Beiträge von Ullie

    Doch. Das ist damit auch gesagt. Aber schön, dass du es noch einmal erklärst.

    Ja, das ist wichtig, denn die Bereitschaft, Autostellplätze im Straßenraum zurückzubauen, um stattdessen nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, scheitert oft gar nicht unbedingt so sehr daran, dass die Einsicht fehlt, sondern daran, dass kein Vertrauen darin besteht, dass es beim dringend notwendigen Umbau der Verkehrsinfrastruktur gerecht zugeht. Unter anderem deshalb ist es wichtig, das Ziel im Auge zu behalten, dass kein Privat-Autoverkehr mehr stattfindet, wie Autofahrten zu Arbeitsstätten, Einkaufsstätten, Kulturellen Einrichtungen, Ärzten usw.

    Wenn der Parkplatz vor der Haustür verschwindet, um die Verkehrswende zu ermöglichen, dann sollte eine Antwort parat liegen, warum genau dort angefangen wird und dass auch andernorts so etwas passiert.

    Niemand (!) hat das hier behauptet. Warum verbreitest du laufend Fake News?

    Wenn es um Verkehrswende geht, dann ist schnell der Punkt erreicht, dass Menschen sagen, ohne Auto ginge es nun mal nicht, ohne Auto sei angeblich kein Leben in einer modernen Gesellschaft möglich. Dabei beweisen jeden Tag zahllose ÖPNV-Fahrgäste, dass es sehr wohl möglich ist, statt mit dem Auto mit dem ÖPNV mobil zu sein. Ich sehe diesen Dreiklang von nachhaltiger Mobilität so: Die meisten Menschen sind fähig zur Fußgänger-Mobilität (notfalls mit Rolli). Beim Fahrrad sehe ich am ehesten Probleme, dass Menschen nicht in der Lage sind, es immer zu nutzen. Deshalb ist der ÖPNV so wichtig. Leider ist in der gegenwärtigen Situation der ÖPNV ungleich gut ausgebaut, deshalb wird er besonders von den Betroffenen schlechter ÖPNV-Anbindungen nicht als ernsthafte Alternative zum Auto geachtet. Deshalb ist es besonders wichtig, die Potenziale des ÖPNV nicht auch noch durch unzutreffende Polemik kleinzureden.

    Ich nutze seit 45 Jahren den ÖPNV und spreche nicht von Vorurteilen, sondern von Erfahrungen, insbesondere im HVV.

    In den 45 Jahren ist dir sicher auch aufgefallen, dass Omnibusse barrierefrei geworden sind.

    Solche Busse mit hohen Treppenstufen waren bis vor rund 25 Jahren noch vielfach im Einsatz. Heute sind Niederflurbusse weit verbreitet.

    Heutige Omnibusse haben das Potenzial dafür, barrierefrei zu sein, was bedauerlicherweise zum Beispiel beim mangelnden Ausbau der Haltestelle mit ausreichend hohen Borden zum Teil wieder verspielt wird.

    Oder dass zum Beispiel in Hamburg viele U-Bahn und S-Bahn-Stationen mit Aufzügen ausgestattet wurden, zeigt, dass barrierefrei funktioniert, aber es sind noch zu viele Haltestellen ohne Aufzüge und viele Aufzüge fallen zu oft aus, ohne dass ein Ersatz-Aufzug zur Verfügung steht.

    Deshalb hat es mich ziemlich geärgert, dass du weiter oben so pauschal von außen und innen stinkenden Bussen geschrieben hast, das ist nämlich so ein Spruch, mit dem häufig ganz undifferenziert und pauschal der ÖPNV schlecht geredet wird.

    Es gibt Probleme und Ausbaustaus im ÖPNV, die gelöst werden können, auch bei der ÖPNV-Mobilität im ländlichen Raum, sodass kein Autoverkehr im heutigen Sinne mehr nötig ist. Aber wenn du das jemandem sagst, der selbst den ÖPNV selten oder nie benutzt, dafür aber ein fleißiger Autofahrer ist, dann wird derjenige schnell unsachlich. Probiere zum Beispiel mal den Hinweis, dass viele Menschen mit einem starken Handycap sehr wohl mit dem ÖPNV selbstständig mobil sein können, aber nicht mit dem Auto. Viele Autofahrerende reagieren darauf "allergisch" und tun dagegen gerne so, als sei es nur mit dem Auto möglich selbstständig mobil zu sein. Dabei werden Probleme, von denen viele betroffen sind, wie z. B. im Alter nachlassende Fahrtüchtigkeit häufig ausgeklammert.

