Beiträge von obelix

    Bzgl. Apotheken wird nix zurückgefahren. Bei meiner, wo ich am Anfang der Schließungen und gestern war, ist alles gleich geblieben. Was ich noch vergaß: Warten solle man draußen, bis drinnen ein Platz von glaub zwei frei wird.

    Zurückfahren tut man in anderen Lebensbereichen (Nichtlebensmittelläden, Schulen, ...), verbunden mit Verschärfungen (Masken), außer Maskenpflicht ändert sich in meinem Leben wenig: Alle, glaub 6 waren's, Vereine, wo ich bisher regelmäßig hingehe, sind weiterhin stillgelegt.

    Das war jetzt speziell auf die Erfahrung von Chrik weiter oben bezogen. Natürlich ist das nicht allgemein Vorgabe, sondern jeder Apotheke selbst überlassen, aber es wäre doch in jedem Fall sinnvoll, die Leute aktuell nur draußen am Nachtschalter zu bedienen - meistens enge, schlecht belüftete Räume, in denen sich viele verschiedene großteils kranke und/oder anfällige Personen aufhalten, die nicht namentlich bekannt sind. Dabei werden die Waren - anders als in Supermärkten - hauptsächlich sowieso vom Personal ausgewählt und nicht vom Kunden, und es wird durch Beratung relativ viel von beiden Seiten gesprochen, also Situationen mit besonders hoher Gefahr. Und wenn sowieso nur einer oder zwei Leute gleichzeitig bedient werden, ist der Durchsatz gegenüber dem Nachtschalter nicht mal größer.

    Ich stimme Dir bei Deinen Bedenken grundsätzlich zu.

    Man sollte aber auch bedenken, dass die Zahlen immer ca. 14 Tage hinterher hängen. Zu Beginn des Lockdowns gab es tatsächlich schon viel mehr Infektionen, heute gibt es hingegen schon viel weniger.

    Spannend bleibt die Entwicklung trotzdem. Kann ja auch sehr schnell wieder hochgehen.

    Was mir in der Vergangenheit zur Einschätzung der Zahlen gefehlt hat, ist der Ursprung. Es macht ja einen enormen Unterschied für die normale Bevölkerung, ob von 1000 Familien 3 vom Skiurlaub in Ischgl unerkannt infiziert sind und das bei der nächsten Grillparty oder im Supermarkt aufs Gemüseregal husten, oder ob ein Teil eines Seniorenheims, das nach außen hin abgeschottet ist, infiziert ist. Die Auswirkungen sind im zweiten Fall gravierender, aber die Weiterverbreitung ist auf einen Ort begrenzt.

    Aktuell kann man eigentlich nur rätselraten, ob alles in einer zweiten Welle eskaliert oder langsam auf Null zugeht. Da wäre jetzt auch ein Monat Zeit gewesen, das von Seiten des RKI und der Gesundheitsämter zu modernisieren (Vorbild Singapur mit Live-Tracing auf öffentlich zugänglichen Karten), aber passiert ist nix.

    Nach dem Wortlaut wohl alle. Aber da steht "an Kreuzungen und Einmündungen". Hinter der Kreuzung gelten also auf jeden Fall wieder die 1,5m.

    Es geht Im Wesentlichen also nur um die Situation beim Anfahren.

    Aber das ist dann doch doppelt unsinnig, weil wie David Scott richtig gesagt hat, man beim Anfahren pendelt, und weil auf der Kreuzung durch den freien Platz vor wartenden Linksabbiegern der Gegenrichtung ja noch genug Platz für ausreichend Abstand sein sollte, im Fließverkehr hinter der Kreuzung aber evtl. nicht mehr... das klingt so richtig nach einer Rache für Radfahrer, die sich an den wartenden KFZ "vorbeimogeln" und einfach abkürzen (was sie ja dürfen), damit man es ihnen dann wenigstens beim Losfahren richtig zeigen kann. Noch schwieriger wird es bei vorgelagerten Aufstellflächen, durch die die ganze Regel ad absurdum geführt wird.

    Wahrscheinlich sollte man nicht so sehr nach einem nachvollziehbaren Sinn fragen und das ganze eher als übergeblienenes Artefakt des Innenministeriums sehen, das durch absichtliches Schwanken und spurmittige Fahrt im Bereich der Kreuzung ausgeglichen werden muss. ;)

    Ich war am Montag der Kita"schließungen" in Hamburg in einer Apotheke. Dort hatten sie eine Scheibe am Eingang und haben nur noch nach draußen bedient. Gestern, also 6 Wochen später, haben sie wieder drinnen bedient.

    Dabei sind wir von den aktiven Zahlen aktuell ca. wieder gleich wie zu Beginn des Lockdowns - trotzdem ist das Verhalten der Leute unterschiedlich: während vorher Vorsicht und Bedacht regiert haben, macht sich jetzt eine Sorglosigkeit, Gleichgültigkeit oder Müdigkeit breit. Christian Drosten hat das vor einiger Zeit mal so formuliert: "There is no glory in prevention" - wenn man alles richtig macht, um die Zahlen unten zu halten, dankt es einem keiner, man wird höchstens noch angefeindet als "wirtschaftsschädigend". Wird man unvorsichtig oder gleichgültig, zieht einen erstmal keiner zur Rechenschaft. Wenn aber dann alles eskaliert, wundern sich alle, "wie das denn passieren konnte", aber kaum jemand schaut auf die undankbare Arbeit der Prävention.

    Das Apothekenbeispiel zeigt das finde ich sehr gut: es ist aktuell (von etwas Regen abgesehen) relativ warm und es wäre kein Problem, wenn alle Apotheken nur noch Außenverkauf machen würden. Die Vorkehrungen sind durch Nachtschalter ohnehin schon vorhanden oder könnten mit begrenztem Kostenaufwand (Fenster) nachgerüstet werden. Sie würden sich auch im nächsten Winter in der Grippesaison bewähren und die Zahl der Infizierten effektiv reduzieren. Dazu kann sich mittlerweile jeder für etwa ein bis zwei Euro eine Mund-Nasen-Maske kaufen (oder nähen oder basteln) und gratis genug Abstand halten. Mit verschwindend geringem Aufwand hätte man also die Infektion unter potentiell kranken Apothekenbesuchern nahezu komplett eliminiert. Wieso wird das jetzt aber zurückgefahren, obwohl sich an der Situation nichts geändert hat? Ich verstehe es einfach nicht... ein bisschen wie jemand, der den harten Teil einer Erkältung nach drei Tagen durch hat und dann gleich Joggen geht, um sich eine Lungenentzündung zu holen, einfach weil er es kann, und sich dann wundert, dass er vier Wochen flach liegt statt nur eine.

