Beiträge von Yeti

    Warum sollte man diesen abgestellten Sperrmüll beachten?

    Wenn man die Verkehrsregeln kennt: gar nicht. Ich fürchte aber, dass für viele Gehwegradler das [Zusatzzeichen 1012-32] ein Indiz dafür ist, dass man dort vorher Fahrrad fahren durfte. Denn warum sollte man sonst dazu aufgefordert werden, vom Fahrrad abzusteigen?

    Radfahrende Kinder + Eltern?

    Dass man soweit gedacht hat, halte ich für ausgeschlossen. Aber auch dann: Warum sollte ein Kind dort nicht weiterfahren? Allenfalls deshalb, weil es hinter dem Banner am Bauzaun nicht zu sehen ist und es die Fahrer von Baustellenfahrzeugen immer zu eilig haben, um vorsichtig das Baugrundstück zu verlassen und man die Verantwortung dafür lieber einem 7-jährigen Kind auferlegen möchte als einem Berufskraftfahrer?

    Es ist ein Anfang :) Warum man an dieser Straße allerdings nur auf einem Abschnitt die blauen Schilder entfernt hat und nicht überall, muss man nicht verstehen. Auch vorher schon bestand die Benutzungspflicht in dieser Straße nicht durchgehend.

    Man weiß hier auch nie, ob das tatsächlich angeordnet wurde, oder ob da einfach ein Mitarbeiter des Bauhofes den Auftrag hatte, die Blauschilder gegen neue auszutauschen und dann nur die Hälfte des Auftrages erledigt hat, weil keine neuen Schilder bestellt waren, als die Alten schon abgebaut waren. Sollten dort in ein paar Tagen neue Schilder hängen, beginnt die 12-Monats Frist aber bestimmt neu zu laufen, oder? Denn im Augenblick ist ja die Benutzungspflicht eindeutig aufgehoben.

    Ich frage mich, warum man bei einer solchen Verschlimmbesserung nicht auch den Kantstein auf ganzer Breite hätte absenken können, wenn denn auch der Gehweg auf ganzer Breite zum Schleichradeln freigegeben ist.

    Darüber hinaus wäre natürlich am Anfang einer solchen Anordnung eine Markierung wünschenswert, die die Wahlmöglichkeit verdeutlicht. Im Idealfall als geschütztes Radwegende zur Überleitung auf die Fahrbahn.

    So wie hier in Buxtehude, nur mit [Zusatzzeichen 1022-10] unter dem [Zeichen 239] , wenn's denn unbedingt sein muss.

    Meines Erachtens kann man sich die "Servicelösung" aber auch komplett sparen und wenn man es in Ordnung findet, dass auf dem Gehweg geradelt wird, dies einfach nicht sanktionieren. Dann wird den Gehwegradlern aber vielleicht eher klar, dass sie da auf eigenes Risiko fahren und der eine oder andere Autofahrer verzichtet vielleicht auf das Hupkonzert, wenn es ein Indiz weniger gibt, dass es sich bei der Seitenraum-Restfläche um einen "Radweg" handeln könnte.

    Wenn man bei [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] mit 20km/h einen Unfall baut, ist man doch rechtlich gesehen ohnehin nicht viel besser dran, als wenn man dort ohne die Schleichradel-Freigabe unterwegs war. Die Geschwindigkeit des Radfahrers dürfte bei einem Unfall sowohl mit Fußgängern als auch mit einbiegenden oder abbiegenden Kfz eine wesentliche Rolle spielen und daher der Radfahrer bei Missachtung des Schrittgeschwindigkeitsgebots immer eine Teilschuld haben.

    Es ist wohl noch einiges zu tun, bis Radfahrer die teilweise Legalisierung gefährlichen Fehlverhaltens nicht mehr als "Service" betrachten.

    Man könnte das Bild auch so interpretieren, dass der PKW auf dem Bild gerade rechts abbiegt.

    Die eingeschlagenen Vorderräder sprechen dafür, dass der PKW-Fahrer rechts abbiegt und er nach §9 (3) den Radfahrer durchlassen muss.

    Ich frage mich vielmehr, wo das Bild aufgenommen wurde und was dort wieder alles vermurkst wurde. Vielleicht macht der Radfahrer doch einen Fehler, weil er da, wo er gerade herkommt, gar nicht fahren durfte. Und wenn doch, dann dürfte dort vermutlich kein Zebrastreifen sein, z.B. im Zuge eines gemeinsamen Geh- und "Radweges". Dennoch gilt §9 (3) natürlich auch dann, wenn ein Radfahrer dort eigentlich nicht fahren durfte.

