Beiträge von Fahrbahnradler

    Gleich im ersten Absatz hervorragend das Klischee mit dem Rotlicht-Radler bedient.

    Ich habe der Redaktion ein längeres Feedback geliefert (Forum ist keines freigeschaltet), zum Thema "was für eine Ampel soll das gewesen sein? vielleicht nur eine für Fußgänger?", zum "toten Winkel" in Verbindung mit dem typischen Kreuzungsdesign zurückverlegter Radfurten, zum falschen Begriff "Straße" und zu der falschen gefühlten Sicherheit auf dem Radweg, obwohl die Autorin doch mal hätte recherchieren können, von wo denn die beim Rechtsabbiegen getöteten Radfahrer gekommen sind.

    https://www.neues-deutschland.de/artikel/112155…efaehrlich.html

    Zitat

    ... geht die »Zeit« auch mal urbaner Verkehrspolitik nach: »Wir sollten alle mehr Fahrrad fahren«, verkündet der erste des aktuellen Doppeltitels, während der zweite uns alle auf den Boden vermeintlicher Tatsachen fallen lässt: »Leider ist es lebensgefährlich. Über die Unmöglichkeit, die Städte fahrradfreundlich zu machen«.

    ...

    »Aber lassen sich Großstädte überhaupt zu Fahrradstädten umbauen? Hilft Radfahren tatsächlich, Verkehrsprobleme zu lösen? In welche Gefahr begeben sich Radfahrer, die so viel schlechter geschützt sind als Autofahrer? Ist die schöne neue Fahrradwelt eine Fantasie, die bald an der Wirklichkeit zerbrechen wird?« - wie Radfahrerschädel auf der Motorhaube? Die Fragen sind schon so gestellt, als wären sie in der Werbeabteilung eines Autokonzerns erdacht. Die Antworten sind entsprechend: »In Deutschland sinkt die Gesamtzahl der Verkehrstoten seit vielen Jahren, nicht jedoch die der getöteten Radfahrer. Voriges Jahr stieg sie von 382 auf 445, womöglich auch wegen des heißen Sommers, der viele zum Radfahren einlud.« Wer da tötet, das wird erst einige Absätze später (nicht) gesagt: »Von den 382 Fahrrad-Toten des Jahres 2017 starben 65 durch die Schuld eines Lkw-Fahrers, 99 der tödlichen Unfälle waren Stürze, an denen niemand sonst beteiligt war.« Mehr als die Hälfte ging also wohl aufs Konto des Pkw; jenen durchtriebenen Mörder, der erst das Klima für heiße Sommer schuf, um dann fleißig seine Konkurrenz wegzuknallen. Ein Problem ist das schon, wenn auch nicht so sehr für Menschen: »Fahrradunfälle sind für die Versicherungen teuer, weil die Radler oft schwer zu Schaden kommen.«

    ...

    Dem Radfahrer kann letztlich nicht geholfen werden: »Den perfekten sicheren Radweg gibt es nicht … Es bringe auch nichts, wenn Radfahrer von den großen Straßen mit Radwegen auf Nebenstraßen ausweichen, denn auch dort drohe Gefahr, wenn die Fahrer geparkter Autos die Tür öffnen, ohne nach hinten zu schauen.« Denn es ist unmöglich, dem Deutschen das Gerät zu nehmen, mit dem er jährlich über dreitausendmal tötet und über dreihunderttausendmal verletzt. So bleiben nur eindringliche Warnungen von Ärzten, vom Irrweg Fahrrad abzulassen: »Meine Sorge sind jetzt die Radler.« Wie der unbelehrbare, dessen Unfall und schwere Verletzungen der Artikel gefühlig investigativ beschreibt und als Pointe nutzt: »Rad fahren will der Mann unbedingt wieder. Dafür übt er im Park vor der Klinik, auf einem Dreirad allerdings, sonst fällt er um.« Für einen guten deutschen Pkw reicht es aber bestimmt schon wieder.


    Könntest du das etwas genauer ausführen? Was ändert sich am 1.9.?

    Ab dem 1.9. wandern jeweils zwei ICE4 in die Werkstatt zum Austausch der Längsträger, das dauert pro Zug drei Monate. Bei 600.000 km Laufleistung ist nämlich Schluss mit lustig. Das Flottenmanagement der DB teilt daher mit: 12 von 30 Zügen dieser Baureihe seien dann »im Stillstand«.

    Da wird noch viel mehr ausfallen, ab 1.9. betrifft das 40 Prozent aller ICE 4.

