Beiträge von Yeti

    Aber wenn Dich die 30g Mehrgewicht derart um den Schlaf bringen, fahr halt ohne.

    Es geht gar nicht um 30g Mehrgewicht. Es geht mir in erster Linie darum, dass eine Vorschrift sinnvoll und angemessen sein muss. Sinnvoll ist es, in der Dämmerung, bei Dunkelheit und bei schlechter Sicht mit Licht und meinetwegen auch mit Reflektoren zu fahren. Eine Vorschrift, etwas, was man nicht immer braucht, immer mitzuführen, ist aber weder sinnvoll noch angemessen. Ich fände es auch OK, wenn Autos, die nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, sowie bei guten Sichtverhältnissen gefahren werden, nur Blinker und Bremslicht haben müssten oder dass Slicks zulässig wären, wenn man nur auf trockenen, befestigten Straßen fährt. Es müsste dann halt auch kontrolliert werden, dass die Leute diese selbst gewählten Einschränkungen einhalten.

    Meine Gründe für fehlende oder nicht zugelassene Reflektoren am Rennrad: Ich habe keine Klickpedale mit Reflektoren gefunden, bzw. die von mir ausgewählten Pedale hatten keine. Das war mir beim Kauf aber egal und die Funktion war mir wichtiger.

    Roter Rückstrahler: Bei längeren Touren habe ich eine kleine Tasche am Sattelrohr. Das wäre der Platz, um einen Rückstrahler anzubringen, aber ich nehme lieber einen Ersatzschlauch, Reifenheber und eine kleine Luftpumpe mit. Wenn ich einen roten Rückstrahler finde, der sich bei Bedarf einfach an den Sattelstreben befestigen und so einstellen lässt, dass er auch funktioniert, kaufe ich mir einen. Wenn ich nicht sicher im Hellen zurück komme, baue ich dort vorher ein Akku-Rücklicht an. Das Licht wird immer vor der Tour geladen und es ist mir bislang noch nicht ausgefallen. Ich hatte anfangs sogar noch ein zweites Ersatzlicht mit, das aber an der Sattelstrebe im falschen Winkel montiert wäre. Ich könnte den Reflektor auch an der Tasche befestigen, aber das wäre auch nicht zulässig, weil er dann nicht fest mit dem Fahrrad verbunden ist. Die Befestigung des Rücklichts an der Sattelstrebe hat auch den Nachteil, dass das Licht aus bestimmten Richtungen vom Hinterrad abgedeckt ist.

    Ich habe statt der Satteltasche auch eine Tasche auf dem Oberrohr ausprobiert, aber die hat mit ihren Befestigungsgurten am Knie gescheuert, fand ich daher doof.

    Weißer Frontreflektor: Ich habe selbstklebende weiße Reflektoren am Lenkrohr, die auch ohne das "Z" gut funktionieren. Warum keinen zugelassenen Reflektor? Ich habe keinen gefunden, der sich bei Bedarf schnell und sinnvoll am Rennrad montieren lässt. Und dauerhaft möchte ich keinen anbauen (siehe oben).

    Seitenreflektoren: Ich habe seit 2 Jahren Reifen mit reflektierendem Ring, also vorschriftsgemäß. Vorher hatte ich (nicht zugelassene) reflektierende Aufkleber auf der Felge. Die Sichtbarkeit war die Selbe, aber die Vorschrift besagt ja, dass der Reflektor am Reifen sein muss und nicht auf der Felge (auch eine sinnlose Vorschrift). Die Reflektorstreifen sind übrigens schwarz und tagsüber kaum zu sehen, aber sehr gut, wenn sie angestrahlt werden.

    Wenn ich die Halterung für den Frontscheinwerfer montiere, schränkt das den Bereich ein, wo ich den Lenker greifen kann. Daher baue ich den nur an, wenn absehbar ist, dass ich ihn auch brauche, weil ich beim Fahren gerne die Griffpositionen wechsele und mich nicht unnötig einschränken möchte.

    Abgesehen davon wird bei Rennrädern viel Aufwand getrieben, den Luftwiderstand zu reduzieren. Dafür werden Bowdenzüge z.B. in den Rahmen verlegt. Den ganzen Aufwand kann man sich sparen, wenn man dann wieder einen (gar nicht benötigten) Reflektor anschraubt. Das kann man albern finden, weil man selbst immer nur mit einem 30kg schweren Hollandrad mit großem Korb am Lenker und ausgeklappter Abstandskelle am Gepäckträger fährt, aber wenn ich Rennrad fahre, möchte ich weder unnötiges Gewicht (im Flachland zweitrangig) noch unnötigen Luftwiderstand mit mir herumfahren, weil es mir mehr Spaß macht, wenn ich 1 km/h schneller bin.