    Tatütata, jetzt wirklich da:

    Bundesgesetzblatt

    Danke für den Link. Im Abschnitt zum Überholabstand steht ja jetzt folgendes:

    Zitat

    Beim Überholen muss ein ausreichender Seiten- abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m. An Kreuzungen und Einmündungen kommt Satz 3 nicht zur Anwendung, sofern Rad Fahrende dort wartende Kraftfahrzeuge nach Absatz 8 rechts überholt haben oder neben ihnen zum Stillstand gekommen sind.

    Ich hatte es von vor ein paar Monaten noch so im Kopf, dass die fett markierte Regelung im Bundesrat dann rausgefallen wäre, jetzt ist sie aber doch wieder drin. Bezieht sich das nur auf das unmittelbar neben einem Radfahrer wieder anfahrende KFZ (damit bei einer Reihe von hintereinander wartenden Radfahrern nicht alle KFZ warten müssen, bis auch der letzte Radfahrer über die Kreuzung ist und es schon wieder rot wird), oder bezieht es sich auf alle wartenden KFZ, die der Radfahrer überholt hat? Zweiteres wäre ja im Stadtverkehr/Stop&Go der Normalfall und würde damit die Regel faktisch weitgehend außer Kraft setzen. Andererseits würde dann dort nur wieder der allgemeine ausreichende Abstand aus der bisherigen Fassung bzw. dem Satz davor gelten, den Gerichte in solchen Fällen auf etwa 1,5 Meter festgesetzt haben... ^^

    Lustig wird es dann wohl auch, wenn man zufällig an einer leeren Ampel vorne ankommt, ohne jemanden überholt zu haben, z. B. weil man aus einer Nebenstraße oder vom Fahrbahnrand angefahren ist. Da müsste dann jeder Autofahrer Buch führen, dass er den ersten Radler nicht mit weniger als 1,5 Meter überholen darf, den zweiten dahinter aber schon, weil der vorhin kurz im Rückspiegel sichtbar war. Als Autofahrer wird man also faktisch entweder alle oder keinen Radler mit ausreichendem Abstand überholen, je nach eigener Einstellung. Ob das so im Sinn der Verfasser war?

    Oder noch etwas langsamer. Je nach Mindset :evil:

    Natürlich nur aus Sicherheitsgründen - zu geringer Abstand führt zu gefährlichen Situationen und kann nur durch die Verringerung des Bremswegs durch Verringerung der eigenen Geschwindigkeit kompensiert werden. Mitdenken für den Hintermann sozusagen! :saint:

    Auf der Autobahn ist je nach Verkehrslage 130 kein besonders angenehmes Tempo, weil man damit deutlich schneller ist als die Lastkraftwagen auf dem rechten Fahrstreifen, sich aber mehr oder weniger schnell Stress mit so genannten kultivierten Schnellfahrern anlegt, die dann mit Fernlicht den Kofferraum ausleuchten.

    Eventuell existiert dieser Stress auch nur in deinem Kopf? Gerade diese "kultivierten Schnellfahrer" haben Fahrzeuge mit ausgezeichneten Bremsen und scheuen Unfälle aufgrund der hohen Kosten besonders - sie werden es also tunlichst vermeiden, dir hinten reinzufahren. Solange du sie also nicht mit dem linken Kotflügel aufgabelst und wenigstens 100 km/h beim Überholen von LKWs fährst, kannst du dich entspannt zurücklehnen. Wenn sie dich freundlich mit der Lichthupe grüßen, haben sie dich gesehen, das ist schonmal prima - wenn sie es aber übertreiben, einfach Rückspiegel umklappen, linker/rechter Außenspiegel reicht vom Gesetz her aus.

    Es gibt kein Recht auf Schnellfahren auf der AB, wenn du überholst, dann überholst du. Ein Überholvorgang darf pro Fahrzeug 45 Sekunden dauern, und in eine seitliche rechte Lücke musst du nur reinfahren, wenn du absehbar innerhalb von 30 Sekunden nicht auf ein weiteres Fahrzeug stoßen wirst. Wichtig ist nur rechtzeitiges Blinken, damit die hinter dir auf die dritte Spur wechseln oder ausrollen oder bremsen können und nicht überrascht werden.

    Und es ist quasi mein reines Bauchgefühl, das sagt: In dieser Konstellation ist ein Fahrverbot eine recht drastische Maßnahme. Mir wäre ein Monat zu Fuß relativ egal, ich komme mit Bahn und Fahrrad ganz gut überall hin, aber ich habe auch Arbeitskollegen, die irgendwo in der Provinz wohnen, in der der Bus alle zwei Stunden kommt und der nächste Bahnhof zehn oder mehr Kilometer weit entfernt ist. Klar, selbst schuld wer so weit außerhalb wohnt und in der Großstadt arbeitet, selbst schuld, wer kein (E-)Fahrrad hat, aber es gibt eben Menschen, für die das nicht ganz so easy ist.

    Das muss man wahrscheinlich abwarten, ob das sich in echt dann wirklich so durchschlagen wird. Irgendwie glaube ich nicht, dass es massig Fahrverbote hageln wird plötzlich.

    Einzig ständig mit 30 statt 50 Kilometern pro Stunde zu fahren halte ich für ambitioniert. Dazu wird man ein ziemlich dickes Fell brauchen, weil nicht jeder Hintermann das notwendige Verständnis für diese Geschwindigkeit aufbringen kann. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob unter den heute im Straßenverkehr vorliegenden Umständen unter dem Strich ein Sicherheitsgewinn für alle Verkehrsteilnehmer dabei herumkommt, wenn sich der Hintermann dann zu gefährlichen Überholmanövern angestiftet fühlt, um den gefühlten Zeitverlust wieder auszugleichen.

