Beiträge von Ullie

    Sorry, aber das Problem der westlichen Länder ist Ressourcen- und Energie-Verbrauch. Und der Bau, also Hoch- und Tiefbau haben da einen nicht unwesentlichen Anteil dran.

    Sehe ich genau so.

    Das fängt damit an, dass man nicht überall einen neuen Radweg bauen muss, wenn es schon mehrere Fahrspuren gibt, dann kann man einfach eine davon nehmen.

    Das heißt auch, dass man nicht überall in der Pampas bei Straßen mit 1000-5000 Fahrzeugen täglich daneben noch mal einen 3-4m breiten Asphaltstreifen legen muss, wenn nur 100 Radler am Tag da entlang torkeln.

    Das mit der Umwandlung von Fahrstreifen für Autos zu Radfahrstreifen sehe ich ebenfalls so.

    Und ich halte auch nichts davon, dass wenig befahrene Landstraßen mit Asphaltstreifen flankiert werden.

    Aber so lange an Tempo 100 auf Landstraßen festgehalten wird und darüberhinaus der Fahrzeugverkehr mit 100 und mehr über gefährliche schmale, kurvige und bucklige Holperpisten rasen, weil sie glauben sie dürften dass, weil Politik und Verkehrsbehörden niedrigere Tempolimits boykottieren, so lange wird der Fahrradverkehr marginal bleiben.

    Und auch der Omnibusverkehr wird marginal bleiben, wenn nicht durch Tempo-Limitierung und eine andere Bushaltestellengestaltung mehr Chancengleichheit für den Busverkehr hergestellt wird.

    Und auch, dass man nicht 50 Busse am Tag für 30 Fahrgäste fahren lässt.

    In dem konkreten Fall geht es um 36 Busse statt 12 Busse. Die von dir angenommen 1000 bis 5000 Fahrzeuge würden bei angenommenen 1,0 PKW-Insassen und einer gleichmäßigen Verteilung bedeuten:

    1000 : 36 = 28 Fahrgäste pro Bus.

    5000 : 36 = 139 Fahrgäste pro Bus. (Dann müssten alle Busse Gelenkbusse sein und es wären neben den Sitzplätzen fast alle Stehplätze besetzt.)

    Und selbst bei den von dir angepeilten 50 Bussen, wären es dann noch 100 Fahrgäste pro Bus.

    "Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat dafür plädiert, das Parken für Sportgeländewagen (SUV) zu verteuern. „Der Trend zu immer mehr und immer größeren und schwereren Autos hält an“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Samstag). „Ich habe deshalb große Sympathien für eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Länge der Fahrzeuge.“" rnd vom 3.2.24

    Hannovers Oberbürgermeister fordert höhere SUV-Parkgebühren
    Könnte das Parken für Sportgeländewagen (SUV) in Niedersachsens Hauptstadt bald teurer werden? Dafür plädiert zumindest Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay…
    www.rnd.de

    Inzwischen ist der Entscheid da und gibt Onay Recht. Die Pariser befürworten extra hohe Parkgebühren für extra fette SUV-Dickschiffe.

    Und auch in Hamburg, gibt es Sympathien für die Pläne:

    "Sie sind klobig, verbrauchen viel mehr Treibstoff als herkömmliche Autos, nehmen öfter mal zwei Parkplätze gleichzeitig in Beschlag und sind daher vielen Hamburgern ein Dorn im Auge – die SUV. In Paris sprachen sich jetzt die Einwohner bei einer Abstimmung dafür aus, die Parkgebühren für diese schweren Fahrzeuge zu verdreifachen und auch Hannover hält ein derartiges Modell für möglich. Zieht Hamburg nach? Politische Befürworter gibt es in der Hansestadt jedenfalls schon, darunter mehrere Bezirkschefs."

    SUV: Wird Parken für Riesenschlitten bald auch in Hamburg massiv teurer? (M+)
    Sie sind klobig, verbrauchen viel mehr Treibstoff als herkömmliche Autos, nehmen öfter mal zwei Parkplätze gleichzeitig in Beschlag und sind daher vielen
    www.mopo.de

    Aber wie soll das Modell konkret umgesetzt werden? In Freiburg scheiterte eine entsprechende Initiative. Die Besitzer solcher Dickschiffe setzten alle juristischen Möglichkeiten ein, um ihre Stadtpanzer weiter billig abstellen zu können. Und sie hatten Erfolg damit, weil das Gericht befand, dass die Längenstaffelung mit zu hohen Preissprüngen verbunden und deshalb "ungerecht" sei.