    Ich kann auch verstehen, wenn man z.B. am Mountainbike möglichst nichts Unnötiges mitführen will, mit dem man irgendwo hängen bleiben oder an dem man sich bei einem Sturz verletzen kann.

    Das waren jetzt ein paar Gründe gegen Reflektoren und Beleuchtung, solange man nur im Hellen fährt, oder?

    Sie nutzen im Falle, wenn man doch in die Dunkelheit kommt.

    Stimmt! Und sie nutzen nichts, solange man nur im Hellen fährt. Wann es dunkel wird, ist ja inzwischen gut erforscht und man kann sich darauf einstellen.

    Meine These ist daher, dass man nicht weiterfahren darf, wenn man im Dunkeln oder bei schlechter Sicht kein Licht und keine Reflektoren hat. Muss jeder selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen will, dann ggf. schieben zu müssen, wenn man ohne die vorgeschriebene Ausrüstung losfährt und nicht mehr im Hellen sein Ziel erreicht. So, wie man auch mit einem Flugzeug ohne Lichter vor Sonnenuntergang landen und mit einem Boot ohne Lichter im Hafen liegen muss. Komischerweise funktioniert es da.

    Ich fände es auch gut, wenn die Polizei die Beleuchtung von Fahrrädern bei Dunkelheit häufiger kontrollieren würde. Aber zumindest hier schert sich die Polizei nicht einmal darum, dass knapp die Hälfte aller Radfahrer nicht einmal grundlegende Verkehrsregeln einhält und auf Gehwegen und/oder auf der falschen Straßenseite fährt. Da hielte ich es für völlig unangemessen, tagsüber Reflektoren zu kontrollieren, die dann gar keine Wirkung haben können.

    Im übrigen ist abnehmbar nicht der Punkt, sondern, daß sie im Straßenverkehr dran sind und nur noch eingeschaltet werden brauchen. Leider ist das nicht vorgeschrieben. Im Ergebnis gibt es mehr Dunkelradler.

    Ich beklage gar nichts, sondern ich finde Beleuchtung und Reflektoren am hellichten Tage überflüssig, weil sie da auch im öffentlichen Straßenverkehr keine Funktion erfüllen. Tagsüber braucht ein Fahrrad, um verkehrssicher zu sein, vor allem gut funktionierende Bremsen, einen intakten Rahmen und Räder, spielfreie / spielarme Lager und meinetwegen eine Klingel.

    Die Dunkelradler sind meiner Beobachtung nach auch keine Rennradfahrer, die zu spät nach Hause gekommen sind, sondern vor allem Leute, die mit irgendwelchen Klapperkisten herumfahren und sich nicht um deren Verkehrssicherheit scheren.

    *edit: Analog in der Luftfahrt: Luftfahrzeuge müssen die vorgeschriebenen Lichter zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang führen. Wenn ein Flugzeug keine Lichter hat, darf es nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang betrieben werden.

    Eine entsprechende Regelung gibt es für Boote: Wer keine Lichter hat, darf nur tagsüber und bei guter Sicht fahren, also bei Bedingungen, unter denen ein Boot, das Lichter hat, diese nicht einschalten muss. Warum sollte das ausgerechnet bei Fahrrädern anders sein?

    Das ist realitätsfern. Was tagsüber nicht dran ist, rüstet nachts auch keiner mehr nach.

    Und warum dürfen Akkulichter abnehmbar sein?

    Ich sehe es eher so: Wenn die Reflektoren nicht dran sind, darf man im Dunkeln nicht fahren. Das wäre für Sporträder keine Einschränkung, wenn sie nur tagsüber gefahren werden. Sobald das Rennrad auch nachts genutzt wird, oder das Mountainbike als alltägliches Fahrrad auch bei Dunkelheit gefahren wird, müssen die Dinger halt dran sein.

    Zu dieser Jahreszeit ist es morgens so früh und abends noch so spät hell, dass Beleuchtung und Reflektoren für die allermeisten Fahrten entbehrlich sind. Bei ganzjährig genutzten Alltagsrädern stimme ich dir aber zu, dass wohl niemand die Reflektoren im Frühjahr abbaut und im Herbst oder bei gelegentlichen Nachtfahrten wieder anbaut.

