Beiträge von TheK

    In der Sülztorstraße werden ja gerade die Radfahrer gezählt – also die stadtauswärts auf dem Radweg. Das hat bei Facebook natürlich schon wieder die ersten auf den Plan gerufen, dass es bestimmt "wieder" Betrug ist, wenn dort tatsächlich mehr als eine Hand voll sind…

    Und weil ich Langeweile hatte, hab ich auch mal selbst gezählt (mehrfach, an etwas anderen Punkten jetzt schon). Heute morgen 7-8 am Eingang der Postbank: Stadtauswärts 198 Autos, 145 Fahrräder. Stadteinwärts 209 Fahrräder, 105 Autos.

    Besonders auffällig ist hier die geringe Zahl der Autos – und gestern zwischen 16 und 17 Uhr an der Kreuzung zur Wallstraße waren es auch nicht mehr (dafür deutlich mehr Radfahrer stadtauswärts). Die Stadt nennt hingegen in der Präsentation zum Mobilitätsauschuss vom Februar 7500 Kfz/Tag und danach ist auch der dort vorgestellte Planungsansatz gestaltet. Meiner Meinung nach ist diese Zahl VIEL zu hoch und ich halte irgendwas bei 2000-3000 Kfz/Tag für realistisch. In Verbindung mit einem Radverkehrsanteil von fast durchgängig über 50% wäre das eigentlich schon ein Kandidat für eine Fahrradstraße mit entsprechend massiv verkleinerter Asphaltfläche und wesentlich mehr Aufenthaltsqualität. Stadteinwärts ist sowieso Tempo 30 und später ein (ziemlich komplexes) Durchfahrtsverbot und stadtauswärts fährt etwa die Hälfte freiwillig langsam, weil man sonst ja nur schneller an der rotem Ampel steht.

    Stadteinwärts braucht man also nur einen Radwegstummel (auf der Fläche der bisherigen Bushaltestelle), um sich einzufädeln. Die Haltestelle selbst soll ja hinten zum Sankt-Ursula-Weg wandern, um die Grundschule besser anzubinden – das sollte als Nebeneffekt den Autoverkehr weiter reduzieren (Elterntaxis). Die Mittelinsel kann somit bleiben und weit in die Straße rein verlängert werden.

    Stadtauswärts bin ich mir nicht ganz sicher, ob man am Ende trotzdem einen Radweg macht – auf der Fläche einer der drei bisherigen Fahrspuren – einfach damit einem die Autos nicht im Weg rumstehen.

    Das hört sich schon fast wie eine "Verschwörungstheorie" an.

    Nicht nur fast. In dem Themenbereich wird – und zwar von allen Seiten – gelogen, dass sich die Balken biegen. Es schlachtet halt jeder die platte Zahl von "450 toten Radfahrern" aus, um eine angebliche Patentlösung zu verkaufen, die dem eigenen Vorteil dient. Um die Sicherheit geht es den meisten dabei allenfalls am Rande.

    Eine tatsächliche Fokussierung auf die Sicherheit würde völlig anders aussehen und in durchaus nicht wenigen Fällen ein [Zeichen 254] beinhalten. Und dann bekommt man halt auch den Trade-Off, ob die Leute lieber (wie in Deutschland und den Niederlanden) mit 85 auf dem Radweg sterben oder (wie in den USA) mit 58 an Diabetes…

    Das da oben was im Argen liegt, war mir auch schon aufgefallen – allerdings nicht, dass stadteinwärts ein Stück ganz fehlt. Ich komme sonst immer nur bis zur Elbinger und dann rechts oder links rum… Also bis Dessauer ist es auf StreetView halbwegs ok (vom Zustand mal abgesehen), danach wird's gruselig.

    Eben mal hoch gefahren; war mir doch, dass da war gemacht wurde:

    • Stadtauswärts ist die Furt bei der Madgeburger (also die erste) jetzt wieder hergestellt, so wie auch auf der Luftaufnahme. An der zweiten ist keiner, da geht's dann auf die Fahrbahn des Wendehammers. Müsste da ein [Zeichen 138-10] hin, oder ist das wegen des geringen Autoverkehrs egal? Der Zustand ist übrigens genauso schlimm wie er aussieht.
    • Stadteinwärts wurde im Zuge der Glasfaser-Verlegung was gemacht: Der "einspurige" Streifen ist jetzt grauer Gehweg; ab der großen Grundstückszufahrt ist dann links neu rot gepflastert (1,4 Meter + Sicherheitstrennstreifen), daneben weiter die großen Gehwegplatten.