    In der HAZ-Printausgabe von gestern wurden alle möglichen Dickschiff-Fahrzeugtypen angepriesen als supersparsame Kleinstwagen, die eine höhere Parkgebühr völlig zu Unrecht treffen würde.

    Warum soll man denn den Busstop ausbauen? Der schaut, wie bei uns auch, so aus, als ob da, wenn gerade mal ein Kind in schulpflichtigen Alter wohnt, zwei mal am Tag ein Bus hält. Da gibts eigentlich nur 1 Haus als, ähh, Einzugsgebiet.

    Selbst für das eine Kind würde es sich lohnen, und du würdest dann ganz sicher eine sichere Bushaltestelle an einer Tempo 30 Straße gutheißen und es unmöglich finden, dass sich die Bushaltestellen-Mobilierung auf ein Haltestellenschild im Straßengraben beschränkt, wenn es dein Kind wäre.

    Oder? ;)

    Tatsächlich fahren werktags Busse der Linie 482 von der Haltestelle Kahla, Heinketal Richtung, Bahnhof um 6:09, 7:18, 9:18, 13:18, 15:18 und 17:18. In Gegenrichtung sind es noch mal so viele, macht also 12 Busse.

    Routenplaner - Jenaer Nahverkehr
    www.stadtwerke-jena.de

    Soll es je eine Verkehrswende geben, die den Namen verdient hat, müssen es vermutlich mindestens dreimal so viele Busse sein und die Landstraße von Kahla nach Bibra muss wie alle anderen Landstraßen auf generell maximal Tempo 60 limitiert sein.

    Niemand in Deutschland müsste deshalb verhungern, im Stau stecken, arbeitslos werden oder andere gravierende Nachteile befürchten!

    Das Projekt war ja schon zwei, drei mal in der Presse und ich denke, da kommen die Interessen von verschiedenen Seiten zusammen. Die Notwendigkeit des Radweges habe ich nie ganz verstanden, weil die Verkehrsbelastung auf dieser landschaftlich fantastisch gelegenen Strecke / Straße (zumindest immer dann wenn ich dort lang bin) sehr gering ausfiel und man eigentlich immer die ganze Breite der westlich von Bibra sehr guten Fahrbahn ausnutzen konnte.

    Aus Gesprächen mit einem Bekannten, der über den Gemeinderat selbst an den Überlegungen und Planungen zum Radwegbau im Reinstädter Grund beteiligt ist, hatte ich bisher erfahren, dass eigentlich eine Strecke entlang des Bachs geplant ist, weil da schon entsprechende Feldwege existieren und entsprechend die Unterstützung der Landwirte bzw. Grundstückseigentümer leicht zu bekommen wäre.
    Ich würde die Routenführung auch begrüßen, weil man so natürlich trotzdem noch die Wahlfreiheit hätte, auf der Kreisstraße zu fahren.

    Bei dem straßenbegleitenden Radweg wird man mit Sicherheit drauf gezwungen werden wird dann irgendwo am OE Kahla wieder über irgendeine Grundstückszufahrt zurück auf die Fahrbahn dürfen. Bis jetzt schien dieses Risiko eher überschaubar, aber mit der Umleitungsidee auf dem Radweg, steigt sicherlich die Chance, dass der Quark tatsächlich gebaut und danach mitsamt der erwartbaren Überlastungsschäden vernachlässigt wird, wie die meisten anderen Radwege im SHK auch.

    Frage ist das diese Straße von Kahla nach Bibra, um die es in dem Artikel geht und die einen Fahrradweg bekommen soll:

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    Das Foto ist von Mapillary. Und es entspricht dem Zeitungsfoto in dem ursprünglich von DMHH verlinkten Artikel. Hier nochmal der Link: https://archive.ph/h52Nq

    Hier ein weiteres Mapillary-Foto von der Strecke nur ein paar Meter weiter:

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    Warum wundert es mich nicht, dass da ein Kreuz steht?

