Beiträge von Ullie

    Ich persönlich würde ja Tempo 80 außerorts und Tempo 30 innerorts begrüßen – mit der jeweiligen Chance, die Geschwindigkeit dann anzuheben, wenn Bedarf besteht und der Radverkehr nicht dadurch gefährdet wird. Meiner Erfahrung nach versucht unsere Stadtverwaltung selbst dort, wo eine Geschwindigkeitsbegrenzung absolut sinnvoll ist, sich mit jedem denkbaren Trick herauszuwinden, um nicht zum Ergebnis zu kommen, dass eine qualifizierte Gefahrenlage besteht. Im umgekehrten Fall müsste die Stadt die Anhebung begründen, und das kann sie nur dann rechtssicher machen, wenn die Straße wirklich sicher ist (kein Holperbelag, und auch keine 16000-30000 Kfz/Tag bei T50 und kein benutzungspflichtiger Radwegeranz, der nicht den Anforderungen entspricht).

    Eine Reduktion der max. zul. Höchstgeschwindigkeit auf Landtraßen auf 60 km/h ist ein hervorragendes Signal, dass verdeutlicht, dass die Verkehrsbehörden, den Klimaschutz und die Förderung des ÖPNV tatsächlich ernst nehmen.
    Linien-Omnibusse, in vielen vor allem ländlichen gegenden die einzige Form einen ÖPNV zu erhalten oder aufzubauen, der als Mobilitätsalternative zum MIV angeboten werden kann, diese Linine-Omnibusse dürfen außerorts max. Tempo 60 fahren, wenn darin nichtalle Fahrgäste einen Sitzplatz einnehmen können und deshalb einige stehen müssen.

    Ich weiß das hört sich jetzt erst mal völlig weltfremd an, denn volle Linien-Omnibusse im ländlichen Raum, das kennen die meisten nur in Form von mit Schülern vollgestopften Linienbussen (sofern für den Schülertransport keine eigener Schulbusverkehr eingerichtet wurde). Und leider geht es den meisten komplett am A... vorbei, wie Kinder zur Schule fahren. ("Die haben ja Zeit", "die können ruhig mal ein bisschen früher aufstehen", "die sollen sich mal nicht so sbnstellen" usw.)

    Aber wenn man sich dann noch diese teils uralten "Krachkisten" der Sub-, Sub-Unternehmen ansieht, mit denen Schulkinder durch die Gegend gekarrt werden, eine Vollklimaanlage zum Beispiel ist da die absolute Ausnahme, da braucht sich niemand wundern, wenn diese Kinder, dann wenn sie das nötige Alter erreicht haben, umgehend auf ein eigenes motorisiertes Fahrzeug umsteigen.

    Und eine Verkehrswende, die diesen Namen verdient, muss natürlich auch im ländlichen Raum greifen und dort muss der ÖPNV den Autoverkehr als priorisiertes Mobilitätssystem ablösen. Und da der Linien-Omnibus mit stehenden Fahrgästen nur 60 km/h fahren kann, ist das die Obergrenze für das Tempo auf Landstraßen!

    Da kommen natürlich auch noch so Sachen dazu, dass der Omnibus auf der Fahrbahn an einem Buskap hält, und nicht in einer Halötebucht. Und dass der Autoverkehr hinter dem Bus warten muss, und nicht an ihm vorbeifahren darf, weil dass die aussteigenden Fahrgäste gefährdet und noch vieles mehr, von dem heute schon vieles umsetzbar ist, aber leider noch biel zu selten geschieht.

    "Schutzstreifen verleiten (wie auch Radfahrstreifen) dazu, wartende
    Fahrzeuge rechts zu überholen, gerade auch dort, wo dies gefährlich
    werden kann, vor Ampeln und neben Transportern und Lkw. Zahlreiche
    schwere Unfälle mit abbiegenden Fahrzeugen sind die Folge."

    So heißt es in dem von dir verlinkten Text. Und dem mag ich so nicht zustimmen. Das fängt schon damit an, dass das Vorbeifahren an wartenden Fahrzeugen nicht als Überholen bezeichnet werden kann.