    Die Asphalt-Krümel, die es ganz am Anfang stadteinwärts jetzt noch gibt, würde ich rausrumpfen und entweder dem Gehweg zuschlagen oder sogar als kleines Beet. Und Stadtauswärts müsste eigentlich auf ganzer Länge mal erneuert werden – auch da, wo es schon gepflastert ist merkt man das Alter.

    Mein Eindruck ist, dass da irgendein Heuschreckenschwarm von Auto-Trollen eingefallen ist. Weder sagen mir die meisten Namen irgendwas noch hat die Seite sonst ansatzweise so viele Kommentare. Aber wenn auch nur ein paar davon das mit der Vorfahrt verstehen (ob das ganze "Radfahrer halten sich an keine Regeln!!!11" von dem Unwissen kommt?), ist ja auch was gewonnen.

    laut GoogleMaps "bestens ausgebaute" Handtuchradwege. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich immer noch so aussieht dort. :/

    Ich tippe mal auf den Gulli hier:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    …sieht natürlich erstmal nach einer etwas breiteren Stelle zum Überholen aus – nur wenn der links fahrende dann nach rechts zieht, is eng.

    Die Idee der Linie 2 hatte ich auch schon öfters gedanklich durchgesponnen, weil sowohl Kaltenmoor wie auch Reppenstedt sehr große Gebiete (je rund 10k Einwohner) ohne jeden Bahnanschluss sind. In meiner Überlegung vermeide ich allerdings die Dahlenburger Landstraße so lange wie möglich, um da nicht stecken zu bleiben. Stattdessen durch den Wald zum Deutsch Evern Weg und dann oben direkt in die Busspur einbiegen. Gescheitert war ich immer an der Frage, wie man eine Straßenbahn Ost-West durch die Innenstadt bekommt – "gar nicht" ist natürlich auch eine Option, wenn auch nicht unbedingt die ideale…

    Linie 1 würde ich im Norden (erstmal?) nur den westlichen Ast machen und den dann hoch nach Ochtmissen, auf der alten Bahn-Trasse nach Vögelsen und dann "hintenrum" an den Bahnhof Bardowick. Die Bahn westlich von Mechtersen lässt sich nämlich eh nicht reaktivieren; da stehen im nächsten Ort Häuser im Weg rum.

    Und bei Linie 3 befürchte ich, dass die an diversen Punkten im Autoverkehr stecken bleibt.

    Und das hier schreit wirklich nach einem Haltepunkt: https://www.google.de/maps/@53.23437…i8192?entry=ttu

    (zu Bad Arolsen)

    Ohje, Hessen… Da kam Radverkehr in der Bauphase nicht vor und soll jetzt nachträglich drangepfuscht werden. Das geht aber halt nicht, wenn man gleichzeitig alle glücklich machen und keinen Cent ausgeben will.

    Diese Bierseeligkeit ist die alte Route der B 252, die muss man eben mal umBAUEN. Dann hat sie entweder seitenrichtige Radwege (vor allem in den Abschnitten, wo es bergauf geht), oder der Autoverkehr ist so gebändigt, dass das egal ist.

    Gleich an die Mobilität der Zukunft gedacht; mit einem Stargate im Keller :)

    Aber ernsthaft: Die Idee von Quartiersgaragen und dafür oben weg finde ich gar nicht so doof. Wir reden halt von einem Gebiet, wo durch die Dichte schon der kaum verzichtbare Autoanteil den vorhandenen Platz übersteigt. Wo man die Lücken dafür findet, hab ich aber auch so meine Bedenken.

    Naja, das gepriesene Allheilmittel sind die Dinger definitiv nicht. Das ist jetzt der 6te tödliche Unfall auf sowas seit 2020 (+2 in 2016), was man aber in Relation zu der extremen Seltenheit setzen muss (am Beispiel München: drei Stück gegenüber wahrscheinlich Hunderten von Hochbord-Radwegen). Mein Eindruck ist, dass man zwar die glimpflichen RA mit langsam fahrenden PKW vermeidet, das was übrig bleibt ist aber umso tödlicher – weil die Autos dort noch schnell fahren und es kein Konflikt-Punkt ist, sondern ein durchgehender Streifen.

    Ein Dorf (nicht Grundzentrum!) mit Bahnanschluss war sehr selten – und die wenigen Beispiele, die ich hier finde, sind nicht gerade Beispiele für lange gebliebene Läden. Eher im Gegenteil: So gibt es in Radbruch bei 2250 Einwohnern einen Bahnhof, aber keine Läden; nebenan in Handorf dagegen bei 2000 einen Laden, aber eine lausige ÖPNV-Anbindung (im Grunde nur Ruf- und Schulbusse).