    Und hier noch eines nur ein paar Meter weiter, mit einer Bushaltestelle im absoluten low-budget-Segment:

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    Wenn ich die Mapillary-Aufnahmen richtig deute, dann gibt es nach dem Ortsausgangsschild keine Tempolimit-Beschilderung. Mithin dürfte das einige Autofahrer dazu verleiten, Tempo 100 zu fahren, weil Tempo 100 ist ja "erlaubt" auf Landstraßen. Ist natürlich Quatsch, denn auf so einer Straße ist ein deutlich geringeres Tempo geboten.

    In dem ganzen Artikel wird nicht darauf eingegangen, dass ein Tempolimit dringend notwendig ist auf der Strecke von Kahle nach Bibra. Ein Tempolimit von 50 km/h und das effizient kontrolliert und dann braucht es auch keinen Fahrradweg. Ohnehin wäre es angesagt, erst mal eine richtige Bushaltestelle zu bauen.

    Über diese Aussage wird sich der Strafverteidiger des Autofahrers bestimmt nicht freuen.

    Die Heftigkeit solcher Aussagen, wie die in der SZ zitierte eines namenlosen Rentners, erinnert mich an eine Diskussion, die ich zufällig im Urlaub mitbekommen hatte, als in Linz 2007 der Weltkrieg II - Desserteur Franz Jägerstetter selig gesprochen wurde.

    Das gab damals wirklich heftige Leserbriefe mit scharfen Anfeindungen gegen diejenigen, die die Seligsprechung initiiert hatten.

    Franz Jägerstätter – Wikipedia

    Ein anderes Beispiel, das mir einfällt ist die Diskussion um die Umbenennung der Hindenburgstraße in Hannover. Die Umbenennung wurde veranlasst nachdem dem zuständigen Bezirksrat die Kriegsverbrechen Hindenburgs im Ersten Weltkrieg zunehmend bewusst wurde und deshalb die Ehrung Hindenburgs mit einem Straßennamen nicht länger bestehen lassen wollte.

    Auch in dem Fall gab es schärfste Anfeindungen gegen diejenigen, die die Umbenennung initiiert hatten.

    Wir haben eine Verkehrsregel, die im §3 (1) der StVO besagt, dass die Geschwindigkeit den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen ist und dass nur so schnell gefahren werden darf , dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann.

    Wenn die persönlichen Fähigkeiten, Nachts zu sehen, eingeschränkt sind, muss man langsamer oder gar nicht fahren. Wenn die Sicht so stark eingeschränkt ist, dass man gar nichts sieht, muss man notfalls komplett anhalten.

    So lange wir diese Verkehrsregel genauso als unverbindliche Empfehlung betrachten wie viele andere Regeln auch, ist es kein unvermeidbares Schicksal, dass Menschen im Straßenverkehr auf diese Art und Weise getötet werden.

    Im Judentum gibt es die Vorstellung, dass wenn alle Menschen eines Tages alle Regeln, die für den Schabbat gelten, einhalten, dann ist der Erlöser da. (Also quasi Ende der Tage, Paradies, alles wird gut usw.) "Da gibt es schon Talmud-Texte, die sagen, wenn alle den Schabbat halten, dann ist der Messias da." Aus einer DLF-Buchvorstellung: „Der Messias kommt nicht“ - Abschied vom Erlöser.

    Buch: "Der Messias kommt nicht" - Abschied vom Erlöser
    Die Hoffnung auf einen Messias hat das Judentum jahrhundertelang geprägt. Er soll kommen, um das Volk Israel aus Leid und Bedrängnis zu lösen. Der Rabbiner…
    www.deutschlandfunkkultur.de

    Wollte man das auf die Straßenverkehrs-Regeln übertragen, dann wird es ziemlich sicher darauf hinauslaufen, dass das nicht funktioniert. Es sei denn, man nähme diese Schabbat-Regel wörtlich, nämlich am Schabbat nicht mehr als 2000 Schritte zu tun. Und setzt diese Schabbat-Regel an die Stelle der Verkehrsregeln. Autofahren geht sowieso gar nicht am Schabbat. (Es muss ein Stromkreis eingeschaltet werden, bzw. etwas in Gang gesetzt werden, was mit Feueranmachen verglichen wird und das geht nicht am Schabbat.) Über das Fahrrad fahren gibt es übrigens unterschiedliche Meinungen, auch unter denen, die das Autofahren am Schabbat ganz ablehnen.

