Beiträge von Ullie

    Vollkommen unbegründet. Radwege werden ja leider inbrünstig weiterbenutzt. Dafür sorgt zuverlässig schon die "Ich seh' ja gar nicht ein, dass der jetzt hier mitten auf der Straße fährt! Wofür gibt's denn sonst die ganzen schönen Radwege??"-Bockigkeit der Kraftfahrerschaft (die letztlich ja immer auch, sofern denn überhaupt irgendjemand wirklich mal ernsthaft vor einer Beschilderung die Gründe "abgewogen" hätte, das einzige Argument für ein örtlich erhöhtes Gefahrenpotential abgibt...).

    Vielleicht würde der Hinweis nutzen, dass viele Wege, die an Straßen entlang angelegt worden sind, als Fußwege angelegt wurden, sowohl innerorts als auch außerorts. Denn wenn ein Weg neben der Fahrbahn angelegt wird, dann kann es nur dann ein Fahrradweg sein, wenn es mindestens außerdem auch ein Fußweg ist, also entweder diese Ausschilderung: [Zeichen 240] Oder diese [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10].

    Im Falle dieser Ausschilderung muss mindestens eine durchgezogene Linie vorhanden sein, die den Fußweg eindeutig vom Fahrradweg trennt. Der Fußweg darf dann in der Regel in beide Richtungen benutzt werden. Der Fahrradverkehr nur in Fahrtrichtung. Wenn ein Fahrradweg so breit angelegt wurde, dass er in beide Richtungen benutzt werden darf und so ausgeschildert ist: [Zeichen 237]+[Zusatzzeichen 1000-33], dann muss ein separater Fußweg vorhanden sein.

    Das Prinzip in Deutschland ist: Ein Fußweg ist stets vorhanden zu sein, da rein Fahrradwege nicht vom Fußverkehr mitbenutzt werden dürfen. Das ist in anderen Ländern zum Teil anders geregelt. Ich stieß an anderer Stelle im Forum darauf, als dänische Radwege diskutiert wurden.

    Spricht mich noch mal einer aus der "bockigen Kraftfahrerschaft" darauf an, warum ich die Fahrbahn benutze und nicht den so [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschilderten Fußweg, dann sag' ich: Das ist ein Fußweg, der muss sein. Ein Fahrradweg muss nicht sein, deshalb dürfen Fahrradfahrer auf der Fahrbahn fahren und nur ausnahmsweise auf dem Fußweg, denn der ist eigentlich zu klein fürs Fahrradfahren.

    In Dänemark zum Beispiel ist das anders, aber da möchte ich auch kein Fußgänger sein, denn die haben da keinen Schutz vor dem Fahrradverkehr und sind gezwungen den Fahrradweg mitzubenutzen. Auf der Fahrbahn dürfen Fußgänger da nicht gehen, wenn ein Fahrradweg vorhanden ist. Den Fahrradweg dagegen müssen die Fußgänger in Dänemark benutzen, wenn er vorhanden ist und kein eigener Fußweg vorhanden ist.

    "Einsparvorschlag der Linken
    Hannovers kaputte Straßen: Tempo 30 statt Sanierung?
    Geschwindigkeit runter: Die Linken in Hannovers Rat schlagen vor, die Geschwindigkeit in Straßen zu reduzieren, statt diese zu sanieren.
    Die Linken wollen die Gelder für die Sanierung von Straßen in Hannover um 20 Prozent zusammenstreichen. Als Gegenmaßnahme soll die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden."

    HAZ vom 1.6.24: https://www.haz.de/lokales/hannov…YDFDFP3ONQ.html

    Ich weiß nicht wie häufig Fahrradfahrende Opfer von Wildunfällen werden, aber vor vielen Jahren ist mir bei einer Bergabfahrt auf der Landstraße in einem Wald ein Uhu vor das Rad geflogen, so dass nur wenige Zentimeter fehlten zur Kollision.

    Das reiht sich allerdings nahtlos in eine schier endlose Liste fehlerhafter Verkehrsbeschilderungen ein ...

    Auch viele Möglichkeiten die Situation für den ÖPNV und den Fußverkehr zu verbessern, bleibt in vielen Kommunen und Landkreisen ungenutzt. Zum Beispiel die Anordnung, dass an Bushaltestellen nur mit Warnblinklicht gehalten werden darf.

