Nun, da ich inzwischen ein bisschen Fachwissen angesammelt habe, wage ich mal ein paar Kommentare zur Analyse unseres aus dem Norden zugezogenen DMHH :
was fällt auf:
- Bundesstraße
Meines Wissens ist seit ein paar Jahren die Wiesenstraße als B88 gewidmet. In den 90ern führte die B88 entlang Kahlaischer Str. und Camburger Str., nun entlang Stadtrodaer Str. und Wiesenstr. Der SV-Anteil auf der Camburger Str. wird vll. bei 5% liegen.
Diese Kreuzung (Spittelplatz) ist ein Ärgernis Sondergleichen.
Es sei denn, man fährt auf der Fahrbahn. Von den anderen Wegebeziehungen funktioniert eigentlich nur die Überfahrt vom Saalbahnhof in die Sankt-Jakob-Str. intuitiv und einigermaßen flüssig (der mittlere grüne Pfeil auf blatt_1b).
Was mich neulich erstaunt hat: Mein 11-jähriges Schulkind hat, allein von Löbstedter Str. zur Käthe-Kollwitz-Str. unterwegs, diese Kreuzung gemieden und ist lieber auf dem linkseitigen Gehweg an der Polizeiwache vorbei und dann in der Käthe-Kollwitz-Str. auf der Fahrbahn gefahren. Von unübersichtlichem Gedränge auf Querungsfurten hat sie bereits auf dem Schulweg genug. Und die schwer vorhersagbaren Fahrwege der anderen Radfahrer an dieser Kreuzung können ein 30 kg schweres Mädchen schon mal verunsichern. (Mich verunsichert es auch, wenn mir ein 150 kg schwerer Fahrer auf seinem E-Bike entgegen kommt.)
erkennbar: die beidseitigen Schutzstreifen. Wie gut das mit der Regeleinhaltung klappt, kann sich jeder denken.
Ja, es ist besser als vor 3 Jahren. Aber eben auch nicht gut.
Ja, PKW-Rad-Überholvorgänge finden hier regelmäßig bei Gegenverkehr statt. Aber es sind 9 m Gesamtbreite, sodass sich ein bekennender Liebhaber des urbanen Zwischensprints dabei keineswegs bedrängt fühlt. Lediglich bei LKW-Rad fühlt sich das etwas beklemmend an. Positiv hervorzuheben sind die Geradlinigkeit der Strecke, die geringe Zahl an Einmündungen und die Abwesenheit ruhenden Verkehrs. Ausnahme: Vor den letzten beiden Blöcken vor der Scharnhorststr. stehen manchmal aufgeschulterte Falschparker. Das ist dann z.B. für Schulkinder nicht ungefährlich, denen Geschwindigkeit und Erfahrung fehlen, um risikoarm links vorbei zu fahren.
Verbesserungswürdig an den Schutzstreifen sind die Gullideckel. Da gibt es auch schmalere, die nicht so weit in die Fahrbahn hineinragen. Die Bäume hingegen würde ich lieber stehen lassen.
mitten drin eine meiner Lieblingskreuzungen
Ein Meisterstück der Verführungskunst.
die linksseitige Freigabe ist garantiert nur so ein Konfliktvermeidungs-Rudiment, weil man den Radverkehr auf keinen Fall auf die Fahrbahn "zwingen" wollte. Hurz!
In den 90ern wurde das als Zweirichtungs-241er geschaffen. Unfallhäufungen ergaben sich von selbst. Die LSA an der Altenburger Str. ist eine Folge davon.
Die Markierung der Fahrradfurt auf der Kreuzung selbst muss eigentlich eher heute als morgen weg. Wurde auch mehrmals im Mängelmelder thematisiert. Passiert ist nüscht.
Alle wissen es, aber es muss wohl auch bei uns ein Pendant zum bayrischen Weißwurstfrühstück geben, welches die Behörden ungeachtet solcher Umstände in einen Zustand seliger Zufriedenheit versetzt.
Hier wird's nur eine Diskussion um B-Pflicht geben. Natürlich darum, ob man sie BEIDseitig anordnet und nicht wie jetzt nur in FaRi Süd...
Im Rahmen der grundhaften Sanierung der Camburger Str. hatte die Stadt vor etwa 10 Jahren verlauten lassen, dass sie beabsichtigt, auf beiden Seiten die B-Pflicht aufzuheben.
Nein, von Scharnhorststr. bis Naumburger Str. darf durchgehend links geradelt werden. Bild 9 erweckt aber auch den Eindruck, dass die Zäune überwiegend außerhalb der Flurstücksgrenzen stehen.
rot: so muss man fahren, wenn man an der Sprunginsel auf Blatt 9 auf die linke Seite gewechselt hat.
Habe noch nie gesehen, dass jemand so fährt.
- zwischen Spittelplatz und Nollendorfer Platz kann es nur Mischverkehr geben, die Alternativen, den Radverkehr östlich (Spitzweidenweg) oder westlich, parallel zur StraB-Trasse zu führen, sind umwegbehaftet und erfordern zusätzliche Querungen (Wartezeiten!)
Bzgl. Mischverkehr: Ja!
Bzgl. Alternativen: Stadtauswärts ist der Spitzweidenweg ist gar nicht so schlecht (2 Ampeln weniger, Streckenlänge nahezu gleich), stadteinwärts entfällt jedoch der Ampelvorteil wg. 2x Linksabbiegen.
- wird zwingend am Baumbestand nördlich Nollendorfer Platz festgehalten, sind auch hier keine Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen, die NICHT zu Lasten des Fußverkehrs führen
Im aktuellen Zustand ist der Abschnitt zw. Nollendorfer Platz und Scharnhorststr. für mich in beide Fahrtrichtungen der entspannteste. Man kann dort sowohl langsam als auch schnell fahren.
Doch zu besonderen Anlässen, also wenn ich eine nette Bekannte treffe, die in die gleiche Richtung unterwegs ist, kann es geschehen, dass auch ich mal auf dem Gehweg rolle, um entspannter plaudern zu können. Diesen Komfort können Schutzstreifen leider nicht bieten. Seitenwege hingegen schon. Z.B. ist es morgens purer Stress, mit dem Rennrad stadteinwärts in Höhe der Tankstellen der B-Pflicht nachzukommen. Da kommen einem schon mal Teenager in 3er-Reihe entgegen, die sich herzlich wenig für schnellen Radverkehr interessieren.