Als ich wegen einer Handverletzung eine Weile nicht Fahrrad fahren konnte, habe ich überlegt, stattdessen mit dem Bus zur Arbeit zu fahren. Die reine Fahrtzeit hätte 38 Minuten betragen, zuzüglich Weg zur Haltestelle und etwas Reserve hätte ich 45 Minuten zur Arbeit gebraucht. Und das bereits unter günstigen Voraussetzungen ohne umsteigen, Haltestelle 5 Gehminuten von zuhause und einer Haltestelle fast direkt vor dem Arbeitsplatz.
Wie gut, dass es eine Handverletzung war und keine Fußverletzung! Obwohl, dann wäre möglicherweise ein Handbike oder ein Adaptivbike infrage gekommen. Die gibt es übrigens auch als Pedelec.
Es ist wie so häufig der immer wiederkehrende Vorwurf gegen den ÖPNV, der sowohl von Autofahrenden als auch in diesem Fall von Fahrradfahrenden laut wird, dass nämlich der ÖPNV nichts tauge. Dabei gibt es zahlreiche positive Beispiele für guten ÖPNV, aber scheinbar werden die stets ignoriert oder es wird als völlig unrealistisch angesehen, dass so was in der eigenen Lebens-Umwelt einmal Wirklichkeit wird. Oder eine irgendwie ernst zu nehmende Alternative darstellt.
Ich bin stattdessen zu Fuß gegangen und habe 50 Minuten gebraucht, war dabei aber nicht an Fahrpläne gebunden. Mit dem Auto oder Fahrrad dauert es 13-15 Minuten.
Die Attraktivität des ÖPNV ist hier völlig unabhängig davon, wie viele Fahrräder einen unterstützenden E-Motor haben oder nicht.
In 50 Minuten geht man zu Fuß etwa 4 km weit. In Fahrradminuten sind das etwa 15 Minuten. (Bei einer Reisegeschwindigkeit von 15 km/h.) Wenn der Bus für diese Strecke 38 Minuten braucht, dann fährt er vermutlich nicht den direkten Weg?
Ah, jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen: Sie sehen Pedelecs als Konkurrenz zum ÖPNV und haben Sorge, dass sich am ÖPNV, der
ist, nichts verbessert, wenn Menschen vom Auto auf das Fahrrad / Pedelec umsteigen und nicht auf den ÖPNV.
Aber warum sagen Sie das nicht gleich?
Ertappt!
Aber jetzt mal im Ernst: Der Vorwurf den ÖPNV damit protegieren zu wollen, wird vor allem gegen diejenigen erhoben, die sich für eine vom Motorisierten Individualverkehr befreite Gesellschaft starkmachen. Die Frage ist halt: Wo beginnt der MIV?
Es ist noch recht einfach, solche "Dickschiffe" zu kritisieren, selbst dann, wenn sie mit E-Antrieb ausgestattet sind:
Aber wie klein und fein muss denn dann die "ökologisch vertretbare" Alternative sein?
Für den Microlino (E-Auto im Retrolook der BMW-Isetta) zum Beispiel wird mit "Nachhaltigkeit Green ist Queen" geworben:
Und im Vergleich zu dem Dickschiff auf dem Foto ist das Microlino-Car möglicherweise weniger umweltschädlich.
Aber letztlich ist es das muskelgetriebene Fahrrad, das alles schlägt, was aus der Richtung kommt, auch das Pedelec!
Jedoch sowohl das Fahrrad als auch das Pedelec sind nur eine begrenzt zumutbare Alternative zum Bus, denn schlechtes Wetter ist für viele Menschen ein Ereignis, bei dem sie zu Recht erwarten dürfen, eine brauchbare Alternative zum Fahrrad zu haben. Ebenso Wege, die länger sind, als es ihre Fitness und ihr Zeitbudget zulässt, um sie mit dem Fahrrad oder dem Pedelec zu bewältigen. Denn auch das Pedelec hat Limits. Um mal einen Vergleich zu machen:
Bio-Bike: 12 km/h Reisegeschwindigkeit*
Pedelec abgeregelt bei 20 km/h: 15 km/h Reisegeschwindigkeit (von mir optimistisch geschätzt)
Pedelec abgeregelt bei 25 km/h: 18 km/h Reisegeschwindigkeit (von mir optimistisch geschätzt)
Bei trainierten Fahrradfahrer*innen kämen sicher höhere Geschwindigkeiten zustande, aber die erreichen die, je nach Trainingsstand, dann auch mühelos ohne Pedelec.
So gewaltig groß sind die unterschiedlichen Einsatzradien nicht. Abgesehen von den bereits weiter oben genannten Fällen, wie zum Beispiel starker Gegenwind an der Küste oder steile Strecken. Da macht das Pedelec Sinn, aber der Unterschied zwischen einem, das bei 20 abregelt und einem anderen, das bei 25 abregelt, wäre noch geringer. Denn Strecken mit starkem Gegenwind oder einer längeren Steigung sind auch mit Pedelec-Motorunterstützung nur begrenzt schnell befahrbahr, vermutlich nicht mit über 20 km/h.
