputte Straßen, dann über Baustellen – das könne niemand ernst nehmen. Politikwissenschaftler Wiesendahl sieht einen anderen Grund dafür, dass die CDU mit Verkehrspolitik nichts reißt: „Die Leute erinnern sich, wie der Beust-Senat die Stadt hat vergammeln lassen und nichts in den Erhalt investiert hat.“ Das sei ja auch keine Option.«

    Genauso sieht es nämlich aus. Selbst bei den Läden die eigene Parkplätze haben (z.B. Edeka) muss man – wenn man wieder in die gleiche Richtung weg will – zumindest einmal um viele Ecken fahren denn direkt links abbiegen ist auf der sechsspurigen Straße einfach nicht drin.

    Und Seitenstraßen werden bestimmt nicht weiter belastet – genauso wie es Fahrbahnradler geschrieben hat. Der Kandidat am weitesten oben wäre höchstens der Eilbeker Weg (zweispurige Einbahnstraße Richtung Osten). Die ist aber auch heute schon gut befahren und hat eine schlechte Radinfrastruktur, schlimmer wird's da nimmer.

    Die Hasselbrookstr. im Süden ist in wenigen Teilen mWn eine Tempo 30 Zone (die man bestimmt noch weiter ausbauen könnte wenn man denn will) und funktioniert derzeit (mit der Baustelle an der S Landwehr) gut im Mischverkehr. Diese explizit als Umfahrung zu nutzen machen bestimmt einige, bietet sich aber aufgrund der Ampel- und Kreuzungsgestaltung nur bedingt an.

    Der Eilbeker Weg ist eigentlich keine »Seitenstraße«. Die Wilhelmsburger Reichsstraße würde man ja auch nicht als Seitenstraße zur A255 ansehen. Dieser Weg ist ebenso wie in Gegenrichtung Eilbekstraße/Eilenau eine Parallelstraße, die als Durchgangsstraße angelegt ist. Unter »Ausweichen in die Seitenstraßen« fiele für much etwa: Conventstraße - Papenstraße oder in Gegenrichtung Börnestraße - Schellingstraße.

    Hallo,

    Idee: 2 Videos

    1x nach StVO mit Darstellung und Zählung der Gefahrstellen

    1x auf der Fahrbahn mit Darstellung und Zählung der Gefahrstellen. Gerne zur HVZ.

    Eigentlich müsste es ja beim ersten Video »nach Beschilderung« heißen ... ;)

    Die benötigte Zeit sollte hervorgehoben werden. Vielleicht kann man ja die Videos in Parallelmontage synchron laufen lassen. Wer zuerst ankommt, kann dann gerne »Ick bün al hier« rufen, das sollte im Großraum Stade/Buxtehude bekannt sein ;)

    Schon klar. Und danach schreibt einer "Lebensmüder Fahrrad-Aktivist fordert: Hier sollen Radfahrer künftig auf der Straße (sic.) fahren!"

    Aber man könnte sicherlich eine Route über die besonderen Absurditäten zusammenstellen, wo selbst autofahrende Journalisten merken, dass das so nicht funktionieren kann.

    Du schriebst doch im Haßloch-Thread, dass im Februar Heiner Monheim bei Euch in Stade bei einem Workshop ist. Reicht die Zeit für einen Ausflug mit Presse? Oder wenn jemand eine Fahrt stur nach Vorschrift mit Helmkamera abgefilmt hat und das dann vorführt?

    Was kann die Presse dann schreiben? »Verkehrsplaner: Stader Radwege sind unzulässig und lebensgefährlich«?

    Erst dann, wenn Verkehrsexperten von Oppositionsparteien abends bei grüner Ampel über die Straße wollten und von einem der Raser übergemangelt wurden, deretwegen jetzt Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.

    Und dann die Idee, bei Stau in der Wandsbeker Chaussee würden Autofahrer in »Seitenstraßen« ausweichen ... irre - denn die enden ja alle im Nichts oder der Sackgasse oder lassen keinen Rückweg auf die Wandsbeker Chaussee in der ursprünglichen Fahrtrichtung zu.

    P.S.: Hat den umliegenden Gewerbetreibenden mal jemand gesagt, dass der »gut fließende Verkehr« an ihnen vorbeirauscht?