    Viel interessanter ist der unscheinbare Text unter einem der Fotos, denn damit ist eigentlich alles gesagt: "Nur ungern würden Udo und Helga Adomeit einen Teil ihrer liebevoll gepflegten Gärten für neue Parkplätze opfern."

    Was nicht gesagt wird:

    Die Anwohner sehen nicht ein, dass sie "ihre" Parkplätze aufgeben sollen, während andere weiterhin auf der Straße vor dem Haus parken können.

    Naja, dann sind wir uns da halt nicht einig. Und ich finde es sehr traurig und bedenklich, dass Du die Dinge wie Sachbeschädigung, Körperverletzung, Diebststahl oder Betäubungsmittelvergehen als normal empfindest. Da kann ich ganz ehrlich sagen, an sowas war ich nie beteiligt. Weder als Kind noch als Erwachsener. Kippe und Bier mit 13 ist was Anderes. Wenn allerdings nicht Du sondern Ich da mit meiner Meinung die Ausnahme sein sollte, wundert mich in unserer Gesellschafft deutlich weniger.

    Da fällt mir dieses Zitat zu ein:

    "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen." (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)

    5000 Jahre Kritik an Jugendlichen – Eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt
    Dieser Beitrag wurde mit einem Beitrag ergänzt, der die Hintergründe und die Problemlagen, die sich hinter diesen Zitaten befinden, stärker betrachtet. Rufen…
    bildungswissenschaftler.de

    Ich habe, als ich Kind war, von meinem Vater alles, was das Fahrrad angeht gelernt. Fahren, Vorschriften, Strassenverkehr, Wartung, Reifen flicken, beladen, Kleidung… usw. Also alles, was ich heute brauche um mich sicher und sinnvoll im Verkehr bewegen zu können.

    Mein Eindruck in meiner Umgebung ist, dass die Eltern dies nicht (ausreichend) tun. Was sagt Ihr dazu? Wie handhabt Ihr das?

    Ich hab das Glück, ein geduldiges Kind großziehen zu dürfen, dass sich für so was begeistern kann wie Fahrrad reparieren und Fahrrad fahren. Bei der Erziehung ist gute Planung, gute Angebote machen usw. wichtig, aber Erziehung ist immer auch große Glücksache.

    Im Vergleich zu früher ist es heute einfacher und zugleich aufwendiger, ein Fahrrad in Schuss zu halten. Früher war wenigstens einmal im Jahr ein neues "Birnchen" hinten fällig.

    Und Platten gab es alle paar Wochen einen.

    Dank Nabendynamo und Leuchtdioden-Lampen sowie Unplattbar-Reifen gibt es heute kaum noch Ausfälle. Damit entfallen aber auch Wartungsarbeiten, die zur Übung dienen können.

    Dafür sind andere Fahrradbauteile komplizierter und vielfältiger geworden. Z. B. Gangschaltungen. Da bin ich dann auch bald mit meinem Latein am Ende und lasse die Werkstatt ran.

    Das klingt jetzt vielleicht unglaublich, aber genau DAS habe ich bereits mehrfach getan. Wenn die Situation es erlaubt, versuche ich, das Gespräch dann zunächst mit einem "harmlosen" Thema zu beginnen, z. B. mit gespieltem Interesse an dem tollen Fahrrad des "Regelbrechers" oder meinetwegen auch mit dem Wetter. Im weiteren Verlauf lenke ich dann eher zufällig an den soeben begangenen Regelverstoß und frage, ob die-/derjenige weiß, dass er soeben z. B. 60 Euro (Rotlichtverstoß) gespart hat? Natürlich kommt dann ein "nein, warum?".