    Wobei ich an meinem RR auch einige Alternativlösungen dran habe, die zwar funktionieren, aber nicht den Regeln entsprechen (Frontreflektor ohne "Z" aufgeklebt am Steuerrohr). Pedalreflektoren habe ich am Klickpedal nicht, aber Reflektoren am Schuh. Die sind zwar weiß statt gelb, aber das Auf und Ab erkennt man trotzdem. Für den Fall, dass ich kontrolliert werde, wäre ich mit einem Verwarngeld einverstanden :)

    Damit ist mein Rennrad für die Dunkelheit aber besser ausgestattet als die meisten anderen Rennräder, die ich sehe. Wenn ich abends fahre und nicht sicher im Hellen zurück bin, habe ich auch die Akkulichter dran, aber bei Touren tagsüber bleiben die zu Hause.

    Die meisten Regelungen halte ich für sehr sinnvoll oder wenigstens für so leicht umsetzbar, daß sie zumindest nicht stören.

    Ich würde die Erfordernis jeglicher Reflektoren ebenso wie die Beleuchtung nur bei Dunkelheit oder schlechter Sicht fordern. Tagsüber reflektieren Reflektoren allenfalls das Sonnenlicht in Richtung Sonne und sind nutzlos.

    Den weißen Front- und roten Rückreflektor würde ich nur bei Fahrrädern fordern, deren Beleuchtung nicht über eine Standlichtfunktion verfügt, bzw. ohne dauerhaft leuchtende Akkulichter. Die Forderung stammt noch aus Zeiten der Seitenläuferdynamos und Glühlampen, die im Stand (z.B. an der roten Ampel) ausgingen. Als Backup mögen sie aber bei Dunkelheit sinnvoll sein, falls mal ein (Rück-) Licht unbemerkt kaputt geht.

    Die seitlichen Reflektoren an den Rädern halte ich für weitgehend nutzlos, aber hier stimme ich zu, dass die Forderung durch die reflektierenden Streifen an den Reifen einfach zu erfüllen sind (jedenfalls gibt es sogar Rennradreifen mit Reflektorstreifen). Ergänzend sollten auch reflektierende Streifen (Ringe) an der Felge zugelassen sein. Die gibt es auch zum Aufkleben, wenn der Reifen keinen Reflektorstreifen hat. Warum zwei gelbe Reflektoren in den Speichen ausreichen, aber die weißen Speichenreflektoren an allen Speichen vorhanden sein müssen, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Hier könnte man stattdessen eine Mindestanzahl (4) fordern.

    Die Forderung nach Pedalreflektoren würde ich um die Alternative von gelben Reflektoren am Schuh oder Hosenbein ergänzen.

    Das Beispiel oben ist innerorts, auch wenn es nicht so aussieht.

    Ich wüsste hingegen nicht, warum ein solcher Weg benutzungspflichtig sein sollte, wenn er von fast allen freiwillig benutzt wird. Diejenigen, die das nicht tun, werden wissen was sie tun und ihre Gründe haben. Wenig später bin ich auch schon auf der Fahrbahn gefahren. Das war kein Vergnügen, aber der gemeinsame Weg wird im weiteren Verlauf so schmal, dass das nur funktioniert, so lange man darauf alleine ist.

    Auf solche Situationen habe ich keinen Bock: Mapillary

    Sobald man Hamburg verlässt und den Landkreis Stade erreicht, gibt es selbstverständlich ein blaues Schild an einem untermaßigen Gehweg auf der linken Straßenseite: Mapillary

    Mal sehen, ob das bald Geschichte ist.

    Das [Zeichen 260] gilt nach meinem Verständnis für die gesamte Straße und nicht nur einzelne Straßenteile. Im Übrigen wäre es auch überflüssig, weil in §2 steht, dass Fahrzeuge die Fahrbahn nutzen müssen. Kraftfahrzeuge in jedem Fall, während Radfahrer die Möglichkeit haben, auch rechte Radwege oder linksseitige per [Zusatzzeichen 1022-10] gekennzeichnete Radwege zu benutzen. Mit der Piktogrammlösung ist auch die Kennzeichnung gemeinsamer Geh- und Radwege ohne Benutzungspflicht rechtssicher möglich. Ich wäre auch mit der Einführung des rechtsseitig allein stehenden [Zusatzzeichen 1022-10] zufrieden gewesen, wie es z.B. rund um den Flughafen HH-Finkenwerder praktiziert wird. Für alle, die jetzt darauf hinweisen, dass Verkehrszeichen rechts stehen sollen: Ja, es ist dort auch erlaubt, auf der Fahrbahn zu fahren. Da sehe ich allerdings an dieser Stelle keinen Grund dazu.

