Beiträge von Yeti

    Im Bericht werden zwei infrastrukturbedingte Auffälligkeiten genannt: Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen, die beide zu Risiken werden, wenn sie im spitzen Winkel überfahren werden.

    ADFC:

    Zitat

    Die Unfallforschung der Versicherer zeigt in einer neuen Studie, dass die Alleinunfälle von Radfahrenden zunehmen. Ein Problem, das vor allem durch mangelhafte Infrastruktur verstärkt wird.

    Im UDV-Bericht steht das anders:

    Zitat

    Gut ein Drittel der polizeilich erfassten Alleinunfälle ist jedoch zumindest teilweise auch infrastrukturbegünstigt. Borde und vor allem Straßenbahnschienen sind hierbei die wichtigsten Problemstellen.

    Und dann steht da noch:

    Zitat

    Die polizeilich erfassten Alleinunfälle sind vor allem durch den Faktor Mensch bedingt, das Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit und fehlerhaftes Fahrverhalten sind dominierende Unfallursachen. Alkohol fällt vor allem in den polizeilichen Daten auf, etwa jeder sechste erfasste Alleinunfall ist demnach ein Alkoholunfall. Nach den Aussagen der Befragten ist Alkoholkonsum hingegen weniger von Bedeutung (jeder 25. Unfall).

    Gefühlte (ADFC-) Realität und nachprüfbare Fakten gehen wieder einmal auseinander.

    Der ADFC nutzt es natürlich gleich für einen "Wir brauchen bessere und vor allem viel mehr Raaadweeege!!!!"- Aufschrei.

    Erwartungsgemäß haben die den Bericht gar nicht gelesen, denn darin findet man auch folgendes:

    Zitat

    Die befragten Radfahrenden sehen zwar in der Infrastruktur häufiger als im eigenen Verhalten die Hauptursache für ihren Unfall, schildern jedoch zahlreich eigenes Fehlverhalten bei der Beschreibung des Unfallhergangs.

    Beim ADFC sieht es aber so aus:

    Radfahrer für ihr (Fehl-) Verhalten selbst in die Verantwortung zu nehmen, greift demnach zu kurz, denn schuld sind immer die Anderen. Winterglätte ist vor allem auf "Radwegen" ein Problem und daher brauchen wir mehr davon. :rolleyes:

    Aus dieser Studie gleich einer der ersten Sätze:

    Zitat

    Der Anstieg resultiert einerseits aus einer gestiegenen Radverkehrsleistung. Wurden in 2002 82 Millionen Personenkilometer pro Tag mit dem Fahrrad erbracht, war es 2017 mit 112 Millionen Personenkilometern pro Tag schon ein Drittel mehr [8].

    Steht das auch im Spiegel?

    Dualer Blödsinn, zwei Beispiele. Darum lehne ich "duale Führungen" ab.

    1. Erschließungsstraße, max. 400 Kfz/h, zHG 30 km/h (keine Zone), leichtes Gefälle, Fahrbahn voller Fahrradpiktogramme.

    Für die Lemminge, die sich dort trotzdem nicht auf die Fahrbahn trauen, hat man den 90cm breiten Gehweg an einer Bushaltestelle auch für Schleichradler freigegeben. Mit Schrittgeschwindigkeit ist es sicherlich auch nicht so schlimm, wenn man der Radwegfurt folgt und an deren linken Seite auf eine nicht abgesenkte Bordsteinkante fährt. Hauptsache nicht auf die Fahrbahn!

    2. Erschließungsstraße, max. 350 Kfz/h, 50 km/h. Vorher war das Kunstwerk in beiden Fahrtrichtungen mit [Zeichen 240] benutzungspflichtig, nun hat man die Piktogramme für einen gemeinsamen Geh- und "Radweg" ohne Benutzungspflicht markiert. Die Piktogramme hat man zwar in beiden Richtungen aufgemalt, aber ein [Zusatzzeichen 1022-10], das es tatsächlich erlauben würde, mit dem Fahrrad auf der falschen Straßenseite zu fahren, gibt es nicht. Interessiert aber niemand und wenn nicht einmal die Verkehrsbehörde die Verkehrsregeln kennt, kann man es von Radfahrern wohl auch nicht erwarten.

    An den Kreuzungen gibt es folgerichtig auch keine [Zusazzeichen 1000-32][Zeichen 205] und auf Radwegfurten hat man sowieso überall verzichtet. Am Ende steht auch kein [Zeichen 239], das endgültig klarstellen würde, dass man dort nicht fahren darf. Man hofft wohl, dass die Leute dort trotzdem weiter geisterradeln, um die wenigen Autos die dort fahren, nicht zu stören. Die Holzleiste im Vordergrund ist inklusive der schwarz-gelb gestreiften Enden 2,50m lang.

    Sie haben überhaupt nichts verstanden. Die "duale Lösung" schafft nur neue Gefahren und beseitigt keine Einzige.

