Unter den Querdenkern waren ohne Frage viele Spinner, Faschos und Neonazis. Aber auch viele Menschen, die von der Linken unwidersprochen in deren "Obhut" belassen oder hineingebrüllt worden sind. Eine selbstkritischer Umgang hierzu fehlt in der linken Szene.
Das klingt paradox, was du da schreibst.
Einerseits bedauerst du, dass die Linken verwirrte oder überforderte Menschen, die sich in die "Obhut" von Faschos und Neonazis begaben, angeblich im Stich gelassen hätten. Andererseits kritisierst du, dass die Linken das unwidersprochen zugelassen haben sollen, oder gar diese verwirrten Menschen in die Obhut der Neonazis und Faschos hineingebrüllt haben sollen.
Richtig ist, es wurde wiederholt und ausdrücklich von demokratischen Politiker*innen davor gewarnt, die Coronamaßnahmen zum Vorwand zu nehmen, sich antidemokratischen Gruppierungen anzuschließen, weil man glaubt anders es nicht mehr aushalten zu können, dass versucht wird, der Ausbreitung des Corona-Virus etwas entgegenzusetzen.
Das ist vergleichbar mit vielen anderen Bemühungen, gesamtgesellschaftlich einen Missstand zu bekämpfen oder Übel von den Menschen abzuhalten. Immerhin, es ist zum Beispiel trotzdem gelungen, eine Verpflichtung zum Anlegen eines Sicherheitsgurts beim Autofahren durchzusetzen. Auch da waren damals rechte Agitatoren am Start, die von Zwangsmaßnahmen sprachen, vor denen die Bevölkerung geschützt werden müsse.
Und heute versuchen rechtsextremistische Agitatoren, gesamtgesellschaftliche Anstrengungen für eine Verkehrswende zu deuten als Zwangsmaßnahmen eines "links-grün" versifften totalitären Staates, dem der "freiheitsliebende deutsche Mann" Paroli bieten müsse.
Und in dem ich darauf hinweise, muss ich befürchten, dass du mir nachsagen wirst, ich treibe die Menschen mit ihren "berechtigten Zweifeln" an der Notwendigkeit einer Verkehrswende in die Arme der Faschos? Das ist paradox, denn würde ich rechter Propaganda gegen Umweltschutzmaßnahmen nicht widersprechen, dann lasse ich es doch erst recht zu, dass diese "Menschenfänger" mit ihren rechten Thesen erfolgreich hausieren gehen würden.