    Die Regelung in §67 StVZO, dass die Beleuchtung abnehmbar sein darf und nur bei Dämmerung, Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen angebaut sein muss, gilt leider nicht für Reflektoren. Dabei ist die Forderung, tagsüber Reflektoren am Fahrrad zu führen, physikalischer Nonsens. Reflektoren funktionieren nicht wie ein Spiegel, sondern sie reflektieren das Licht in die Richtung zurück, aus der es kommt. Das bedeutet tagsüber in Richtung Sonne oder bei diffusem Tageslicht in alle Richtungen. Nur, wenn Reflektoren im Dunkeln von einer hellen Lichtquelle (Scheinwerfer) direkt angestrahlt werden, heben sie sich ab und können überhaupt die Sichtbarkeit erhöhen.

    Auch die seitlichen Reflektoren halte ich daher für irrelevant: Wenn sich ein kreuzendes Fahrrad im Scheinwerferkegel befindet, ist es entweder weit genug weg, dass sowieso keine Gefahr besteht, oder die Wirkung der seitlichen Reflektoren setzt erst ein, wenn es bereits zu spät ist. Um eine seitliche Annäherung mit stehender Peilung, also einen drohenden Zusammenstoß frühzeitig zu erkennen, sind sie weitgehend nutzlos. Wäre es anders, müsste man ja auch für Autos seitliche Reflektoren vorschreiben. Tut man aber nicht, weil das Fahrlicht ausreicht. Warum reicht das nicht auch beim Fahrrad?

    Die Forderung nach dem weißen Frontreflektor und dem roten Rückreflektor stammt auch noch aus der Zeit, als das Fahrradlicht ausging, wenn man angehalten hat, z.B. nach dem Einordnen zur Fahrbahnmitte zum Linksabbiegen. Bei Akkulicht oder Fahrradlicht mit Standlichtfunktion halte ich diese Forderung ebenfalls für technisch überholt und es würde ausreichen, diese Reflektoren nur für Fahrräder vorzuschreiben, die kein Licht mit Standlichtfunktion haben.

    §67 StVZO schweigt sich auch darüber aus, ob eine abnehmbare Beleuchtung trotzdem immer mitgeführt werden muss. Im Zweifelsfalls also nicht, weil das da nicht drin steht. Wenn ich eine Rennradtour so plane, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit wieder zuhause bin, nehme ich auch kein Stecklicht mit. Ich habe aber schon mehrfach gelesen, dass die Polizei das anders sieht und ich freue mich schon auf die erste Diskussion, die ich sicherlich irgendwann mal mit der Rennleitung führen muss.

    Ob das nun wirklich allein an den Fenstern lag, kann ich als Laie natürlich nicht beurteilen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass das wirklich einen ganz signifikanten Anteil ausmacht.

    Freunde wohnen in einem Haus aus dem Jahr 1902, das mit dem Nachbarhaus mehr oder weniger identisch ist. Jedenfalls wurden beide Häuser nach dem selben Grundriss zur selben Zeit gebaut. Die Nachbarn haben den dreifachen (!!!) Energiebedarf für die Heizung und zahlen sich gerade dumm und dämlich. Und zwar nicht, weil sie die Bude ständig auf 25°C heizen, sondern weil es aus der Hütte an allen Enden und Ecken einfach nur so rauspfeift und sie das Haus im letzten Winter überhaupt nicht mehr richtig warm bekommen haben. Das ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Sanierungsstaus und das wird natürlich teuer, wenn man das nun auf einen Schlag alles nachholen will.

    Aber der krasse Unterschied zeigt schon, was mit einem ansonsten baugleichen Altbau möglich ist und unsere Freunde haben dabei noch nicht einmal ihre Fassade isoliert. Der Unterschied liegt in einer veralteten und schlecht gewarteten Heizungsanlage, beim Dach, bei den Fenstern (sogar nur Kastenfenster mit Einfachverglasung) und der Tatsache, dass es aus dem Nachbarhaus durch Risse aus dem Mauerwerk rauspfeift. Auch bei unseren Freunden ist sicherlich noch reichlich Potenzial.