    Und warum immer erklärt wird, dass Radfahrer am FGÜ absteigen müssten, um Vorrang zu haben, verstehe ich auch nicht. Das ist zwar korrekt, aber wäre es nicht einfacher, wenn man erklären würde, dass FGÜ für Radfahrer überhaupt keine Bedeutung haben, außer dass man auch als Radfahrer querende Fußgänger durchlassen muss? Wer sein Fahrrad schiebt, ist Fußgänger und kein Radfahrer mehr. Daher gelten dann auch die Regeln für Fußgänger und nicht mehr die für Radfahrer.

    Es sagt viel über dieses Land aus, dass das gerade alle Medien erwähnenswert finden: Ein Mensch benutzt für eine 1,5km lange Strecke nicht das Auto sondern das Fahrrad (Pedelec).

    Cem Özdemir fährt mit E-Bike beim Bundespräsidenten vor
    Mit dem Fahrrad statt mit der Limousine: Cem Özdemir reiste unkonventionell zu seiner Ernennung im Schloss Bellevue an. Auch beim Transport seiner Urkunde…
    www.spiegel.de

    Der Mensch ist in diesem Fall der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der mit dem Fahrrad zum Schloss Bellevue gefahren ist, um seine Ernennungsurkunde in Empfang zu nehmen und anschließend wieder mit dem Fahrrad zurück zum Bundestag gefahren ist.

    Den hätte ich gerne als Verkehrsminister gehabt, nicht nur wegen dieser Aktion heute.

    Das ist doch mal eine intuitiv erfassbare Verkehrsführung, wenn wirklich niemand mehr kapiert, um was es sich eigentlich handelt.

    Ich schlage vor, dort einen Schaukasten zu installieren, wo erklärt wird, was das sein soll und welche Verkehrsregeln auf dem folgenden Straßenabschnitt gelten. Weiterfahrt mit allen Fahrzeugen erst erlaubt, wenn man quittiert hat, dass man die Regelungen verstanden hat und bereit ist, sich daran zu halten.

    Am 26.11. wurde vor dem Niedersächsischen Landtag ein gemeinsames Positionspapier von Fridyas for Future Niedersachsen, ADFC, VCD, BUND und NABU übergeben, das man hier findet: Radverkehrsnetz_Nds_-_Forderungen_Buendnis_-_20211109.pdf (adfc.de)

    Die Überschrift des Papiers lautet "Mehr Radverkehr jetzt!". Und was macht der ADFC daraus? ADFC - Mehr Radwege jetzt! Gemeinsame Forderungen zu Radverkehr

    Ich hatte die Möglichkeit, an der Erstellung des Papiers über den BUND mitzuwirken. Leider ist es mir nicht gelungen, den Fokus von den "Radwegen" wegzubringen. Immerhin war anfangs von einem "Radwegenetz" die Rede anstatt von einem "Radverkehrsnetz" und es standen Forderungen im Raum wie "Keine Straße ohne Radweg". Auch die Forderung nach konsequenter Umsetzung der rechtlichen Vorschriften und technischen Regelwerke hat am Ende den Weg in das Papier gefunden. Die Leute vom BUND haben inzwischen auch verstanden, dass niedersächsische "Radwege" insbesondere innerorts viel öfter das Problem als die Lösung sind und dass auch die ganzen Schrott-"Radwege" außerorts niemanden dazu bewegen werden, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen.

    Das Ganze war schon recht lehrreich, aber auch frustrierend. Die Radweg-Lemminge haben immer wieder behauptet, dass die StVO die Einrichtung von Radwegen erschweren bis verhindern würde. Die haben bis heute vermutlich nicht begriffen, dass es in der StVO nur um die Benutzungspflicht von "Radwegen" geht und dass insbesondere "Radwege", die nicht den Vorgaben der VwV-StVO entsprechen, viel mehr Gefahren schaffen als beseitigen und schon die Existenz solcher Kack-Wege der Akzeptanz von Radfahrern als vollwertige Verkehrsteilnehmer entgegen steht.

    Ein niedersächsisches Radverkehrsnetz würde aus meiner Sicht nicht darin bestehen, an jeder Bundes- und Landesstraße "Radwege" zu bauen, sondern ein flächendeckendes Netz zu schaffen, das örtliche Netze miteinander verbindet und auch über weitere Strecken direkte Verbindungen schafft. Dazu zählen vor allem auch wenig befahrene Nebenstraßen oder asphaltierte Wirtschaftswege. Wo ein solches Radverkehrsnetz mit stark befahrenen Hauptstraßen zusammenfällt, dann sicherlich auch mit begleitenden Radwegen.