    Das dachte ich auch, aber zumindest für außerorts 80 kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen, dass es keinen Unterschied macht: eine kleine Gruppe fährt immer eng auf und überholt riskant, egal ob du 60, 90 oder 120 auf der Landstraße fährst. Die allermeisten Leute bleiben mit passendem Abstand hinter dir und überholen eben je nach Bedarf und Situation, falls möglich und gewünscht. Und ein nicht unerheblicher Teil bleibt immer hinter dir, entweder weil er denkt, er hätte ein Schild übersehen oder weil er sich an die entspannte Fahrweise gewöhnt hat.

    Ich fahre auch in der Stadt immer schon so, dass ich möglichst nicht an Ampeln halten muss (bin schaltfaul und geizig), also mehrere hundert Meter vorher ausrollen lasse. Ich bin deswegen noch nie angehupt worden, und wenn, dann ginge es mir sonstwo vorbei. Wen es stört, dass ich langsamer bin, der darf gerne eine Anzeige bei der Polizei stellen - nie passiert. Ab und an überholen Leute sinnlos, denen winke ich dann freundlich die nächsten 10 Minuten durch ihre Heckscheibe zu, wenn sie vor mir warten. ;)

    Ich bin lediglich der Meinung, dass das Fahrverbot ab 21 Kilometern pro Stunde innerorts ein bisschen hart sein könnte, weil das Zeichen 274-30 im Großstadtdschungel (Berlin!) vielleicht doch mal untergeht und dann nach Abzug der Toleranz mehr als 20 Kilometer pro Stunde zuviel auf dem Tacho standen. Wie DMHH schrieb: Sowas kann passieren. Natürlich sollte es nicht passieren, aber es passiert. Wenn es dafür eine so hohe Geldbuße gäbe, dass es wirklich schmerzt, fände ich es in Ordnung. Ein Fahrverbot hat aber unter Umständen noch berufliche Konsequenzen — und wenn man dann streiten muss, ob man nun seine Anstellung verliert, für die man aufs Auto angewiesen ist, oder ob man als Ortsunkundiger nicht wissen konnte, dass hinter dem Irgendwo-muss-man-ja-parken-Lkw ein Zeichen 274-30 hing, das stelle ich mir unschön vor.

    Anfangs ist das sicher hart, weil es ungewohnt ist. Bei einem Besuch in der Schweiz ist die erste Busse für 4 km/h drüber auch unglaublich ungerecht, pedantisch, übertrieben, gemein und hart. Eine zweite fangen sich aber trotzdem die wenigsten ein, und die Schweizer werden auch nicht reihenweise arbeitslos (obwohl dort sogar das KFZ als Waffe eingezogen werden kann bei höheren Differenzen), sondern halten sich einfach an die Regeln.

    Wenn man es mal bei Licht betrachtet, müssen unsere Regeln einem Ausländer völlig absurd erscheinen: "Ja, da steht 50 drauf, aber gemeint ist 70, also kannst du problemlos 40% schneller fahren als erlaubt!" - "Aber wieso steht dann 50 und nicht 70?" - "Das geht natürlich nicht, denn dann würden ja alle 90 fahren!".

    Das ist ja noch halbwegs akzeptabel - ich kenne da noch ein zweites Muster "Der Pkw-Führer konnte den Zusammenstoß nicht mehr verhindern."

    Ja, das ist leider auch oft genug so. Noch schlimmer finde ich allerdings auslassen von wichtigen Dingen wie §3 Abs 2a StVO, wenn es um Unfälle mit Kindern geht:

    Zitat

    (2a) Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.

    Ich habe noch nie gelesen, dass die Polizei darauf hingewiesen hat... ich muss vermuten, dass sie die StVO selbst nicht so genau kennen (also in wirklich eindeutigen Fällen, z. B. Kind im Grundschulalter rennt über die Straße ohne zu gucken). Oder es gibt eine Software, die automatisch solche Meldungen erzeugt und die lange keine Updates erfahren hat. ^^

    Das sehe ich aber ein bisschen differenzierter. Es gibt schließlich nicht nur Tempo-30-Zonen, sondern wie in meinem Beispiel auch Tempo-30-Abschnitte entlang von Hauptverkehrsstraßen.

    Um bei meinem Foto zu bleiben: Da gilt vorher Tempo 50 und danach auch, dazwischen steht dann Zeichen 274-30 und wenn man das nicht sieht, weil vielleicht wieder ein Lieferwagen auf dem Gehweg parkt und die Sicht auf das Schild einschränkt, und dann noch die Schwerkraft angesichts des Gefälles der Straße ins Spiel kommt, hat man locker abzüglich Toleranz genügend auf dem Tacho, um einen Monat zu Fuß zu gehen.

    Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen darf aber nur angeordnet werden, wenn es einen entsprechenden Grund gibt - Altenheime, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Bushaltestellen, Baustellen etc. - außer dem (sehr seltenen) Lärmschutz ist da im Prinzip alles eine besondere Gefahrensituation, weswegen man auch besonders aufpassen muss. Ein Kind, das über die Straße rennt, wird mit 30 km/h im Krankenhaus landen, mit 50 km/h ist es höchstwahrscheinlich bereits beim Eintreffen des Notarztes tot. Der Bremsweg erhöht sich auch enorm, was die Anzahl solcher Unfälle erhöht.

    Rein wissenschaftlich gesehen gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund, 50 innerorts zuzulassen (außer vielleicht auf stadtautobahnähnlichen Straßen, die physisch von Fußgängern getrennt sind). Durch Ampelschaltungen erreicht man nicht einmal eine höhere Geschwindigkeit, was einem der vorbeifahrende Radler genau wie der eigene Bordcomputer des Fahrzeugs schwarz auf weiß anzeigen. Nur ein von der Automobillobby befeuertes diffuses "Meine Freiheit!"-Gefühl arbeitet dagegen, dass das endlich eingeführt wird.