    Bezogen auf die durch Natenoms tödlichen Unfall ausgelöste Diskussion über strengere Regeln im Straßenverkehr sage ich ja und mehr durchgesetzt werden müssen sie auch. Und der Erlöser wird nicht von selbst kommen.

    Was in dem von Malte zitierten taz-Artikel zwischen den Zeilen zu lesen ist, läuft meines Erachtens darauf hinaus, um das mal ziemlich krass auszudrücken, dass Natenom und viele andere Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen keine Unfallopfer geworden wären, wenn die unfallbeteiligten Autofahrer*innen gewusst hätten, bzw. entsprechend nachgeschult worden wären, wie die Sicherheitssysteme ihrer Autos zur Vorbeugung von Unfällen richtig funktionieren und was man machen muss, damit die Systeme effizient arbeiten. Oder eben ggf. ihren Führerschein hätten abgeben müssen.

    Warum trauen sich so wenige, so was deutlich und offen auszusprechen?

    Das hat mich auch bewegt, was mit Natenom passiert ist. Und dann im Sonntagsgottesdienst das Lied: "Im Frieden dein ..." (Zufall?)

    Ob Natenom im engeren Sinne religiös war, weiß ich nicht. Wenn sich jemand so für benachteiligte Verkehrsteilnehmer*innen einsetzt, dann hat das nach meinem Empfinden schon etwas von einem "besonderen Auftrag".

    Das ist der Liedtext:

    "Im Frieden dein, o Herre mein, lass ziehn mich meine Straßen.
    Wie mir dein Mund gegeben kund, schenkst Gnad du ohne Maßen,
    hast mein Gesicht das sel’ge Licht, den Heiland, schauen lassen."

    Das ganze Lied gesungen mit Gitarrenbegleitung:

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    Verläuft ein Fahrradweg, hinter einem Bushaltestelle-Wartehäuschen, dann kann es passieren, dass sehr unvermittelt Fußgänger*innen den Haltestellenbereich verlassen und den Radweg queren.

    Für den Radverkehr sind diese Fußgänger*innen besonders schwer zu erkennen, wenn die Wartehäuschen eine undurchsichtige Seitenwand haben. Gilt umgekehrt auch für einen Omnibus-Fahrgast, der möglicherweise gar nicht weiß, dass er einen Radweg quert, wenn er den Haltestellenbereich verlässt.

    Am Bienroder Weg in Brauschweig wurde diese Gefahr offensichtlich erkannt und in der Form gelöst, dass unmittelbar rechts und links jeweils in Verlängerung der Rückwand ein Geländer-Element installiert wurde, sodass Fußgänger*innen nicht ganz so unvermittelt aus dem Nichts auftauchen:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Weil das Thema Tempolimit ein sehr heiß diskutiertes Thema ist, gibt es dazu zahlreiche statistische Angaben. Wie damit umgehen?

    Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft hatte in einer Studie herausgearbeitet:

    "Über den gesamten Tag gerechnet fahren auch auf den unlimitierten Strecken fast 77 Prozent der Pkws langsamer als 130 km/h. Weitere 12 Prozent fahren zwischen 130 und 140 km/h, wobei die meisten dieser Fahrzeuge nur wenig schneller sind als es die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h vorgibt." https://www.iwkoeln.de/studien/thomas…r-ausnahme.html

    Die Deutung des Instituts der Deutschen Wirtschaft überrascht nicht:

    "In Anbetracht dessen, dass die Bundesregierung inzwischen das Ziel hat, die Emissionen des Verkehrs zwischen 2019 und 2030 um 80 Millionen Tonnen zu senken, kann ein Tempolimit also nur einen marginalen Beitrag leisten, der zudem mit der Verbreitung von Elektrofahrzeugen abnimmt."

    Dazu das übliche Argument, die deutschen Autobahnen seien die sichersten auf der Welt.

    Wie dem in einer Gesprächssituation begegnen? Vielleicht so:

    "77 Prozent (die max. Tempo 130 fahren) und 12 Prozent (die max. 130 bis 140 fahren) sind zusammen 89 Prozent. Und diese wenigen Raser sollen also das Verkehrsgeschehen auf der Autobahn bestimmen? Dichtes Auffahren, mit der Lichthupe sich Platz verschaffen, für Verunsicherung sorgen und dabei deutlich mehr der Umwelt und dem Klima schaden als Not tut. Das ist doch wohl falsch verstandener Minderheitenschutz."

    Verdi streikt nicht allein! Ein guter ÖPNV braucht gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen. "Unterstützung kommt von Fridays for Future:
    Seit Jahren schon unterstützt die Klimabewegung Fridays for Future die Gewerkschaft bei ihren Tarifrunden im ÖPNV im Rahmen der Aktion "Wir fahren zusammen". Zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten kamen am Freitagmorgen zu den Streikposten und solidarisierten sich mit den Beschäftigten. "Gerade in einer Zeit, in der ganz viele Menschen das Gefühl haben, es bricht in diesem Land so viel auseinander, man kann nicht miteinander sprechen, alle sind gegeneinander, die Politik ist komplett zerstritten und jeden Tag kommt eine Krise auf uns zu, ist dieses Bündnis der Moment, in dem wir zusammen zeigen: Nein, es geht anders", sagte FFF-Aktivistin Luisa Neubauer am Freitag in Berlin."

    Tarifstreit: Verdi legt ÖPNV für bessere Arbeitsbedingungen lahm
    Kein Bus, keine U-Bahn, keine Straßenbahn: Pendlerinnen und Pendler mussten sich am Freitag in rund 80 Städten einen alternativen Arbeitsweg suchen. Grund war…
    www.stuttgarter-nachrichten.de

    "Die Bundesrepublik Deutschland unterhält aktuell ein Straßennetz – Autobahn, Landstraßen, Stadt – dessen Länge sich auf rund 644.000 Kilometer summiert. Die Streckenlänge der Bundesautobahnen betrug zum Jahresende 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 13.009 Kilometer, was einem Anteil von zwei Prozent entspricht. In der Summe sind rund 3.900 Autobahnkilometer (30 Prozent) mit einer Tempobeschränkung belegt, auf den restlichen gut 9.100 Kilometern gibt es kein Tempolimit, es gilt aber eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Der Anteil der Straßen ohne gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung am deutschen Straßennetz beträgt mithin 1,4 Prozent."

    Tempolimit
    Der Automobilclub von Deutschland (AvD) wendet sich gegen Forderungen zur Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen.
    avd.de

    Hört sich erst mal so weit nicht ganz harmlos an, aber entspricht den allgemeinen Erwartungen oder Besorgnissen je nach Sichtweise, sollte man meinen.

    Warum ich überhaupt dieses Zitat recherchiert habe? Kürzlich sprach ich im Zug mit einem anderen Fahrgast über die Weigerung weiter Teile der Politik ein generelles Tempolimit auf Autobahnen auszusprechen. Immerhin bei angezeigten Tempo 230 km/h im ICE. Vielleicht hatte das diesen Autofahrer und nur Gelegenheits-Öffentlicher-Fernverkehrs-Fahrgast ein bisschen "gefuchst".

    Jedenfalls brach es aus ihm hervor, die Autofahrer würden doch nun wahrlich schon genung gegängelt, da können man ihnen doch nicht auch noch das letzte bisschen "Freiheit" wegnehmen. Und überhaupt würde doch nur auf 1 % aller Autobahnstrecken kein Tempolimit gelten. Leider hatte ich den AvD-Artikel erst später gegoogelt. Im Gespräch sagte ich, dass es mir unbegreiflich sei, warum sich dann die Autofahrerlobby und die ihnen hörige Parteien so sehr gegen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen stemmen würden.

    Vermutlich hatte mein autoaffiner Gesprächspartner den Artikel vorher gegoogelt, aber die 1,4 %, die sich auf das gesamte Straßennetz beziehen, so verstanden, dass nur 1,4 % (abgerundet 1%) der Autobahnen ohne Tempolimit seien.

    In dem zitierten Zeit-Artikel wird unter anderem über Bauernproteste in Belgien berichtet, der dort auch von Umweltorganisationen unterstützt wird. Bei dem, was in Deutschland bisher von den Bauern immer wieder in den Mittelpunkt der Proteste gestellt wird, kann ich mir das hier nicht vorstellen.

    "Auch in Belgien protestieren die Bauern
    Mehrere Umweltorganisationen solidarisierten sich mit den Bauernprotesten. Sie kritisierten in einem Beitrag in der Zeitung Libération "den vorherrschenden Diskurs, der uns zu Feinden machen will". "Es ist sehr gut möglich, sich zugleich für die Umwelt und eine zukunftsfähige Landwirtschaft einzusetzen", heißt es in dem Aufruf, der unter anderem von Greenpeace und Extinction Rebellion unterzeichnet wurde."

    Frankreich: Bauern blockieren Zufahrten nach Paris und Autobahnen
    Nach Polizeiangaben haben 10.000 Landwirte in Frankreich demonstriert. Umweltorganisationen solidarisierten sich mit den Protesten. Präsident Macron rief zu…
    www.zeit.de

    Allerdings steht zu den Protesten in Belgien in dem Zeit-Artikel auch: "Unter den Protestierenden gibt es erhebliche Unterschiede. Der größte Bauernverband hatte eine Liste mit 140 Forderungen vorgelegt. Er enthält unter anderem den Verzicht auf gewisse Umweltauflagen. Biobauern hingegen fordern mehr staatliche Hilfen, um sich gegen ausländische Billigkonkurrenz zu wehren."

    Was immer wieder auch bei den Bauernprotesten in Deutschland lautstark vorgetragen wird, ist die Forderung nach Bürokratieabbau. Aber wie soll das funktionieren, wenn, wie in Belgien von Biobauern staatliche Hilfen für eine Produktion gefordert werden, die Biostandards entspricht. Das beinhaltet doch auch entsprechende Auflagen und Kontrollen und damit einen gewissen bürokratischen Aufwand.

    Wie in den Niederlanden: Kein vernünftiger, baulich getrennter Radweg = automatisch 60. Was meint ihr, wie schnell auf einmal Milliarden da wären, um solche zu bauen…

    Die Frage ist: Will ich das? Meines Erachtens beginnt das Problem damit, dass in Deutschland generell Tempo 100 max. auf Landstraßen gilt. (Und nicht einmal diese Tempo 100 werden effektiv überwacht.)

    Unabhängig von der Frage, ob ein Radweg vorhanden ist oder nicht, ist Tempo 100 einfach ein viel zu hohes Tempo für Landstraßen. Deshalb halte ich nicht so viel davon, im Zusammenhang mit Radwegebau das Thema Tempobegrenzung anzusprechen.

    Da wird dann schnell eine umgekehrte Gleichung draus gemacht:

    Kein Radweg da, also muss Tempo 60 gelten. :/ Hört sich erst mal okay an.

    Aber wie würde eine solche Regel wohl von der Autolobby instrumentalisiert werden?

    "Radweg vorhanden, also muss auch Tempo 100 gelten." X(

    Dieser Ruf nach Radwegen, der zurecht auch von Fahrradaktivisten immer wieder kritisiert wird, führt dazu, dass der Ruf nach Radwegen aufgegriffen wird von der Straßenausbaulobby und der Autolobby, um noch mehr Fläche zu versiegeln und noch mehr schnelle Straßen zu bauen.

    Gäbe es einen von allen Seiten akzeptierten Konsens, dass grundsätzlich auf allen Landstraßen das Maximaltempo 60 km/h gilt, dann könnte das dazu beitragen, dass dieser Straßenausbau- und Flächenversiegelungswahnsinn gebremst wird. Es würden viele Milliarden Euro staatliche Investitionen für den Straßenverkehr eingespart und könnten stattdessen an sinnvoller Stelle eingesetzt werden. Und niemand ginge es dadurch schlechter. In einigen Fällen würden sich Arbeitswege zeitlich geringfügig verlängern. Aber besonders beim hohen Verkehrsaufkommen in den Verkehrsspitzen, ist es ohnehin nicht möglich mit dem "Rasertempo 100 und mehr" über die Landstraßen zu brettern.

