Flächenverbrauch ist doch nur eins der Probleme. Bezüglich des Klimaschutzes muss man die CO2-Äquivalente eines Radwegbaus vergleichen mit der Einsparung durch aufs Fahrrad verlagerte Fahrten. Je weniger es davon gibt, desto später oder nie amortisiert sich ein Radwegbau bezüglich des Klimaschutzes.
Zur ersten Abschätzung kann man davon ausgehen, dass der von einem Projekt verursachte CO2-Fußabdruck direkt proportional durch die Baukosten abgebildet wird. Der Kilometer neu angelegter Radweg kostet minimum 250.000€, bei Brücken, Tunneln etc ein Mehrfaches (ja, ich weiß, es ist weit weniger als bei einer Autobahn. Das ist aber egal, weil die „Autobahn“ nebenan ja quasi schon vorhanden ist). Lassen wir den zusätzlich zum Fahrbahnunterhalt notwendigen Mehraufwand für Zinsen, Reinigung, Grünschnitt, Winterdienst erstmal beiseite und rechnen optimistisch mit 50 Jahren Haltbarkeit bis zum vollständigen Neubau, dann betragen die jährlichen Kosten 5000€/km. Ein km Verbrennerfahrt verursacht ca. 10ct Spritkosten, so dass sich der Weg ökologisch rentiert, wenn (nur wegen seinem Bau) 50.000 Passagen jährlich aufs Fahrrad verlagert werden. Das entspräche ca. 122 Pendlern, die komplett umsteigen und diesen Weg dann ausnahmslos, also 220-mal im Jahr, auf Hin- und Rückfahrt benutzen müssten. Wenn ich bedenke, dass ich selbst auf meinem Weg vom Wohndorf in die benachbarte Großstadt (trotz brauchbarem Radweg nebendran) quasi der einzige Radfahrer bin, kann ich mir ausmalen, wie gering die Chancen sind, Radwege an Landstraßen ökologisch zu amortisieren, die Relationen deutlich mehr als 10km außerhalb der Städte verbinden.