    Diese Änderung bringt die Leute vielleicht auch endlich zum Umdenken, dass T50 nicht bedeutet "Fahr immer und mindestens 50, aber besser 70!", sondern "Auf einer extrem breiten, komplett leeren, über hunderte Meter frei einsehbaren kerzengeraden Straße bei Tageslicht und Trockenheit ohne blendende Sonne, ohne Fußgänger, Radfahrer oder andere Kraftfahrzeuge darfst du 50 km/h fahren, ansonsten weniger!". Ich lese tagtäglich Polizeiberichte nach dem immer gleichen Muster "Der PKW-Führer bemerkte zu spät, dass der PKW vor ihm verkehrsbedingt bremsen/halten/abbiegen wollte und es kam zum Auffahrunfall." und ich frage mich jedes Mal, wie man so dumm und unfähig sein kann, jemandem reinzufahren, der einfach nur bremst. Dann setze ich mich ins Auto, fahre 30 oder 35 in einer unübersichtlichen Straße mit Kindern auf dem Gehsteig (erlaubt T50) und ein Mitglied dieser Spezies hängt mir im Kofferraum. Bei solchen Leuten tut ein Monat Auszeit wirklich nicht weh, zumal wir das in Deutschland ja eh sehr lasch handhaben (man kann das Fahrverbot z. B. auf seinen Sommerurlaub legen und hat keine beruflichen Nachteile dadurch, selbst wenn der Unfall im Winter war).

    Und wer nicht auf die Schilder schauen kann/mag, der kann einfach immer 30 fahren, dann ist er auf jeden Fall auf der sicheren Seite (in Tempo-10-Baustellen wird für gewöhnlich nicht geblitzt). Ankommen wird er genauso schnell wie die 50er.

    Könnt ihr mir sagen, wie das rechtlich einzuordnen wäre, wenn sie an die 90cm wieder ein [Zeichen 241-30] hinstellen? Der Weg, der da vor dem Umbau war, war ebenfalls mit VZ 241 benutzungspflichtig. Nun haben sie dort an der nächsten Kreuzung einen Kreisverkehr hingebaut und den Geh- und "Radweg" auf 100m neu gepflastert und dabei noch schmaler gemacht als vorher. Wäre das eine neue Anordnung, gegen die man ohne vorherigen Antrag auf Neuverbescheidung klagen könnte, oder können sie sich auf die alte Anordnung berufen, die es bereits vor dem Umbau gab?

    Man kann soweit ich weiß gegen jeden Verwaltungsakt, der einen einschränkt, klagen. Da bei baulichen Änderungen, die nicht nur minimaler kosmetischer Natur sind (also z. B. Änderung der Breite, des Belags, der Wegführung, der Vorfahrt etc.) auch bei Altbestand sowieso immer die aktuellen Regeln aus den VwV befolgt werden müssen, dürfte sowas eigentlich gar nicht passieren (was auch ein Grund sein dürfte, wieso so viele alte Wege nicht modernisiert werden, weil sie dann gleich doppelt so breit gebaut werden müssten...). Da solltest du gute Karten haben. Selbst im schlimmsten Fall - ein Freund/Bekannter aus einem anderen Ort, der dort noch nie geradelt ist, aber dich in Zukunft öfter besuchen will und dort radeln wird, wirst du ja wohl auftreiben können? Der kann dann klagen, und du bezahlst einfach aus Freundlichkeit seine Anwaltskosten. ;)

    Handwagen geht natürlich auch, der Stock hat aber den Vorteil, dass man sich damit nicht selbst verlangsamt und dazu noch seinen Abstand situationsbezogen regeln kann. Für die Post ist Sperrgut übrigens bereits etwas, das länger als 120 cm ist.

    Zum Thema Maskenpflicht: grundsätzlich wäre es natürlich am besten, wenn alle immer zuhause blieben, man sich das Essen per Roboter liefern lassen könnte und jeder von zuhause aus arbeiten könnte. Da es leider aktuell (teils in den vergangenen Jahren von Politik und Wirtschaft verschuldet, teils durch die Umstände bedingt) nicht möglich ist, das so zu handhaben, müssen wir uns nach Alternativen umschauen. Konsequent von allen getragene Masken reduzieren die Infektionsgefahr und -schwere (bedingt durch geringeren virus load bei einer Infektion) in Bereichen, in denen Menschen nahe zusammenkommen müssen/wollen.

    Nicht alle Menschen sind so konsequent, dass sie in jeder Situation das richtige machen, auch wenn es für sie unangenehm ist. Es gibt immer Leute, die absichtlich oder unabsichtlich gegen sinnvolle Maßnahmen verstoßen, die sich an der Supermarktkasse in den Abstand drängen, die sich aus nächster Nähe mit Bekannten lautstark unterhalten, die sich zum Grillen oder Biertrinken treffen, wenn die Kneipen zu sind. Kurz, die durch ihr Verhalten Probleme erzeugen können, das aber nicht einsehen. Solche Situationen werden durch Masken zwar nicht gelöst, aber zumindest entschärft, und das schützt dann auf die Gesamtbevölkerung gesehen schon. Außerdem schränkt es Grundrechte nicht ein, anders als z. B. wie in Spanien, wo Kinder jetzt nach 6 Wochen erstmals wieder vor die Tür gehen dürfen (!). Es ist also ein mildes Mittel mit einem gewissen Effekt und kaum Nachteilen (außer für Gehörlose, aber vielleicht ist das ja ein Anreiz, das öffentliche Leben so umzubauen, dass sie auch ohne Lippenlesen gut durchkommen).

    Dass es auch hier wieder Verweigerer und Leute gibt, die die Masken falsch benutzen ist klar. Darauf kommt es aber gar nicht an, denn das ist nur eine Minderheit. Das ist wie beim Impfen: wenn 80% sich impfen lassen, können 10%, die den Impfstoff nicht vertragen, und 10%, die auf Facebook gelesen haben, dass die NWO uns mit Impfstoffen und 5G-Handystrahlung gehirnkontrollieren wird, trotzdem geschützt sein. Genauso wird es auch bei den Masken sein.

    Dass man Leuten wie Kubicki und Lindner, die Wirtschaft über Menschenleben stellen und herumpöbeln, nicht zu viel Beachtung schenken sollte, gilt für mich unabhängig davon weiterhin.

    Es muss ja gar nicht mal um autofreie Innenstädte gehen, aber es wäre einfach schön, wenn wir ein biiiiischen mehr Platz bekommen könnten.