Ein anderer sinnvoller Einsatz sind Transport-Pedelecs, aber auch da ist vermutlich Abregeln bei 20 km/h keine so starke Einschränkung:
* Dazu Knoflacher: "Der öffentliche Verkehr ist ab zwölf km/h das effizienteste Verkehrsmittel. Bis zu vier oder fünf km/h ist es der Fußgänger. Dazwischen liegt die Nische des Radverkehrs, der einen großen Teil der städtischen und auch der ländlichen Mobilität abdecken kann."
Hermann Knoflacher (78) ist der geistige Vater der weitgehend autofreien Wiener Innenstadt. Der Professor für Verkehrswissenschaften bezeichnet das Auto als…
Es ist also ein Frage des Ausbaus, trotzdem wird der ÖPNV nie alle Verbindungen so darstellen können, wie ein Gefährt, mit dem man einfach von A nach B fährt.
Das ist absolut richtig und es ist zugleich ein Problem, dass sich erst durch die Anwesenheit des Autos als schnelles Verkehrsmittels ergibt. In einer Welt ohne Autos würde es schnelle ÖPNV-Verbindungen dort geben, wo viele Menschen zusammenkommen, das ist durchaus vergleichbar mit den heutigen ÖPNV-Netzen. Nur dass heute von vielen Autofahrer*innen erwartet wird, genauso schnell oder besser schneller noch als mit dem ÖPNV dorthin zu kommen, wo vernünftige Menschen, den ÖPNV benutzen. (Oder das Fahrrad.) Diese Erwartungshaltung, mit dem Auto überall hinzukommen, ist ja ein wichtiger Hintergrund für die Diskussion um Parkplätze in der Innenstadt.
Ein anderer Aspekt ist: Vielen Menschen, ist es wichtig, dass sie das Auto als ein Verkehrsmittel ständig zur Verfügung haben, um dort hinzukommen, wo sie mit dem ÖPNV nicht hinfahren könnten oder nur umständlich hinfahren könnten. Besonders an den Landkreis-Grenzen, bzw. an den Grenzen der Nahverkehrs-Tarifverbünde spielt das eine große Rolle.
Je näher man an den Rand eines Nahverkehrs-Tarifverbundes kommt, umso einseitiger sind die guten ÖPNV-Verbindungen ausgerichtet. Daran wird sich im Prinzip auch dann nichts ändern, wenn das Auto als Verkehrsmittel, so wie wir es heute kennen, "endgültig Geschichte ist". Allerdings gäbe es dann deutlich bessere und attraktivere Verbindungen mit dem ÖPNV dorthin, wo Einkaufsmöglichkeiten, viele Arbeitsstätten, Ärzte, Kultur usw. ist. Das Pedelec oder Speed-Pedelec kann dann dazu beitragen, Menschen "Flügel zu verleihen", die zusätzlich mal im Nachbar-Tarifverbund vorbeischauen wollen, was es dort so gibt und denen die Tarifverbund-übergreifenden ÖPNV-Verbindungen nicht ausreichen.
Die Frage ist doch eher, was finden die Leute noch zumutbar. Und so lange das Auto überall noch flott hinkommt und nahezu umsonst rumstehen darf, ist die Zumutbarkeitsspanne eher gering.
Sehe ich auch so. Was die Sache allerdings noch schwieriger macht: Das Wort Zumutung ist ziemlich vergiftet. Das führt in der Diskussion immer gleich zu heftigen Abwehrhaltungen. Musste ich gerade selbst hier erleben, als ich den Vorschlag auf den Tisch packte, dass Pedelecs schon bei 20 km/h abgeregelt werden sollten. Wie es trotzdem funktionieren kann, mit den Zumutungen, zeigt in einer noch umfangreicheren Darstellung Ulrike Herrmann auf. Sie sieht die britische Kriegswirtschaft als Vorbild für eine umfassende Wende zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem.
Abschied vom Wachstum: Schrumpfen in Schönheit, taz vom 12.10.19
Jemandem ungünstige Umstände als außerordentlich attraktiv zu verkaufen, weil es an alternativen Lösungen mangelt, ist aus meiner Sicht zynisch. Mit dem Messer am Hals ist die Übergabe der Geldbörse an einen Straßenräuber auch eine außerordentlich attraktive Lösung.
Ich verkaufe hier nichts. Weder Pedelecs noch Fahrräder noch ÖPNV. Aber es ärgert mich, wenn als Goldstandard für Mobilität der ÖPNV von vielen als Letztes genannt wird, obwohl der ÖPNV in einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem neben dem Fußverkehr und dem Fahrradverkehr ganz klar an der Spitze stehen muss und dem sich andere Mobilitätssysteme unterordnen müssen. Auch der Fahrradverkehr muss sich dem ÖPNV unterordnen! Darauf weise ich immer wieder gerne an Ampeln hin, bei denen eine Vorrangberechtigung für den ÖPNV manchmal zu längeren Wartezeiten für den Fahrradverkehr führt. Immer verbunden mit dem Hinweis, dass der Fahrradverkehr vermutlich kürzere Wartezeiten hätte, wenn nicht auch noch der Autoverkehr gemanagt werden müsste, mit seinen Tausenden von riesigen Blechkisten, in denen oft nur eine Person drin sitzt.