    Und je nach Fahrbahn-Querschnitt ist es so, dass eine Fahrbahn, die es erlaubt einen möglichst breiten Schutzstreifen zu markieren (1,5 m + 0,5 m Abstand zum Fahrbahnrand, https://radinfrastruktur.files.wordpress.com/2015/05/unbenanot.jpg ) so breit ist, dass sich dort zweispuriger Autoverkehr ereignet, wenn nicht ein Schutzstreifen, einen Teil der Fahrbahn zur Nutzung durch den Radverkehr verdeutlicht, so dass es möglich ist, mit dem Fahrrad an wartenden Autos rechts vorbei zu fahren.

    Man könnte natürlich auch die Gesamtfahrbahn so schmal machen, das der Autoverkehr nicht damit anfängt, zweipurig je Richtung zu fahren oder sich zweispurig vor Kreuzungen aufzustellen. Dann müsste ich als Radfahrer mich zwischen zwei Autos einordnen, eine Stoßstange vor mir, eine andere hinter mir. Das halte ich nicht für wünschenswert und es macht das Radfahren nicht attraktiv. Es sei denn, der Autoverkehr würde so stark reduziert, dass er nur noch für ganz wenige Ausnahmen zugelassen ist. Privater Autoverkehr ist dann nicht mehr drin. Aber darauf möchte ich nicht eingeklemmt zwischen Stoßstangen an jeder Kreuzung drauf warten, dann lieber Radfahrstreifen oder Schutzstreifen!

    Noch schöner wäre natürlich ein geschützter Radfahrstreifen oder ein Hochbordradweg (allerdings nicht verdeckt durch einen Parkstreifen!).

    Aber einfach so die Radfahrer zum Warten zwischen Stoßstangen verdammen, wenn's mal wieder eng wird, weil "Hinz und Kunz" meinen, ohne Auto ginge es nicht, ist keine Alternative. Dann lieder Schutzstreifen und Radfahrstreifen!

    Das betrifft allerdings nur klassifizierte Straßen, nicht solche, auf denen einfach viel Durchgangsverkehr ist.

    Im Grunde genommen gibt es grundsätzlich zwei Wege im Sinne von Maßnahmen hin zu einer echten Verkehrswende, damit umzugehen:

    Die jeweiligen Träger (Bund, Land, Kreis) der klassifizierten Straßen müssten von sich aus das Tempolimit von 30 km/h (oder niedriger) vorantreiben oder auch außerorts ein geringeres Tempolimit einführen, ich halte für außerrorts max. Tempo 60 (auf Autobahnen max. 80 km/h) für erstrebenswert.

    Die Kommunen selbst haben einen gewissen Spielraum, ihre eigenen Straßen können sie auf Tempo 30 und niedriger begrenzen.

    Problematisch ist, dass manche Kommunen im Grunde ganz froh sind, wenn eine Straße, die durch ihr Gemeindegebiet führt, nicht von ihnen selbst finanziert werden muss. Aber auch für klassifizierte Straßen gibt es Möglichkeiten.

    Sie haben zwei Möglichkeiten für eine Temporeduzierung: Erstens die Ausweisung von Tempo 30-Zonen im Nebenstraßennetz (Seitenstraßen, Wohnstraßen etc.). Zweitens eine streckenbezogene Temporeduzierung auf Hauptverkehrsstraßen (...) in „sensiblen Bereichen mit besonders schützenswerten Verkehrsteilnehmern“. https://www.vcd.org/fileadmin/user…ier_09_2018.pdf

    Also radfahrende und zu Fuß gehende Verkehrsteilnehmer, raus auf die Straße! Macht eure Straßen zu solchen mit sensiblen Bereichen für besonders schützenswerte Verkehrsteilnehmer!

    Fahr nach Hydra. Nur ein LKW für die Müllabfuhr, ansonsten Fahrräder und Esel zum Lastentransport.

    Habe mich gleich mal schlau gemacht. Sieht allerdings nicht so ganz einfach aus: "Trotz der guten Lage hat die autofreie Insel den Tourismus hauptsächlich auf Tagestouristen beschränkt, auch Richard Branson, der auf der Insel einen Zweitwohnsitz hat, konnte trotz langwieriger Werbeaktionen bei den Anwohnern nicht erreichen, eine Hotelanlage zu errichten." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hydra_(Insel)

    Warst du mal selbst dort gewesen?

    Auch interessant ist diese Passage aus dem Wikipedia-Artikel in dem darauf hingewiesen wird, dass es auf Hydra keinen Massentourismus gibt und keine Satellitenschüssel und Diskos gibt, und sogar Plastikstühle verboten sind: "Trotzdem oder gerade deshalb sind die Immobilienpreise die höchsten Griechenlands." Die Elite plant bereits ihren Ausstieg aus der massenmotorisierten Welt, mit dem Geld, dass sie beim Autodealen verdient hat.