    Für Industrie und Gewerbe wird man sicher in einigen Bereichen zum Umwandeln und Verarbeiten von Dingen wegen der Temperaturen oder aus anderen Gründen Gase zum Verbrennen einsetzen müssen, oder Wasserstoff als Speichermedium, also die bundesweiten Gasnetze und die Verteilung zum Gewerbe wird man sicher noch länger brauchen.

    Ja, das Fernnetz meinte ich auch gar nicht, sondern das örtliche Gasnetz zur Versorgung der Haushalte. Wir werden Wasserstoff vor allem für Industrieanwendungen benötigen, die sich nicht elektrifizieren lassen und auch das dafür erforderliche Netz wasserstofftauglich umbauen müssen, Stichwort Wasserstoffversprödung metallischer Werkstoffe - Fraunhofer IWM.

    Was den Bullshit der Wasserstoffheizungen angeht, sollte man auch bedenken, dass das dann tatsächlich eine Zwangsumrüstung mit hartem Datum für alle angeschlossenen Haushalte bedeuten würde. Es dürfte nämlich ab dem Tag, an dem der Wasserstoffanteil im örtlichen Gasnetz einen Wert übersteigt, der von einer konventionellen Gasheizung nicht mehr sicher genutzt werden kann, keine solche ungeeignete Heizung oder sonstiger Verbraucher mehr am Gasnetz angeschlossen sein und das gesamte Netz von der Einspeisung bis zum letzten Verbraucher muss dann "H2-ready" sein.

    Das Ziel dieser Desinformation, durch die man den Leuten suggeriert, dass sie schon irgendwie so weitermachen können wie bisher, kann eigentlich nur darin bestehen, dass man bewusst auf diesen Punkt zusteuert, um dann erstaunt festzustellen, dass eine Umstellung auf Wasserstoff noch gar nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, um dann weiter Erdgas zu verkaufen. Das wird alle, die darauf hereinfallen und sich jetzt aus renitenter Bockigkeit noch schnell eine neue Gasheizung kaufen, teuer zu stehen kommen.

    naja, ich hätte da kein "geht nicht" herausgelesen,

    eher ein: "du willst die Optik erhalten, dann machst du das [Außendämmen] nicht"

    Es wurde aber nur genannt, was nicht geht (Außendämmung). Dass auch eine Innendämmung bauphysikalisch problematisch ist, stimmt auch. Unser Altbau hat aber deutlich dickere Wände als z.B. ein Haus, das in den 1950er oder 60er Jahren schnell und billig hochgezogen wurde. Als Mittelhaus in einer Reihe von Gebäuden haben wir auch nur zwei Außenwände und nicht vier. Anstatt darüber zu jammern, dass wir unsere Fassade nicht dämmen können, schaue ich halt, was man an anderer Stelle machen kann.

    Was problemlos geht: Dämmung des Dachs, Geschossdecke zum Dachboden, Fenster. Damit erreicht man zwar nicht den Standard eines Neubaus, aber trotzdem in den meisten Fällen eine signifikante Verbesserung. Was aber in der ganzen öffentlichen "Debatte" immer wieder genannt wird: "geht gar nicht, kostet zu viel, lohnt sich nicht, ...", während man gleichzeitig von Wasserstoffheizungen fantasiert und damit dafür sorgt, dass noch möglichst lange am fossilen System festgehalten wird. Wasserstoffheizungen sind der Vorwand, für den man die Gasnetze weiterhin braucht, die nämlich ansonsten irgendwann genauso hinfällig sind wie das damit verbundene Geschäftsmodell. Das gilt genauso für die E-Fuels: Die Debatte soll nur sicherstellen, dass es auch in 20 Jahren noch eine ausreichend große Nachfrage nach brennbaren Flüssigkeiten gibt.

    Und im gleichen Atemzug wird kritisiert, dass die Leute verunsichert sind. Ja, warum wohl, wenn man ihnen immer nur jeden Tag die selbe gequirlte Kacke vorbetet, "Technologieoffenheit" predigt und gleichzeitig die effizienteste Technologie als "Ideologie" diffamiert? Können wir damit bitte einfach mal aufhören und die Hetzkampagnen der Bild-"Zeitung", das dumme Gequatsche von Jens Spahn, Markus Söder, Hubert Aiwanger oder Frank Schäffler als das sehen, was es ist? Populistischer Bullshit!

