Ich habe keine Ahnung, wie man das lösen soll, denn es stehen sachliche Argumente der Verkehrssicherheit gegen Emotionen. Gegen Angst helfen bei den allermeisten Menschen keine Unfallstatistiken, die belegen, dass die Angst statistisch gesehen ungerechtfertigt ist.
Was aber auch traurige Tatsache ist: Angst kann geweckt werden, und Angst ist ansteckend. Militante Radwegfans sind Superspreader.
Nichts hat in der letzten Zeit so sehr Angst und Schrecken unter Radfahrern verbreitet wie die unselige 1,5m/2m-Regel zum Seitenabstand beim Überholen. Weil nämlich die schriftliche Fixierung des Mindestabstandes in der StVO und das Abfeiern dieser Fixierung als "Meilenstein der Verkehrssicherheit" den Irrtum bestärkt oder erst bei vielen geweckt hat, dass jeder Millimeter weniger als 150,00 cm automatisch allerhöchste Lebensgefahr bedeuten würde. Die Fixierung hat zudem wie zu erwarten Pharisäer auf den Plan gerufen, die bereits nach Kräften daran arbeiten, den überaus üppigen Abstand weiter aufzubohren (bei von Seniorinnen gelenkten Lastenrädern mit Katzenbabies im Anhänger geht für überholwillige Bus- und LKW-Fahrer unterhalb eines Abstandes vom halben Erdumfang mittlerweile scheint's gar nichts mehr... ).
Gleichzeitig hat die völlige Untätigkeit der Ordnungsbehörden bei der Überwachung der Abstände den Eindruck erweckt, mehr denn je ohnmächtig der Gewalt der KFZ-Führer ausgeliefert zu sein.
Wenn ich ein Agent der Autoindustrie wäre, der auf Social Media mit FUD dafür sorgen soll, dass die Menschen sich möglichst vom Umstieg aufs Fahrrad abhalten lassen, dann wäre das öffentliche Herumreiten auf den Überholgefahren genau meine Strategie.