    Das ist ja die "Von hinten durch die Brust ins Auge Technik". Der Trick ist gut. Bei Fahrradfahrern hab' ich es noch nicht so versucht. Bei Autofahrenden schon in ähnlicher Weise, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Besonders wenn es gelingt im richtigen Moment irgendeine Technikinformation aus dem Gedächtnis abzurufen, kann das ganz gut klappen.

    Bei Fahrradfahrenden ist es nach meiner Beobachtung so, dass die Vielfältigkeit und die inneren Widersprüche bisweilen dazu führen, dass man auf alle Regeln pfeift. Leider verlassen dann einige auch noch die Grundregel sich selbst und andere nicht zu gefährden.

    Um noch mal beispielhaft auf das streetview-Bild aus Hamburg zurückzukommen, auf dem man sehen kann, dass die Radfahrerin bereits vor der Einmündung regelwidrig auf dem Gehweg fährt:

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    Ein Grundübel an der Verkehrssituation hier, wie an vielen anderen Stellen nicht nur in Hamburg, ist der einseitig vorhandene Fahrradweg. Er ist nicht als benutzungspflichtig ausgeschildert und er ist nicht als Zweirichtungsradweg ausgeschildert. Aber das war er vielleicht einmal, als so was als normal angesehen wurde und mit den damals geltenden Regeln übereinstimmte. Die Regeln änderten sich (zum Glück), aber die baulichen Anlagen wurden seitdem nicht angepasst. (Leider!)

    Wenn jemand auf dem Fahrrad vermutet, dass hier auf einem Fahrradweg zu fahren ist, wird er vielleicht auf die andere Seite schauen, den vorhandenen Plattenweg möglicherweise als gemeinsamen Rad- und Fußweg deuten, aber verärgert feststellen, dass dort Autos drauf parken. Und da fährt er aus einer gewissen Wurschtigkeit heraus eben auf dem einzig freien und baulich gut erkennbaren Fahrradweg, aber in die falsche Richtung.

    Die Anzahl der Fahrradfahrenden wiederum, die sich freuen, dass kein benutzungspflichtiger Fahrradweg vorhanden ist, was es ermöglicht, ordnungsgerecht die Fahrbahn zu befahren, ist vermutlich sehr übersichtlich.

    Ob die unübersichtliche Gesamtlage für den Fahrradverkehr zu dem schrecklichen Unfall wenige Meter weiter indirekt beigetragen hat? Es wäre gerechtfertigt, wenn die Unfallforscher auch der Spur nachgingen, dass die Fahrradfahrerin nur deshalb dort auf der Fahrbahn war, wo der Porsche sie rammte, weil sie vom Fußweg auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite wechselte, um nicht weiter in falscher Richtung auf dem Fußweg zu fahren.

    Ich bin endgültig raus aus den Diskussionen mit Ullie und hoffe, dass sie keine Möglichkeit in Hannover bekommt, etwas in Ihrer Art zu beeinflussen. Hannover hat in beiden Richtungen schon genug Betonköpf:innen. Noch mal und diesmal was sie betrifft endgültig Adieu!

    Mir ist immer noch nicht so recht klar, wovor genau Sie Angst haben, dass ich was und wie genau (?) denn beeinflusse.

    Aber um diesen möglichen Irrtum aus dem Weg zu räumen: Hermann Knoflacher, den ich sehr schätze und mehrfach zitiert habe, stammt nicht aus Hannover und sein konkretes Wirken als Verkehrsexperte fand vor allem in Wien statt. "Knoflacher studierte Bauingenieurwesen, Vermessungswesen und Mathematik an der TU Wien. Er ist seit 1975 Professor an der Technischen Universität Wien und war seit 1985 Vorstand des Instituts für Verkehrsplanung und -technik."

    Übrigens lohnt sich ein Besuch Wiens unbedingt. Ich hoffe, ich habe dir nicht die Lust daran verdorben.8)

    Nein, sie ist schon dort auf dem Gehweg gefahren.

    Stimmt, kann man auf diesem street-view-Foto sehen:

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    Trotzdem ist es so, dass ich das ordnungswidrige Verhalten der Fahrradfahrerin auf dem roten Fahrrad auf dem street-view-Foto nicht in aller Schärfe verurteile. Zumindest ist es wichtig, dazu die näheren Umstände zu kennen. Zum Beispiel, mit welchem Tempo sie unterwegs war, ob sie an der fraglichen Ecke vorsichtig, langsam und bremsbereit gefahren ist usw.. Findest du nicht, dass das eine wichtige Rolle spielt zur Beurteilung des Fehlverhaltens?