    Was wir doch eigentlich bräuchten anstelle der Polarisierung: Dafür sorgen, dass fossile Heizungen in 20 Jahren verschwunden sind. Das muss man den Leuten ehrlich und deutlich sagen, dass ihre Gasheizung in 20 Jahren unbezahlbar sein wird, aber dass es jetzt schon gute Alternativen gibt.

    Natürlich muss das Ganze "technologieoffen" sein und war es ja auch schon immer. Wärmepumpen sind aber in vielen / den meisten Fällen die effizienteste Technologie. Dafür muss man vor allem das elektrische Netz ausbauen.

    Dort, wo es mit Wärmepumpe nicht geht, muss man Alternativen schaffen. Bei uns in der Altstadt ist das meines Erachtens weniger ein Problem des historischen Gebäudebestands, sondern ein Problem, auf dem engen Raum geeignete Wärmequellen anzuzapfen. Da begrüße ich sehr, dass die Stadt ein Nahwärmenetz für die Altstadt plant, an das wir uns mal anschließen lassen können (und das übrigens aus Groß-Wärmepumpen gespeist werden soll). Es wird auch ein Förderprogramm aufgelegt und Beratungsangebote speziell für die energetische Sanierung von Altbauten geschaffen.

    Historische Klinkerfassade mit hartgebrannten Ziegeln im märkischen Verband. Sowas klebt man halt nicht mit dem Sondermüll von morgen zu. Gleiches gilt aus meiner Sicht für Fachwerk-, Jugendstil- und ähnliche Fassaden, die Straßenzüge sehenswert machen.

    Ich wohne selbst in einem denkmalgeschützten Haus aus den 1820er Jahren. Natürlich kann man da nicht einfach die Fassade mit Styroporplatten dämmen, aber auch solch ein Altbau hat noch einiges Potenzial. Wir haben zum Beispiel in den letzten Jahren die Fenster auf der Rückseite des Hauses erneuert, alles denkmalschutzkonform. Derzeit sind wir dabei, ein Bad zu sanieren und haben in dem Zuge die Isolierung der Dachschräge verbessert. Da gäbe es bei den anderen Räumen im Dachgeschoss auch noch was zu tun.

    Aber genau deine Reaktion meine ich: Anstatt zu schauen, was geht, wird erstmal pauschal behauptet, dass es nicht geht.

    Keine Ahnung. Es gibt jedenfalls die Vorschrift, dass unter jedem (!) VZ 220 das ZZ 1000-32 anzubringen ist, wenn eine Einbahnstraße für den Radverkehr in beiden Richtungen freigegeben ist.

    Ja, man muss schauen, was geht und wie es geht. Das vermisse ich in der öffentlichen Debatte, wo die Fossile immer nur behaupten, dass Wärmepumpen nur bei Neubauten möglich wären. Das ist genauso Quatsch wie zu behaupten, dass Wärmepumpen immer und überall die optimale Lösung darstellen.

    Eine schlechte Isolierung führt auch jetzt schon zu erhöhten Heizkosten. Bei der Wärmepumpe kommt dann halt noch der abnehmende Wirkungsgrad obendrauf. Aber eine energetische Sanierung würde sich in vielen Fällen auch beim Beibehalten einer Gas- oder Ölheizung lohnen. Warum wehren sich die Leute dagegen so vehement?

    Ich hätte gerne die Info, ob die WP die 70°C VLT bei -5 bis -10°C überhaupt erreicht.

    Das meinte ich: Bei uns im Norden haben wir nur sehr wenige Tage im Jahr, wo es nachts kälter als -5°C ist, von -10°C tagsüber ganz zu schweigen. Im Winter haben wir hier meistens Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt. Nachts braucht man auch keine 70°C Vorlauftemperatur (wir jedenfalls nicht).

    Die ganze Diskussion geht in eine Richtung wie bei der angeblich mangelnden Reichweite von E-Autos, die die meisten nur bei wenigen Fahrten überhaupt brauchen würden. Ich persönlich könnte sogar gut damit leben, wenn an ein paar wenigen Tagen im Jahr die Wohnung nicht auf 20°C geheizt werden kann, sondern wenn man dann vielleicht nur 17°C erreicht. Kann aber auch verstehen, wenn das andere so nicht akzeptieren würden. In Süddeutschland und im Osten, wo das Klima schon kontinentaler ist und im Winter häufiger mit tieferen Temperaturen zu rechnen ist, würde ich das vielleicht auch anders sehen.