    Wer sich nicht traut, durch den Kreisverkehr bei Apensen mit dem Fahrrad auf der Kreisfahrbahn zu fahren, kommt dort gar nicht erst hin. Es sei denn, es gibt Leute, die zwar kein Problem damit haben, auf einer Landstraße bei zHG 100 km/h auf der Fahrbahn zu fahren, aber nicht in einem Kreisverkehr, wo alle langsam fahren.

    keine Ahnung, was man sich dabei denkt.

    Gar nichts! Hier auch nicht: L130 - Google Maps

    150m vor dem Kreisverkehr, wo die Autos noch / schon wieder schnell sind, soll man von der Fahrbahn (kein Radweg vorhanden) auf die linke Straßenseite wechseln, entgegen der Kreisrichtung durch den halben Kreisverkehr fahren (natürlich überall mit [Zeichen 205]), um 20m hinter dem Kreisverkehr wieder auf die Fahrbahn zu wechseln: L130 - Google Maps

    Dieser Zustand bestand jahrelang. Inzwischen ist zwischen dem Kreisverkehr und Ortseingang Apensen ein "Radweg" auf der linken (östlichen) Straßenseite gebaut worden. Das Problem, wie man von diesem Radweg zurück auf die richtige Seite der Fahrbahn kommt, hat man nun 450m später vor dem Bahnübergang 49 L130 - Google Maps

    Gäbe es nur Fahrradverkehr, könnte der rote Fahrradweg renaturiert werden

    Den kann man auch renaturieren, wenn es nicht nur Radverkehr gibt. In drei der vier Zufahrten in diesen Kreisverkehr fahren Radfahrer ohnehin im Mischverkehr, nur in dieser einen Straße gibt es Streifen: Venlo, Limburg - Google Maps

    Welchen Sinn ergibt es, Radfahrer, die bereits auf der Fahrbahn sind, vor einem Kreisverkehr auf einen umlaufenden Radweg zu führen und anschließend wieder herunter? Venlo, Limburg - Google Maps Das ist komplett gaga! Man verdreifacht mit diesem Unfug nur die Zahl der Konfliktpunkte.

    Mal eine Frage an die Lüneburger im Zusammenhang mit diesem Urteil: OVG Niedersachsen, 09.07.2024 - 12 LA 42/23 - Anordnung einer Radwegbenutzungspflicht wegen bestehender Gefahrenlage für die Flüssigkeit des Verkehrs | Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS)

    Wenn ich mir die Straße bei Google Maps anschaue, sehe ich eine Benutzungspflicht nur in einer Richtung, aber in der anderen Richtung [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] auf der linken Seite 12 Am Graalwall - Google Maps (Bild von 06/2022)

    Bei Mapillary sieht man auf einem Bild von 2019 und von 2018 Mapillary noch links ein [Zeichen 241-30]

    Weiß jemand von euch, wann das geändert wurde? Ist die Flüssigkeit des Verkehrs nun nicht mehr in Gefahr, wenn Radfahrer mit Schritttempo auf dem linken Gehweg fahren (nicht auf dem Radweg!) oder wenn Autos nun doch mal in dieser Richtung hinter einem Radfahrer herfahren müssen?

    *edit: im Juli 2023 hat eine Baufirma wieder temporär für die Ordnung des Verkehrs gesorgt: Mapillary

    Passt dazu:

    Falscher Blitzer in Pattensen: Dorfverein bemalt einen Stromkasten | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen - Studio Hannover

    Zitat

    Die Stadt ließ nach eigenen Angaben zu Beginn der Woche den unechten Blitzer teilweise entfernen. Dieser hätte Unfälle provozieren können, teilte die Sprecherin mit.

    Unfälle können provoziert werden, wenn Autofahrer bremsen. Dann lassen wir sie lieber zu schnell durch das Dorf fahren.

    Vorschlag: Nächste Woche an selber Stelle einen echten Blitzer aufstellen.

    Diese Regel existiert in den Köpfen der meisten Fahrradfahrer*innen in Hannover. Auch den Ordnungskräften ist die Regel bekannt.

    Hier eine unvollständige Liste weiterer Verkehrsregeln, die zwar nicht in der StVO stehen, aber in den meisten Köpfen existieren und sogar den Ordnungskräften bekannt sind:

    - Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist als Mindestgeschwindigkeit anzusehen.

    - Im eingeschränkten Halteverbot (aka "Parkverbot") darf man parken, aber nicht ganz so lange. Wenn man in einer Feuerwehrzufahrt parkt, um nur kurz etwas zu erledigen, muss man den Warnblinker (aka "Frankfurter Parkleuchte") einschalten.

    - Bei gelb bremst man an der Ampel nicht, sondern gibt Gas. Sollte die Ampel kurz vorher noch auf eine andere Farbe umspringen, nennt man die nicht "rot", sondern "dunkelgelb" oder "kirschgelb".

    - Um den Verkehr nicht zu behindern, parkt man besser auf dem Gehweg als am Fahrbahnrand.

    - Die Hupe ist ein Kommunikationsmittel, um anderen mitzuteilen, wie doof sie sind.

    - Wo es keinen "Radweg" gibt, fahren Radfahrer auf dem Gehweg. Fußgänger haben gefälligst Platz zu machen.