    Herrje... Wir fahren am Freitag auf die Insel :|

    Noch ist Groß-Britannien nicht verloren! Ansonsten empfehle ich als Alternative eine autofreie Insel. Hier ein Bild davon. Das KFZ darauf wird, wie leicht zu sehen, für den Posttransport eingesetzt. Das ist eine der wenigen Ausnahmen für den KFZ-Einsatz auf der Insel.

    Es ist ein großes Dilemma für die SPD, dass sie so viele Jahrzehnte sehr einseitig auf das Mobilitäts-System Auto gesetzt hat. Vermutlich noch stärker als die CDU oder die FDP, denn für diese Parteien stand der Aspekt soziale Gerechtigkeit nie so sehr im Vordergrund wie für die SPD, für die es quasi als ausgemacht galt, dass jede Deutsche und jeder Deutsche über sein eigenes Auto verfügen muss, damit soziale Grechtigkeit gewährleistet ist. So hat die SPD den Autobesitz quasi zum Indikator für soziale Gerechtigkeit gemacht. Und das rächt sich jetzt, wenn es darum geht, alternative Mobilitätssysteme zu etablieren, weil das Mobilitätssystem Massenmotorisierung längst unübersehbar an seine natürlichen Grenzen gestoßen ist.

    Ich bin neugierig, welche Antworten und Forderungen aus der Bewegung Fridays for Future entwickelt werden. Immerhin dieser Aufkleber, der auf dem Fridays for Future Sommerkongress in Dortmund verteilt wurde, lässt hoffen!

    Mit dem Aufkleber wird mobilisiert für eine Gegendemo gegen die IAA in Frankfurt. Und Politiker aller Coleur werden sich daran messen lassen müssen, ob sie der IAA oder der Gegendemo einen Besuch abstatten!


    "Am Samstag 14. September 2019 findet in Frankfurt eine Groß-Demo statt: Wenn die IAA für Besucher*innen eröffnet, demonstrieren wir mit vielen tausend Menschen für eine schnelle Verkehrswende!"

    Quelle: Mitmachen für die Verkehrswende: #aussteigen – IAA Demo und Sternfahrt am Samstag, 14. September 2019 / Frankfurt am Main

    http://www.bund-hessen.de/themen_und_pro…rkehr/iaa_demo/

    Du überschätzt meine Einflussmöglichkeiten, Pirminator. Selbst wenn ich das gerne so hätte, verfügte ich nicht über die Möglichkeiten Hannovers Stadtverwaltung dazu zu veranlassen, Flächendeckend ein Tempo 30 innerorts anzuordnen.

    So wie sich dein Beitrag anhört frage ich mich allerdings, ob du das bedauerst, dass es nach der derzeitigen Rechtslage nicht möglich ist, flächendeckend ein Tempo 30 innerorts anzuordnen, wie es die Stadt Bègles in Frankreich (wo das anscheinend geht) getan hat:

    "Die 27.000-Einwohner-Gemeinde Bègles südlich von Bordeaux hat als erste französische Stadt ein Tempo-30-Limit für alle Straßen beschlossen. "Ziel ist, dass die Bewohner den öffentlichen Raum zurückgewinnen", sagte Bürgermeister Clément Rossignol Puech von der Grünen-Partei.

    Die Stadtverwaltung hofft, dass dadurch die Zahl der Verkehrstoten sinkt. Zugleich soll es weniger Emissionen geben und die Lärmbelastung für die Bürgerinnen und Bürger sinken. (...) Bis September haben Autoreisende noch Zeit, um zu entschleunigen, wie Bürgermeister Puech sagt: Bis dahin soll es keine Kontrollen geben."

    Es gibt sicherlich eine ganze Menge zu bedenken, um so eine Maßnahme erfolgreich umzusetzen. Deshalb hoffe ich sehr, dass die Verkehrsbehörden in Bègles möglichst alles bedacht haben, so dass dieses Unternehmen erflolgreich verläuft.