    In manchen Kommunen, Städten, Landkreisen gilt das für alle Haltestellen, in anderen nur an bestimmten Haltestellen, die dann mit einem farbigen Punkt auf dem Haltestellenschild gekennzeichnet sind. Andernorts haben die Busfahrer Listen, aus denen müssen sie dann ersehen, wo das Warnblinklicht eingeschaltet werden muss und wo es nicht eingeschaltet werden darf.

    Siehe Minute 1:52 in diesem ADAC-Info-Video:

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    Dabei kann der Sicherheitsgewinn immens sein. Zumindest wenn durch entsprechende Maßnahmen wie Verkehrskontrollen verbunden mit Aufklärung die Umsetzung stattfindet.

    In diesem Fahrschulvideo wird darauf hingewiesen, dass es einfacher wäre, wenn grundsätzlich an allen Haltestellen der Bus mit Warnblinklicht halten würde und die entsprechenden Regeln immer beachtet werden müssten:

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    Siehe Minute 14:17

    Es ist eine der vielen Verbesserungen für den ÖPNV, die keinerlei Geld kosten würden, und die für die Autofahrer keine Verschlechterung bedeuten würden. Es würde zwar ggf. einen geringen Zeitverlust geben, aber der Sicherheitsgewinn wäre enorm.

    Ein kleiner Exkurs:

    Mit ihrer Liebe zum Auto werben CDU und FDP nicht weniger intensiv als die AfD. Hier beim Kommunalwahlkampf in Stuttgart. In Baden-Württemberg finden zeitgleich zur EU-Wahl Kommunalwahlen statt.

    Die SPD dagegen setzt aufs Pferd:

    Die Dominanz des Automobils im Alltag wäre auch ohne Nationalismus und Kriegeingetreten. Warum hätte ein Fuhrmann sein Pferdegespann nicht gegen einen LKW eintauschen sollen? Warum der Bauer seine Ackergäule nicht gegen einen Traktor?

    Die SPD in Stuttgart setzt nicht auf's Auto, sie setzt auf's Pferd;)

    Aktuelles Kommunalwahlplakat aus Stuttgart:

    Genau wie die Bewohner von Juist:8)

    "Auf Juist übernehmen die Pferde alle Aufgaben, die sonst am Festland von Autos oder Lkws ausgeführt werden. Die Spedition HUF erzählt: „Als 2014 der bis dahin einzige Spediteur auf Juist ankündigte, dass er nicht mehr mit Pferdefuhrwerken weitermachen wollte, stand die Inselversorgung mit Pferdegespannen auf der Kippe. Sollte Juist auf E-Karren umsteigen oder Pferdeinsel bleiben? Wir glauben, dass der Einsatz der Arbeitspferde im Alltag, so selten sie heute auch geworden sind, ein unschätzbares Kulturgut darstellt und unbedingt erhalten bleiben muss!“"

    Vielen Dank für die Hinweise auf den Red Ball Express, krapotke. Aber ist das nicht ein weiteres Beispiel dafür, dass die militärische Nutzung zugleich eine Propaganda-Wirkung für die Nutzung von Automobilen entfaltet?

    Das Zitat aus "Mein Pferd" hatte ich nicht gewählt, weil ich ein großartiger Pferdenarr wäre. Bin ich nicht! Vielmehr geht es mir darum, deutlich zu machen, dass bestimmte Formen technischer Entwicklung per gemeinsamer Übereinkunft ausgeschlossen werden können oder zumindest drastisch reduziert werden können. Auf Juist geht das so weit, dass selbst Transport-Aufgaben, die auf anderen autofreien Nordsee-Inseln von Elektro-Fahrzeugen erledigt werden, dort mit Pferde-Fuhrwerken geleistet werden.

    Du stellst selbst fest:

    Das heute die überbordende Nutzung des MIV erhebliche negative Auswirkungen hat, ...

    Da ist es naheliegend, die "überbordende Nutzung" stärker zu regulieren und damit zu reduzieren, als es heute der Fall ist. Das kann gelingen, ohne dass wir die ganze Welt in eine Pferde-Welt verwandeln, so wie Juist eine Pferde-Insel ist, auf der selbst Elektro-Fahrzeuge für Transportaufgaben verpönt sind. Wichtig ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass das möglich ist, anstatt der Behauptung Glauben zu schenken, ohne Auto für jedermann und jedefrau ginge es nun einmal nicht.