So Gespräche ergeben sich an bestimmten Ampeln dadurch, dass ungeduldige Fahrradfahrer*innen anfangen über den ÖPNV zu schimpfen, etwa so: Jetzt muss ich hier rumstehen, und gleich den Bus mit null Leuten drin vorbeiziehen lassen. So was kommt noch häufiger bei Autofahrer*innen vor, aber da fahre ich seltener mit. Und es gibt auch Radfahrer*innen, die m. E. völlig zu Unrecht Anstoß nehmen an der ÖPNV-Ampelvorrangschaltung.
Zugegeben unter den gegenwärtigen Umständen ist der ÖPNV bisweilen eine Zumutung, trotzdem wird er von bestimmte Bevölkerungsgruppen intensiv genutzt. Dieser Hinweis ist eine Richtungsempfehlung. ÖPNV funktioniert, schon jetzt! Und ÖPNV kann noch viel besser werden, wenn er nicht länger immer nur untergeordnet wird unter den Autoverkehr.
Und ich vermute, dass der Faktor ÖPNV, dazu beiträgt, dass Menschen eher auf den Kauf eines doch vergleichsweise kostspieligen Pedelecs verzichten, wenn für die etwas längeren Wege, die sich mit dem preiswerten und vergleichsweise unkomplizierten Bio-Bike nicht so ohne weiteres bestreiten lassen, gute ÖPNV-Verbindungen zur Verfügung stehen.
von mir aus können die Pedelecs auch 30kmh fahren. Dann aber eben Fahrbahnpflicht
Pedelecs können doch auch jetzt schneller 30 km/h fahren, wenn ein hinreichend fitter Fahrer dafür ordentlich in die Pedale tritt.
Aber bei 25 km/h schaltet die Motorunterstützung ab. Und das ist gut so. Vielleicht wäre es noch besser, wenn die Motorunterstützung noch früher abschalten würde. Ein hinreichend fitter Fahrer könnte dann immer noch 30 km/h mit dem Pedelec fahren.
Und da das so viele nicht sind und die es können hoffentlich genügend umsichtig dabei sind, ist es auch auf Radwegen gestattet, mit dem Pedelec wie mit dem Fahrrad schneller als 25 km/h zu fahren.
Okok... ist halt wie beim Angeln Die ca. 15km sind 14,5. Es gibt so gut wie keine Ampeln oder sonstigen Stellen an denen ich anhalten müsste, und die Betrachtung bezieht sich eher auf den Hinweg wo es leicht bergab geht. Profisport bei mir ganz sicher nicht - aber schon Hobbysport in gelegentlich auch mal ernsthaft.
Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Aussage, dass der ÖPNV gegen alle anderen Verkehrsarten ganz deutlich verliert.
Entschuldige, dass ich so frei war und deine Strecken und Zeitangaben einfach mal so hochgerechnet habe zu Geschwindigkeiten.
Dass der ÖPNV gegen alle anderen Verkehrsarten ganz deutlich verliert, lasse ich so nicht stehen, denn es ist eine grob verallgemeinernde Aussage, die möglicherweise aus deiner Perspektive für bestimmte Fälle Gültigkeit hat, aber eben nicht allgemeingültig ist, obwohl von vielen, besonders gerne von Autofahrern genau so getan wird, als sei es der ÖPNV, der gegen alle anderen Verkehrsarten ganz deutlich verliert.
Aus der Perspektive von Menschen, die nicht Fahrrad fahren können (die Menschen gibt es auch, obwohl ich weiter oben geschrieben habe, dass fast jeder Fahrrad fahren kann) oder die nur sehr langsam Fahrrad fahren können oder die bei ungünstigen Wetterlagen lieber nicht Fahrrad fahren, und die kein Geld für ein Taxi haben, oder in deren Gegend Taxis besonders hohe Anfahrtskosten berechnen, ist der ÖPNV selbst dann außerordentlich attraktiv, wenn die Taktzeiten sehr ungünstig sind und aufgrund der Linienführung Umwege in Kauf genommen werden müssen.
Besonders für Menschen mit wenig Geld, ist der ÖPNV eine attraktive (oft die einzige) Möglichkeit über längere Strecken mobil zu sein, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad nicht so einfach zu bewältigen sind.
Besonders zu beachten ist auch, dass die Aussage, das der ÖPNV gegen alle anderen Verkehrsarten ganz deutlich verliert, nur an bestimmte Fälle und an die jetzige Situation gekoppelt ist. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten und wird vielfach immer noch eine einseitig auf den MIV hin ausgerichtete Verkehrs-Infrastruktur aufgebaut. Das ist ein entscheidender Grund dafür, dass der ÖPNV manchmal als eine Verkehrsart erscheint, die gegenüber allen anderen verliert. Es gibt keine irgendwie "natürlichen Gründe" dafür oder gar Gott gegebene Vorherbestimmungen.
Und das wirkt sich aus auf die Pedelec-Diskussion. Wer das Pedelec als Alternative für einen unzureichenden ÖPNV nutzt, der möchte natürlich am liebsten ein Speed-Pedelec ganz ohne irgendwelche Einschränkungen wie Helmpflicht, Versicherungspflicht, Fahrerlaubnispflicht usw. nutzen können. Und am liebsten soll es auch noch schneller als 45 km/h Unterstützungskraft beim Treten liefern. Für jemandem, dem für längere Strecken ein attraktiver ÖPNV zur Verfügung steht, gestaltet sich das anders. Und mit attraktivem ÖPNV meine ich jetzt nicht kostenlosen ÖPNV! Auch ÖPNV sollte den Nutzer*innen etwas kosten. Fahrradfahren ist schließlich auch nicht umsonst.
Es gibt Menschen, die können Rad fahren und solche, die es nicht können. Während Oma Gertrud bis heute nach der äußerst ineffizienten und gefährlichen Rücktrittbremsung bei 10 km/h vom Rad springt, um anzuhalten, traue ich mir durchaus zu, als Motorradfahrer mit Erfahrung mit viel höheren Geschwindigkeiten ein Fahrrad mit guten Scheibenbremsen bei gutem Reaktionsvermögen sehr schnell zum Stehen zu bringen.
Diese Aussage halte ich für kompletten Unfug und äußerst kontraproduktiv in dem Sinne, dass Fahrrad-Mobilität ein wesentlicher Beitrag zu einer Verkehrswende ist.
Richtig ist, es können Menschen mehr und weniger gut Fahrrad fahren. Und durch regelmäßiges Fahren und Fahrtraining, kann die Fähigkeit Fahrrad zu fahren, verbessert werden. Hier ist ausdrücklich der ADFC dafür zu loben, dass er zum Beispiel Fahrradkurse für Erwachsene anbietet. Übrigens auch Pedelec-Kurse!
Selbst Menschen mit Behinderungen ist es in vielen Fällen möglich, Fahrrad zu fahren. Und genau für diese Menschen ist das Pedelec oft eine sehr gute Möglichkeit, am Fahrradverkehr teilnehmen zu können, zum Beispiel mit einem "Handbike" oder "Adaptivbike", wie auf diesem Foto aus wikipedia:
In welchen Fällen damit wo gefahren werden darf, ist anscheinend noch nicht eindeutig geklärt:
"Für Rollstuhlfahrer gelten wie für jeden anderen Verkehrsteilnehmer die Regeln der Straßenverkehrsordnung. Rollstuhlfahrer mit einem manuellen Rollstuhl sind Fußgängern gleichgestellt. Adaptiv- oder Liegebikes sind in der aktuellen StVO (Stand 03/2013) nicht explizit erwähnt. Inwieweit für sie die Regelungen für Radfahrer bei der Benutzung von Radwegen und Straßen gelten, ist unklar. In jedem Fall sollte das Verhalten den individuellen Gegebenheiten und dem Sicherheitsbedürfnis des einzelnen Teilnehmers vor Ort und der anderen Verkehrsteilnehmer angepasst werden."
Die von mir zitierte Quelle ist von 2014, das Zitat aus dem Kapitel: Einleitung für die Fachkraft zu E2 (Teil 1)
Natürlich gelten physikalische Gesetze für alle, aber ich habe wenig Lust, mich komplett ausbremsen zu lassen wegen einiger Heizer und Rücksichtsloser und andererseits Leuten, die alles jenseits der 20 km/h als Weg in die Speed-Drogensucht sehen.
Niemand will dich komplett ausbremsen und ich schon gar nicht. Der von mir gemachte Vorschlag, Pedelecs so zu bauen, dass sie schon bei 20 km/h die Motorunterstützung deutlich abregeln und bei 25 km/h ganz Schluss ist damit, bedeutet doch nicht, dass du damit "komplett ausgebremst" wirst.
Für jemand, der fit genug dafür ist, gibt es ja auch die Möglichkeit, mit dem Pedelec deutlich schneller unterwegs zu sein, dann halt wie beim Bio-Bike mit Muskelkraft. Oder eben mit einem Speed-Pedelec, das darf bis zu 400 % das Treten unterstützen. Dann darf halt nicht mehr auf Fahrradwegen gefahren werden. Manche halten Fahrradwege sowieso grundsätzlich für sehr gefährlich, besonders wenn hohe Tempi mit dem Fahrrad gefahren werden, trifft das in vielen Fällen sicher zu.
Das kann ich nur unterstreichen. Speckgürtel Düsseldorf, Entfernung zur Arbeit ca. 15km
- Auto nachts: 20 Minuten - Auto Rushhour: 30-50 Minuten - Rennrad: 25-30 Minuten, Treckingrad 35-40
Pedelecs in der Geschwindigkeit reduzieren macht keinen Sinn. Auch mit 20km/h gibt es genügend fehlgeleitete Menschen, die auf ungenügender "Radinfra" zu schnell fahren und mit Fahrrad, e-Roller oder Pedelec an einem Hauseingang oder einer sonstigen Engstelle vorbeiballern. Die 5km/h sind da nicht relevant.
Mit dem langsameren Trekkingrad fährst du einen Schnitt von 22,5 bis 25,7 km/h.
Mit einem Pedelec, das bei 25 km/h abregelt, wärst du vermutlich nicht deutlich früher da.
Ein Pedelec könnte allerdings dazu beitragen, dass du bei Ampelstopps und dergleichen schneller wieder auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigst. So könntest du ein paar Minuten einsparen. Aber das würde auch für ein Pedelec gelten, dass bei 20 km/h abregelt.
