Der zugrunde liegende Gedanke, man könne Menschen an der Nasenspitze im Vorhinein ansehen, ob sie gleich einen Unfall haben werden, ist sowohl bei Jüngeren als auch bei Senioren ein Trugschluss,
Ich halte das für einen falschen Ansatz. Es geht nicht darum, mit 100%iger Sicherheit vorab zu erkennen, wer einen Unfall verursachen wird und wer nicht, sondern es geht darum, zu überprüfen, ob die körperlichen Voraussetzungen vorliegen, sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Dass Menschen, bei denen diese Voraussetzungen vorliegen, trotzdem Unfälle verursachen werden und dass nicht alle, bei denen sie nicht vorliegen, mit Gewissheit einen Unfall verursachen werden, ist dafür unerheblich. Wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen, ist jedenfalls das Risiko erhöht.
Es ist bekannt, dass Alkohol die Reaktionsfähigkeit herabsetzt und daher gibt es eine Grenze, ab der man nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen darf. Wir verbieten alkoholisierten Leuten das Autofahren, auch wenn nicht jeder von denen einen Unfall bauen würde. Das Verbot, unter Alkoholeinfluss zu fahren, gibt es wegen des erhöhten Risikos und nicht wegen einer absoluten Gewissheit, dass es zum Unfall führen wird. Was ist mit denen, die auch nüchtern eine unzureichende Reaktionsfähigkeit haben?
Wer ohne Brille nicht richtig sehen kann, bekommt in den Führerschein eingetragen, dass er nur mit Sehhilfe fahren darf. Auch ohne Brille würde nicht jeder einen Unfall bauen, aber es ist doch hoffentlich Konsens, dass man sehen können sollte, was um einen herum passiert, wenn man ein Kraftfahrzeug führt?
Was genau spricht nun dagegen, Mindeststandards zu definieren, die jeder, der im öffentlichen Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug bewegt, erfüllen muss? Sehschärfe, Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit.