Beiträge von Th(oma)s

    Gerade habe ich einen "Ü"-Unfall aus dem September 2022 in der Unfalldatenbank in "solo" geändert.

    Toter Radfahrer: Treckerfahrer von fahrlässiger Tötung freigesprochen
    Am Amtsgericht Bad Segeberg klärte sich, dass ein Radfahrer nicht wegen eines riskanten Überholmanövers starb. Dennoch kritisierte der Richter die…
    www.ln-online.de

    Dem (leider ab 18:30 heute nicht mehr kostenlos lesbaren) Artikel zufolge starb der Radfahrer nicht durch das Überholen seitens des Treckerfahrers, sondern infolge einer vorausgehenden Überanstrengung durch Herzinfarkt. Es gehe zweifelsfrei aus der Analyse der Daten im getragenen Herzfrequenzmesser hervor, dass sich der Infarkt bereits eine Weile vor dem Sturz angekündigt habe. Der Treckerfahrer wurde vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen und nur wegen des rücksichtslosen Überholmanövers des ein Stück vorausfahrenden Begleiters und Fahren ohne Führerschein verurteilt.

    Hast Du für diese Behauptung einen Beleg?

    Der Beleg ist, dass es für die gegenteilige Vermutung keinen Beleg gibt. Die Anklage und nachfolgend auch die Presse würde es ganz sicher gebührend feie^h^h würdigen, falls Angeklagte eine "mörderische" Vergangenheit hätten.

    Mir ist abgesehen von einem Einzelfall nicht bekannt, dass ein Täter mehr als einmal an einem Verkehrstod beteiligt gewesen wäre. In diesem Fall handelte es sich um den LKW-Führer, der eine Radfahrerin beim Rechtsabbiegen getötet hatte, wo im Prozess zur Sprache kam, dass der Mann vor Jahrzehnten als frischgebackener Fahranfänger mit einem PKW einen Alleinunfall verursacht hatte, bei dem er selbst schwer verletzt wurde und seine Freundin auf dem Beifahrersitz starb.

    Was ist denn deine Lösung für einen offensichtlichen Wiederholungstäter.

    Notorische Wiederholungstäter haben offensichtlich nur einen unbedeutenden Anteil am Unfallgeschehen. Wir als freie Gesellschaft müssen es (nicht nur im Verkehr) aushalten, dass einzelne Kandidaten frei herumlaufen, die quasi geborene Kriminelle sind, wenn wir nicht auf der anderen Seite einen sehr repressiven Polizeistaat wollen, der die notwendigen stringenteren Kontrollen durchziehen kann, um solche Kandidaten rauszufischen. Die allermeisten Unfälle werden aber zum Glück von "redlichen" Tätern verursacht, die einmal in ihrem Leben das Pech hatten, dass eine Fahrlässigkeit, wie sie wohl jeder von uns tagtäglich unbemerkt begeht, durch die Umstände zu einem schweren Unfall wurden. Sowas ist sehr selten, und es passiert deswegen den redlichen Tätern auch nicht öfter als genau einmal im Leben. Die Tat ist diesen Menschen anschließend auch so schon peinlich genug, als dass ein Entzug der Fahrerlaubnis oder eine längere Freiheitsstrafe ohne Bewährung ihre aufgrund des verschuldeten Unfalls überdurchschnittliche Sorgfalt noch weiter steigern könnte.

    Kürzlich las ich über den Prozess gegen einen Feuerwehrmann, der offenbar seine Frau totgeschlagen hatte und im Keller eines Mehrfamilienhauses deren Leiche verbrennen wollte, um die Spuren zu vernichten. Die eigenen Kinder hatte er immerhin zu den Großeltern verfrachtet, aber die anderen 38 Personen im Haus nicht gewarnt. Im Bericht wurde erwähnt, dass der Täter vor Jahren schon einen tödlichen Verkehrsunfall mit einem Radfahrer verursacht hatte. An diesen Vorfall erinnerte ich mich gut, weil es einer von den seltenen Ramm-/Streifunfällen war. Es müssen also auch gar nicht immer Verkehrsunfälle sein, wenn jemand ein geborener Krimineller ohne Gewissen ist.

    Trunkenheitsfahrt mit Todesopfer, ohne Führerschein

    Den schon 3 Jahre vorher wegen Trunkenheit "verloren", schon 2 x verurteilt wegen Fahrens ohne FS.

    Soviel zum Thema "Bewährung? Ha! Kuscheljustiz!!! Lebenslänglich kein Auto mehr fahren dürfen, *das* ist die wahre Höchststrafe; noch viel schlimmer als der elektrische Stuhl!".

    Pendlerstaus kosten Geld, da schau her.

    Meldung der dpa, hier mal die Süddeutsche verlinkt

    Amsterdam Stauzeit 55 h, genau so viel wie Berlin (aktuelle deutsche Stauhauptstadt), Kopenhagen 45 h (1 h weniger als Frankfurt am Main, 3 h mehr als Hamburg). Utrecht (Sportreporter-Floskel: "auusgerechnet Utrecht!!!") landet mit 65 h sogar weit vor allen deutschen Städten auf einem "hervorragenden" 29. Platz weltweit. Im Gegensatz zu den deutschen Städten hat sich in Utrecht auch die Fläche, die man binnen 30 Minuten erreichen kann, seit 2019 deutlich verkleinert. Jemand müsste den Dänen und Niederländern mal dringend mitteilen, dass sie ihre Staukosten* durch Radwegebau senken sollen. :evil:

    *) Leider sind NL und DK zu klein dafür, als dass der Anbieter des Rankings sich die Mühe gemacht hätte, die Zeitverluste entsprechend der örtlichen Bedingungen in konkreten Geldwert umzurechnen. Wahrscheinlich aber dürfte der Umrechnungsfaktor (Zeit->Geld) aufgrund ähnlicher Wirtschaftsverhältnisse sehr nahe am Faktor für D liegen, so dass man ohne weiteres aus den Stau-Zeiten auf den Geldverlust schließen kann.

    Das Problem, das ich sehe, ist eine aufziehende Helmpflicht. Die kann man absehbar hervorragend mit einer dann bestehenden Tragequote von über 50% begründen. Damit würde meine Radelei enden, denn bis eine solche Pflicht aufgrund eines evidenzbasierten Nachweises ihrer Wirkungslosigkeit wieder verschwindet, bin ich tot.

    Die "Pflicht" wird nur darin bestehen, dass man sich nach § 254 BGB Mitverschulden anrechnen lassen muss, wenn vor Gericht nach einem Unfall mit Gegner und Kopfverletzungen die Haftungsquote ausgewürfelt wird. Eine gesetzliche Pflicht in dem Sinne, dass sich die Polizei irgendwo hinter einer Litfaßsäule versteckt und dort auf barhäuptige Opfer zum Abkassieren lauert wird es (vorerst...) nicht geben.

    Mal abgesehen von dem Thema "Ist das Radfahren dort eigentlich erlaubt, bei so einem niedrigen Geländer?"

    Das eigentliche Thema ist eher: "Welcher Narr baut ohne Not einen doppelten 90°-Schwenk in den Verlauf einer Brücke mit ordentlich Gefälle?" (die Radfahrerin dürfte nicht seitlich gegen die Brüstung gefahren sein, sondern geradeaus gegen das quer zu ihrer Fahrlinie liegende Geländer geprallt sein...).

    Wenn man vielleicht noch in 1-2 kurzen Sätzen erzählen könnte, wenn man sich ja in den Zielen scheinbar einig ist, wie man diese aus CDU Sicht erreicht, wo die klassischen Ansätze ja ideologischer Murks sind :/8o

    Da die VisionZero-Agitation sich gegen den KFZ-Verkehr richtet, könnte man zunächst aughören, Unfälle ohne KFZ-Beteiligung mitzuzählen. Reduziert zB die Fahrradtoten in diesem Jahr schonmal von vier auf einen.

    Dann erkläre mir Dummchen doch bitte mal, warum eine Blinddarm-OP nur mit Kohlestrom möglich ist.

    Hier hast du jedenfalls geschrieben, dass das nur mit klimaschädlicher Wertschöpfung möglich ist.

    Die OP erfordert neben dem Strom für den OP auch den Bau und Unterhalt eines OP sowie das unmittelbar für die Operation sowie mittelbar für die nachgelagerte Pflege erforderliche Material und Personal. Darüber hinaus benötigt der Arzt und seine Mitarbeiter eine Ausbildung und erwartet irgendwann eine ordentliche Rente. Schließlich benötigt man für die OP auch Narkosegas, was auch nicht so ganz ohne ist. Das erfordert alles Mittel, die aus dem woanders geschürften Mehrwert abgeschöpft werden. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft wird dies alles notwendigerweise nicht leisten können.

    Das ist deine Interpretation, worum es geht. Ich habe nur geschrieben, dass die Verkehrswende ein Baustein beim Klimaschutz ist.

    Der Wendepunkt einer Funktion liegt übrigens weit vor dem Maximum der Funktion. Eine Verkehrs*wende* wird also nicht reichen.:evil:

    Aber selbst dann, wenn man nicht die mathematische Definition von Wendepunkt für den Begriff "Wende" verwendet, sondern damit laienhaft "Abnahme der Werte nach Überschreiten eines Maximums" meint, ist der Begriff als Ziel irreführend. Was wir bräuchten, ist tatsächlich keine abstrakte "Wende" in diesem Sinne, sondern quasi den Absturz bis zum Zustand vor der industriellen Revolution. Eine Italienreise im Leben für den begabtesten Kopf im Dorf muss dann reichen; alle anderen bleiben bitte innerhalb der Sichtweite der eigenen Kirchturmspitze.

    Und Indien investiert auch kräftig in Erneuerbare, weil ihnen der Import von Kohle und Ol zu teuer ist.

    "Investieren" ist eine Umschreibung für "die CO2-Hypothek heute erstmal noch vergrößern". Investment ist immer etwas, das irgendwann Zinsen bringen soll. Zinsen gibt es aber nur, wenn auf Kosten der Umweltressourcen Wertschöpfung (und damit letztlich Raubbau) betrieben wird. Für Dinge, für die es keinen Gegenwert gibt (was am Ende des Tages für Energie der Fall sein wird, sobald es gelingt, quasi das solare Perpetuum Mobile einzuführen), wird auch keiner investieren wollen (können).

    Richtig, wir mit 2% können die Welt nicht alleine retten.

    Es geht gerade darum, ob wir mit Fahrradfahren irgendwas bewegen, und die Antwort darauf lautet "Nein!".

    Nein, müssten wir nicht, weil Wertschöpfung nicht zwingend mit der Verbrennung fossiler Energieträger verbunden ist. Energie wird benötigt, aber davon gibt es genug.

    Gedankenexperiment: angenommen, wir würden ein ausreichend großes Gebiet (vielleicht das Saarland...:evil:) ohne CO2-Kontakt zur Außenwelt einrichten, unter der Bedingung, dass erstens die dort lebende Bevölkerung keinen CO2-Ausstoß aus fossilen Rohstoffen mehr machen darf, zweitens, dass sie keinen Austausch von Gütern und Dienstleistungen mit der CO2-produzierenden Außenwelt mehr vornehmen darf, und drittens, dass jegliche Mittel zur Energiegewinnung nur unter Ausnutzung der schon vorhandenen CO2-freien Energiequellen hergestellt werden dürfen. Gleichzeitig soll der gewohnte Lebensstandard auf dem gleichen Niveau wie gehabt bleiben (insbesondere inclusive aller staatlichen und privaten Transferleistungen). Würde das funktionieren? Ich denke, nein. Das würde weder von heute auf morgen klappen, und es würde auch dann noch grandios in die Hose gehen, wenn wir verfügen, dass der CO2-Ausstoß in diesem Modellprojekt während einer 10 Jahre dauernden Übergangszeit jährlich um 10% vom Ausgangswert sinken darf.