Bei den Geschwindigkeiten zwischen 20 und 25 km/h allerdings würde dir die Unterstützung fehlen, wenn das Pedelec schon bei 20 km/h die Motorunterstützung einstellt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie sich das bei verschiedenen Pedelec-Typen dann auswirkt. Bremst dann der Motor deine Tretkraft ab, weil du zusätzlich den Motor drehen musst? Oder läuft der einfach leer mit, ohne nennenswerten Widerstand zu leisten? Ist das bei Pedelecs mit Mittelmotor anders als bei solchen mit Nabenmotor?
Beim Vergleich zwischen deinem Rennrad und einem Pedelec, das bei 25 km/h abregelt, hättest du das Problem noch häufiger, denn mit dem Rennrad fährst du bis zu 36 km/h. Alle Achtung, das ist deutlich schneller als die meisten Fahrradfahrenden fahren.
Was für mich alles ein Grund sein kann, eine maximale Tretunterstützung bei Pedelecs bis 20 km/h gutzuheißen, musst du schon mir überlassen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass getunte Pedelecs stärker auffallen würden, wenn Pedelecs maximal bis 20 km/h Motorunterstützung leisteten.
Ja, aber warum eigentlich? Ich glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass die Aktivisten zwar „gegen“ den Autoverkehr aber nicht genug „für“ den ÖPNV, Radverkehr usw. unternommen haben. Es bringt eben wenig, eine Stadt autofrei machen zu wollen, solange der ÖPNV nicht richtig funktioniert. Und das ist eine Schuld des „Wahlvolkes“, weil sie seit Jahren die Falschen gewählt haben. Aber da uns „unsere Welt“ mit Wetter und Klima beweist, das wir was falsch machen und dabei sehr wenig verhandlungsbereit sein wird…
Der Beitrag gefällt mir. Erfreulich finde ich in diesem Zusammenhang, dass seit einigen Jahren Fridays for Future mit Verdi in "Wir fahren zusammen" gemeinsam für eine Verkehrswende kämpfen:
Jedenfalls hat der Film und das damit von dir angesprochene Thema mal wieder nichts mit der Ausgangsfrage und der Umfrage zu tun. Also mal wieder eine zwar vertrauenswürdige Quelle, die aber etwas zeigt, was zur Beantwortung der Frage nichts beiträgt. Schade.
In der Umfrage geht es darum, bei welcher Geschwindigkeit ein Pedelec abregeln soll. Ich habe deine Position schon verstanden, für dich sind die 25 km/h Unterstützung wichtig, weil weniger Unterstützung deinen Arbeitsweg zeitlich verlängern würde. Besonders in Fällen, in denen jemand besonders auf die Motorunterstützung angewiesen ist und auch ein vorausschauender und rücksichtsvoller Fahrer ist, und deshalb auch umsichtig von den 25 km/h Gebrauch macht, ist das voll okay.
Leider erlebe ich häufig Pedelec-Fahrer*innen auf engen Radwegen, die andere mit hohem Tempo und sehr eng überholen. Oder auch mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit durch Fußgängerzonen fahren, in denen ja selbst bei Radverkehrsfreigabe nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf. Und da erlaube ich mir schon die Anmerkung, dass bei 20 km/h die Motorunterstützung enden darf.
Von dem im Film thematisierten Pedelec-Tuning habe ich schon gehört. Dass aber jedes 6. Pedelec getunt ist, wie es Experten annehmen, ist für mich eine überraschend hohe Zahl und bestärkt mich darin für 20 km/h zu plädieren. Deshalb hat der Film und das damit von mir angesprochene Thema sehr wohl etwas mit der Ausgangsfrage und der Umfrage zu tun, denn die Frage lautet:
"Bitte beteiligt Euch doch mal an einer Umfrage, ob Ihr 20km/h (wäre eine neue Regelung) oder 25km/h (heutige Regelung) oder 30km/h (Wunsch aus der Runde hier) als die maximal erlaubte Geschwindigkeit anseht, bis zu der die elektrische Unterstützung erlaubt sein sollte bei einem normalen Pedelec?" Mir wäre eine Regelung bis 20 km/h lieber. Und dafür habe ich mehrere Gründe genannt. Ein wichtiger Grund ist: Getunte Pedelecs würden stärker auffallen.
Das mag sicherlich zutreffen. Aber leider hat man das nicht getan. Deshalb hilft es mir bei meiner Mobilität nicht.
Und bis es soweit ist, werde ich wahrscheinlich keine Mobilität mehr brauchen.
Knoflacher hat das nicht ausschließlich in dem Sinne gesagt, dass es da ein Versäumnis gab und es jetzt zu spät sei, das zu korrigieren. Ich befürchte allerdings, dass viele so denken und das deshalb die Bereitschaft, die notwendigen Änderungen zu ergreifen eher gering ausgeprägt ist. Im Übrigen finde ich das höchst anerkennenswert, wie du versuchst, trotz widriger Umstände den Alltag so autofrei wie möglich zu meistern.
Es ist auf jeden Fall wichtig, dass es solche positiven Beispiele gibt. Trotzdem halte ich es für wichtig, das Ziel einer komplett autofreien Gesellschaft im Auge zu behalten. Denn mit der Begründung, es laufe ja zurzeit nicht gerade so optimal mit Fahrrad und ÖPNV, deshalb könne man vorläufig nicht aufs Auto verzichten, wird ja ohnehin schon inflationär hausieren gegangen. Und zwar auch von vielen Leuten, die sich nicht ansatzweise so sehr in Richtung Verkehrswende engagieren, wie du es beschreibst.