    Es gibt übrigens auch in Deutschland Möglichkeiten den motorisierten Verkehr auf ein vernünftiges, umwelt- und menschenverträgliches System zurechtzustutzen. Von welche dieser Möglichkeiten die hannoversche Stadtverwaltung in dem von mir gezeigten Beispiel Gebrauch gemacht hat, kann ich dir leider nicht aus dem Stegreif sagen. Aber die für meinen Urlaubsferienort zuständigen Verkehrsbehörden haben es durchgesetzt, dass innerorts für KFZ und Radfahrer max. Tempo 10 km/h gilt. Zugegeben, der Ort ist nicht sehr groß, aber es sind immerhin ca. 1,5 - 2 km von Ortsrand zu Ortsrand und es wohnen dort rund 2000 einheimische Menschen, dazu kommen noch sehr viele Touristen, die besonders in der Ferien-Hauptsaison dort wohnen, oder zu einem Tagesausflug kommen.

    Ich will jetzt nicht behaupten, dass die alle deswegen kommen, weil dort Tempo 10 für den KFZ-Verkehr und den Radverkehr gilt. Mit einem eigenen KFZ darf man die Insel ohnehin nicht besuchen. Vielleicht schreckt das die vom Tempovirus befallenen Auto-Junkies ab, so dass diejenigen Touristen, die dort hin fahren, sehr zufrieden sind mit den geltenden Verkehrsregeln?

    Übrigens, die StVO, auf die du dich berufst, ist veränderbar. Ich hoffe sehr, dass es gelingt den großen Einfluss dieses Verbrecherkartells bestehend aus Auto-Dealern und ihrer politischen Schutzmacht, die stets nur den ungehinderten Drogenmissbrauch der Droge Auto im Sinn hat, schrumpft! Diese StVO sah einmal vor, dass es gar keine Tempolimits gibt, weder außerorts noch innerorts. Und diese Regelung wurde damals von der SPD verteidigt, der Oberschutzmacht der autofahrenden Klasse, mit der Begründung, es sei besser, breitere Straße zu bauen, als ein Tempolimit einzuführen, denn breitere Straßen würden zuverlässiger Unfälle verhindern, als es durch ein Tempolimit möglich ist.

    Noch ist Hannover nicht flächendeckend zur Tempo-30-Zone erklärt worden. Aber die Verwaltung arbeitet daran. (Schön wär's ;))

    Aber immerhin! Im Straßenverlauf Karmarschstraße-Osterstraße, also am Rande der Fußgängerzone tut sich was. Dort wurde in den zurückliegenden Wochen Tempo 30 ausgeschildert! Das ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil die Verwaltung bislang argumentierte, Tempo 30 sei an dieser Stelle nicht nötig, die Autofahrer würden auch so dort besonders langsam und vorsichtig fahren, auch wenn sie nicht ausdrücklich dazu aufgefordert würden mit einem Tempo 30 Schild.

    Das wird zum Beispiel in dieser HAZ-Berichterstattung vom 16.10.2015 über die Neugestaltung einer Kurve am Opernplatz deutlich:

    "Vorbild soll der Abschnitt der Karmarschstraße vor dem Geschäft Sport Scheck sein. SPD und Grünen im Bezirksrat reicht das nicht aus. „Die zulässige Höchstgeschwindigkeit sollte reduziert werden“, sagt Grünen-Fraktionschef Martin Nebendahl."

    https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…Hannover-kommen

    Vielleicht ist dass die einzige Methode die funktioniert.

    1. Stück für Stück Einschränkungen für den Autoverkehr vorantreiben.

    2. Feststellen, dass die in aufgeregten Diskussionen um Tempolimits und andere Beschränkungen für den Autoverkehr behaupteten Megastaus nicht stattfinden.

    3. Bei der nächsten Gelegenheit an der nächsten Ecke weitermachen.

    Allerdings ist das ein sehr sehr langwieriges Verfahren, besonders dann, wenn eine Verwaltung so zögerlich vorgeht wie in Hannover oder von der Politik derer, die ihre "schützenden Hände" über die MIV-Dominanz-Struktur legen, ständig blockiert werden beim Menschen-gerechten Stadtumbau, weil diese Parteien hoffen, damit bei Autofahrern zu punkten.

    Bild 1 ist zeigt die Karmarschstraße-Osterstraßen-Kurve aus Richtung Karmarschstraße. In Geradeausrichtung beginnt Hannovers Innenstadt-Fußgängerzone.