    Wenn sich die Gelegenheit ergäbe, in so einem Fall die Fahrradfahrerin direkt anzusprechen, dann würde ich versuchen, das Gespräch dahin zu lenken, wie die Situation für Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen so verbessert werden könnte, dass Gefährdungssituationen minimiert werden. Dazu könnte man zum Beispiel versuchen herauszufinden, was die Fahrradfahrerin dazu bewegt hat an der Stelle den Fußweg zu befahren. Es gäbe außerdem die Möglichkeit darauf hinzuweisen, dass man als Fahrradfahrer*in in der Regel auch die Möglichkeit hat, abzusteigen und zu Fuß zu gehen.

    Auf jeden Fall würde ich sie nicht einfach anbrüllen oder so was wie runter vom Fußweg zurufen. Das wäre ja so wie Autofahrende, die Fahrradfahrenden zubrüllen, "Weg von der Fahrbahn fahr gefälligst auf deinem Radweg." Dabei gibt es manchmal gute Gründe, selbst bei benutzungspflichtigen Radwegen, das nicht zu tun, zum Beispiel Schlaglöcher, mit Scherben übersät, mit Baumwurzeln durchwachsen etc..

    Du hast also vor dem Beschleunigungsvermögen eines Pedelec Angst?

    Wenn ich zum Beispiel als Fußgänger auf einem Fußweg gehe, der neben einem Fahrradweg entlangführt, dann müsste ich bei einem Zusammenstoß mit einem Pedelec mit unangenehmeren Unfallfolgen rechnen als beim Zusammenstoß mit einem Fahrrad.

    Die kinetische Energie hat zudem die Eigenschaft, im Quadrat zur Geschwindigkeit anzusteigen. Das heißt ein Fahrradfahrer / Pedelec-Fahrer der bei einem unvorsichtigen Überholvorgang einen anderen Fahrradfahrer überholt und zu diesem Zweck auf den Gehweg ausweicht, der würde im Begegnungsfall mit einem Fußgänger bei doppelter Geschwindigkeit, (24 km/h statt 12 km/h) mit der vierfachen Kraft auf den Fußgänger auftreffen, wenn's blöd laufen sollte. Außerdem haben die meisten Pedelecs eine deutlich größere Masse als vergleichbare Fahrräder ohne Elektromotor.

    Dazu kommt, dass ein starkes Beschleunigen mit einem Pedelec deutlich mehr Menschen möglich ist, als bei einem klassischen Fahrrad. Es ist mit einer zunehmenden Anzahl von Überholvorgängen zu rechnen.

    Viele Fahrradwege, auch viele benutzungspflichtige Fahrradwege sind so gebaut, dass sie genau neben einem Fußweg verlaufen. Viele dieser Fahrradwege sind außerdem so schmal, dass es schnell mal passiert, dass beim Überholen auf den Fußweg ausgewichen wird. Sollte ich vor den physikalischen Fakten und den beschriebenen und leider oft genug anzutreffenden Örtlichkeiten die Augen verschließen?

    Ja, ich beobachte hin und wieder Pedelec-Fahrer, die sich ungeduldig und tendenziell rüpelhaft auf Radwegen gerieren, weil es ihnen nicht schnell genug geht. Solche, die vom äußerem Anschein ohne Zusatzantrieb nicht so schnell wären.

    Aber auch nicht mehr als ähnliche Fahrer auf klassischen Rädern. Und ich bin selbst den ganzen Tag auf dem Rad unterwegs.

    Wenn man jetzt nicht mal mal mehr abschüssige Wege runterfahren soll, aus Angst, dem Geschwindigkeitswahn zu verfallen, wird das Ganze langsam absurd.

    Du beobachtest, dass Pedelec-Fahrer als Rüpel auffallen, die ohne Pedelec weniger stark als Rüpel auffallen würden, weil sie in vielen Situationen dafür nicht schnell genug unterwegs wären, wenn sie auf einem Bio-Bike fahren müssten. Die kommen aber obendrauf auf die Fahrer, die auch auf klassischen Rädern als Rüpel auffallen. Und das ist keine schöne Sache.