Ob das Pedelec nun bei 20 oder 25 km/h abgeregelt wird, ist in diesem Zusammenhang nicht so entscheidend wichtig. Ich halte es für erwähnenswert und nach wie vor für richtig, weil ein Fahrrad, das eine Motorunterstützung bis 25 km/h bereithält, weniger geeignet für eine Verkehrswende ist als ein Fahrrad, das bereits bei 20 km/h abregelt. Für optimal halte ich nach wie vor ein Fahrrad im klassischen Sinn. Aber es wird Ausnahmen geben. S-Pedelec und das E-Bike dagegen sind schlussendlich kontraproduktiv für das Ziel Verkehrswende. Bei beiden ist die Unterstützung der Muskelkraft keine Unterstützung mehr, sondern es dominiert die Motorkraft. Und je stärker die Motorkraft dominiert, desto schneller landet man dann wieder beim Auto, von dem wir doch eigentlich weg wollen.
Und die Polizei darf weiterhin mit bis zu 25km/h Unterstützung fahren? Dann erkennt er nur das Tuning nicht mehr. Oder soll er auch ein 20‘er bekommen und dann zwar leider den Verstoß gegen die dann neue Regel erkennen, aber Pedelectuner:innen laufen lassen, weil sie dann zu langsam sind? Oder sollte er einfach auf den Tacho gucken?
Das Problem besteht ja jetzt auch, dass die Polizei Fahrer*innen getunter Pedelecs davonziehen lassen muss, weil sie ihnen nicht schnell genug hinterherfahren kann. In Minute 1:52 erläutert die interviewte Polizistin: "Dann muss ich mit ganz viel Muskelkraft versuchen hinterherzukommen." Dass Polizist*innen im Team arbeiten, erläutert sie nicht weiter. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das zum Fahndungserfolg führt und bewusst nicht gesagt wird.
Bei der Frage, bis zu welcher Geschwindigkeit eine elektrische Unterstützung beim Pedelec möglich sein soll, sollte mit überlegt werden, ob möglicherweise eine niedrigere Geschwindigkeit als 25 km/h dazu beitragen könnte, dass Pedelecs weniger oft gefährlich manipuliert werden, weil es dann schneller auffällt.
Laut einem NDR-Beitrag glauben Experten, dass in Deutschland jedes 6. E-Bike schneller ist als erlaubt.
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Minute 0:15 in dem Film.
Zwar ist an der Stelle in dem Film von manipulierten E-Bikes die Rede, im weiteren Filmverlauf wird aber deutlich, dass es um manipulierte Pedelecs geht. Bei Minute 1:40 erläutert die Polizistin von der Fahrradstaffel Hannover, die unter anderem auf manipulierte Pedelecs ihr Augenmerk hat: "Der normale Streifenwagen, der vorbeifährt hat keine Chance, das zu erkennen. Der erste Hinweis ist meistens die gefahrene Geschwindigkeit. Wir haben ja selber Pedelecs, die bis 25 km/h unterstützt werden, wenn jemand schneller unterwegs ist und sichtlich sehr entspannt tritt, dann ist das für uns schon ein Hinweis das da irgendwas manipuliert worden ist und nicht rechtens ist."
Dann lass uns doch mal den „perfekten und intelligenten öffentlichen Verkehr“ fordern. Das ist doch eine sehr sinnvolle Forderung. Und solang wir den noch nicht haben, darf man dann auch ein Pedelec wie heute nutzen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
P.S.: Ich nutze übrigens kein Auto und habe neben meinem (sonnengeladenes) E-Brompton auch noch ein Muskel-Muli. Und das obwohl ich auf dem Dorf wohne. An die Arbeit (ca. 37km von mir in Hannover) komme ich mit Brompton, BUS und Bahn.
Meinst du das jetzt ernst: "Dann lass uns doch mal den „perfekten und intelligenten öffentlichen Verkehr“ fordern. ", oder ironisch, weil du meinst, da wird ohnehin nichts draus, weil diese Forderung auf taube Ohren stößt oder du sie für unrealistisch hältst usw.?
Zu deiner Nutzung des Brompton-Pedelecs folgende Frage: Ich hatte ja an anderer Stelle schon davon geschrieben, dass ich es für optimal halte, wenn die Unterstützerkraft beim Pedelec ab 20 km/h deutlich nachlässt und dann beim Erreichen von 25 km/h komplett abschaltet.
Um wieviel Minuten würde sich dein Arbeitsweg schätzungsweise verlängern, wenn dein Pedelec so gebaut sein würde? Es gäbe dann ja Phasen, in denen du statt 25 km/h mit voller Unterstützungskraft etwas langsamer fahren würdest, weil die maximale Unterstützungskraft dann bei 20 km/h endete.
1. Nächstes WE fahre ich mit einem Mietwagen nach Berlin. Der Mietwagen von Freitag Mittag bis Sonntag Abend kostet halb so viel wie die Bahntickets. Desweiteren möchte ich mir die Bahnfahrt (und dann mit ÖPNV durch Berlin) mit Baby + Kinderwagen + Gepäck (und auf dem Rückweg noch mehr Gepäck) nicht antun.
