Ist für mich ein ungewolltes Ereignis, bei dem irgendein Schaden entsteht. Und da ist's egal, ob die Ursache höhere Gewalt oder höhere Dummheit ist. Augenblicksversagen sowieso.
Kein Unfall ist Vorsatz oder bedingter Vorsatz (ernsthaftes Möglichhalten dass es schiefgeht, es einem aber egal sein).
Ist es ein "Unfall", wenn ich als Corona-Positiver einen ganzen Supermarkt anstecke, nur weil ich keine Lust hatte, mich selbst zu testen?
Ich teste mich nicht täglich und vor nem Supermarktbesuch eh nicht. Wenn ich dann symptomlos infektiös bin und andere anstecke: Unfall. Wenn ich klare Symptome bemerke, mir das aber egal ist: Bedingter Vorsatz.
Und ist es ein "Unfall", wenn ich jemanden über den Haufen fahre, nur weil ich grade keine Lust hatte, aufzupassen?
Vorsätzlich nicht aufpassen -> Bedingter Vorsatz. Einfach so nicht aufpassen -> Unfall. Jemanden absichtlich umfahren -> Vorsatz.
"Unfall" im Straßenverkehr eben nicht für Fahrlässigkeit
Du willst also letztlich darauf hinaus, Fahrlässigkeit mit Vorsatz gleichzusetzen. Vermutlich gepaart mit höheren Strafen für Vorfälle die durch Fahrlässigkeit entstehen.
Und da muss ich ganz klar widersprechen. Bestraft werden muss die Tat, nicht die Folge.
Es liegt in der Natur des Menschen, nicht perfekt zu sein. Auch ein sonst immer vorbildlicher Fahrer kann mal für einen kurzen Moment abgelenkt sein, mit schlimmen Folgen. Mit einfacher Wahrscheinlichkeitsrechnung kommt man dann zum Ergebnis, dass es sehr häufig zu Ereignissen kommt, wo ein eigentlich guter Fahrer einen folgenschweren Fehler begangen hat. Man würde also viele gute Fahrer hart bestrafen, einfach weil sie Menschen sind und Pech hatten.
"Schlechte" Fahrer haben natürlich ein größeres Risiko, bestraft zu werden, können aber auch Glück haben.
Würde man stattdessen die Tat an sich viel häufiger bestrafen, würde es viel weniger Taten geben und damit auch viel weniger Unfälle.
Und auch mit Regeländerungen könnte man viel bewirken, z. B. niedrigeren Tempolimits.
Mit baulichen Veränderungen könnte man auch viele Regelverstöße abstellen: Blauschilder abbauen, schon kann man nicht mehr dagegen verstoßen. Oder Kreisverkehre statt Ampeln, dann gibt es keine Rotlichtverstöße mehr.
Oder bei dem Unfall um den es hier eigentlich ging: Mischverkehr bei Tempo 30 statt dieser halbgaren Separierung. Oder was den Dooringunfall im Wiesendamm angeht: Weg mit den Parkplätzen bzw. diese vielleicht auf die linken Fahrbahnseiten verlagern.
Letzlich werden viele Unfälle nämlich von Menschen hinter Schreibtischen verursacht.