Sorry, 1 SH und 1 SN statt 2x SH; da hatte ich mich verguckt.
Über Nr. 18 reden wir gerade, der steht aber natürlich noch nicht in meinen Onlinelisten.
Ah, ok. Dann passt meine erste Auswertung jetzt:
* Die drei Stadtstaaten haben diese Art Unfälle außerorts natürlich gar nicht, Berlin aber drei innerorts.
* Niedersachsen und vor allem SH mit ihren vielen Radwegen haben diese Art der Unfälle etwas unterdurchschnittlich, aber keineswegs gar nicht – und eben gerade auf den Straßen, wo man nicht mit anderen Menschen rechnet. Bedenken muss man zudem den deutlich höheren Radverkehrsanteil, der sich in beiden Richtungen ("safety in numbers" und "mehr da, was man überfahren kann") auswirkt.
* NRW läuft etwas außer Konkurrenz, weil ja ein großer Teil des Landes de facto eine riesige (und nicht eben für ihren Radverkehr bekannte) Megastadt ist. Auch die Radwege-Quote liegt "so dazwischen" und ich weiß auch nicht, ob das eventuell großteils Innerorts ist.
* Ein weiterer Ausreißer ist das Saarland: Nur 1 Unfall in all den Jahren (3 wäre zu erwarten), aber ob der Radverkehrsquote selbst in Saarbrücken: Wo nix ist, kann man nix überfahren.
* Ebenfalls unterdurchschnittlich ist BaWü, vor allem im Vergleich zu den Bayern nebenan: 24 zu 42 bei ähnlicher Bevölkerungszahl.
* Generell extrem überdurchschnittlich ist der komplette Osten: Bei gerade 15% der Bevölkerung (weniger als Bayern alleine) kommt man auf 35% der tödlichen Unfälle, 84 in absoluter Zahl. Besonders gruselig ist Sachsen-Anhalt, wo die Chance als Roadkill zu enden viermal so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt.
Allgemein machen Überholunfälle außerorts nur rund 5% der im Straßenverkehr getöten Radfahrer aus bei rund 2 Fällen pro Monat – nur machen sie den Menschen halt am meisten Angst, weil man _vollständig_ vom Verhalten des Autofahrers abhängig ist und für diesen selbst Vorsatz eine Leichtigkeit wäre. Das viel beschworene "passive Fahrverhalten" nützt einem hier gar nichts. Entsprechend beeinflusst auch die Abwesenheit ländlicher Radwege ganz ganz extrem den Radverkehrsanteil und zwar durchaus von einem Dorf zum anderen.
Da diese Unfälle keineswegs selten auch auf "besseren Feldwegen" mit minimalem Verkehrsaufkommen auftreten, halte ich auch die Einschätzung der ERA zur Notwendigkeit von Radwegen für falsch: Die Menge des Autoverkehrs spielt keine Rolle, sondern nur die Netzfunktion für den Rad- und zum Teil auch Fußverkehr.
Straßen, die gar nicht dem allgemeinen Autoverkehr dienen sollen, würde ich zudem auch außerorts nicht mit
kennzeichnen, sondern als
. Die Mehrheit des Radverkehrs ergibt sich hier eh automatisch. Zum einen beinhaltet das ein (baulich eigentlich eh meist gebotenes) Tempolimit und zum anderen macht es diese Wege für Radfahrer von kaum befahrbaren Feldwegen unterscheidbar. Zudem kann ein solcher Weg dann die Netzfunktion von der Straße wegnehmen – mir fällt dazu immer die Bushaltestelle "Reinstorfer Kreuz" an der B216 kurz hinter Barendorf ein: Die sitzt genau an der Auto-Kreuzung – Radfahrer und Fußgänger kommen aber 800 m weiter westlich raus…