    Das hatte ich bei Facebook auch schon geschrieben: Hätte er richtig geparkt, wäre ein Großteil des Abstandes bereits vorhanden. Komischer Weise erlebe ich hier immer wieder, dass Handwerker mit riesigen Fahrzeugen das schaffen, aber irgendwelche Prollkarren damit überfordert sind.

    Wie oft krachen eigentlich Autos in sich plötzlich öffnende Türen, oder sind die Leute auf einmal vorsichtiger, wenn da kein Radweg neben ist?

    Der erste Schritt soll wohl auch sein, die Gebühren so zu erhöhen, dass "im Weg rumstehen" teurer ist als das Parkhaus – und dann werden problematische Plätze gestrichen oder in welche für Anwohner, Gehbehinderte oder Lieferanten umgewandelt. Ein Ansatz ist, dass es Parksuchverkehr nur da geben soll, wo es den durch die Parkhäuser sowieso gibt.

    Gemeckert wird weiter, dass es sowieso viel zu wenig Parkplätze gäbe (was ja nun überprüfbar falsch ist) und dass die Parkhäuser viel zu eng wären. Nur: Als wir letztens mit einem wirklich großen Fahrzeug auf den Sülzwiesen parken wollten, gab es etliche Male "Oh, da is was frei!" "ne, da versteckt sich ein Smart :(".

    Diese Läden entstanden halt in einer Zeit, als die meisten Leute als _einziges_ Verkehrsmittel ihre eigenen Füße hatten. Selbst zum Markttag ~5 km in das "Grundzentrum" (wie wir heute sagen) zu gehen war schon ein großer Aufwand. Also musste sich jedes Dorf selbst versorgen, ganz gleich wie klein es war.

    Mit dem Auto änderte sich das völlig: Es war jetzt problemlos möglich, nicht nur zum Markt, sondern auch in die Kreisstadt zu fahren. Die Geschäfte dort bedienen aber nicht mehr 50 (Dorf) oder 1000 (Markt) Kunden, sondern 50.000 in ihrem Einzugsgebiet. Übrig blieben nur die Kunden, die sich ein Auto nicht leisten können (die bringen aber auch kaum Umsatz) oder denen das aus irgendeinem Grund zu doof ist – entsprechend hat heute ein Grundzentrum ab 2500 Einwohnern ungefähr die Infrastruktur, die früher jedes Dorf von 50 Leuten alleine hatte. Diese Grundzentren haben dabei genug Menschen in ihrer *Gehweite*, um ein Angebot zu liefern, dass "gut genug" ist, auch die meisten Autofahrer von noch längeren Wegen abzuhalten – übrigens ein großer Unterschied zu den USA, wo man auch in den Suburbs schonmal 20 km zum Lebensmittel-Einkauf fährt.

    Der ÖPNV (der in den meisten Dörfern erst NACH dem Auto kam!) ist dabei nur der Versuch einer Symptom-Korrektur: Er ermöglicht es den Leute ohne Auto aus den Dörfern noch "irgendwie" in das Grundzentrum zu kommen – ein Angebot, dass eigentlich weder ansatzweise wirtschaftlich oder ökologisch ist (weil man für eine stark schwankende Nachfrage planen muss) noch als "komfortabel" bezeichnet werden kann. Und von da auch gleich in die Kreisstadt weiter zu fahren, ist schon fast ZU einfach. Keine Anstrengung, der Aufpreis ist marginal (im HVV 3,80 statt 2,70) und selbst die Fahrzeit ist für 25 statt 5 km gerade mal das doppelte. Dieser bei keinem (!) anderen Verkehrsmittel so krass auftretende Skalen-Effekt führt dazu, dass etwas was eigentlich eine Alternative zum Auto sein will, eine Alternative zum Dorfladen wurde.

    Und hier kommt das Fahrrad in die Gleichung: Dieses ermöglicht es, mit der gleichen *Flexibilität* eines Autos in das Grundzentrum zu gelangen. Es ist allerdings immer noch anstrengender und langsamer (denn außerorts fahren Autos nunmal sehr viel schneller), weshalb eben 5 km bereits als Grenze der Reichweite des Alltags-Radverkehrs gelten. Mit einem Pedelec kommen wir wieder zu dem "gut genug": Das ist "gut genug", damit man sich für den Weg ins Grundzentrum kein Auto antun muss.