    Aber gut, der Unfall sieht eher nach "ungebremst aufgefahren" auf. Daran hätte wohl keine Vorschrift zum Überholabstand etwas geändert. Vielleicht lediglich dein Tempolimit. Und dessen Einhaltung ?(

    Den Mapillary Aufnahmen zu Folge steht am Ortsausgang vom Neuhausen Richtung Schellbronn an der Pforzheimer Straße ein Tempo 70 Schild.

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    Dann folgt nach ca. 100 m ein Gefahrenzeichen, das vor Schnee und Eisglätte warnt.

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    Weitere 100 Meter weiter kommt ein Gefahrenzeichen Wildwechsel (auf einer Länge von 3 km, also dort wo der Unfall passierte). Und unmittelbar danach folgt ein Schild, dass die Tempobegrenzung auf 70km/h aufhebt.

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    Ich bin jetzt nicht so Fahr-Regel-fest, dass ich mit Gewissheit sagen könnte, dass ein Gefahrenzeichen Wildwechsel es unbedingt erforderlich macht, das Tempo auf deutlich unter 100 zu reduzieren. Aber es wäre aus meiner Sicht durchaus vertretbar, dass Tempo 70 auf die volle 3 km gelten zu lassen.

    Auf der Internetseite https://www.bussgeld-info.de/wildwechsel/ steht zur Erläuterung zu dem Gefahrenzeichen Wildwechsel geschrieben:

    "Das Gefahrzeichen hat zwar „nur“ eine Warn- bzw. Mahnfunktion, ist aber durchaus mit Pflichten seitens des Kfz-Führers verbunden, z. B. der Verringerung der Geschwindigkeit.

    https://www.fnp.de/frankfurt/mill…t-92795440.html


    Puh, zum Glück kein Modal Filter oder Klimakleber... dann weitermachen :)

    "Frankfurt – In vielen Frankfurter Stadtteilen, insbesondere in den alten Ortskernen, ist es für die Feuerwehr eng. Viel zu eng. Durch die schmalen Gassen müssen sie sich mit ihren großen Fahrzeugen an den parkenden Autos vorbeiquetschen. Millimeterarbeit ist oft nötig. Das kostet Zeit. Zeit, die im Notfall kostbar ist." So heißt es in dem Artikel.

    In Deutschland gibt es doch Pressefreiheit. Warum lese ich immer wieder, gerade so als sei es einer Direktive der Autoindustrie entnommen, dass es irgendwo "zu eng" sei, wenn die Feuerwehr oder Entsorgungsfahrzeuge mal wieder nicht durchkommen? Tatsache ist doch, dass es nicht zu eng ist, sondern viel zu viele Autos und dazu oft genug auch noch regelwidrig die Straßen blockieren!

    So müsste der zitierte Absatz eigentlich heißen:

    "Frankfurt – In vielen Frankfurter Stadtteilen, insbesondere in den alten Ortskernen, gibt es deutlich zu viele Autos, sodass Feuerwehrfahrzeuge und Entsorgungsfahrzeuge blockiert werden. Die schmalen Gassen sind eigentlich ausreichend breit für die Fahrzeuge der Feuerwehr und die Müll-Fahrzeuge, aber viele rücksichtslose Anwohner blockieren die Straßen mit ihren Autos. Deshalb ist bei der Durchfahrt oft Millimeterarbeit nötig. Das kostet die Feuerwehr Zeit. Zeit, die im Notfall kostbar ist. Und auch die Müllwerker könnten ihre Arbeit in viel kürzerer Zeit erledigen, sodass die Entsorgungsgebühren reduziert werden könnten."

    Danke für Hinweis! Hier ein Beispiel aus Hannover, wo die 3,05 m möglicherweise gerade so eben eingehalten werden. Zumindest wenn man ab Karosseriekante misst und nicht ab Außenspiegelkante:

    Im Bereich des Parkstreifens ist Baustelle. Und im Bereich der Baustelle absolutes Halteverbot. Interessiert nur wieder mal niemanden. Drücken die Ordnungskräfte mal wieder alle Augen und Hühneraugen zu? Schau'n wir mal.