    Andere Baureihen müssen in den Stillstand wegen: Redesign, Rollkur, Trafo, abgelaufene Revision (also: »TÜV«) ... na ja, im Grunde wegen: Börsengangpläne, Bahnprivatisierung, Dürr, Mehdorn, Grube, Wissmann, Tiefensee, Ramsauer, Dobrindt, Scheuer, Kohl, Merkel plus die jeweiligen Finanzminister

    Angemeldete Fahrraddemonstration in Konstanz.
    Durchführung wegen Polizeiauflagen: Schlimmer als jede möchtegern CM.

    Link

    Ich habe da gerade einen Kommentar hinterlassen. Da ich nicht weiß, wann der freigeschaltet wird, hier mal der Link zu der »Veranstaltung«, bei der live und am Wegesrand Gerichte tagten, um über Auflagen auf der Straße zu entscheiden:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anachronistischer_Zug

    Die damalige Alternative: Seid Ihr eine Demo? Dann verpassen wir Euch inhaltliche Auflagen, die beim Fahren die Wirkung des Zuges zunichte machen, aber Ihr dürft natürlich alle Verkehrsregeln ignorieren. Oder seid Ihr ein Kunstwerk? Dann gibt's keine inhaltlichen Auflagen, aber es gilt die StVO.

    Wir haben uns letztlich dank hervorragender Anwälte durchgesetzt und sozusagen als Kunstwerk ungestört von der StVO Städte und Landstraßen mit unserem Konvoi befahren. Der zarte Hinweis, dass wir womöglich mit Dutzenden von Unimogs, Lkws und Pkws plus Presse im Schlepptau auf einer Bundesstraße im Raum München stehen würden, bis ein OLG im Eilverfahren entscheiden würde, spielte dabei eine gewisse Rolle.

    Der schönste Moment dabei war in Kaufbeuren, als wir (mit »Stoppt Strauß«-Aufklebern) im Konvoi unter einer Brücke durchfuhren, auf der ein Wahlkampf-Bus der CSU stand (die JU plakatierte damals »Vorfahrt für Strauß«), weil die Polizei ihn wegen unseres Konvois gestoppt hatte. Kurz danach erfuhren wir: Im Bus saß FJS höchstselbst.

    Aber in Konstanz eine Demo mit StVO-Beachtung? Irre. Wenn ich die wäre, würde ich eine Demo gegen die Auflagen anmelden, und sei es spontan, wenn es wieder mal nach »Konstanzer Landrecht« statt nach Grundgesetz gehen soll. Oder man schiebt die Räder und nimmt schöne Transparente mit ... dann ist natürlich die Fahrbahn komplett blockiert. Oder man fährt einfach.

    Vielleicht sollte Heiner Monheim mal einen Vortrag in Pirmasens halten, der kennt genug Studien, die den Nachweis für »mehr Straßen induzieren mehr Verkehr« erbracht haben.

    Und das Nebeneinanderlegen von Streckennetzkarten der DB (von der Reichsbahn ganz zu schweigen) über die Jahrzehnte hinweg zeigt sehr eindrucksvoll, was Schaumburger angesprochen hat. Wobei man immer noch gucken muss, wie viel Verkehr auf diesen Strecken überhaupt betrieben wurde. Aus meiner Zeit der »Tramper-Monats-Tickets« (1 Monat DB komplett für unter 200 DM) habe ich noch das Kursbuch von Sommer 1982 aufbewahrt. Hier ist die KBS 680 Saarbrücken-Landau mit Anschluss nach Pirmasens auf KBS 672:

    Mo-Fr erster Zug Saarbrücken 5:17 ab, umsteigen in Rohrbach in einen Bus bis Bierbach, dort umsteigen (30 Minuten Aufenthalt) in einen Zug nach Zweibrücken, dort umsteigen in einen Zug nach Landau, der um 7:17 in Pirmasens Nord ankommt, um 7:24 Anschluss nach Pirmasens Hbf, an 7:35. Dauer also 2:18 Stunden.

    Nächste Verbindung um 7:58 mit einem Eilzug von Trier nach Berchtesgaden (!), in Pirmasens 8:53 und 9:00-9:09, also Dauer 1:11 Stunden.

    Nächste Verbindung um 12:37 Uhr, die aber durch Umsteigen so langsam ist, dass man auch mit der übernächsten Verbindung um 13:33 fahren könnte (Eilzug Saarbrücken-München), mit Umstieg in PS-Nord um 14:39 am Hbf.

    Dann 14:44 auf 17:12, umsteigen in Zweibrücken und PS-Nord.