    Ist z.B. der CO2 Ausstoß, der bei der Produktion von Rindfleisch in z.B. Argentinien verursacht wird, Anteilig des Deutschen Importes in den von dir genannten 1,7% enthalten?

    Angenommen, wir würden redlicherweise den Anteil des im Ausland indirekt für unseren Konsum emittierten CO2 auf den deutschen Anteil der Welt-Emissionen anrechnen. Dann würde das trotzdem nicht das mindeste am Quasi-Nichteffekt einer minimalen Mobilitätsverlagerung von Deutschen auf die Weltemissionen ändern. Auch die Idee, man könnte durch weltweite Mobilitätsverlagerung aufs Fahrrad noch spürbar was retten, ist eine Illusion. 7 Milliarden Menschen haben nicht mal ein Auto, das sie fürs Fahrrad stehen lassen könnten.

    Die Verkehrswende mag ein Baustein zum Eindämmen der Klimakrise sein

    Der deutsche Anteil an der Welt-Emission von CO2 beträgt 1,7%. Der Verkehrsanteil am deutschen CO2-Ausstoß liegt bei 20%, wovon wiederum der MIV nur 75% ausmacht. IOW: der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission ist 1,7 x 0,2 x 0,75 = 0,25%. Dieser Wert kommt dadurch zustande, dass jeder der 46 Millionen PKW im Mittel ein Pensum von 15.000km absolviert. Angenommen, ein überaus optimistisch angesetzter Anteil von 10% der Autohalter wäre guten Willens und ersetzte aufgrund der Appelle, doch bitte fürs Klima Auto-Kurzstrecken mit dem Fahrrad zu absolvieren, jeweils 500 Auto-km durch Radeln. Die Konsequenz wäre, dass der CO2-Ausstoß des deutschen MIV damit um 0,3% sänke, so dass sich am Ende der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission von CO2 um 0,008 Promille reduziert. Das ist nicht nur kein Baustein, das ist nicht mal ein Sandkorn.

    Das Beispiel zeigt sehr schön, warum es am Ende, obwohl die Klimaveränderung vielleicht menschengemacht gewesen ist, jedenfalls keine menschengemachte Klimarettung geben wird: wenn wir wirklich noch was ändern wollten, müssten wir nicht nur mal hier ein wenig verzichten und mal da ein paar niedrighängende Kirschen pflücken, sondern wir müssten die gesamte Weltwirtschaft von heute auf morgen vor die Wand fahren. Komplett und vollständig. Klappe zu, Affe tot. Dabei wird aber keine Regierung der Welt mitmachen, weil der damit unweigerlich eintretende vollständige Kollaps aller gesellschaftlichen Strukturen noch viel schneller und zerstörerischer käme, als selbst die schlimmsten angedrohten Folgen des Klimawandels.

    Im Fantasyroman kommt Gandalf und zaubert ein wenig, damit die Welt sich bei Bedarf wieder fügt. In der Wirklichkeit gelten die unerbittlichen Gesetze der Entropievermehrung. Ohne klimaschädliche industrielle Weltwirtschaft nicht nur keine Fördermittel für die Weltrettung, sondern ohne klimaschädliche industrielle Mehrwertschöpfung auch keine Zinsen, keine Rente, keine Lebensversicherung, keine Öko-ETF-Dividenden, kein Staat, kein Bürgergeld, keine Altenpflege, keine Verwaltung, keine Infrastruktur, keine Schulen/Unis, kein bezahlter Urlaub, kein Klopapier, keine Fußball-EM, keine Blinddarm-OP, keine neue Hüfte, gar nichts.

    Glaubt ihr im Ernst, die Leute da draußen würden dabei mitmachen?

    Und wie konkret?

    Wie auch immer man das macht, ud wie erfolgreich auch immer das am Ende sein würde, es hat mit dem Muskelantrieb an einem kleinen Teil der Gefährdeten nichts zu tun. Das wäre, als ob da draußen ein Amokläufer mit der MP wahllos um sich schießt und man zum Schutz von Rothaarigen Platzverweise prüft.