    Vier Verletzte bei Brand einer Wohnung in Hannover
    Die Feuerwehr hatte zunächst Mühe, zum Einsatzort zu gelangen: Mehrere Falschparker blockierten die Straße.
    www.ndr.de

    In dem Bericht geht es um einen Wohnungsbrand zu dem die Feuerwehr wegen Falschparkern nur verspätet vorrücken konnte.

    Daraufhin forderten mehrere Stadtbezirksbürgermeister, dass die Verwaltung häufiger zum vermutlich einzig wirksamen Mittel gegen Falschparker greifen soll: Abschleppen.

    In der HAZ-Printausgabe von heute heißt es dann:

    "Am Donnerstag teilte die Stadt mit, dass prophylaktisches Abschleppen bereits geschehe, wenn erforderlich. Stadtsprecher Udo Möller: „Wird festgestellt, dass Fahrzeuge verbotswidrig auf der Straße parken und zusätzlich eine Behinderung oder Gefahr darstellen, zum Beispiel weil sie in einer Feuerwehrausfahrt parken oder aufgrund der geringen Restfahrbahnbreite das Anfahren der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes zum Einsatzort behindern würden, wird eine Halterermittlung durchgeführt, um ein schnellstmögliches Entfernen zu ermöglichen, der Halter könnte vor Ort wohnen.“ Wäre die Ermittlung und Kontaktaufnahme nicht unmittelbar möglich oder ein weiteres Zuwarten nicht geboten, weil bereits eine Gefahr eingetreten sei oder der Halter nicht erreichbar, „wird eine Abschleppmaßnahme beauftragt als angemessene Maßnahme der Gefahrenabwehr“. Die Rechtsprechung orientiere sich daran, ob bei langsamer Fahrweise eine Durchfahrtsbreite von mindestens der allgemeinen höchstzulässigen Fahrzeugbreite von 2,55 Meter und einem Mindestseitenabstand von 0,50 Meter eingehalten werde."

    Heißt das jetzt 2,55 m Durchfahrtsbreite plus 0,50 m auf beiden Seiten?

    Oder heißt es 2,55 m Durchfahrtsbreite plus 0,25 m auf beiden Seiten?

    Also ich sehe Section Control als unnötig an. Was die Kläger da befürchten ist leider durchaus realistisch. Man nehme nur mal die aktuellen Beispiele, wo die Polizei sich die Corona Gästelisten geschnappt hat (Quelle). So viel sind Versprechen die Daten sind nur für X und werden nicht für andere Dinge genutzt wert.

    Für mich bleibt da ein bisschen mehr als nur ein unangenehmes Geschmäckle. Mit dem Hinweis auf nicht erfüllte Datenschutz-Regeln wird eine effiziente Geschwindigkeitskontrolle erst um Jahre verzögert und dann nach kurzer Betriebszeit wieder abgeschafft.

    Das passt so was von zu dieser HAZ-Meldung vom 25.1.2024:

    "Sind Autofahrer zu schnell unterwegs oder werden geblitzt, drohen Punkte in Flensburg. Bei schweren Verstößen kann der Führerschein schnell weg sein. Es sei denn, man lässt sich die Punkte gegen Geld von jemand anderem abnehmen. Diese inzwischen offenbar weit verbreitete Praxis wird von den Bundesländern scharf kritisiert. Sie fordern strengere Gesetzesregelungen. Das Thema wurde auch beim Verkehrsgerichtstag in dieser Woche in Goslar diskutiert."

    Wer hat denn diese Gesetze geschrieben, die einen solchen Punktehandel ermöglichen? Da sind nicht zufällig Lobbyverbände und Politiker im Dienste der Autoindustrie dran beteiligt gewesen?:/ Und wird sich am Punktehandel tatsächlich was ändern? Oder taucht dann einmal mehr der blau-gelbe Springkasper auf und plädiert in diesem Fall auf das "Freiheitsrecht", dass der eine des anderen (Punkte-)Last trage, könne man doch nicht einfach so per Gesetz verbieten?