    Bild 1 sieht auf google-street-view von 2009 so aus:

    https://www.google.de/maps/@52.37210…!7i13312!8i6656


    Bild 2 zeigt die Osterstraße in Richtung der selben Kurve. Auch hinter der Einmündung Windmühlenstraße, das ist dann kurz vor der besagten Kurve , steht ein Tempo-30-Schild.

    Bild 2 sieht auf google-street-view von 2009 so aus: https://www.google.de/maps/@52.37133…!7i13312!8i6656

    Ich glaube, Montag geht es los!

    NZxDFXi.jpg

    Wo ist denn jetzt dieses Bild aufgenommen worden? So wie es aussieht, ist auf dem linken Hochbord ein Zweirichtungs-Radweg und ein Fußweg angeordnet. Oder ist es nur ein Radweg in Fahrtrichtung?

    Und wie breit ist die Straße? Kannst du vielleicht ein google-maps-Link dazufügen? Da kann man die Straßenbreiten einigermaßen genau mit der Entfernungsmessfunktion auf dem Satellitenbild nachmessen.

    Ich frage deshalb, weil in Hannover vor einigen Jahren der Kötnerholzweg erneuert wurde. Das Ergebnis wird gerne von der Stadt als Vorzeigebeispiel für gelungene Radverkehrsinfrastrukur benutzt.

    Auf den im Link angegebenen Plan https://e-government.hannover-stadt.de/lhhSIMwebdd.nsf/CB7C632386276F00C125794B0045F6C5/$FILE/2230-2011_Anlage1.1.pdf kannst du die Maße ablesen, die der Neugestaltung des Kötnerholzwegs zu Grunde liegen:

    So sieht der Querschnitt aus:

    2,50 m Fußweg, 2,00 m Parken, 0,50 m Abstand zwischen Parken und Schutzstreifen, 1,50 m Schutzstreifen, 5,00 m Fahrbahn ohne Mittel-Leitlinie, 1,50 m Schutzstreifen, 0,50 m Abstand zwischen Schutzstreifen und Parken, 2,00 m Parken, 2,50 m Fußweg. Gesamtbreite: 18 m.

    Und hier der google-Satellitenbild-Link: https://e-government.hannover-stadt.de/lhhSIMwebdd.nsf/CB7C632386276F00C125794B0045F6C5/$FILE/2230-2011_Anlage1.1.pdf

    Kommt die Straße im Bild auch auf 18 m Breite von Grundstücksgrenze bis Grundstücksgrenze?

    Hier ein Foto vom Kötnerholzweg mit eingetragenen Maßen für die Markierungen:

    Bestandsaufnahme Getriebebau-Nord-Straße und Rudolf-Diesel-Straße.

    Euch brauche ich nix dazu zu sagen...

    Die "Schutzstreifen" sind jeweils nur einseitig markiert. Wie wird der Radverkehr in der Gegenrichtung geführt? Verläuft der jeweils Hochbord und ist der Bürgersteig mit [Zeichen 240]oder [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert?

    Oder ist der Hochbord nur mit [Zeichen 239]oder gar nicht ausgeschildert?

    Und wie verhalten sich die Radfahrerinnen und Radfahrer, wenn sie nicht den Schutzstreifen als Fahrtmöglichkeit akzeptieren? Fahren sie zum Beipiel trotz markiertem Schutzstreifen lieber hochbord in die falsche Richtung auf dem Bürgersteig?

    Und noch eine Frage: Wurde gleichzeitig mit der Markierung der Schutzstreifen für den Radverkehr etwas verändert? Gab es dort vorher vielleicht die Regel, dass der Radverkehr in beide Richtungen Hochbord angeordnet wurde? Zum Beispiel mit [Zeichen 240]+ [Zusatzzeichen 1000-33] in Fahrtrichtung und mit [Zeichen 240] + [Zusatzzeichen 1022-10] entgegengesetzt der Fahrtrichtung?

    Und noch eine letzte Frage: Wenn der Radverkehr, wie im vorigen Absatz angedeutet, tatsächlich hochbord abgewickelt wurde, dann könnte eine Verwaltung auf die Idee kommen, nur die blauen Schilder abzumontieren. Wenn dann die weißen Schilder [Zusatzzeichen 1000-33] in Fahrtrichtung und [Zusatzzeichen 1022-10] entgegengesetzt der Fahrtrichtung stehen bleiben, dann könnten Radfahrer weiterhin hier erlaubt hochbord fahren.

