Es wird weitere Abstimmungen über die weiteren Samtgemeinden geben. Ob ich jedes Mal dazu eingeladen werde, weiß ich nicht. Schön wäre es ja, wenn sich bei den Verantwortlichen eine gewisse Routine einstellt und man das am Ende einfach nur der Reihe nach abarbeitet.
Dass sich die heutige Runde eigentlich schon vor 25 hätte treffen müssen (oder schon vor 26 Jahren, damit man bis zum 01.10.1998 ein Ergebnis hat), habe ich auch angemerkt. Aber es hilft nichts, zurück zu schauen, sondern es ist gut, dass es jetzt wenigstens passiert und dass es offenbar recht konsequent umgesetzt werden soll. Da hatte ich mehr Widerstand oder Tricks erwartet. Abzuwarten bleibt natürlich, wie lange es jetzt dauert, bis es auch umgesetzt wird und ob der Elan erhalten bleibt, wenn sich die ersten Wutbürger zu Wort melden.
Interessant war nach dem eigentlichen Termin noch ein Austausch zur Ortschaft Oldendorf. Dort hat man gerade die Ortsdurchfahrt neu gebaut und die gesamte Planung war wieder einmal nicht im Einklang mit geltendem Verkehrsrecht. Die Gemeinde will sich nun querstellen, weil sie befürchtet (vielleicht zu Recht), dass sie Fördergelder zurückzahlen muss, weil da "Radverkehrsanlagen" gebaut wurden, die man eigentlich nicht braucht und die in dieser Form schon lange nicht mehr zulässig sind und in der geplanten Form auch nicht in Betrieb gehen werden. Der neue Leiter des Straßenverkehrsamtes scheint das jetzt endlich durchzuziehen und das ist ja auch einer der Hauptanliegen, die ich habe: Dass bei künftigen Um- und Neubauten wenigstens das geltende Verkehrsrecht und die technischen Regelwerke beachtet werden und man nicht den selben Scheixx baut, wie immer. Dafür gibt es leider einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, wo bei einer Straßensanierung die Gelegenheit verpasst wurde, es einfach mal richtig zu machen, anstatt wieder einen einseitigen Zweirichtungsradweg zu bauen, weil das vorher auch schon so war.
Der Leiter war auch ziemlich sauer über eine nicht näher genannte Gemeinde, die gerade auf eigene Faust einen neuen Zweirichtungsradweg durch ihr Kaff gebaut hat an einer Straße mit einer max. Verkehrsbelastung von 50 Kfz/h. Er hat denen wohl klipp und klar gesagt, dass er darauf keine Benutzungspflicht und auch keinen Zweirichtungsradverkehr anordnen wird. Das ist auch eine gute Nachricht, weil es hoffentlich in Zukunft dazu führen wird, dass die Gemeinden vorher abstimmen, was sie planen. Egal, was dort für Verkehrsschilder stehen werden, muss man aber davon ausgehen, dass die Begeisterung über den neuen tollen Radweg grenzenlos sein wird und alle fleißig darauf Gehweg-geisterradeln.
Wenn die Verkehrsbehörde nicht schon bei der Planung eingebunden wird, kann die auch nichts machen. Sie kann halt erst, wenn alles fertig ist, die angedachte Beschilderung verweigern, aber den Gemeinden nicht im Voraus verbieten, unnütze oder nicht regelkonforme Radverkehrsanlagen zu planen oder zu bauen. Solange der Fördermittelgeber jeden Schwachsinn durchwinkt und dort keine fachliche Prüfung stattfindet, sondern Förderanträge nur formal geprüft und bewilligt werden, wird sich da nichts ändern. Insofern war das heutige Treffen für mich auch ernüchternd, weil es so eklatante organisatorische Mängel in der Abstimmung zwischen unterschiedlichen Baulastträgern, der Verkehrsbehörde und dem Land Niedersachsen deutlich gemacht hat. Auf der anderen Seite scheint etwas in Bewegung gekommen zu sein, das in die richtige Richtung geht. Man muss weiter einen langen Atem haben.