    Dann 16:36 oder 17:10 auf 18:54, Umsteigen in Zweibrücken und PS-Nord.

    Dann 17:54 auf 19:18 (Eilzug Saarbrücken-Stuttgart), umsteigen in PS-Nord

    Dann 19:02 auf 20:55, umsteigen in Rohrbach und Zweibrücken.

    Ende.

    Sonntags: fuhren nur die drei Eilzüge.

    Das waren die Zustände ein knappes Jahrzehnt nach der »Ölkrise« unter einem sozialdemokratischen Bundeskanzler, der sagte, man könne sich nur eines von beidem leisten: Bundeswehr oder Bundesbahn. (Dank seiner Präferenz hat man die Bundeswehr-Uni nach ihm benannt.)

    Ach, und eine ICE-Fahrt gibt es ab 15 Euro. Über eine Fahrt von Hamburg zum Gotthardmassiv und zurück für 107 Euro in der 1. Klasse (2. hätte etwa 80 Euro gekostet) würde ich nicht meckern wollen.

    Denn es ist Tatsache, dass in Deutschland nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung in Großstädten lebt. Dort mögen die verkehrspolitischen Probleme besonders ausgeprägt sein (hohe Bevölkerungsdichten werden von Städtern ja grundsätzlich nie in Frage gestellt). Das heißt aber nicht, dass man die auf dem "Land" (wo die Mehrzahl der Deutschen lebt) ignorieren - und weiter so tun muss, als würden ALLE in Berlin oder Hamburg leben...

    Ich habe mal citypopulation.de befragt, das geht am schnellsten.

    In den 14 Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern (von Nürnberg aufwärts) wohnen 13,9 Mio. = 16,8 % der Einwohner.

    In den 26 Städten mit mindestens 250.000 Einwohnern (von Gelsenkirchen aufwärts )wohnen 17,8 Mio. = 21,5 % der Einwohner.

    In den 40 Städten mit mindestens 200.000 Einwohnern (von Kassel aufwärts) wohnen 21,0 Mio. = 25,4 % der Einwohner.

    In den 80 Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern (von Cottbus aufwärts) wohnen 26,4 Mio. = 31,9 % der Einwohner.

    Wenn man den Speckgürtel der offiziellen Großstädte dazukommt, dürfte man auf ein Drittel kommen. Soooo wenig ist das nicht. Aber in der Stufe drunter, nämlich 111 Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern mit zusammen 7,5 Mio. Einwohnern = 9,1 %, dürfte es mit der Infra in der Tat noch düsterer aussehen.

    Muss man in den allermeisten Fällen eben nicht.

    Stimmt - das hatte ich verwechselt! Wer nach Landau will, muss umsteigen ...

    Zitat

    Eins. Wie auch in Richtung Landau und Kaiserslautern. Alle nicht unbedingt nötigen Kreuzungsbahnhöfe wurden zurückgebaut, weshalb es dauernd (unnötige und sich aufschaukelnde) Verspätungen gibt. Die Trassierung stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist mit der Straße NULL Konkurrenzfähig. Außer der Bahnstrecke Saarbrücken - Kaiserslautern - Mannheim (KBS 670) gibt es hier nur nicht elektrifizierte Bahnen, überwiegend nur eingleisig. Die Glantalbahn existiert auch nicht mehr, auch nicht die Verbindung Landau - Germersheim.

    Tja, das isses eben. Die Infrastruktur für Autos wurde drastisch verbessert, bei der Bahn wurde so gut wie nix investiert, die Fahrpläne waren ein schlechter Witz - und dann werden mit großem Bedauern sinkende Fahrgastzahlen registriert und erklärt, die Bürger wollten nicht mehr Bahn fahren, weshalb noch mehr für das Auto getan werden müsse ... So, und da wäre nun gemäß Knoflacher mal zu überlegen, wie es aussähe wenn zweigleisig unter Strom gefahren werden könnte.

    Man schaue sich Stuttgart-Singen an. Die Gäubahn ist teilweise bis heute eingleisig (Reparation an Frankreich nach WK II), während eine Super-Duper-Bodenseeautobahn hingepflanzt wurde.

    Mag sein. Auch deshalb hatte ich meinen Beitrag auch mit dem "großstädtisch verzerrten Elfenbeinturm" eingeleitet... :evil: Denn es ist Tatsache, dass in Deutschland nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung in Großstädten lebt. Dort mögen die verkehrspolitischen Probleme besonders ausgeprägt sein (hohe Bevölkerungsdichten werden von Städtern ja grundsätzlich nie in Frage gestellt). Das heißt aber nicht, dass man die auf dem "Land" (wo die Mehrzahl der Deutschen lebt) ignorieren - und weiter so tun muss, als würden ALLE in Berlin oder Hamburg leben...

