Wie heißt das Ding doch gleich?
Die Autofahrbahn heißt Autofahrbahn, weil da drauf die Autos fahr'n.
Da kann man natürlich spitzfindig hergehen und sagen: Das stimmt so nicht, weil da ja auch andere Fahrzeuge drauf fahren können außer Autos.
Geschätzte 95% der Bevölkerung und auch innerhalb der gesamten Radfahrerschaft 95% werden dir an dieser Stelle den "Scheibenwischer" zeigen. Zumindest dann, wenn sich am Rand dieser Autofahrbahn irgendwas findet, was dazu geeignet ist, mit dem Fahrrad befahren zu werden. Und da sind geschätzte 95% der Bevölkerung nicht besonders wählerisch, das ist meine Beobachtung und Erfahrung aus diversen Gesprächen zum Thema. Auch reine Fußwege sind für viele Radfahrer kein Tabu!
Wenn man hier in der Filterblase des Radverkehrsforums darüber diskutiert, dann kommt man freilich zu anderen Ergebnissen.
Nimm doch mal das bereits weiter oben gezeigte Beispiel mit dem durch eine Baustelle blockierten Hochbordradweg. Obwohl, Moment, diese Blockade war ja auf einem benutzungspflichtigen Radweg. Ich habe da noch was Besseres:
Nicht benutzungspflichtiger Hochbordradweg innerhalb einer Ortsdurchfahrt mit sehr breiten Autofahrspuren:
Hier der Link: https://www.google.com/maps/place/Nie…114!4d9.1243739
Die Baustelle befindet sich kurz vor der Einmündung Brunnenstraße.
Ich hatte mich bei meinem letzten Ausflug in die Provinz mit den Damen eines ortsansässigen Klubs unterhalten, die regelmäßig Fahrradausflüge in die Umgebung machen. Ich hatte sie dazu befragt, was sie davon halten, dass die Schilder abgebaut wurden, die die handtuchschmalen Hochbordradwege benutzungspflichtig gemacht hatten. Sie könnten dadurch jetzt ungestraft und ganz legal auf der Fahrbahn fahren. Ich sagte hier tatsächlich nicht "Autofahrbahn". (Etwas zugespitzt formuliert: Ich kann froh sein, dass ich heil aus der Sache herauskam. Ich schreibe das mal meinem unglaublichen Charme im Umgang mit Damen im mittleren Alter zu Gute.)
Ein Ergebnis dieser Unterredung: "Die Autofahrbahn heißt Autofahrbahn, weil darauf die Autos fahren."
Um noch mal auf obiges Bild zurückzukommen. Man muss sich durch ein ca. 80 cm breite Öffnung zwängen, und dabei über eine Stahlplatte fahren, die bei Nässe glitschig ist. Da der Radweg ohnehin sehr uneben, nicht benutzungspflichtig und an dieser Stelle zusätzlich durch eine Baustelle blockiert, gäbe es genug gute Gründe, hier die wirklich breite Autofahrbahn zu nutzen. (Hinweis an den Pfälzer: Die Autofahrbahn ist wirklich sehr breit! Auf googlemaps habe ich 4 m je Fahrspur gemessen, also 8 m Gesamtbreite.
Warum trotzdem nur ganz wenige Radler auf der breiten "Autofahrspur" fahren, ist zu diskutieren. Wie bringt man sie dazu? Oder ist es vielleicht doch besser breite sichere Radwege mit möglichst deutlicher Abschirmwirkung gegenüber der "Autofahrbahn" anzulegen? Platz genug wäre hier möglicherweise sogar vorhanden.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: So gefährlich wie manche glauben ist das Fahren auf der Fahrbahn nicht. Und es gibt gute Gründe anzunehmen, dass es sogar sicherer ist, als auf einem solchen Hochbordradweg wie im Foto zu fahren. Meine Eigenversuche haben auch ergeben, dass das Verständnis der Autofahrenden wächst. Gefühlt hat das Hupen und Pöbeln der Autofahrer abgenommen.