    Bitte lese das noch mal genau nach, was ich geschrieben habe. Es geht nicht darum, aus Angst vor dem Geschwindigkeitswahn keine steilen Berge mehr mit dem Fahrrad herunterzufahren. Wobei man an der Stelle ausdrücklich dazu sagen muss, dass auch beim Steile-Berge-herunterfahren durchaus deutlich erhöhte Vorsicht und Umsicht angeraten sind. Dazu kommt, dass es wichtig ist, ein dafür geeignetes Fahrrad zu fahren.

    Für steile Bergabfahrten weniger gut geeignet.

    Bezeichnend und besorgniserregend ist doch vielmehr, dass die allermeisten Menschen zwar mühelos mit einem motorgetriebenen Fahrzeug Tempo 100 und mehr sowohl auf der Ebene als auch bergauf fahren können, indem sie entsprechend auf das Gaspedal treten, aber nur sehr wenige würden das mit einem Fahrrad ohne Zusatzantrieb schaffen.

    Vielleicht hilft dir dieses Zitat aus Knoflachers Buch dabei zu verstehen, dass es hier nicht um Ängste in dem Sinne geht, mit dem Fahrrad schneller als 25 km/h bergab zu fahren:

    "Als mich ein etwas beleibter und außerordentlich erboster Autofahrer davon überzeugen wollte, dass Tempo 30 unzumutbar sei, ersuchte ich ihn, zumindest bis zum Häuserblock und wieder zurück mit Tempo 30 zu laufen, dann würden wir die Diskussion, ob Tempo 30 schnell oder langsam wäre, weiterführen. Der offene Mund meines Diskussionspartners ließ darauf schließen, dass er eine Ahnung von der Absurdität seiner Behauptung bekommen hatte. Nicht die Person hatte mit mir gesprochen, sondern das Auto in der Person versuchte mir klarzumachen, dass es nicht so langsam fahren könne – ohne dass die Person merkte, dass das Auto seine Raum-Zeit-Dimension, seine Sprache, sein Denken und sein Fühlen bereits beherrschte."

    Das Zitat ist auf Seite 178 in Knoflachers Buch Virus Auto. Du kannst das Zitat nachlesen und mehr von Knoflacher lesen in dieser Leseprobe:

    Hermann Knoflacher: “Virus Auto” | Verkehrswende Darmstadt

    Die Frage ist doch, was läuft an solchen Unfallorten, an denen Fahrradfahrer*innen verunglücken, alles schief, und wie könnte man es besser machen.

    Mir ist bei der Suche nach dem Unfallort bei streetview unter anderem dieses Bild aufgefallen, das kurz vor dem Unfallort aufgenommen wurde:

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    Auf der einen Straßenseite gibt es einen Fahrradweg, auf der anderen Seite gibt es keinen. Der Fahrradweg beginnt allerdings in dem ausgewählten Bildabschnitt. Auf dem Gehweg, der auf den Fahrradweg zuführt, fährt eine Fahrradfahrerin entgegengesetzt der Fahrtrichtung.

    Möglicherweise ist sie bereits in dem Abschnitt, in dem der Fahrradweg existiert, bereits entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf dem Fahrradweg gefahren. Ordnungswidrig zwar, aber, vielleicht hielt sie es für sicherer, auf dem Fahrradweg entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Hauptsache nicht auf der Fahrbahn. Auf der gilt Tempo 50 (gefahren 60 oder 70?).

    Wer auf street-view sich weiter in die Richtung bewegt, der kommt an diese Kurve, an der mehrere Warnbaken stehen, was sehr wohl ein Hinweis darauf sein kann, dass hier schneller gefahren wird als Tempo 50

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    Es fällt mir schwer, das ordnungswidrige Verhalten der Fahrradfahrerin auf dem roten Fahrrad auf dem street-view-Foto in aller Schärfe zu verurteilen.