    Ist doch OK. Wenn demnächst ein neuer Radweg löckt, warten wir bis extra Schilder darauf hinweisen.

    Es ist allerdings zu vermuten, dass die Schar der Fahrradfahrer*innen, die sich von einem Radweg anlocken lassen, mindestens so hoch oder noch höher sein wird, wie die Schar von Autofahrer*innen, die ein Tempolimit ignorieren. Und das hat nicht zufällig ganz viel miteinander zu tun.

    Zitat

    "Entsprechende Umfragen von seriösen Marktforschungsinstituten deuteten darauf hin, dass sich viele Deutsche ein Leben ohne Verbrenner nicht vorstellen können."

    Meine Güte, was macht man für ein Geschiss um diese dämlichen Verbrennerautos. Als vor ein paar Jahren das Rauchverbot in Gastwirtschaften durchgesetzt wurde, da konnten sich auch viele Deutsche einen Kneipenbesuch ohne Qualmen nicht vorstellen.

    Dieser Dokumentarfilm über den 2. Weltkrieg zeigt, welche Bedeutung die Kriegspropaganda im 2. Weltkrieg hatte und mit welchen Tricks sie gearbeitet hat. Von der Nazi-Kriegspropaganda wurde immer wieder die motorisierten Truppenteile hervorgehoben und quasi als Siegesgarant dargestellt. Das war jedoch nicht nur Kriegspropaganda, sondern auch Nazi-Werbung für das Auto und andere motorisierte Straßenfahrzeuge.

    Hitlers Reich privat: Trügerische Siege
    Die deutschen "Blitzkriege" werden zum Propagandaspektakel des NS-Regimes. Amateurfilmaufnahmen beteiligter Soldaten zeichnen ein ganz anderes Bild.
    www.zdf.de

    Diese Filme hatten eine große Wirkmächtigkeit gehabt, und das haben sie bei manchen noch bis heute. Zumindest bei rechten Parteien wie der AfD und ihren Wähler*innen. Die ZDF-Doku beleuchtet diese NS-Kriegspropaganda-Tricks. Zum Beispiel wird in der Doku darauf hingewiesen, dass tatsächlich nur ein kleiner Teil der Deutschen Wehrmacht motorisiert war: "Der Großteil der deutschen Wehrmacht ist bis 1939 nicht motorisiert. Es sind nur etwa 10 bis 15 Prozent der Truppen motorisiert. Die Hauptlast dagegen trugen Pferde (Und die Eisenbahn, aber über beides wird in der NS-Kriegspropaganda nicht berichtet.)

    Siehe Minute 10:10 in dem verlinkten Film

    Oder auch hier:

    "Das landläufige Bild von der Wehrmacht als einer vollmotorisierten Armee und Inbegriff der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit ist eine Legende, die zum guten Teil auf bewußter seinerzeitiger Propaganda beruht. Tatsächlich war die Wehrmacht in ihrer Masse bespannt und beritten, das Pferd war eines ihrer Haupt-Fortbewegungsmittel. Der Pferdebestand der Reichswehr lag 1933 bei etwa 42.000 Pferden und stieg in der Wehrmacht der Vorkriegszeit auf etwa 170.000. Am Tag des Kriegsbeginnes am 1. September 1939 lag der Pferdebestand infolge zusätzlicher Einziehungen bei 573.000 Pferden. Zwei Jahre später wurden für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 750.000 Pferde bereitgestellt. Insgesamt wurden auf deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg 2.800.000 Pferde eingesetzt und es gab nach Ende des Krieges tatsächlich Pferde, die den gesamten Krieg über als Truppenpferd "gedient" hatten."

    Quelle: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Pferde-Im-Einsatz-Bei-Wehrmacht-Und-Waffen-Ss/pferde-im-einsatz-bei-wehrmacht-und-waffen-ss.html#

    Fridays for Futur in der Form von Christians for Future aktiv dabei auf der Fronleichnamsprozession in Hannover am 30.5.24:

    Hinweis: Es ist an Fronleichnam Tradition, dass die katholischen Gemeinden einen festlich gestalteten Umzug durch die Straßen machen und dabei unter anderem die Fahnen christlicher Organisationen, die in der Gemeinde aktiv sind, vorzeigen, wie hier auf dem Bild aus Hannover.

