Jede Form von missionarischem Eifer, man möge mit Fahrrädern doch bitte wie die Mormonen mit Pferdekutschen im Schritttempo rumfahren, ist m.E. schädlich für eine Verkehrswende und treibt mich lediglich dazu, wieder aufs Auto zurückzukehren.
Damals, in der 12. Klasse, waren wir in Erfurts Süden im Internat, und die Schule war im Norden. Meine Klassenkameraden legten 8 km Schulweg mit dem Auto zurück, ich 7 km mit dem Rennrad. Wenn sie aus dem Haus sind, bin ich ins Bad zum Zähneputzen. Weil meine Fahrzeit nahezu unabhängig von der Verkehrsdichte war, etwa 15 Minuten. Ich denke schon, damit nebenbei auch ein bisschen Werbung für das Radfahren gemacht zu haben.
Zehn Jahre später, 2003, kam mir mal eine Broschüre des ADAC in die Hand: "Mit dem Fahrrad unterwegs". Darin wurde u.a. thematisiert, dass der Anteil der Radfahrer, die mit 30 - 40 km/h im Straßenverkehr unterwegs sind, gestiegen ist, was wiederum eine Anpassung der Autofahrer erfordert. - Wow, dachte ich, ohne jemals auf einer Fahrraddemo gewesen zu sein, war ich Teil einer Critical Mass.
Doch heute, scheint mir, wird der schnelle Radverkehr an vielen Stellen mehr behindert als vor 20 Jahren, vor allem dort, wo es damals keine Radwege gab. Dabei entwickelt sich auch bei unmotorisierten Rädern die Technik ständig weiter. Schnellere Reifen (in allen Breiten), bessere Bremsen usw.