    Grade das permanente Gejammer in den Großstädten kann ich am Wenigsten nachvollziehen. Da hat man die beste Auswahl, von der man auf dem Land nur träumen kann...

    Wie viele Gleise liegen zwischen Saarbrücken und Pirmasens? (-Nord, nach Hbf muss man ja umsteigen) Warum fährt da der letzte Zug um 20:43 in Pirmasens-Nord bzw. um 21:07 in Saarbrücken ab? Warum ist da nicht alles zweigleisig elektrifiziert, während nebenan auf breiten Asphaltpisten gebrettert wird?

    Wie sieht es zwischen Würzburg und Erfurt aus? Nach 1990 wurde eine Autobahn gebaut. Die Bahn (da fehlten ein paar Kilometer an der Grenze) ist heute noch eine Bimmelbahn, alle 2 Stunden in 2:20 Stunden. Göttingen-Erfurt - wie Entwicklungsland!

    Das was Hermann Knoflacher anspricht, ist doch gerade auch für den ländlichen Raum gedacht.

    Oh, mal wieder etwas aus dem großstädtisch verzerrten Elfenbeinturm...

    Du scheinst den Namen Hermann Knoflacher noch nie gehört zu haben. Lies erstmal was von ihm. Und bitte: Wenn er von »mancherorts« redet, dann ist »mancherorts« gemeint, nämlich dort, wo es ausbaufähige Bahnstrecken gibt. Du unterstellst in Deiner Replik, er hätte von »immer und überall« geredet.

    https://www.spiegel.de/auto/aktuell/m…-a-1273290.html

    Ja, beides ist richtig. Ich hatte schon mal den Punkt erwähnt: Eltern radeln mit ihren Kunden fröhlich über den Gehweg (verschärfte Variante: Kind auf dem Radweg direkt an der Bordsteinkante [in der falschen Richtung], Mutter daneben auf dem Gehweg - kein Eingreifen bei Schwanken oder Sturz in Richtung Fahrbahn möglich), und an der Einmündung brettern sie ebenso fröhlich über die Fahrbahn der Seitenstraße. Wie und wann wird diesen Kindern beigebracht, nicht blindlings über die Fahrbahn zu brettern, sondern zu gucken? Beziehungsweise: die Fahrradinfrastruktur so zu nutzen wie es vorgesehen ist.

    Auch wenn Autofahrer bei Kindern mit allem rechnen müssen: Was man hier an Einmündungen und Zebrastreifen erlebt, geht auf keine Kuhhaut. Das ist wie: Topf auf Herd, Fenster auf und dann das Kleinkind alleine in der Wohnung lassen.

    Und schon wieder: Verkehrsunfall mit schwer verletztem Kind in Hamburg-Lurup

    Es geht um diesen Fußgängerüberweg, an dem ein 82-jähriger Kraftfahrer eine siebenjährige Radfahrerin angefahren hat. Der Kraftfahrer ist nach einem Fahrtüchtigkeitstest seine Fahrerlaubnis erst einmal los.

    Und die Medienberichterstattung wird sich wieder nur darauf konzentrieren, dass man mit dem Fahrrad nicht auf dem Fußgängerüberweg fahren darf und der arme Kraftfahrer jetzt zu Fuß zum Einkaufen muss.

    Aus der Meldung geht übrigens nicht hervor, ob das Kind radelte oder sein Fahrrad schob. Bei dem Unfall in Billstedt wäre noch anzumerken, dass das Hochbord laut Google Earth (Sept. 2018) ein reiner Gehweg ist und man sich fragen kann, warum der Zwölfjährige da geradelt ist:

    a) »meine Eltern haben mir verboten, auf der Straße zu fahren, weil es da viel zu gefährlich ist«

    b) »wenn ich auf der Straße gefahren bin, haben mich die Autos immer angehupt und beschimpft, und eng überholt haben sie mich auch«

    Das Pendant "Krankenbruder" zu "Krankenschwester" gibt es so nicht. So weit ich weiß, sind das die Krankenpflegerin und der Krankenpfleger.

    Schönes Beispiel. Hier wurde die etablierte Berufsbezeichnung »Krankenschwester« abgeschafft, als auch Personen des anderen Geschlechts in diesen Berufen anzutreffen waren. So wie aus »Hebamme« dann »Geburtshelfer/in« wurde ... Da waren Männer bei den etablierten Bezeichnungen nicht »mitgemeint« ...