    Vollende diesen Satz:

    Auf den EU-Wahlplakaten 2024 guckt niemand unter den Kandidierenden so ernst wie ...

    RICHTIG: die FDP-Spitzenkandidatin.

    Ist ja klar, sie will die Bevölkerung auf eine sehr ernste Sache einstimmen.

    Bedauerlicherweise hat der Krieg in der Ukraine und jetzt zusätzlich noch der Krieg im Gaza-Streifen dazu geführt, dass das sehr wichtige Thema Klimaschutz und Umweltschutz mehr und mehr in den Hintergrund getreten ist. Erschwerend kommt dazu, dass die Symbolfigur Greta Thunberg auch nicht mehr in der Form als oberste Klimaschützerin auftritt wie früher. Die kann auch ernst gucken, aber sie hat das nicht so stringent durchgezogen wie jetzt die FDP-Spitzenkandidaten in der Frage um die Schaffung von mehr Kriegsbereitschaft in Deutschland.

    Dabei brauchen wir in jedem Fall beim Thema Energie- und Verkehrswende mehr Ernsthaftigkeit, um Fortschritte zu erzielen beim Kampf gegen den Klimawandel. Aber möglicherweise ist es strategisch eher kontraproduktiv, allzu verbittert und auffordernd aufzutreten? Vielleicht ist das etwas, das beim Thema militärische Verteidigungsbereitschaft steigern funktioniert, beim Thema Verkehrswende aber nicht?

    Die Annahme, das Primat des Autos wäre eine deutsche Besonderheit, weil es damals von den Nazis durchgesetzt worden wäre, trügt. Das ist nur eine zufällige Koinzidenz, wie der Blick auf die Einstellung zum Auto im Ausland zeigt.

    Ich bezweifle allerdings, dass im Ausland während, bzw. unmittelbar nach den Bombardements von Städten durch die Deutsche Luftwaffe ähnliche Äußerungen von Spitzenpolitikern gemacht wurden, wie zum Beispiel diese Aussage von Hitler über das Bombardement der deutschen Städte durch die Alliierten, die in einem Film über den Bombenkrieg im 2. Weltkrieg zitiert wird:

    "Es ist klar, dass unsere im Mittelalter gebauten Städte zum großen Teil für den modernen Verkehr gar nicht aufgeschlossen werden können. Eine Stadt wie Magdeburg zum Beispiel passt in die heutige Zeit nicht mehr hinein. Es kann deshalb im Hinblick auf die Gegenwart bedauert werden, dass der Feind uns hier eine Vorarbeit leistet. Für die Zukunft wird daraus nur ein Segen entspringen." Zitat von Hitler bei Minute 41:18

    Hitlers Reich privat: Bombenkrieg
    Das Filmen zerbombter Städte wird vom NS-Regime streng verboten. Trotzdem wagen es einige: Amateurfilme zeugen von den Zerstörungen des Bombenkrieges.
    www.zdf.de

    Weiter heißt es in dem Film: "Nicht wenige Städteplaner der Nachkriegszeit stammen aus den Planungsstäben von Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer. Ihre Konzepte prägen das Aussehen vieler deutscher Großstädte - bis heute." Das sind extrem überbreite mehrspurige Autostraßen, die die Städte zerschneiden, mit einer gegenüber dem Fuß- und Radverkehr extrem rücksichtslosen Verkehrsinfrastruktur, die ganz und gar einseitig auf das Auto ausgerichtet ist.

    In Hannover ist es Rudolf Hillebrecht, ebenfalls aus Speers Stab, der Hannover zur Autogerechten Stadt macht und dafür bis heute noch von Autofahrer*innen posthum beklatscht wird, die überhaupt nicht verstanden haben oder es nicht wahrhaben wollen, wie der Autowahn in Deutschland von den Nazis instrumentalisiert wurde. Die völlig einseitige pro Autoverkehr ausgerichtete Propaganda von rechtsextremen Parteien wie der AfD, aber auch von den Rechtspopulisten bei den Freien Wählern und der CSU wurzelt in Deutschland in diesem braunen Sumpf der NS-Zeit.

    Einwurf von der Seitenlinie: Der populistische Mist, das die Ausländer gefälligst bei uns zahlen sollen war eine Forderung der Mautbefürworter.

