Also wenn "Unfall anderer Art" die zweithäufigste Unfallart ist, stimmt m.E. mit der Marginalisierung was nicht.
Dabei ist diese Unfallart in Stade im bundesweiten Vergleich noch unterdurchschnittlich vertreten
Das liegt aber vielleicht auch am überdurchschnittlichen Anteil der Einbiegen-/ Kreuzen Unfälle.
Ein genaueres Bild bekommt man, wie Th(oma)s schrieb, wenn man für jeden einzelnen Unfall die Unfallart und den Unfalltyp gemeinsam betrachtet, wenn man danach schaut, welche anderen Unfallbeteiligten es gab und wo sich der Unfall ereignete (freie Strecke, Kreuzung, Tankstellenausfahrt, Bahnübergang, etc.). Wenn man die SItuation vor Ort kennt, lassen die örtlichen Gegebenheiten weitere Schlüsse zu. Leider sind auch im Jahr 2020 Unfallorte dabei, bei denen es aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit war, dass es dort zum Unfall kommt.
Hier zum Beispiel hatte ich schon viel früher mit einem Unfall gerechnet, aber erst 2020 tauchte diese Kreuzung in der amtlichen Statistik auf:

Auch im Kuhweidenweg, an dem sich vor 3 Jahren mein Dialog mit der Stader Verwaltung verschärfte, hätte ich schon viel früher mit einem Unfall gerechnet, weil dort auch nach Aufhebung der linksseitigen
nach wie vor viele (nun illegal) auf dem Gehweg geisterradeln, weil es ihnen auf der Straße (sic.) zu gefährlich ist.

In Stade muss man an den Haupstraßen auch davon ausgehen, dass mit überdurchschnittlich großer Wahrscheinlichkeit auf der falschen Straßenseite gefahren wurde. Zum Einen, weil das ohnehin fast die Hälfte der Radfahrer tut und weil die Chance, sich damit für die Unfallstatistik zu qualifizieren, deutlich erhöht ist. Leider enthalten auch die Rohdaten darüber aber keine Informationen. Wenn man Glück hat, wurde der Unfall in einer Pressemeldung der Polizei erwähnt, aber das ist nur bei sehr schweren Unfällen oder wenn Unfallzeugen gesucht werden der Fall. Aus Formulierungen wie "der Autofahrer übersah beim Einbiegen den von rechts kommenden Radfahrer auf dem Radweg" lässt sich ansonsten eindeutig auf einen Geisterradler schließen.
Bei insgesamt 38 Unfällen sind auch Kreisverkehre wieder mit 4 Unfällen dabei. Neulich erzählte mir ein Bekannter von einer längeren Diskussion darüber, wie man sich als Radfahrer angeblich an einem Kreisverkehr zu verhalten habe. Es ist schon erschreckend genug, dass die Regeln kaum jemand kennt, aber die bauliche Gestaltung hier sorgt erst recht für Missverständnisse. Das wird sich vermutlich auch erst ändern, wenn der Leiter des Tiefbauamtes in Rente geht oder an einem seiner eigenen Kreisverkehre plattgefahren wurde und den Job jemand übernimmt, die/der sich nicht für schlauer hält als alle Verfasser der technischen Regelwerke und die Unfallforschung zusammen und die/der nicht immer genau das Gegenteil dessen bauen lässt, was zum Beispiel in den ERA 2010 steht (Radfahrer vor dem Kreisverkehr vom Radweg auf die Fahrbahn und anschließend ggf. zurück auf den Radweg und nicht umgekehrt).
Dieser im Jahr 2020 neu eingeweihte Kreisverkehr wird es aber erst 2021 in die Unfallstatistik schaffen. Jedenfalls wurde mir kürzlich von einem verbeulten Fahrrad und einem Rettungswagen an dieser Stelle berichtet. Da ich dort das Angebot bislang immer abgelehnt habe, auf dem Gehweg hinter dem Gebüsch versteckt auf die Furt zuzufahren, wurde ich auf der Kreisfahrbahn bisher auch noch nicht "übersehen".