    Auf die Politik warten funktioniert nur selten, und wenn, dann dauert es lange. Einfach selbst machen: durch das Mitführen eines handelsüblichen Wanderstocks hast du "sperrige Gegenstände" dabei und musst statt auf dem Gehweg auf der Fahrbahn gehen, um andere Fußgänger nicht zu gefährden. Hilft durch die Kratzergefahr auch effektiv, um unhöfliche Autofahrer auf Abstand zu halten.

    Das ist wie beim Platz auf der Fahrbahn als Radler: wenn du dich nach rechts in die Gosse drängen lässt oder gar selbst dort fährst, wirst du eng überholt und bedrängt. Fährst du dagegen (wie in der Fahrschule für Mofa und Motorrad auch beigebracht wird) selbstbewusst in der Mitte des Fahrstreifens, halten die allermeisten Abstand und überholen korrekt. Für die unbelehrbaren bleibt dann die Anzeige übrig. Selbiges gilt fürs Nebeneinanderfahren, je mehr es tun, desto mehr akzeptieren es andere als das neue Normal.

    Einfach machen und Vorbild sein, damit es dir andere gleichtun. Be the change you want to be. ;)

    Wieso sollte ein AG so entscheiden? Wer die Anzeige gestellt hat ist (sofern es nicht falsche Verdächtigung war) erstmal unerheblich, das hat höchstens Auswirkungen auf das Strafmaß am Ende (tätige Reue, wenn du z. B. direkt nach deinem Vergehen dich anzeigst und gestehst, wird das Strafmaß in aller Regel geringer ausfallen als wenn dich später jemand anderer anzeigt und du aufgrund von Beweisen überführt wirst.

    Das ist aber nur der Fall, dass du verlierst - du wirst dich ja nicht anzeigen, wie du etwas eindeutig verbotenes machst, das ist ja sinnlose Zeit- und Geldverschwendung: im Fall einer korrekten RWBP verlierst du einfach; im Fall einer nicht korrekten hast du dir im besten Fall selber Aufwand und einen Freispruch beschert, der aber nur für dich gilt und nicht für andere (also musst du das Schild eh wieder separat wegklagen, wenn auch sicher mit besseren Argumenten als vorher).

    Sich selbst anzeigen, um Missstände anzuprangern ist aber ein übliches Vorgehen im Strafrecht (zuletzt z. B. bei §219a), bei Ordnungswidrigkeiten ist das nicht so effizient, weil die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen dich jederzeit selbst einstellen kann und dann damit deine Außenwirkung in sich zusammenfällt. Das ist denke ich auch das, was in deinem geschilderten Fall bei unklarer Lage passieren würde. Dann musst du zwar kein Bußgeld zahlen, aber hast auch nicht Recht bekommen und eigene Auslagen wie Anwälte oder Zeitaufwand musst du selbst zahlen.

    Hast Du einen Link zu der Studie? Das klingt spannend.

    Die zweite Welle riskieren wir doch auf jeden Fall. Denn auf "Null" werden die Infektionen auch durch die schärfsten Maßnahmen nicht sinken.

    Klar, Pressemitteilung vom 8. April und Direktlink zum Preprint. Aus der PM:

    Zitat

    Gelänge es dagegen, die Reproduktionszahl auf Werte deutlich unter 1 zu senken, wäre die Ausbreitung des Virus nach den Berechnungen der Braunschweiger Infektionsforscher innerhalb von ein bis zwei Monaten gestoppt. Aus ihrer Sicht ist daher zu überlegen, ob die Einschränkungen im sozialen Leben kurzfristig sogar noch verstärkt werden sollten, um die Ausbreitung weiter zu verlangsamen. „Je weiter wir die Reproduktionszahl absenken können, desto schneller ist die Notsituation vorbei, was vielleicht sogar für strengere Maßnahmen spricht“, sagt Michael Meyer-Hermann. Es sei auch gar nicht klar, ob eine Lockerung der Maßnahmen aus wirtschaftlicher Sicht nicht schlimmer wäre, weil dies den Kampf gegen das Virus verlängert. „Wir brauchten die offiziell verordneten Einschränkungen, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Gefahr durch die Epidemie zu lenken. Sie jetzt zu lockern, ist zu diesem Zeitpunkt das falsche Signal“, sagt Meyer-Hermann.

    Hammer & Dance ist in der Studie das Szenario B (am Ende unter "Discussion"), in dem wir uns auch aktuell befinden. Der Interessante Kipppunkt ist eben genau dann, wo man wieder die Kontrolle über die Fälle wiedererlangt und hält. Dazu würde in Deutschland aber auch gehören, dass alle Tests und positive wie negative Ergebnisse nicht nur meldepflichtig werden, sondern auch digital und automatisiert gemeldet werden können und werden. Diese nachziehenden Fallzahlen aufgrund Wochenende oder unterschiedlich lange Test- und Meldezeiträume landesweit sind Gift für eine saubere Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der getroffenen Maßnahmen.

    Mal abwarten, bis jetzt gibt es keine Maskenpflicht in Deutschland.

    Ganz so, wie es am 8. März kein Verbot von Großveranstaltungen, am 15. März keine Schulschließungen und am 19. März keine Ausgangsbeschränkungen gab (jetzt für Bayern, aber es geht ums Prinzip). In Tschechien gab es schon relativ früh Maskenpflicht, in Österreich erst relativ spät, in keinem Land ist deswegen die Welt untergegangen, bei uns wird es nicht anders sein. Wie Yeti geschrieben hat, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ich hab die letzten zwei Wochen spaßeshalber bei allen Fotos und Videos aus dem südostasiatischen Raum nach Personen ohne Maske gesucht - außer bei einem privaten Interview innerhalb eines Gebäudes hatten alle Leute immer und ausnahmslos überall Masken an, vom Rentner bis zum Kleinkind im Kinderwagen. Alles kein Problem, du wirst sehen.