    Ob die offensichtlich mangelhafte Fahrradverkehrsinfrastruktur in der Gegend um den Unfallort zu dem konkreten tödlichen Unfall beigetragen hat, sei mal dahingestellt. Ob es besser wäre, wenn es gar keine Fahrradwege gäbe, auch nicht den auf dem Foto? Oder ob es besser wäre, wenn es auf beide Seiten durchgehende Fahrradwege gäbe? Oder ob es besser wäre, wenn Tempo 30 gelten würde und das auch kontrolliert würde, sodass es auch gefühlt sicherer ist, auf der Fahrbahn zu fahren, anstatt auf dem Fahrradweg entgegengesetzt der Fahrtrichtung? Oder ob es vielleicht am besten wäre, wenn es keinen massenhaften Autoverkehr gäbe in der Form wie er derzeit auch in der Farmsener Landstraße stattfindet?

    Es ist allerdings zu befürchten, dass die reichlich ungeklärte Situation für Fahrradfahrende in Kombination mit der Erwartungshaltung vieler Autofahrender, "Fahrradverkehr hat auf der Fahrbahn nichts zu suchen", zumindest indirekt ein Stück weit, wenn auch vermutlich nicht justiziabel, zu dem konkreten Unfall mit beigetragen hat.

    Dass „nur“ die Verkehrsinfrastruktur für den MIV vor Streik geschützt wird ist wenn das Problem. Der Elbtunnel wird vom ÖPNV aber auch gebraucht, davon mal ab. Also muss man Beides vor Streik schützen.

    Man könnte es ja auch so machen, dass für die Busse trotz Streik der Elbtunnel geöffnet bleibt, sodass nur der Autoverkehr betroffen ist. Sollte man sowieso öfter mal so machen. Ach halt, dann wird man ja als Krimineller strafverfolgt und wandert in den Knast.

    Wer es wagt, einen Klimastreik durchzuführen, der wandert in den Knast: "Mehrere Menschen sollen in Bayern ohne Prozess für dreißig Tage einsitzen. Das teilte die Münchner Polizei am vergangenen Freitag mit: Zwölf Klimaaktivisten würden nach zwei Festklebeaktionen „vorbeugend“ eingesperrt, mindestens drei bleiben bis zum 2. Dezember in Haft."

    Netzpolitik.org vom 7.11.22

    Polizeilicher Gewahrsam: Klimaaktivisten ohne Gerichtsverfahren in Haft
    Klimaaktivisten sollen in Bayern durch Präventivgewahrsam an ihren Blockaden gehindert werden. Das Polizeiaufgabengesetz, das eine solche Präventivhaft…
    netzpolitik.org

    In dem vorliegenden Fall, am 27.3.2023, in dem das Bestreiken des Elbtunnels gerichtlich untersagt wurde, war es allerdings so, dass der ÖPNV ohnehin bestreikt wurde. Da wäre es dann auch nicht weiter schlimm gewesen, wenn keine Omnibusse durch den Elbtunnel gefahren wären, denn es fuhren ja ohnehin keine Busse.

    Ja, genau das unterstelle ich Dir, weil alles Andere, was Du wollen könntest, nämlich allen! anderen Pedelec-Fahrern:innen mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorwirft und das könntest Du ja einfach schreiben, wenn Du das meintest, aber das will ich Dir nicht unterstellen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Deinen Grund für diese Forderung noch nicht verstanden habe. Schreib es mir doch bitte noch einmal in einem kurzen prägnanten Satz ohne Zitat Fremder und Quellen usw. auf! Einfach einen kurzen Satz, den jeder - auch ich - verstehen kann.

    Ich unterstelle keinem Pedelec-Fahrer mangelndes Verantwortungsbewusstsein. Übrigens auch Knoflacher tut das nicht, wenn er sich skeptisch zum Pedelec-Trend äußert. Was mich ganz konkret aktuell mehr beunruhigt ist eine mangelhafte Radverkehrsinfrastruktur, unter anderem oft viel zu schmale Fahrradwege, und mit Autos vollgestopfte Fahrbahnen. (Zumal die Fahrbahnen von Pedelecfahrer*innen u. U. wegen einer ausgeschilderten Radwegbenutzungspflicht nicht benutzt werden dürfen.) Ich bezweifle, dass bei Planung und Bau von Radwegen immer schon Pedelec-Verkehr mit eingeplant war, der ja dazu beiträgt, dass die gefahrene Geschwindigkeit auf Fahrradwegen ansteigt.