    Oder (allerletzte Frage) stehen auf dem Bürgersteig gar keine Schilder? Auf den Fotos sind keine zu sehen. Aber die Fotos sind auch so aufgenommen, dass die Stellen an denen solche Schilder stehen würden, nicht drauf sind.

    Positiv fällt mir auf: Es sind keine Mittel-Leitlinien markiert worden! Mittel-Leitlinien bewirken, dass der Fahrzeugverkehr beschleunigt wird. Die Fahrer haben den Eindruck, es handele sich um eine besonders breite Straße und ihre Fahrspur ist geschützt durch die Mittel-Leitlinie.

    Das ist auch einer der Nachteile der Schutzstreifen. Gäbe es keine Schutzstreifenmarkierung und wäre die Straße entsprechend schmaler, dann würde dort vermutlich langsamer gefahren werden.

    Negativ fällt mir auf: Es wurde nur auf der Straßenmitte zugewandten Seite der Schutzstreifen markiert. Nach außen hin wurde wohl deshalb auf eine Markierung verzichtet, weil eine Gosse vorhanden ist. (Bei Bild 1 ist nicht mal eine Gosse vorhanden.) Die Gosse ist jedoch zu schmal und sie wird oft von Autofahrern als zusätzlicher Parraum missbraucht, wie besonders im dritten Fall, wo dort ein LKW parkt. (Darf der das eigentlich an dieser Stelle oder sind die Parkplätze nur für PKW ausgeschildert?) Man hätte durch Abgrenzungen zum Beispiel Baumpflanzscheiben die Parkspur so aufteilen sollen, dass jeweils ausschließlich nur PKW dort parken können, weil die einzelnen Parkbuchten dann für LKW zu kurz sind!

    Fridays for Future ist keine Bewegung, die den Schülern das Schwänzen erleichtern soll. Im Gegenteil: Heute startet das Fridays for Future Sommercamp mitten in den Sommerferien in Dortmund. Der WDR berichtet: https://www1.wdr.de/nachrichten/ru…mentSentMessage

    "Das erste bundesweite Treffen der "Fridays for Future"-Bewegung beginnt am Mittwoch (31.07.2019) im Dortmunder Revierpark Wischlingen. Er dauert bis Sonntag (04.08.2019). Die Veranstalter erwarten mehr als 1.400 Teilnehmer, hunderte Helfer und Referenten. Und der Kongress soll weitgehend klimaneutral ablaufen."

    Viel Erfolg und gutes Gelingen! :thumbup:

    Ob auch dieses Plakat dabei sein wird, das bei einer Friday for Future Demo in Hannover hochgehalten wurde?

    Das Berliner Mobilitätsgesetz machts wohl möglich:

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/nahverk…b/23185608.html

    Danke für den Link. Darin heißt es unter anderem:

    "Die BVG macht fast alles: (...) und lässt jetzt auch noch Falschparker abschleppen. Noch in diesem Jahr will sie acht eigene Abschleppfahrzeuge anschaffen, die durch Autos blockierte Busspuren und Straßenbahngleise frei machen sollen."

    Da kann man im Flächenland Niedersachsen (mit Autofabrik-Beteiligung) und dem VW-Produktionsstandort Hannover nur von träumen.

    Viel Rad- und Fußverkehr ist kein Selbstzweck. Radinfra wie in NL und DK reicht offenbar bei Weitem noch nicht aus für eine spürbare Reduktion der umweltschädlichen PKW-Meilen in diesen Ländern. Die Verdrängung der KFZ durch Radinfra wirkt offenbar ähnlich wie die Verdrängung des Drogenmilleus aus dem Kiez um den Hauptbahnhof durch verstärkten Kontrolldruck seitens der Behörden: gar nicht, wenn man jedenfalls Zahl und Konsum der Junkies als Maßstab nimmt.

    Da stimme ich dir zu! Sowohl dass Rad- und Fußverkehr kein Selbstzweck ist. Beides soll ja in Kombination mit dem ÖPNV dazu dienen den Menschen nachhaltige Mobilität zu ermöglichen.

    Ich stimme dir auch zu, dass Radinfra wie in NL und DK offenbar bei Weitem noch nicht ausreicht für eine spürbare Reduktion der umweltschädlichen PKW-Meilen in diesen Ländern.

    Aber eine gute Radverkehr und Fußverkehrinfrastruktur und eine gegenüber dem Ist-Zustand deutlich reduzierte MIV-Infrastruktur sind wichtige Bestandteile einer Verkehrswende.