2. Am Pfingstwochenende fahre ich, wieder mit einem Mietwagen, für eine Woche nach Meck-Pomm. Meinen Teil der Verwandschaft besuchen (unser Baby kenn bis jetzt nur meine Eltern), und das Wochenende danach fahre ich die Mecklenburger Seen Runde mit. Im Mietwagen sind also neben meiner Frau und dem Baby noch der Kinderwagen, mein Rennrad und weiteres Gepäck. So einen Trip tue ich mir mit der Bahn nicht an.
3. Im Juni fahren wir mit dem Mietwagen für eine Woche in den Urlaub nach Usedom. Die Zugverbindungen dorthin sind echt grausam und der ÖPNV auf der Insel ist ebenfalls unter aller Sau.
Und komm mir jetzt nicht mit Sätzen wie "Das Auto hat eben begünstigt, dass du jetzt so weit weg von deiner Familie wohnst."
Das Leben kann man nicht immer optimal gestalten in einer in vielfacher Hinsicht wenig optimalen Welt. Deswegen will ich dir auch gar nicht mit irgendwelchen Sätzen kommen um deine persönlichen Entscheidungen zu kritisieren. In einem Interview des Standard wird Knoflacher gefragt: "Was wäre, wenn die Allgemeinheit das gesamte Geld, das in das System Auto geflossen ist, in den Auf- und Ausbau des öffentlichen Verkehrs gesteckt hätte?" Das trifft ja jetzt ziemlich genau dein Problem, dass in den drei von dir genannten Beispielen deutlich wird:
"1. Der Mietwagen ... kostet halb so viel wie die Bahntickets.
2. So einen Trip tue ich mir mit der Bahn nicht an.
3. Die Zugverbindungen dorthin sind echt grausam und der ÖPNV auf der Insel ist ebenfalls unter aller Sau.
Knoflacher antwortet in dem Interview des Standard: "Mit einem Bruchteil hätte jedes Dorf und jede Stadt einen perfekten und intelligenten öffentlichen Verkehr."
Fahrbahnradler: Bezogen auf die Pedelec-Diskussion nennt Knoflacher Beispiele für einen sinnvollen Einsatz: "Sie sind okay, wenn man das Auto ersetzen will, und auch für ältere oder weniger sportliche Menschen, die Höhenunterschiede überwinden wollen." Allerdings warnt er auch: "Als allgemeines Verkehrsmittel sind diese Räder aber nicht besser als alle anderen Verkehrsmittel, die durch zusätzliche Energie angetrieben werden. Alles, was unserer Bequemlichkeit dient im Verkehr, belastet meistens die Umwelt oder andere Menschen." ich denke, diese Warnung sollte ernst genommen werden! Tretunterstützung bis Tempo 20 reicht aus beim Pedelec. Fahrradverkehr findet ohnehin bei einem niedrigeren Tempo statt: "Das Gehen erhält oberste Priorität, das Rad mit seinen 12 bis 13 km/h Reisegeschwindigkeit steht an zweiter Stelle. Für höhere Geschwindigkeiten gibt es den öffentlichen Verkehr. Aber meistens brauchen wir keine höheren Geschwindigkeiten." (Knoflacher im Manager-Magazin)
Wer Hermann Knoflacher den Geburtshelfer der Fußgängerzone in Wien nennt, übertreibt nicht. Er sieht den Lebensraum für die Menschen und die Natur vom Auto…
Hermann Knoflacher (78) ist der geistige Vater der weitgehend autofreien Wiener Innenstadt. Der Professor für Verkehrswissenschaften bezeichnet das Auto als…
Moderne Technik ist Teufelszeug, aber in Autos ist sie unfehlbar und sollte deshalb die Steuerung übernehmen.
Ich finde das ja irgendwie auch lustig, ausgerechnet in einem Fahrrad-Diskussionsforum so viel Beiträge zu lesen, in dem mit populistischen Argumenten über einen namhaften Autoverkehrs-Kritiker hergezogen wird. Andererseits ist das aber auch ein bisschen traurig, weil ich bei Einigen gerade den Eindruck gewinne, dass ihnen das Autofahren sehr viel wichtiger ist, als es in vielen Beiträgen hier den Anschein macht.
Noch mal zur Aufklärung:
Im Manager-Magazin vom 26.2.2019 erscheint ein Interview mit "Hermann Knoflacher (78). Er ist der geistige Vater der weitgehend autofreien Wiener Innenstadt. Der Professor für Verkehrswissenschaften bezeichnet das Auto als Virus, dessen Geschwindigkeit dem Menschen keinerlei Nutzen bringt."
Die Überschrift über das Interview lautet:
Verkehrsexperte Hermann Knoflacher: "Der Autofahrer ist absolut asozial"
Wenn das zutrifft, dann ist es gerechtfertigt, ja geradezu geboten, sich Gedanken darüber zu machen, wie es gelingen kann, das Auto als Verkehrsmittel, so wie wir es heute kennen und nutzen, endgültig zu entsorgen.