    Langfristig betrachtet sehe ich noch das andere Problem, nämlich dass ein Verkehrsmittel dann problematisch wird, wenn es der Fahrerin oder dem Fahrer ermöglicht, mit minimalem Krafteinsatz eine starke Beschleunigung und ein hohes Tempo zu erzielen.

    Das ist zum Beispiel beim Omnibus, der Straßenbahn oder der Eisenbahn nicht der Fall. Die Fahrerin oder der Fahrer erzielt zwar auch ein hohes Tempo, aber es sind schon deutlich geringere Beschleunigungen möglich. Bei der Straßenbahn, im Prinzip beim ÖPNV überhaupt, ist die maximale Beschleunigung im regulären Fahrbetrieb begrenzt auf 1 m/Sek².

    Und dem Fahrgast ist es nicht möglich, die Beschleunigung oder das Tempo zu beeinflussen. Du bist also ganz gut geschützt vor dem Auto-Virus.

    Wer das Hin- und wieder braucht, schneller zu beschleunigen oder gar selbstständig gesteuert sehr stark zu beschleunigen, der kann ja auf die Kirmes gehen oder auf eine private Rennstrecke.

    Nicht geschützt bist du natürlich, wenn du mit dem Fahrrad bergab fährst. Aber alle Risiken kann man nicht ausschließen und wenn du mit dem Fahrrad bergab fährst, dann musst du ja vorher mit eigener Kraft den Berg irgendwie hochgekommen sein. Da muss ich bei sehr sportlichen und deshalb mitunter sehr schnellen Fahrradfahrer*innen ggf. darauf vertrauen, dass sie wissen, was sie da tun und die Grenzen der Selbst- und Fremdgefährdung respektieren. Ggf. müssen auch mal Wanderwege z. B. vor Mountainbikern geschützt werden.

    Sag mal, Ullie kann es sein, dass Du Sich persönlich nicht wohl fühlst bei mehr als 20km/h, aber Dich trotzdem nicht wohl dabei fühlst, langsamer zu sein, als die Anderen?

    In deiner Frage steckt ein böser Vorwurf: Du unterstellst jemandem, der sich für eine effektive Verkehrswende ausspricht, dass er andere beneidet oder den Spaß verderben will. Ein besonders häufig verwendete Polemik, wenn die Verkehrswende auch für den Flugverkehr reklamiert wird.

    Ich kann dich beruhigen: Ich bin gerne auch mit mehr als 20 km/h unterwegs, im schienengebundenen ÖPNV und Fernverkehr! Allerdings sehe ich auch da den Tempowahn sehr kritisch. Es tut m. E. nicht Not, dass Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken gebaut werden, oft mit zahlreichen Tunneln und Brücken, die viele Mittel im Schienenverkehr binden, die sinnvoller eingesetzt werden könnten.

    Diese Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken werden dann gerne damit gerechtfertigt, dass man doch eine attraktive Alternative zum Flugverkehr zur Verfügung stellen müsse, um die Verkehrswende voranzutreiben.

    Das sehe ich anders. Warum nicht die Vielfliegerei einstellen? Aber klar als Nächstes muss ich damit rechnen gefragt zu werden: "Sag mal, Ullie kann es sein, dass Du Dich persönlich nicht wohlfühlst beim Fliegen, aber Dich trotzdem nicht wohl dabei fühlst, nicht zu fliegen, wenn andere das tun?"

    Ist sozusagen der Klassiker der Verkehrswende-Diskussion!

    Ich sage es nochmal: dann lass uns für einen intelligenten, bezahlbaren und zuverlässigen ÖPNV kämpfen. Dazu gehören dann aber auch so unpopuläre Schritte, wie Wege zu finden, dass ein ÖPNV nicht wegen (z.B.) Streiks ausfallen darf.

    Möglicherweise ist es nicht so sehr das Problem, dass im ÖPNV gestreikt werden darf, sondern dass die Verkehrsinfrastruktur für den MIV vor Streiks geschützt wird:

    "Deutschlandweit sollen Züge, Busse und Flugzeuge stillstehen. Auch das Betriebspersonal des Hamburger Elbtunnels will den Arbeitskampf unterstützen - darf aber nicht, wie das Landesarbeitsgericht Hamburg entscheidet.