    Gäbe es tatsächlich eine andere Möglichkeit, die vom Tempovirus befallenen Autojunkies von der Straße zu holen und die üblen Machenschaften der Drogendealer in den Chefetagen der Drogenküchen, also den Produktionsstätten der Verletzungs- und Mordwerkzeuge und deren Helfer in den Unterstützer-Kartellen wie den ADAC und den ihnen hörigen Parteien zu stoppen, dann würden sich vielleicht viele Maßnahmen hin auf dem Weg zu einer echten Verkehrswende einsparen lassen. Dann könnte vielleicht die vorhandene Straßeninfrastruktur unverändert weiter genutzt werden, allerdings nicht mehr von Privatmenschen oder sonstwie gesteuerten "Dickschiffen" mit viel Blech, PS und Gewicht und einem gigantischen ökologischen Fußabdruck.

    Ich sehe diese Möglichkeit das von oben herab einfach so zu beschließen und umzusetzen nicht. Du vielleicht?

    Auf dem Weg hin zu einer echten Verkehrswende müssen vielmehr möglichst viele Menschen mitgenommen werden. Und gerade die aktuelle weitverbreite Verärgerung über die immer schwerer, und dreckiger werdenden Dickschiffe (SUVs) ist ein guter Ansatz Mehrheiten zu generieren jenseits einer einseitig auf das Auto ausgerichteten Mobilitätswelt. Aber dazu gehören auch sichtbare Zeichen. Ein breiter separater Radweg neben einer neuen oder erneuerten Landstraße auf der Tempo 100 und mehr gilt reicht als Zeichen dafür nicht aus!

    Die bloße Aufforderung, auch dann auf einer Landstraße zu fahren, wenn dort Autoverkehr mit Tempo 100 stattfindet, funktioniert aber auch nicht als ein solches Zeichen. Selbst dann nicht, wenn noch so viele Untersuchungen die Harmlosigkeit dieses Unterfangens belegen würden.

    Da es den Rahmen sprengen würde, will ich es nur andeuten: Es muss eine ganz neue Raumplanung stattfinden. Wo soll wie dicht gesiedelt werden können? Da haben viele Verkehrsfragen ihren eigentlichen Ursprung.

    Danke für den Hinweis! Da bin ich wohl einem weit verbreiteten Irrtum aufgesessen: "Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass auf Autobahnen eine Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h gilt. Darauf macht die Deutsche Verkehrswacht in Berlin aufmerksam. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt lediglich vor, dass Autobahnen nur von Kraftfahrzeugen benutzt werden dürfen, «wenn deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt»." https://www.berlin.de/special/auto-u…nell-muss-.html

    Das heißt, wenn sich alle einig sind, dann kann man auf Autobahnen also das Tempo dadurch senken, dass alle die schneller als 60 fahren können, sich dazu verabreden, dass sie mal ein paar Kilometer auf der Autobahn mit 50 km/h fahren.

    Ach nein das geht nur im Falle, dass es sich mal wieder staut, dann darf man dann ggf. auch ganz stehen bleiben.

    Ansonsten gilt:

    "«Gegen die StVO verstößt auch, wer ohne triftigen Grund durch Langsamfahren den Verkehr behindert.»"

    Allerdings heißt es auch: "Die Geschwindigkeit müsse so gewählt werden, dass sie sich dem Verkehrsfluss anpasse." (Quelle, s. o.)

    Das ist ja eine geradezu anarchistisch anmutende Aufforderung. Was nun, wenn sich alle einig sind, dass der optimale Verkehrsfluss z. B. bei Tempo 50 km/h gegeben ist? Aber wie das mit dem Anarchismus manchmal so ist. Da besteht stets auch die Gefahr der Diktatur der Stärksten, Schnellsten und Rücksichtslosesten.

    Für Traktorstreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen ist in der Regel zu wenig Platz und es wäre zu teuer und aufwendig die anzulegen.

    Aber was unterscheiden jetzt diese Streifen von Radwegen?

    Auf Autobahnen gibt es quasi die LKW-Streifen. Die rechte Spur wird mehr oder weniger ausschließlich von LKW's benutzt. Aber Autobahnen sind in der Regel von vornherein so breit gebaut, dass es Platz für mehrere Spuren gibt. Und es gilt gleichzeitig eine Mindestfahr-Geschwindigkeit von Tempo 60 km/h.

