Umgekehrt sehe ich allerdings auch nicht, dass durch ein Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden könnte.
Ich glaube hingegen, dass durch einen "Verzicht" auf Pseudo-Fahrradinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden kann, indem man aufhört, Radfahrer auf ungeeignete Restflächen zu zwingen, die jedem deutlich machen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ein Abstieg ist. Dann ist nämlich für jeden offensichtlich gar keine extra Fahrradinfrastruktur die bessere Fahrradinfrastruktur.
Aber auch nur für einen kurzen Abschnitt neben der Friedhofsmauer auf der Steigungsstrecke, denn wenig später geht es wieder auf der Fahrbahn weiter: 8 Ny Strandvej - Google Maps
In Faxe waren ohnehin einige Dinge anders als in den anderen Orten, durch die ich gefahren bin. Teilweise auch wie in NL mit Zweirichtungsradweg auf der einen und Gehweg auf der anderen Straßenseite.
Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.
Das setzt voraus, dass man vorher den ÖV nutzen konnte. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass deine Aussage vor allem auf Großstädte zutrifft, wo es ein gutes Angebot gibt. In Kleinstädten und auf dem Land ist das anders. Die Leute in meinem Umfeld, die das Fahrrad für Alltagswege nutzen, würden sonst Auto fahren, weil der ÖV für sie keine brauchbare Alternative darstellt.
Beim Schülerverkehr mag das hier auch zutreffen, dass die Schulbusse bei gutem Wetter weniger (über-) gefüllt sind, weil mehr Kinder mit dem Fahrrad fahren.
Und in Dänemark reicht es möglicherweise sogar aus, wenn es ein Bodenpiktogramm gibt, um den Fahrradweg benutzungspflichtig zu machen.
Nach meiner Kenntnis besteht in DK eine allgemeine Radwegebenutzungspflicht: Was vorhanden ist, muss benutzt werden.
Im Unterschied zu Deutschland ist mir aufgefallen, dass es fast nirgends gemeinsame Geh- und Radwege gibt, sondern dass Fuß- und Radverkehr in der Regel getrennt ist. Das jedenfalls innerorts, denn außerhalb der Ortschaften sind die Wege zwar als Radweg gekennzeichnet, müssen (?) aber von Fußgängern mitbenutzt werden. Jedenfalls habe ich nirgends gesehen, dass in den Ortsdurchfahrten einfach per Verkehrszeichen ein Gehweg zum Radweg erklärt wurde.
Vor allem außerorts sind auf Radwegen auch Mopeds erlaubt, wenn es nicht durch ein Verkehrszeichen explizit verboten ist (Knallert forbudt). Da habe ich mich beim ersten Mal ziemlich verjagt, als so ein Ding mich auf dem Radweg überholt hat. Ich hatte es zwar vorher gehört, war aber davon ausgegangen, dass sich das Moped von hinten auf der Fahrbahn nähert.
Dort, wo kein Radweg ist, fährt man auf der Fahrbahn. Ich habe in solchen Situationen keine Gehwegradler gesehen und hatte auch nicht das Gefühl, dass man auf der Fahrbahn von Autofahrern nicht akzeptiert wäre. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass die Leute in DK insgesamt entspannter sind.
Von der Beschaffenheit her habe ich die Radwege in DK als durchweg benutzbarer empfunden als hier und es gab auch fast keine uneindeutigen Situationen. Es war klar, wo Radwege beginnen oder enden und was ein Radweg ist und was nicht. Trotzdem habe ich natürlich auch in DK typische Radweg-Probleme gesehen und erlebt, wenn auch weniger als hier vor Ort (subjektiver Eindruck).
Leider ist mir bei deinem Beitrag nicht so ganz klar geworden, worauf du hinaus willst.
1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs
2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.
3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.
Gäbe es richtig viel mehr Fahrradfahrer*innen, dann gäbe es deutlich weniger Autofahrer*innen und eigene Radverkehrsanlagen wären überflüssig.
An dieser Stelle wäre es wohl eher überflüssig, die insgesamt sechsspurige Fahrbahn dank eigener Radverkehrsanlagen exklusiv dem Autoverkehr vorzubehalten.
Keine Ahnung, ob man sich in Deutschland erhofft sowas auch exportieren zu können und damit das Entwicklungsgeld wieder reinzukriegen.
Volocopter zielt auf jeden Fall auf den Markt Saudi Arabien und Emirate. Soweit ich weiß, stecken da auch Investoren aus der Gegend drin. Das "Geschäftsmodell" sieht vor, die Teile selbst zu betreiben, anstatt sie zu verkaufen. So wie Moia und VW, aber noch absurder.
In Europa sehe ich die Dinger bis auf Weiteres nicht im realen Einsatz und erst recht nicht autonom fliegend. Sobald der Erste über einer Großstadt abstürzt, ist das Thema hier sowieso durch. Es würde ja jetzt bereits keine Akzeptanz finden, wenn ein paar Wenige, die sich das leisten können, die Städte noch weiter von oben beschallen.
Am Stück wird man die Brücke sicherlich nicht aus der Elbe bekommen, aber je kleiner die Teile, desto größer das Risiko, dass sie beim Hochwasser weggespült werden. Alleine schon für die anstehenden Vorbereitungen kann auch ein moderates Hochwasser sehr erschwerend sein, wenn dabei die Flächen neben dem Ufer auch nur ein wenig überschwemmt werden.
Woran ich denken musste: die vielen fahrbahnbefreienden... ähm ich meine natürlich fahrbahnbegleitenden Radwege, damit der richtige Verkehr nicht gestört wird
Ich habe auch nur den frei zugänglichen Teil, also die Überschrift und den ersten Satz gelesen, aber genau das dachte ich auch.
Wer etwas für den Radverkehr tun wollte, würde dafür sorgen, dass Radverkehr als gleichwertige Verkehrsart behandelt wird. Oberste Prämisse aller Planungen wäre dann nicht, den Autoverkehr möglichst wenig zu stören.
Die gestelzten Texte, die Pressesprecher von Feuerwehr, Polizei oder Verwaltung abgeben, sind manchmal zum Kaputtlachen.
"Als wir die Einsatzstelle erreichten, befand sich am Brückenkopf auf der Altstädter Seite ein etwa 1 m großer Spalt und in dem Moment, als wir hier die Lageerkundung begonnen, gab es einen Knall und sind zwei große Fernwärmeleitungen zerstört worden, bzw. waren defekt und es strömte sehr, sehr viel heißes Wasser in den Bereich des Terrassenufers.
Als wir dann weitere Lageerkundungen durchgeführt haben, stellten wir fest, dass auf einer Länge von etwa 100 m der Bereich, in dem normalerweise die Straßenbahnen auf der Carolabrücke verkehren, komplett eingestürzt ist und in die Elbe zum Teil gestürzt ist."
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OK, es war mitten in der Nacht und dunkel und vermutlich hat die Zeit nicht gereicht, auf dem Weg zur Brücke noch einen Kaffee zu trinken, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Erste, das einem dort aufgefallen ist, nicht unbedingt ein 1 m langer Spalt war.