Idealerweise wäre das so. Aber zumindest in Hamburg sind trotz der Fahrpreise zu Stoßzeiten die Busse und Bahnen überfüllt. Kostenloser ÖPNV würde das nur noch schlimmer machen. Außerdem ist immer zu befürchten, dass kostenloser ÖPNV den Radverkehr kannibalisiert. Ach, du kennst diese Argumente eh alle.
...
Man kann das Thema drehen und wenden wie man will. Wenn man weniger KFZ will, dann wird es immer zuerst die treffen, die wenig Geld haben. Das finde ich grundsätzlich auch in Ordnung, aber für diese Menschen braucht es Alternativen. Z. B. einen gut ausgebauten ÖPNV. Oder Fahrrad oder E-Bike.
ad 1:
»Stoßzeiten« sind zum Beispiel auch die Zeiten zwischen 12 und 15 Uhr außerhalb der 5-Minuten-Teilstrecken der U-Bahn. Heute wieder erlebt: U-Bahn endet in Fuhlsbüttel-Nord. Schon in Ohlsdorf sieht man viele Leute auf dem Bahnsteig stehen, die gar nicht erst in diese Bahn einsteigen, weil sie weiter als bis Fuhlsbüttel-Nord müssen und lieber 5 Minuten auf die nächste Warten, um dort noch einen Platz zu ergattern. In Fuhlsbüttel-Nord bleiben etwa 98 Prozent der Aussteigenden auf dem Bahnsteig und warten. Die folgende, bis Norderstedt fahrende Bahn hat keine freien Sitzplätze mehr, die Wartenden verstopfen die Flächen zwischen den Türen, kaum einer geht in den Gang zwischen den Sitzen, denn ... an der nächsten Station, Langenhorn-Markt, steigen sehr viele wieder aus, u. a. weil sie von dort mit Bussen weiterfahren. Hamburg ist nicht bereit, den 5-Minuten-Takt nach Norden zu verlängern.
ad 2:
Ich hätte einen Vorschlag, wie man nicht immer zuerst die (Autofahrer) trifft, die (im Verhältnis zu anderen Autobesitzern) wenig Geld haben: man erlässt Fahrverbote nach Hubraum, PS, Gewicht oder Länge. Dann bleibt der Mercedes S 500 draußen, während der Fiat 500 noch fahren darf.