    Die Gewerkschaft Verdi darf den Elbtunnel an diesem Montag doch nicht bestreiken. Das Landesarbeitsgericht Hamburg habe am Sonntag entschieden, dass die Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung vorlegen müsse, nach der ein normaler Betrieb des Tunnels möglich ist, sagte der für die Autobahn GmbH zuständige Verdi-Vertreter Domenico Perroni."

    aus: "Gericht verbietet Arbeitskampf - Verdi darf den Elbtunnel nicht bestreiken", ntv vom 26.3.23,

    Verdi darf den Elbtunnel nicht bestreiken
    Deutschlandweit sollen Züge, Busse und Flugzeuge stillstehen. Auch das Betriebspersonal des Hamburger Elbtunnels will den Arbeitskampf unterstützen - darf aber…
    www.n-tv.de

    Die MOPO berichtet am 18.4.24 unter der Überschrift, "Radfahrerin (73) von Porsche gerammt – tot" so über den Unfall in Hamburg-Volksdorf, bei dem eine Fahrradfahrerin getötet wurde:

    "Tödlicher Unfall in Volksdorf: Auf der Farmsener Landstraße ist am Donnerstagvormittag eine Radfahrerin von einem Porsche gerammt worden, der nach ersten Informationen gerade ein Fahrzeug überholte. Sie erlag noch vor Ort ihren Verletzungen.

    Auf Höhe der dortigen Kita kollidierte der Porsche – vermutlich zu schnell unterwegs – mit der 73 Jahre alten Frau, die vom Rad stürzte und zuerst gegen die Windschutzscheibe des Sportwagens, dann mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug. Nach MOPO-Informationen soll der Porsche-Fahrer gerade ein Fahrzeug überholt haben."

    Radfahrerin (73) von Porsche gerammt – tot
    Tödlicher Unfall in Volksdorf: Auf der Farmsener Landstraße ist am Donnerstagvormittag eine Radfahrerin von einem Porsche gerammt worden, der nach ersten
    www.mopo.de

    "Bei einer Kollision mit einem Porsche in Hamburg-Volksdorf ist eine Radfahrerin tödlich verunglückt. Die genauen Umstände des Unfalls sind noch unklar."

    Tragödie in Hamburg-Volksdorf: Porsche erfasst Seniorin auf Fahrrad – Reanimation erfolglos
    Bei einer Kollision mit einem Porsche in Hamburg-Volksdorf ist eine Radfahrerin tödlich verunglückt. Die genauen Umstände des Unfalls sind noch unklar.
    www.t-online.de

    Möglicherweise ist das der Unfallort. Entspricht dem Foto im t-online-Bericht.

    Google Maps
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    www.google.de

    ;(

    mehr als 2.000 Städte in Deutschland. eine(!) davon hat in einigen Straßen 40kmh angeordnet.

    Wo ist die Relevanz zur Aussage, dass (mittlerweile) europaweit die anordnung von 40kmh die absolute ausnahme ist?

    betätigung? Gegenrede? X/

    Warum schaust du so griesgrämig drein? Mir ist Tempo 20 natürlich auch lieber als Tempo 40.

    In Frankfurt sieht es danach aus, dass verstärkt Tempo 20 eingeführt wird, allerdings nur in der Innenstadt.
    FR vom 5.12.23: Frankfurt: Tempo 20 in der City

    Übrigens gibt es auch in Frankfurt schon länger Tempo 40 Bereiche: "Im Stadtkern von Frankfurt am Main gilt ab 1. Januar "2021 ein Tempolimit von maximal 40 km/h. Die Stadt will so die Luftqualität verbessern und drohende Fahrverbote verhindern." ADAC vom 19.11.2020 https://www.adac.de/news/frankfurt-tempo-40/

    Das wäre dann auch für die normalen Pedelecs, die ja bis 25 unterstützen, interessant. Andererseits ist die Frankfurter Innenstadt flach und windig ist es dort auch nicht. Es fehlen vernünftige allgemeine Gründe ein Pedelec zu nutzen.