    Es gab verschiedene Gruppen von Mautbefürwortern. Der aktuelle Artikel mit der Greenpeace-Stellungnahme Pro Maut macht das deutlich. So hatte Greenpeace auch früher schon für eine PKW-Maut argumentiert. Die CSU dagegen hatte das Thema PKW-Maut nicht aus umweltpolitischen Gründen ins Spiel gebracht. Es kommt jetzt darauf an deutlich zu machen, dass die PKW-Maut zu einer Verkehrswende einen positiven Beitrag leisten kann, obwohl die CSU recht erfolgreich PKW-Maut zum Reizwort gemacht hat.

    Clever eingefädelt von den Echsen-Menschen... :thumbup: Ich möchte fast laut "Chapeau!" rufen. :rolleyes:

    :|

    Meinetwegen war es nicht eingefädelt, im Ergebnis ist es dasselbe: PKW-Maut ist in Deutschland zu einem Tabu-Wort geworden, für die meisten politischen Parteien, die zu einer Wahl antreten. Und das war nicht zuletzt der Verdienst Scheuers, ob es nun politisches Kalkül war oder Dusseligkeit. Hätte Scheuer vernünftigerweise auf das EUGH-Urteil gewartet, bevor er die entsprechenden Verträge zur Umsetzung einer PKW-Maut absegnet, dann wäre das Thema mehr oder weniger lautlos in der Versenkung verschwunden. Wenn die PKW jetzt doch noch kommt, dann müsste das schon möglichst lautlos und ohne großes Herumgeeiere möglichst weit parteiübergreifend zielgerichtet umgesetzt werden. Das ist kaum zu erwarten. Spannend ist nur, wie lautstark die CSU sich dann plötzlich wieder gegen die PKW-Maut aussprechen wird.

    Vielleicht ist das nicht die Intention, aber es könnte ein fataler Nebeneffekt sein. Alle, die immer behaupten, dass die Verkehrswende aufgrund von §45 (9) erschwert würde, vergessen, dass dieser Paragraf auch davor schützt, dass die Verkehrswende durch Willkür der Verkehrsbehörden ausgebremst wird, weil sie "Radwege" vor allem dafür anordnen, dem Autoverkehr freie Bahn zu verschaffen.

    Mit dieser Aussage rennst du bei den Leuten offene Türen ein, die es ablehnen Radwege zurückzubauen, auch wenn sie noch zu schmal sind und noch so wenig zu einem wirklichen Unfallschutz betragen. Und diese Ablehnung damit begründen, dass sie nicht als lebender Bremsklotz für ungehemmte Autoraser missbraucht werden möchten, bloß weil die Verkehrsbehörden zu wenig effektiv Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

    "Gebühr fürs Autofahren - Wieso jetzt wieder über die Pkw-Maut gestritten wird"

    Spiegel vom 19.5.24

    Vorstoß der »Wirtschaftsweisen«: Wieso jetzt wieder über die Pkw-Maut gestritten wird
    Soll das Autofahren auf deutschen Straßen Gebühren kosten? Beliebt ist die Idee nicht gerade. Aber manches spricht dafür, dass sie sich durchsetzt. Der…
    www.spiegel.de

    Wir erinnern uns:

    Maut-Skandal: Warum Ex-Verkehrsminister Scheuer nicht zahlen muss
    WDR vom 29.12.2023:

    "243 Millionen Euro muss der Bund an einen Mautbetreiber zahlen - quasi für nichts. Verantwortlich für den geplatzten Deal war Ex-Verkehrsminister Scheuer. Doch ihn schützt das Gesetz."

    Maut-Skandal: Warum Ex-Verkehrsminister Scheuer nicht zahlen muss
    243 Millionen Euro muss der Bund an einen Mautbetreiber zahlen - quasi für nichts. Verantwortlich für den geplatzten Deal war Ex-Verkehrsminister Scheuer. Doch…
    www1.wdr.de

    In dem WDR-Bericht wird deutlich gemacht, dass Regress-Forderungen an Scheuer nur geringe Erfolgsaussichten gehabt hätten.

    Abgesehen davon wirft jedoch die ganze Affäre Fragen auf, die jetzt wieder aktuell werden, weil die Wirtschaftsweisen zur Einführung eines Mautsystems für den privaten Autoverkehr raten.