    Denn es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dazu führt, dass die Abstandsregel nicht mehr eingehalten wird. Ich bin zu wenig Mediziner, um abschließend zu beurteilen, welche negativen Auswirkungen es hat, wenn die Abstandsregel vernachlässigt wird. Und wie gravierend das ist. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es genau so kommt, wie es von vielen Experten befürchtet wird: Laufen die Leute erstmal mit einem Mund-Nasen-Schutz durch die Gegend, dann fühlen sie sich "unverwundbar" und manche werden dann auch annehmen, dass sie anderen wieder deutlich näher kommen dürfen als ohne Mund-Nasen-Schutz, weil sie glauben, dass ihr Mund-Nasen-Schutz andere vor Ansteckung schützt, auch dann, wenn das Ding selbst zusammengebastelt ist und keinerlei genormten Anforderungen entspricht.

    Es wurde schon auf viel sinnloses Zeug hingewiesen in den letzten Wochen, darauf sollte man nicht zu viel geben - ein Blick nach Südostasien reicht, um diese Vermutungen zu zerstreuen, dort geht niemand mit Maske auf unverwundbare Tuchfühlung. Im Gegenteil sorgen Masken dafür, dass die Bedrohungslage im Kopf präsent ist und die Leutevorsichtiger agieren (hat auch Drosten in seinem Podcasts letztens gesagt). Außerdem fassen sie sich nicht unbewusst an die Schleimhäute von Mund und Nase und halten Tröpfchen besser zurück - alles unabhängig vom Abstand übrigens. Zumal es ja auch Situationen gibt, in denen der Abstand unvermeidlich ist (sämtlicher öffentlicher Nahverkehr, Taxis, Gehsteige, Türen, Aufzüge, usw.) und dort ist der Nutzen unzweifelhaft da.

    Klar, eine industriell hergestellte Maske wäre besser - das hat die Politik verpennt und wird hoffentlich bei der nächsten Wahl dafür abgestraft oder vorher geläutert. Allerdings müssen wir in der aktuellen Situation eben das beste daraus machen, und das bedeutet selbstgenähte Masken oder anderer Behelfsmundschutz von möglichst vielen bzw. allen, die rausgehen (müssen) getragen.Da werden dann eben nicht 90% der Teilchen zurückgehalten wie beim OP-Schutz, sondern nur 40 bis 80% je nach Material, aber das ist immer noch eine Menge - besonders, da die Anzahl der aufgenommenen Viren mit darüber zu entscheiden scheint, ob man nur eine leichte Grippe oder das Todesurteil kassiert (vermutlich auch ein Grund, weswegen so viele junge Ärzte und Pfleger gestorben sind, die waren ständig hohen Konzentrationen ausgesetzt im Klinikbereich).

    Im hohen Maße widersprüchlich ist auch, dass gerade von Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen gesprochen wird. Tatsächlich wird jedoch über Verschärfungen diskutiert, die in Österreich (und Jena) bereits eingeführt wurden. Die Verpflichtung dazu, im ÖPNV und in Geschäften einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, beurteile ich jedenfalls als eine wesentliche Verschärfung der Schutz-Maßnahmen.

    Widersprüchlich ist das nur, weil Laschet und Lindner sich profilieren wollten. Faktisch sind wir, vom Blick auf die Zahlen her, weiterhin am Anfang der Pandemie. Die getroffenen Maßnahmen und Kontaktreduzierungen haben dazu geführt, dass die Zahlen langsamer steigen, aber sie steigen weiterhin. Jede Lockerung birgt die Gefahr einer unkontrollierbaren Ausbreitung mit entsprechend hohen Folgeschäden. Eindämmungstechnisch wurde die letzten zwei Wochen nichts unternommen - die Corona-App ist noch nicht fertig oder erprobt, Pflegeheime und Krankenhäuser haben keinen ausreichenden Vorrat an Schutzausrüstung, die meisten Firmen arbeiten weiter wie bisher und Angestellte gehen weiter zur Arbeit, nur wenige tragen in der Öffentlichkeit Masken, die Testkapazitäten sind weiterhin zu gering. Durch den frühen Stop haben wir schlimmere Zustände bisher vermieden und eine relativ geringe Todeszahl zu beklagen, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Das Virus ist aber deswegen nicht besiegt, nur verlangsamt. Nicht umsonst wird ja in der neuen Studie vom Helmholtzzentrum vorgeschlagen, drei Wochen noch strengere Maßnahmen durchzuführen und das Virus einzudämmen, anstatt eine zweite Welle in einigen Wochen oder Monaten zu riskieren, wo wir dann wieder alles runterfahren müssen.

    Ich glaube, solche Läden gibts in jeder Stadt und fast jeder hat das Verhalten schon mal erlebt. Gibt es auch in anderen Branchen, z. B. KFZ-Werkstätten oder Elektrofachgeschäften. Die Ursachen sind wahrscheinlich vielfältig, der eine hat vielleicht handfeste wirtschaftliche Gründe, weil eine kleine Reparatur viel weniger bringt als ein Verkauf an einen anderen Kunden und die Ladenmiete gezahlt werden muss, der andere ist vielleicht eher finanziell unabhängig, aber dafür ein Sturkopf, der aus vergangenen schlechten Erfahrungen sein Verhalten gegenüber neuen unbekannten Leuten leiten lässt.

    Aus Kundensicht meide ich solche Läden natürlich auch komplett. Ich würde sogar so weit gehen, es als Test anzusehen - wenn man sich ein teures Rad zulegen will, zuerst mal mit einer alten Möhre, an der man die Schaltung verstellt, eine alte Kette aufgezogen und die Bremszüge gelockert hat, die Läden abklappern und sich dabei freundlich, aber dumm stellen. Dann sieht man gleich, wie die Leute drauf sind und ob sie professionell agieren. Das muss nicht heißen, dass gleich alles stehen und liegen gelassen wird, aber man sieht, ob jeder neue Kunde unvoreingenommen behandelt wird, wie die Terminfindung, Begutachtung, Aufwandsschätzung, Preisfestlegung und die Reparatur dann ablaufen.

