Die Frage ist doch, was läuft an solchen Unfallorten, an denen Fahrradfahrer*innen verunglücken, alles schief, und wie könnte man es besser machen.
Mir ist bei der Suche nach dem Unfallort bei streetview unter anderem dieses Bild aufgefallen, das kurz vor dem Unfallort aufgenommen wurde:
Auf der einen Straßenseite gibt es einen Fahrradweg, auf der anderen Seite gibt es keinen. Der Fahrradweg beginnt allerdings in dem ausgewählten Bildabschnitt. Auf dem Gehweg, der auf den Fahrradweg zuführt, fährt eine Fahrradfahrerin entgegengesetzt der Fahrtrichtung.
Möglicherweise ist sie bereits in dem Abschnitt, in dem der Fahrradweg existiert, bereits entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf dem Fahrradweg gefahren. Ordnungswidrig zwar, aber, vielleicht hielt sie es für sicherer, auf dem Fahrradweg entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Hauptsache nicht auf der Fahrbahn. Auf der gilt Tempo 50 (gefahren 60 oder 70?).
Wer auf street-view sich weiter in die Richtung bewegt, der kommt an diese Kurve, an der mehrere Warnbaken stehen, was sehr wohl ein Hinweis darauf sein kann, dass hier schneller gefahren wird als Tempo 50
Es fällt mir schwer, das ordnungswidrige Verhalten der Fahrradfahrerin auf dem roten Fahrrad auf dem street-view-Foto in aller Schärfe zu verurteilen.
Ob die offensichtlich mangelhafte Fahrradverkehrsinfrastruktur in der Gegend um den Unfallort zu dem konkreten tödlichen Unfall beigetragen hat, sei mal dahingestellt. Ob es besser wäre, wenn es gar keine Fahrradwege gäbe, auch nicht den auf dem Foto? Oder ob es besser wäre, wenn es auf beide Seiten durchgehende Fahrradwege gäbe? Oder ob es besser wäre, wenn Tempo 30 gelten würde und das auch kontrolliert würde, sodass es auch gefühlt sicherer ist, auf der Fahrbahn zu fahren, anstatt auf dem Fahrradweg entgegengesetzt der Fahrtrichtung? Oder ob es vielleicht am besten wäre, wenn es keinen massenhaften Autoverkehr gäbe in der Form wie er derzeit auch in der Farmsener Landstraße stattfindet?
Es ist allerdings zu befürchten, dass die reichlich ungeklärte Situation für Fahrradfahrende in Kombination mit der Erwartungshaltung vieler Autofahrender, "Fahrradverkehr hat auf der Fahrbahn nichts zu suchen", zumindest indirekt ein Stück weit, wenn auch vermutlich nicht justiziabel, zu dem konkreten Unfall mit beigetragen hat.