    Zunächst ein Rückblick: Viele, die Scheuer damals öffentlich für seine angebliche Unfähigkeit bei der Einführung bei der Einführung der PKW-Maut kritisierten, waren ihm in Wirklichkeit sehr dankbar dafür. In dem eingangs zitierten Spiegel-Artikel wird die für 2019 einmal geplante Pkw-Maut in Deutschland als "Prestigeprojekt der CSU in der damaligen Bundesregierung" bezeichnet. Dass es der CSU zu keinem Zeitpunkt darum ging, tatsächlich eine PKW-Maut in Deutschland einzuführen, um damit zum Beispiel die negativen Umwelt- und Klimafolgen des Autoverkehrs einzudämmen, war von vornherein klar. Der CSU-Vorstoß hatte einen anderen Grund:

    ""Fast alle unsere europäischen Nachbarn [damit meint er vor allem Österreich] erheben eine Maut, können bei uns aber gratis durchfahren. Ich werde da nicht lockerlassen." (CSU-Chef Horst Seehofer am 5.10.2011 in der "Passauer Neuen Presse")" zitiert bei:

    Pkw-Maut im Bundeskabinett: Zitate aus zehn Jahren Maut-Streit
    Die Bundesregierung beschließt am Mittwoch die Einführung einer Pkw-Maut. Der Weg dorthin war mühsam, voller Wendungen und seltsamer Widersprüche. Ein…
    www.spiegel.de

    Die CSU bewertete es als Abzocke, dass Österreich von bayrischen Autofahrer*innen eine Maut erhebt, während umgekehrt die österreichischen Autofahrer*innen kostenfrei deutsche Autobahnen benutzen. Es lohnt sich den angegebenen Link aufzurufen, weil da auch noch ältere und ganz anders klingende Positionierungen abgedruckt sind.

    Das angebliche "Maut-Desaster" war in Wirklichkeit eine raffinierte Finte, um das Thema PKW-Maut ein für allemal auszuradieren. Die CSU forderte die PKW-Maut aus "Rache" dafür, dass man in Österreich für die Autobahnnutzung Geld bezahlen muss. Allerdings zahlen dort alle, auch die Österreicher selbst. Das auf Deutschland zu übertragen, ging den CSU-Granden zu weit. Zahlen sollten nur die Ausländer, die Deutschen sollten das Mautgeld zurückerstattet bekommen. Und genau das sollte Scheuer umsetzen gegen den Widerstand aller anderen europäischen Länder. Ramsauer und Dobrindt, Scheuers Vorgänger im Amt des Verkehrsministers schoben das an und Scheuer vollendete. Dabei schloss er bereits Verträge mit Firmen, die das Abrechnungssystem installieren sollten. Erst der EUGH stoppte Scheuer, doch da hatte Scheuer schon Aufträge erteilt und die beauftragten Firmen entsprechende erhebliche Vorarbeiten geleistet, die nun nicht mehr benötigt wurden. Und trotzdem ging die geheime "Rechnung" der CSU auf. Denn die CSU hatte ein politisches Klima geschaffen, in der das Thema PKW-Maut zu einem Hassobjekt aufgebaut wurde. Dass die PKW-Maut am Ende gar nicht gekommen ist, das hat einige schmunzeln lassen und Scheuer als unfähig erscheinen lassen. Aber es wagte niemand, auch die Grünen nicht, für eine EU-konforme PKW-Maut in Deutschland einzutreten. Die Kritik des EUGH richtete sich nicht gegen das geplante Vorhaben PKW-Maut auf deutschen Straßen zu erheben, sondern dagegen, dass diese PKW ausschließlich von ausländischen Autofahrern erhoben werden sollte.

    Jetzt also eine neue Runde auf Anraten der Wirtschaftsweisen hin?

    Greenpeace ist dafür: "Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer ... sagte: »Klug ausgestaltet kann eine Pkw-Maut die Modernisierung im Straßenverkehr voranbringen.« Würden sich die Gebühren nach dem Fahrzeuggewicht richten, ließe sich der Verkehr von schweren SUV auf sparsame Kleinwagen verlagern; nach Verkehrsdichte, von der Rushhour zu Randzeiten mit weniger Stau; nach vorhandenen ÖPNV-Alternativen, ganz raus aus dem Auto zu Bus und Bahn. Im Straßenverkehr fehle das Verursacherprinzip: Wer die Öffentlichkeit belaste, solle an den Kosten beteiligt werden."