    Oder anders gesagt, man merkt dabei, ob der Laden was taugt. Wie cubernaut schon richtig geschrieben hat, wenn man heute dank Youtube eine Schaltung als absoluter Neuling in 30 Minuten gut einstellen kann, dann erwarte ich, dass ein geprüfter Zweiradmechanikergeselle oder gar -meister, der das tausende Male gemacht hat, es in 10 Minuten sehr gut hinbekommt (und es dann natürlich auch entsprechend berechnet). Gerade bei solchen einfachen Sachen, wo man mit Erfahrung und Gefühl sehr viel schneller ist als ein Laie und wo der Materialeinsatz gering ist bzw. man auch billiges universelles Material in großen Mengen vorhalten kann, lohnt sich für beide Seiten ja eigentlich:

    Als Privatmann zahle ich (beim selben Onlinehändler, nur um des Vergleichs willen) für ein Set aus zwei Bremszügen (je 1,99), zwei Schaltzügen (je 1,99), Endkappen (1,99+2,99+1,50), zwei Schläuchen (je 4,99), zwei Sets Bremsbeläge (je 4,99) und einer Kette (9,99) plus Versand schon über 48 Euro. In den 10ern, 50ern und 100er Werkstattpackungen wären es dagegen: Schaltzüge (je 1,29), Bremszüge (je 1,35), Endkappen (0,14+0,26+0,14), Schläuche (je 2,58), Bremsbeläge (je 4,00), Kette von der Rolle (7,83), also zusammen nur knapp 27 Euro (wobei man in noch größeren Mengen sicher noch bessere Konditionen bekommt). Ich habe also etwa 22 Euro mehr, die ich dem Händler geben kann, ohne dass es für mich einen Unterschied machen würde.

    Dazu kommt dann noch die Arbeitszeit und das Können - wenn ich das als Neuling alles selbst wechsle, gehen inkl. Nachlesen, Videos schauen etc. gerne mal eine oder zwei Stunden vorbei, wenn man ehrlich ist (und nur, wenn alles gut klappt). Ein geübter Monteur erledigt das aus dem Kopf und direkt in sagen wir 20 Minuten. Selbst wenn mir meine eigene Zeit nur Mindestlohn wert wäre, hätte ich 40 Euro "zu verpulvern", bevor es sich für mich mehr lohnen würde, es selbst zu machen. auf die 20 Minuten umgerechnet könnte die Werkstatt knapp 120 Euro die Stunde verlangen und es wäre trotzdem besser für mich, es dort erledigen zu lassen. Eigentlich sogar bei noch höheren Preisen, denn ich habe dann kein Ärger mit Schmierfett, brauche keinen Platz, kann mich nicht verletzen oder etwas kaputt machen etc., also lohnt es sich noch viel mehr.

    Trotzdem verlangen viele Läden sehr geringe Preise und wundern sich dann, dass sie Kunden anziehen, die auf jeden Cent schauen (nicht weil sie müssen, sondern weil sie gierig sind) oder die unzufrieden sind und einfach allgemein anstrengend. Vielleicht hat sich das über die Jahre ja unbemerkt so eingespielt und ist Gewohnheit geworden. Das geht auch oft Hand in Hand mit dem Schleifenlassen anderer Dinge, Stichwort "Digitalisierung" (ein furchtbares Wort, aber hier halbwegs passend) - es gibt noch viele Läden, die haben bestenfalls ne notdürftige Website und ein Festnetztelefon (ohne System dahinter). Wieso kann ich nicht einen Kalender auf der Website mit freien Slots anzeigen, mir dort einen wählen, meine Anfrage (Reparatur, Neukauf, etc.) angeben und dann automatisiert Benachrichtigungen bekommen, wann ich das Rad hinbringen soll oder wo es abgeholt/angeschaut wird, wie lange das dauert, was es ca. kostet usw.? Oder dass auch allgemeine Fragen direkt beantwortet werden, neue Produkte und Angebote angezeigt werden, all diese Dinge, die schon vor 20 Jahren nicht unglaublich neu waren, aber Leute vom Telefon weghalten und den Mechaniker dadurch an der Arbeit lassen. Für den Kunden ist es ja ebenfalls ein Komfortgewinn, wenn er nicht 7 Läden abtelefonieren muss, sich dreimal weiterverbinden lassen muss und dann auf die Frage wie "was kostet Bremsen wechseln und nachstellen?" ein erschöpftes/grantiges "Keine Ahnung, kommen Sie mal vorbei, dann schau ichs mir an!" kassiert statt Preis und Dauer.

    Man muss sich als Geschäftsmann nicht fragen, ob man selbst seine Waren kaufen würde oder ob man teurer oder billiger als die Konkurrenz ist, sondern man muss gute Arbeit abliefern und dafür auch gutes Geld verlangen. Die meisten Leute haben nämlich kein Problem damit, entsprechend Geld auszugeben, wenn sie auch eine passende Gegenleistung erhalten und sich nicht beschissen fühlen. Und da gehören auch kleine Dinge dazu wie Kunden freundlich begrüßen, angenehme Wartebereiche mit Getränken, gute Erreichbarkeit telefonisch und online (auch für Termine), ehrliche Ansagen und realistische Schätzungen sowie Unvoreingenommenheit gegenüber Neukunden.

    Wie es sich da mit „richtigen“ Schutzmasken verhält, vermag ich insofern nicht zu beurteilen, aber ich vermute mal, dass ich eine Stoffmaske beim Radfahren relativ schnell durchgeschlabbert hätte: Ich atme viel und die Feuchtigkeit beim Ausatmen wird doch vermutlich wenigstens zum Teil in der Schutzmaske hängenbleiben?

    FFP2/3 muss es im Freien abseits von mehreren infizierten Personen auch gar nicht sein, es reicht für die Zufallsbegegnung schon ein OP-Mund-Nasen-Schutz oder was selbstgenähtes oder ein Schal (gibt ja auch dünnere Sommerschals). Die OP-Masken sind auch passend aufgebaut - innen eine feuchtigkeitsaufnehmende Schicht, danach eine Filterschicht, außen eine feuchtigkeitsblockierende Schicht - von daher sabberst du sie innen irgendwann mal voll, aber nach außen und von außen bleiben die Tröpfchen hängen, und nur darum gehts. Im medizinischen Bereich werden die üblicherweise bis zu 4 Stunden getragen (aktuell aus Mangel auch länger), von daher sollte das für 99% aller Radausfahrten aktuell problemlos möglich sein (und man kann ja auch mehrere mitführen, die wiegen ja kaum was).