    Wenn wir "Mehr Radverkehr jetzt" haben wollen, dürfen wir nicht warten, bis überall Wohlfühl-Radwege gebaut wurden, sondern dann muss man den Leuten auch zeigen, dass man auch jetzt schon trotz aller Widrigkeiten Fahrrad fahren kann, insbesondere auch dort, wo es keine Radwege gibt.

    Solche Straßen finde ich zum Radfahren viel besser als einen "Radweg" an einer Landes- oder Bundesstraße.

    In diesem Fall wäre es tatsächlich mal interessant, wenn die Abstimmung komplett ohne Fraktionszwang stattfinden würde. Die AfD wäre sicherlich trotzdem geschlossen dagegen, aber wie sähe es bei der Union aus?

    Und dann nach dem Motto "Nach uns die Sintflut" verfahren. Was interessiert die, wenn irgendwann halb Deutschland im Meer versinkt? Erleben sie ohnehin nicht mehr.

    Der steigende Meeresspiegel wird für Deutschland zumindest in diesem Jahrhundert noch das geringste Problem sein. Liegt es daran, dass bei den Klimafolgen zu sehr dieser eine Aspekt thematisiert wurde?

    Auch mit der derzeitigen Erwärmung von aktuell 1,1 °C wird der Meeresspiegel in den nächsten Jahrhunderten um mehrere Meter steigen. Es ist also bereits jetzt schon unumkehrbar, dass die deutschen Küstenregionen irgendwann aufgegeben werden müssen. Das wird auch passieren, wenn morgen die gesamte Welt klimaneutral wäre. MIt fortschreitender Erwärmung wird das nur noch schneller gehen und der Meeresspiegelanstieg am Ende noch höher ausfallen.

    Dass die tiefer gelegenen Teile Hamburgs in der Nordsee versinken, werden wir in der Tat selbst nicht mehr erleben (ich jedenfalls nicht mehr), aber die geopolitischen Konsequenzen der Klimafolgen werden sich immer stärker auch auf unser bequemes Leben auswirken. Wer weiß, was noch passiert, wenn klar ist, dass die Katastrophe nicht mehr abwendbar ist, weil Kipppunkte überschritten sind und der Klimawandel sich selbst anheizt? Warum sollte dann z.B. eine heute 10-Jährige in 30 Jahren noch bereit sein, für meine Generation in die Rentenkassse einzuzahlen? Was passiert mit unserem politischen System, wenn nicht mehr 2 Millionen Menschen vor Bürgerkrieg aus ihrer Heimat fliehen, sondern 100 Millionen Menschen in ihrer Heimat nicht mehr überleben können? Wie werden sich Dürren, Pandemien, Überflutungen auf regionale Konflikte auswirken (z.B. zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan)?

    Und was wird die zu erwartende zunehmende Polarisierung zwischen Menschen, denen Klimaschutz egal ist und die den Klimawandel als existenzielle Bedrohung wahrnehmen, mit unserer Gesellschaft machen? Da ist die derzeitige Debatte zwischen Impfgegnern und dem Rest der Bevölkerung schonmal ein kleiner Vorgeschmack.

    Ich fürchte, dass uns solche Fragen beschäftigen werden, wenn der Meeresspiegel nicht einmal einen halben Meter gestiegen ist.

    Das Dilemma ist, dass der Druck vor allem auf die Grünen steigen wird, aber nicht der Druck auf die FDP, die sich zwar im Wahlkampf zum Klimaschutz bekannt hat, nun aber (wie zu erwarten) als Klimaschutz-Verhinderer agiert. Der SPD ist das alles sowieso egal und der "Kanzler für Klimaschutz" O. Scholz kann sich vermutlich schon jetzt nicht mehr erinnern.

    In anderen Sektoren gibt es ja durchaus Fortschritte, aber in Sachen Verkehrswende wird mit der neuen Regierung überhaupt nichts passieren.

    Es scheint keine Mehrheit dafür zu geben, die Lebensgrundlage der jungen Generation zu erhalten. Derzeit nicht einmal in der jungen Generation selbst. Wie wird man wohl in 30 Jahren auf die heutige Zeit zurückblicken?

    Ich setze meine schwindende Hoffnung derzeit nur noch in den Erfolg weiterer Klimaklagen.