    FDP und CDU dagegen: "Thomas Bareiß (CDU) befand, die Autofahrer seien »ohnehin schon finanziell mehr denn je belastet und werden durch die rot-grüne Politik immer stärker geschröpft«." Das ist schon fast Original "AfD-Sprech"

    Die SPD "laviert" und die Grünen kommen in dem Spiegel-Artikel erst gar nicht vor.

    "Auf der Europakarte zählt Deutschland zu den wenigen weißen Flecken, die keine generelle Benutzungsgebühr für Autobahnen kennen." heißt es in dem Spiegel-Artikel Und bereits ganz zu Anfang steht da zur PKW-Maut geschrieben:

    "Beliebt ist die Idee nicht gerade. Aber manches spricht dafür, dass sie sich durchsetzt."

    You must be fun at parties.

    Danke, ich nehme das mal als Kompliment an.

    Fakt ist, die Benutzung des Handlaufs beim Treppengehen trägt erheblich zur Unfallverhütung bei. Ein ähnliches Beispiel fürs Autofahren ist der sogenannte "holländische Griff" beim Aussteigen, der wirkungsvoll Dooring-Unfällen vorbeugt:

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    Leider ist der Video zu einseitig auf Autofahrer*innen ausgerichtet. Dass Fahrradfahrer*innen Dooring-Unfällen vorbeugen, indem sie ausreichend (mind. 1,50 m Abstand) zu parkenden Autos einhalten, kommt nicht vor.

    Es kommt auf Uhrzeit, Strecke, Zustand des ÖPNV, Fitness des Radfahrers, usw. an.

    Es kommt darüber hinaus, man sieht es an deinen Beispielen ganz gut, auf das vorhandene Angebot an. In einer Welt voller Autobahnen ohne Eisenbahnstrecken und ohne die Möglichkeit Fahrrad zu fahren (ist auf Autobahnen ebenso verboten wie Fußverkehr) wäre das Auto von vornherein unschlagbar. Leider geht die Entwicklung sehr stark in diese falsche Richtung.

    • Mit dem Auto hätte ich die Strecke locker an einem Tag geschafft. Bei 30ct/km sind es gut 250€ mit dem Auto,

    Interessant, dass du mit 30 Cent pro Autokilometer rechnest. In dem FAZ-Artikel ganz am Anfang des Diskussionsstranges kommt die Autorin zu dem Ergebnis: "Insgesamt erfordert ein Auto mit all seinen dazugehörigen Folgekosten also Ausgaben von 350 Euro pro Monat. Um (...) 1800 km zurücklegen zu können. 350 geteilt durch 1800 ist ungefähr gleich 19 Cent, also knapp 20 Cent."

    Pseudomobilität - sind wir mit dem Auto wirklich schneller? - Deus ex Machina
    Der Theologe und Philosoph Ivan Illich befand 1973, man sei mit dem Auto kaum schneller als mit dem Fahrrad - bei korrekter Berechnung. Aber ob das im 21.…
    blogs.faz.net

    Der Artikel ist 12 Jahre alt, wenn man eine Preissteigerung annimmt, berechnet ihr beide recht ähnlich die Autokosten.

    In einem Zeit-Artikel vom 12.3.22 heißt es, dass der ADAC mit fast 70 Cent Autokosten pro Kilometer rechnet. Das würde Illich in die Karten spielen, der ja die These aufgestellt hat, wenn man die Zeit zum Erarbeiten der Mobilitätskosten mit einberechnet, dann ist man mit dem Fahrrad in etwa genauso schnell wie mit dem Auto. Man könnte zum Beispiel sagen, wenn du täglich 10 km Strecke (Hin und Zurück 20 km) zur Arbeit mit dem Auto fahren musst, dann musst du entsprechend lange dafür arbeiten und das noch auf die Fahrzeit obendrauf schlagen. In dem FAZ-Artikel heißt es: Bei "10, 50 Euro Netto / Stunde arbeitet man ... 33 Stunden pro Monat für die Fortbewegung" Für die Fortbewegung mit dem Auto arbeitet man also mehr als eine Stunde pro Tag. Diese Zeit zusätzlich zu der Zeit, die du für die Autofahrt brauchst, reicht also aus, um die 20-km-Strecke mit dem Fahrrad zu fahren.