Der ÖPNV wurde damit nicht gefördert, sondern unter die Erde verbannt, obwohl oben genug Platz wäre für eine moderne Stadtbahn, wie Straßenbahnen heute genannt werden. Die Haltestellen wären dann dichter an den Zielen der Menschen und der Bau würde nur rund ein Zehntel von dem kosten, was die U-Bahn kostet.
Die Hafencity ist in meinen Augen ein Beispiel, was in der Argumentationskette leider gar nicht zieht.
Denn die Randbedingungen des ÖPNV dort im neuen Stadtteil sind nunmal unabänderlich.
1.) Nähe zum Wasser (Elbe) bedingt zwingend eine gewisse Tiefe der Bauwerke unter GOK bzw. Sohle Kanal
2.) Anschluss der Hafencity an das übrige U-Bahn-Netz möglichst umsteigearm bzw. mit Umstiegen an zentralen Punkten
Wenn du also die Kanäle dort nicht zuschütten willst oder die Tunnel im Schlick in offener Bauweise errichten willst (vorher Speichergebäude wegnehmen, weil die tief gegründet auf Holzpfählen stehen), musst du eben ganz weit runter.
Und wenn du die Hafencity als Sprungbrett zur Erschließung von Wilhelmsburg siehst, die Hafencity verkehrlich nicht "abkapseln" möchtest, führst du das vorherige System der U-Bahnen weiter. Das kann ich aus verkehrlicher Sicht nachvollziehen.
Die Alternative wäre gewesen, den Hauptbahnhof umzugraben, um Straßenbahnanschluss zu ermöglichen. Dann noch Baumwall und Station Elbbrücken. Gut, letztere wäre das Einfachste gewesen.
Bei der Diskussion um verkehrliche Erschließung kommt dann aber auch sehr schnell das Argument: wenn die StraB mit dem MIV zusammen fährt, dann ist sie sehr langsam, viele Behinderungen. Das lässt sich etwas entzerren, wenn man der StraB eine eigene Verkehrsfläche spendiert. Rasengleis z.B.
Das willst du bei einer Milliardeninvestition wie der Hafencity (Hafengebiet zu Wohngebiet), bei der Teile der Entwicklungskosten durch Flächenverkauf realisiert wurden, dann doch 3x überlegen. Jeder m² Verkehrsfläche kann nicht verkauft werden.
Berechtigter Einwand: die Straße "Am Sandtorkai" hätte weniger gigantisch ausfallen können und durchaus das Potenzial für Rasengleis + 1 Spur MIV pro Richtung gehabt und wäre dennoch ihrer städtebaulichen Wirkung gerecht geworden 