Beiträge von odysseus

    Ich hatte zwar vor einiger Zeit hier umfangreich gekrittelt, kann aber wohl keinen besseren Text abliefern. Ich will jetzt nur ein nettes Bild weiterreichen bezüglich "Ihr fahrt doch auch mit minimalem Abstand rechts an vor Ampeln wartenden Autos vorbei!":

    "Sie halten Ihren Kopf still und ich schwinge einen Baseballschläger mit voller Kraft knapp an Ihrem Gesicht vorbei. Danach halte ich den Baseballschläger still und Sie dürfen so dicht dran gehen, wie Sie möchten. Welche Situation ist wohl die gefährlichere?"

    Die Aggressivität der Formulierung müsste man vielleicht ein wenig reduzieren. Ewige Dankbarkeit dem, der sich befleißigt, für die Seite irgendwann was Veritables zu verfassen! 8o

    Servus,

    wie ich kürzlich gelesen habe, kann man von Beamten verlangen, für mündliche Verwaltungsakte nachträglich eine schriftliche Bestätigung mitsamt einer Begründung auszufertigen. Damit könnte man etwa Polizisten, die abgeschaffte, ausgedachte oder nicht anzuwendende Vorschriften durchsetzen wollen, dazu veranlassen, nochmal ins Gesetz zu gucken. Gegen entsprechende Bußgeldbescheide würde man natürlich stattdessen Einspruch erheben, hier meine ich mündliche Weisungen, die nämlich sogar dann zu befolgen sind, wenn die vermeinte Vorschrift gar nicht existiert.

    Voraussetzungen für die schriftliche Bestätigung: Antrag unverzüglich gestellt (als Richtwert heißt es: ca. 7–14 Tage) und ein „berechtigtes Interesse“ (das angeblich in der Regel vorliegt). Die Einzelheiten sind per Landesrecht geregelt.

    Lesestoff:

    RA-Kanzlei Jasper Prigge: Lassen Sie sich eine polizeiliche Anordnung schriftlich bestätigen

    Lawblog: Der Wachtmeister hat das letzte Wort

    Ein Bekannter erzählte mal, dass er zum halbprofessionellen Inlineskaten am liebsten samstags oder sonntags ins nächste Gewergegebiet geht: Zu der Zeit ist da kein Verkehr, die Straßen sind superbreit und meistens auch bestens asphaltiert. Privatgelände kann er mit Einverständnis der Inhaber auch problemlos benutzen. Wer also zum Sport Inline fährt, tut damit wohl am besten – sowohl für sein eigenes Vergnügen, als auch für die, die die Straßen nutzen, um irgendwo hin zu kommen. :thumbup:

    Es ist keine Engstirnigkeit, wenn ich mich als Radfahrer durch all diese Fortbewegungsgadgets genervt fühle, die auf Radwegen fahren sollen. Der gesamte Verkehr läuft einfach schneller, sicherer und entspannter, wenn die einzelnen Teilnehmer alle vorhersehbar, schmal, ähnlich schnell, und am besten einfach gleichartig sind – das wird umso wichtiger, je kleiner der Raum ist, den sie sich teilen. Da der öffentliche Straßenraum nicht unendlich groß ist, *muss* man sich daher auf einige wenige Verkehrsmittel festlegen, damit kein Chaos entsteht. Die Trias Autos / Radfahrer / Fußgänger ist nicht einfach das althergebrachte System, wo ich als Radfahrer mir meine Pfründe verteidigen wollte, in der gleichen Weise wie wir Radfahrer es von der Autolobby kennen. Diese Trias kann nämlich (trotz allen Problemen) für Alle funktionieren. Je mehr Individuallösungen aber umherfahren, umso schwieriger wird es.
    Hinzu kommt dann noch, dass die meisten solcher Gadgets (bisher noch?) i.d.R. nicht von ortskundigen Leuten gefahren werden, um von A nach B zu kommen. Stattdessen sind es Touristen oder bummelnde Jugendliche, auf deren Technikbeherrschung und Fahrweise man sich nicht verlassen kann und die schlimmstenfalls noch in Kolonnen unterwegs sind. :S Inlineskater sind demgegenüber wohl einfach in ihren Sport absorbiert – auch nicht viel schöner. In Parkanlagen und ähnlichen Orten will ich mich darüber aber nicht beschweren, das ist ja was anderes.

    Kurz gesagt: Viel Fahrrad funktioniert. Viel Alles wird hingegen chaotisch – sodass schlimmstenfalls sogar Leute genervt zum Auto zurückwechseln, weil man da immerhin freie Bahn kriegt.

    Die Motivation der Politik scheint hier zu sein, zunächst natürlich den Kraftverkehr nicht zu behindern, aber auch die Knochen der Fußgänger zu schützen, und bei alldem dennoch nicht als Bremser funkelneuer Elektromobilität dazustehen. Und daher heißt es: Auf den Radweg, aus dem Sinn!

    Ich find's schön, es ist fast schon als Muster brauchbar. :)
    Ein paar rhetorische Dreckwürfe und Spitzen würde ich aber auch entschärfen, andere sich anbietende vorschlagen. Außerdem gebe ich noch ein paar Vorschläge zur Kürzung, Verbesserung der Prägnanz, Bezugnahme auf die Wortwahl der Multimediaredaktion, sowie einige inhaltliche Ansichten meinerseits:


    Wenn ich so drüber nachdenke: Wenn die sich weiterhin zieren, könntest du die auch vor die Wahl stellen, anstatt der Umformulierung nur hinzuzufügen: „Nicht-angepasst steht in der Polizeisprache dafür, dass der Autofahrer zu schnell unterwegs war.“

    Aufstand in Langenhorn


    Beim Googeln nach weiteren Informationen fand ich dieses Statement der CDU Langenhorn und Norderstedt vom 13. Juli:

    Zitat von CDU Hamburg Nord

    Amtsschimmel wiehert: CDU fordert "Keine Schranken zwischen Norderstedt und Langenhorn"

    Es ist ein unglaublicher Vorgang, welcher sich mittlerweile zum zweiten Mal innerhalb von kürzester Zeit in Hamburgs Norden ereignet. Zuerst wurde die beliebte Wegverbindung [...], nach jahrzehntelanger öffentlicher Nutzung, durch eine 7.500 EUR teure [Anlage] gesperrt. Jetzt kam heraus, dass [weiterhin] eine Sperrung durch die Aufstellung von diversen [Wegsperren] aus Holz für mehrere 1.000 EUR stattgefunden hat.
    Begründung: [...] Der jahrzehntelang freizugängliche Weg wäre nicht mehr verkehrssicher, obwohl die [Parzelle] für eine fünfstellige Summe hergerichtet wurde.

    Hierzu erklären Nizar Müller, stellv. Ortsvorsitzender aus Langenhorn / Hamburg-Nord und Arne Krohn, Vorstandsmitglied der CDU Norderstedt: „Es ist unzumutbar, dass diese Schranke [...] errichtet wurde. Steuergelder müssen sinnvoller eingesetzt werden. Wir sind der Meinung, dass die Menschen vor Ort ein Höchstmaß an Lebensqualität erhalten sollen. „Durchgang verboten“-Schilder und [Wegsperren] sind keine Lösung, sondern verschleiern nur die Notwendigkeit aktiv zu werden und eine Verbesserung der vorhandenen Situation herbeizuführen. Deshalb fordern wir, dass der [betroffene Weg] zum Wanderweg ausgebaut und die Schranken umgehend abgebaut werden. Davon profitieren alle gleichermaßen. [...] Zudem wird dieser naturlandschaftliche Bereich nachhaltig aufgewertet.“

    Richard Seelmaecker, Vorsitzender der CDU in Langenhorn und Bürgerschaftsabgeordneter ergänzt: „Es wiehert wieder einmal der Amtsschimmel. Die Menschen nutzten diese Grünverbindung [...] und müssen das auch weiterhin tun können. Hamburgs Lebensqualität ist gerade wegen des vielen Grüns hoch. Statt Verbotsschildern sollte der Weg verbessert werden. Das ist kostengünstig und gut investiert für die Menschen in Langenhorn und Norderstedt.“ So sahen es auch die Spaziergänger, Joggerin und Radfahrer, die die CDU-Politiker bei einem Vor-Ort-Termin am vergangenen Freitag trafen. Das Verbotsschild stieß bei allen Bürgern auf absolutes Unverständnis.

    Falls ihr euch wundert: das Jahr ist 2016 und es geht um einen anderen Weg, der für die öffentliche Nutzung gesperrt wurde.

    Die originale Pressemeldung der Berliner Polizei ist übrigens kaum so radfahrerfreundlich. Das mit dem Sicherheitdsabstand steht dort beispielsweise nicht drin. Hat der Tagesspiegel da wohl nachgefragt oder es eigenständig ausgeschmückt?

    Derweil machen die Öffentlich-rechtlichen daraus:

    Radfahrerin in Treptow von Bus überrollt
    In Berlin-Treptow ist eine Radfahrerin von einem Bus überrollt und schwer verletzt worden. Wie die Polizei rbb|24 am Samstag mitteilte, hatte es offenbar eine Berührung zwischen Radfahrerin und dem Bus gegeben. In deren Folge stürzte die Frau und geriet mit den Beinen unter den Bus.
    Für die Bergung der Radfahrerin war ein Hubschrauber im Einsatz. Das Unglück ereignete sich auf der Johannisthaler Chaussee. Die Polizei teilte mit, der genaue Unfallhergang müsse nun erst ermittelt werden.

    Eine Naturgewalt, so ein Bus!

    Nunja. Von den rhetorischen Exzessen und Verirrungen abgesehen hat die Polemik auf weiten Strecken ein selten hohes Niveau. Man muss auch beachten, wer der Adressat ist. Kraftfahrer und ihre Lobby sicher nicht – die werden ja gleich zu Anfang durch allerlei Beleidigungen verscheucht. Der Text will diejenigen einschwören und anspornen, die sich den Mentalitätswandel weg vom Auto bereits wünschen.

    „Ideologisch“ ist ein Kampfwort. Man sollte sich bewusst machen, dass es hier doch vor allem um Eines geht: Die Kosten des Autofahrens (an Geld, Platz, Gesundheit, Zeitverlust, Stadtqualität, Klima) den Verursachern in Rechnung zu stellen, anstatt damit wie bisher die Gemeinschaft zu belasten. Das erscheint nur ideologisch aufgrund unserer politischen Erziehung. Vor diesem Hintergrund, meine ich, sind Wortwahl und Gestus des Autors bloß Kontrastmittel, um das Vernünftige auch eingängig zu machen.

    Der Artikel des Hamburger Abendblatts stinkt ja bis zum Himmel. Die Spekulation zur Unfallschuld des Radlers setzen sie in Unterzeile und in eine eigene Zwischenüberschrift, derweil der Hinweis auf sein Vorfahrtsrecht bis zum letzten Absatz aufgeschoben wird. Auch der Vermerk, dass Befahren des linksseitigen Radwegs berechtigt war – im Polizeibericht enthalten – fehlt dort irgendwie.

    Aber Die Fotos bei 2 irritieren mich doch sehr. Das ist ein Zweirichtungsradweg? Woran erkennt das der Radler, der aus Heidelberg kommt? Das steht da nicht am Schild. Und wie kommen die Autos auf den linksseitigen Parkstreifen und da wieder weg? Werden die gebeamt oder sollen die zwei (!) durchgezogene Linien und den Radweg überqueren (von der Parkstreifenbegrenzungslinie mal abgesehen)?


    Durch ein explizites Schild ist der nicht zu erkennen. Bei der Breite ist das ja auch nicht schlimm. Die Autos, die (von der Autobahn kommend) dort einbiegen, haben aber ein Vorfahrtschild das Radverkehr aus zwei Richtungen anzeigt, glaube ich. Ist leider nicht auf den Fotos. Diese Autos sind übrigens das größte Problem: Durch die parkenden Autos wurde ich, richtung Heidelberg fahrend, durch Linkseinbieger erst spät gesehen und mir die Vorfahrt genommen.

    Zum Parken überfahren die Autos den Radweg. Die Parkplätze sind nicht sehr stark frequentiert, weil da keine Geschäfte sind, von daher ist das nicht wirklich schlimm. Anders als z.B. in der Brückenstraße in Heidelberg.

    Da Mannheim-Seckenheim von Heidelberg ein kurzer Ritt ist, habe ich mir die Stelle gestern nochmal angesehen und ein paar Fotos gemacht.

    Die beengte Situation bei diesen Schienen ist generell leider eine Konsequenz der barrierefreien Straßenbahn der RNV: Damit Rollstuhlfahrer ohne Stufen in die Bahn gelangen, ist der Bordstein an der Haltestelle erhöht und nah an die Gleise herangezogen. Wenn die Straße ausreichend breit ist, wird der Radweg hinter der Haltestelle geführt, wie Indigo schreibt. Wo das nicht möglich ist, kommt es zu solchen hässlichen Verhältnissen wie in Mannheim-Seckenheim; die Fahrradsymbole zwischen den Schienen kenne ich allerdings nur von dort.

    Wie man unten sieht, ist der Ort der aktuellen Haltestelle für einen Radweg hinter der Haltestelle zu schmal. Allerdings ist 30 Meter östlich davon eine Menge unbebauter Platz, den man eventuell für solch einen Umbau verwenden könnte: Der Busbahnhof, die recht breite Straße dahinter (auf meinen Bildern nicht zu sehen) sowie der kleine Platz rechts in Bild 6.1 und (Gott bewahre) die Parkplätze auf demselben Bild links.

    Solange diese Straßenbahnhaltestellen nicht grundlegend umgebaut werden, sollte man über diese Gummifüllung der Schienen nachdenken:

    Ansonsten muss man sagen, dass mit der bestehenden Bausubstanz die gewählte Bemalung womöglich die einzig sinnvolle ist. Immerhin verhindert das mittige Fahren zwischen den Gleisen, dass man bei Gegenverkehr auch noch überholt wird. Und das Fahren zwischen rechtem Gleis und erhöhtem Bordstein ist für Viele nicht zu machen.

    Hier sind die Fotos.

    1. Ortseingang. Der Rad- und Fußwegs link ist, glaube ich, nur einseitig benutzungspflichtig und fing erst kurz vorher an – außerorts hat die Kreisstraße keinen Radweg. Maps

    2. Man wird durch einen breiten Zweirichtungsradweg begrüßt. Bis auf den kaputten Belag sehr angenehm zu fahren. Die Schienen der Straßenbahn (rechts) sind hier noch separat geführt.

    3. Hier soll man wohl auf den Hochbord auffahren und dann über die Fuß-Rad-Ampel auf die Fahrbahn wechseln. Der zweite Schritt ist aber nicht ausgeschildert oder offensichtlich.

    4. Über die Fahrbahn kommt man zur nächsten Ampel. Hier sieht man noch Relikte der Beschilderung, die ungefähr bis Februar galt: Ab der Ampel war die Einfahrt verboten, man sollte rechts die Gleise kreuzen (selbstverständlich schiebend) und dann parallel weiter über Seitenstraßen und -wege. Ziemlich verwirrend und zum Glück nun aufgehoben.

    5. Von der gleichen Stelle aus ist in der Ferne der Übergang der Schienen in die Fahrbahn zu sehen. Leider mein einziges Bild davon. Es geht dann weiter wie im zweiten Bild: Um geradeaus durch zu fahren, muss man tapfer die linke Spur befahren.

    6. Das erstes Radsymbol zwischen den Schienen, glaube ich. Rechts hinten der Busbahnhof.

    7. Etwas weiter die Straßenbahnhaltestelle. Den erhöhten Bordstein sieht man wegen dem Blickwinkel an der linken Straßenseite besser.

    8. An der nächsten Ampel soll man wieder nach rechts der Schienen wechseln. So geht es dann weiter. Um außerhalb der Dooring-Zone zu sein, muss man ziemlich nah an den Schienen fahren.

    9. Kurz vor dem Ortsausgang werden dann die Gleise wieder von der Straße getrennt. Sie zu kreuzen ist durch den Winkel und den gleichzeitigen Überholvorgängen sehr unangenehm.


    * * *

    In umgekehrter Fahrtrichtung:

    Vor der Straßenbahnhaltestelle die Ampel, mit Aufleitung zwischen die Schienen. Der aufgeweitete Radaufstellstreifen von einigen Pressefotos ist seltsamerweise wieder weg.

    Straßenbahnhaltestelle.

    Ableitung von den Schienen nach rechts. Sehr unangenehmer winkel, man muss stark abbremsen mit ziemlich viel Verkehr im Rücken.

    Ab der Ampel gehts normal, ohne Radweg weiter