    Und grundsätzlich halte ich die Debatte um den Mundschutz vergleichbar mit der Fahrradhelm-Debatte: Wenn man ihn trägt, dann wenigstens richtig. In Kiel laufen momentan relativ viele Fußgänger mit Schutzmaske herum, aber bei einem wesentlichen Teil, vielleicht in der Größenordnung von zehn Prozent, guckt oben noch der Riechkolben raus. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache.

    Das ist eben Laschet-Style! ^^ Ist ja auch eher ein Kompromiss aus erhöhter Eigengefährdung beim Einatmen und dafür leichterem Atmen. Beim Einatmen durch die Nase und Ausatmen durch den Mund ist das für andere auch kein Problem. Sieht natürlich ziemlich albern aus, schon allein deshalb verbietet es die Stylepolizei. ;)

    bis hin zum Anlecken der Geldscheine beim Bezahlen an der Kasse.

    =O<X

    Ist das jetzt der Tod der umweltfreundlichen Mobilität? Nur umbauter Individualverkehr ist in Corona-Zeiten (wer weiß wie lange die noch dauern) vertretbar?

    Lassen wir doch den Studienautor selbst zu Wort kommen:

    Zitat

    Blocken selbst fährt viel Fahrrad, vermeidet allerdings derzeit Radwege und fährt lieber auf großen Straßen, auf denen, dank der Ausgehbeschränkungen, momentan nicht viel los ist. "Ich bin noch nie in meinem Leben so ruhig und so alleine Rad gefahren wie in diesen Wochen und Monaten", sagt er.

    Also: ich darf von HH-Langenhorn ins Herold-Center nach Norderstedt, um dort bei **** Lebensmittel zu kaufen (die es beim selben Händler an der U-Ochsenzoll auch gibt), aber ich darf nicht ins Herold-Center nach Norderstedt, um dort einen Arzt aufzusuchen ...?

    Das verstehe wer will. Ich hab' ja Fotos von der Grenze gepostet (Am Ochsenzoll); im Schmuggelstieg liegt der Supermarkt in SLH und der Fahrradladen in HH; in der Tangstedter Landstraße, am Ostende vom Am Ochsensoll, liegen Supermarkt, Sparkasse und Tierhandlung in SLH, ... also die Eumel sollen mal aufhören, eine Kur in Malente oder in Kampen mit einem Arztbesuch eine U-Bahn-Station weiter gleichzusetzen.

    Warum sollst du keinen Arzt aufsuchen dürfen? Und wieso sollst du einem kontrollierenden Polizisten das überhaupt sagen? Ich habe in keiner Verordnung etwas davon gelesen, dass man mit Polizisten mehr als üblich reden müsste. Wenn er dich also nicht auf frischer Tat dabei ertappt, wie du etwas explizit verbotenes tust (z. B. einen Gottesdienst mit 50 Leuten auf engem Raum abhalten oder mit Fremden im Park grillen), dann wird es schwierig werden, dir ein Vergehen nachzuweisen, sofern du dich nicht verplapperst und selbst belastest. Also nach Angabe der Personalien entweder einfach sagen "Was werfen Sie mir vor?" und dann "Als Beschuldigter einer Ordnungswidrigkeit/Straftat mache ich zum Sachverhalt keine Angaben.", oder entsprechend lügen, was als Beschuldigter ebenfalls nicht verboten ist (nur als Zeuge, der du dann ja nicht sein kannst). Jemand, der zum Supermarkt geht, ist auf der Straße ja nicht von jemand zu unterscheiden, der zum Arzt geht oder der am Supermarkt oder der Arztpraxis vorbei spazieren geht. Und kein Polizist wird dir folgen und prüfen, was du 20 Minuten später dann wirklich tust. Wieso also sich das Leben unnötig schwer machen?

    Ich blicke gar nicht mehr durch.

    Ich würde an deiner Stelle einfach die Verordnung lesen anstatt Boulevardartikel, die nur auf maximale Empörung und Klicks hin optimiert sind. In der SH-Verordnung steht unter §12 das einzig interessante, nämlich die Ordnungswidrigkeitstatbestände

    1. Betrifft nur Hotel- und Pensionsbesitzer
    2. Für Leute, die nicht in SH wohnen, sind touristische Reisen (gemeint sind Tagesausflüge, da Hotels und Campingplätze eh zu sind) nach SH verboten
    3. Du darfst im öffentlichen Raum a) allein, b) mit deinem kompletten Haushalt, und/oder c) mit einer einzelnen weiteren fremden Person dich ohne körperlichen Abstand gemeinsam aufhalten (z. B. mit einem Freund eng spazierengehen oder mit deinen Kindern in den Park und Ostereier suchen).
    4. Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen (z. B. Grillen im Park oder Fußballspielen auf dem Bolzplatz) ist verboten, außer für Familienfeiern, dabei aber maximal 10 Personen (außer bei Großfamilien, die in einem Haus wohnen)
    5. Selbes wie 4., nur für Versammlungen (Demos etc.)
    6. Inseln betreten verboten
    7. Betrifft nur Gastwirte
    8. Betrifft nur Ladenbesitzer
    9. Betrifft nur Dienstleistungsbetriebe
    10. Bildungsveranstaltungen und Gottesdienste sind verboten
    11. Betrifft nur geöffnete Läden und Geschäfte

    Alles was hier nicht aufgeführt ist, ist nicht verboten und damit logischerweise erlaubt. Sportmachen innerhalb der Landesgrenzen ohne Inseln allein oder mit der Familie oder mit einer fremden Person ist also zweifelsfrei erlaubt.

    Ob eine Radfahrt als "Freizeitzweck" bei Überschreiten der Landesgrenze gewertet wird, ist aus der Verordnung nicht zweifelsfrei sichtbar und wird von Gerichten im Nachgang geklärt werden müssen. Wenn du also vorhast, als Hamburger Bürger mit dem Rad nach SH zu fahren, würde ich an Werktagen die Route so planen, dass ich an ein paar Supermärkten vorbeikomme und mir dort ein Wasser für 17 Cent kaufen kann (Kassenzettel aufheben). Bei einer eventuellen Kontrolle sagst du dann nichts und falls es zu einem Gerichtsverfahren kommt, bist du - je nach dann entschiedener Lage - entweder zum Sport oder zum Einkaufen gefahren. Alternativ einfach nach Niedersachsen fahren, da ists auch schön. ;)