Eine andere Auto-Kritikerin, Katja Diehl wurde von der FAZ am 16.5.22 unter dem Titel, "NEUE MOBILITÄTSFORMEN: Autos aus dem Verkehr ziehen", einmal so beschrieben:
"Die Provokation von Katja Diehls Buch besteht darin, sich eine Welt vorzustellen, in der das Auto eine seiner Funktionalität angemessene Rolle spielt. Sie besteht darin, sich Eltern vorzustellen, die ihre Kinder ohne Sorge allein mit dem Fahrrad zu einer Nachmittagsaktivität schicken können, oder Menschen, die sich auch mit Beeinträchtigungen oder im ländlichen Raum individuell und sicher ohne fossiles Fahrzeug fortbewegen können. Kurz: Diehls Ausführungen sind ein Schlag ins Gesicht der Bewahrer des verkehrspolitischen Status quo."
Es gibt einen interessanten Online-Dialog den Katja Diehl mit dem von ihr sehr wertgeschätzten Herrmann Knoflacher führt. Dieser Online-Dialog trägt dazu bei, Knoflachers Ansatz zu verstehen.
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Weil Knoflacher für eine fundierte und tiefgehende Autokritik steht, ist es interessant zu lesen, was Knoflacher über Pedelecs in dem bereits oben erwähnten Manager-Interview sagt: "Als allgemeines Verkehrsmittel sind diese Räder aber nicht besser als alle anderen Verkehrsmittel, die durch zusätzliche Energie angetrieben werden. Alles, was unserer Bequemlichkeit dient im Verkehr, belastet meistens die Umwelt oder andere Menschen. Ich weiß, das wird die Pedelec- und E-Bike-Freunde nicht gerade begeistern." Dass einige dieser Pedelec- und E-Bike-Freunde hier deswegen aber sich dermaßen auf den Schlips getreten fühlen, weil ich es gewagt habe, auf Knoflachers Kritik hinzuweisen, insbesondere auf die von ihm festgestellte Wesensähnlichkeit von Pedelec, E-Bike und Auto, ist schon erstaunlich.
Gegen die Privilegierung des motorisierten Individualverkehrs, die einer wirklichen Verkehrswende im Weg steht: Katja Diehl denkt ganz grundsätzlich über neue…
Wegen des Geschwindigkeitsrausches von 20-45 km/h – auf einem Fahrrad!2drölf!
"Das Auto: Ein Virus im Stammhirn „Knoflacher kritisiert seit gut 50 Jahren die Fehlentwicklung unserer Autogesellschaft und der ihr unterworfenen und damit ebenso fehlgeleiteten Verkehrsplanung. Schuld daran sei das menschliche Stammhirn. Dieses versucht Energie zu sparen und redet uns deswegen sozusagen ein, das Auto etwa dem Rad vorzuziehen."
„Entgegen dem weitläufigen Begriff des ›weißen alten Mannes‹ ist Hermann Knoflacher ein weiser alter Mann, der trotz aller Gegenwehr mit unfassbar viel Charme,…
www.freitag.de
Trifft Knoflachers These zu, dann stellt sich unweigerlich die Frage, wo denn das Auto beginnt.
Wer Knoflachers These auf das Auto engführen will, der könnte sagen. Knoflacher ist für diese Pedelec-Diskussion irrelevant, denn er redet ja nur von Autos, nicht von Pedelecs.
Wer aber bereit ist, sich auf Knoflachers These einzulassen, der muss zugeben, dass eine Geschwindigkeit von 20-45 km/h vermutlich keinen Rauschzustand auslöst wie z. B. 200-450 km/h. Aber es ist ein Tempo das für die meisten Menschen auf einem Bio-Bike nur erfahrbar ist, wenn sie dafür in einem hohen Maß trainiert haben. Oder einen Berg hinunterfahren. Den Berg aber müssten sie zuvor erklommen haben.
Auch wenn mit einem normalen Pedelec lediglich 25 km/h durch Motorunterstützung ermöglicht wird, das ist bei den meisten Menschen, selbst bei vielen die regelmäßig Fahrrad fahren, bereits schneller als ganz ohne Motorunterstützung. Es ist diese Motorunterstützung, die beim Verkehrsmittel Pedelec zum selben Problem führt wie beim Auto.
Das von Knoflacher diagnostisierte Krankheitsbild, das bei der Autonutzung auftritt, ist ja nicht an ein 400 PS SUV mit 2,8 t Eigengewicht gebunden. Letztlich kommt das Virus dann ins Spiel, wenn schnell und dabei mühelos mit einem Verkehrsmittel gefahren wird, weil ein Hilfsmotor (beim E-Bike Motor) in Betrieb ist. Beim S-Pedelec und erst Recht beim E-Bike bricht das Virus durch. Und wer ganz ohne Mühe mit dem Bio-Bike 20 bis 45 km/h fährt, der wird ohnehin nicht auf die Idee kommen, auf ein S-Pedelec umzusteigen.
Dass ein Bio-Biker unangemessen schnell fährt, macht die Sache nicht besser. Fakt ist, dass Pedelecfahren vielen überhaupt erst ermöglicht schneller zu fahren als sie es auf einem Bio-bike könnten.
Einige fahren dann denoch vorsichtig, andere lassen es an Vorsicht und leider auch an Rücksicht mangeln.
Das ist auch mit einem Bio-Bike möglich, aber es ist mit einem Bio-Bike weniger Menschen möglich. In dem Film vermute ich, wird an der Stelle Minute 1:15 dieselbe Gruppe gefilmt wie in mehreren anderen Szenen.