    Manche Landstraßen ähneln beinahe Autobahnen und es darf darauf ausnahmsweise Tempo 120 gefahren werden. Radfahren ist dort verboten.

    Auch dort gibt es häufig mehr als eine Fahrspur je Richtung.

    Radfahrstreifen können schmaler gebaut werden (im Vergleich zu LKW-Fahrstreifen auch weniger massiv) und wenn der benachbarte KFZ-Verkehr flächen- und temporeduziert wird (Tempo 60) stellen solche Radfahrstreifen eine leicht finanzier- und verwirklichbare Einladung zum Radfahren da, der zu folgen, wenig Überwindung kostet.

    "Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder regt an, auf die Mehrwertsteuer auf Bahntickets zu verzichten, um mehr für den Klimaschutz zu tun. „Ich will den Menschen nicht vorschreiben, ob sie fliegen oder mit dem Zug fahren sollten“, sagte der CSU-Vorsitzende der „Welt am Sonntag“: „Aber ich will das Bahnfahren so attraktiv machen, dass sie das Flugzeug bei Kurzstrecken nicht mehr benutzen müssen.“, FAZ, 28.07.2019, https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…n-16306385.html

    Es fehlt v.a. jeder Nachweis, dass mehr Radverkehr zur Senkung des MIV-Volumens führt. Die gerade bei Fahrrad-Aktivisten vorhandene strikte Fixierung auf den Wege-Modal-Split verstellt leider vollkommen den Blick auf diese für die Belastung von Mensch und Umwelt einzig entscheidende Größe.

    Was haben diese beiden Aussagen miteinander zu tun?

    Es gibt bayrische Möchtegern-Umweltaktivisten, die den Eindruck erwecken, es müsse einfach nur das Bahnfahren billiger gemacht werden, so dass ganz von selbst die Leute das Fliegen bleiben lassen und stattdessen auf die Bahn umsteigen.

    Es gibt Fahrradaktivisten (hier schreibe ich nicht Möchtegern-Fahrradaktivisten, dazu später mehr), die fordern den Bau breiter Radwege, so dass ganz von selbst die Leute das Autofahren bleiben lassen und stattdessen auf's Rad umsteigen.

    Beides wird nicht funktionieren:

    Billigere Bahntickets führen vielleicht dazu, dass mehr Menschen eine Bahnreise antreten, aber es führt eben nicht zwangsläufig dazu, dass das Menschen sind, die vorher geflogen sind.

    Der Bau breiter Radwege außerorts zusätzlich zu breiten Straßen für den MIV führt vielleicht dazu, dass mehr Menschen Fahrradfahrten unternehmen, aber es führt nicht zwangsläufig dazu, dass Menschen deshalb auf Autofahrten verzichten.

    Der entscheidende Unterschied zwischen Söder und den Fahrradaktivisten ist, dass Fahrradaktivisten diese Radwege-Verkehrsinfrastruktur in der Regel in den Städten fordern und dort ist sie nur dann umsetzbar, wenn der knappe Straßenraum neu verteilt wird. Und zwar zugunsten von Fußverkehr und Radverkehr und zum Nachteil des Autoverkehrs.

    Allerdings ist es nicht immer politisch klug, den Nachsatz "zum Nachteil des Autoverkehrs", offen auszusprechen. Es ist ja immer besser positive Forderungen zu stellen, als zu Einschränkungen aufzufordern.

    Der bayrische Ministerpräsident Söder ist sogar so "klug", dass er erst gar nicht den Verdacht aufkommen lässt, dass seine Forderung in irgendeiner Form dazu beiträgt, den Handel mit Billig- und Billigst-Flugtickets zu beschränken oder irgendwelche Mutmaßungen aufkommen lässt, den Menschen solle der Spaß am Fliegen durch Preiserhöhungen verdorben werden.

    Vielleicht ist mein Vorschlag politisch (kurzfristig betrachtet) nicht so "klug", den vorhandenen Straßenraum neu zu ordnen und zwar zum Nachteil des Autoverkehrs? Aber es ist durchaus möglich, so etwas konsequent umzusetzen und der Erfolg ist nachweisbar. Dort wo die Mobilitätsinfrastruktur primär auf den Rad- und Fußverkehr ausgerichtet ist und die Mobilitätsangebote für Kraftfahrzeuge sehr stark beschnitten sind, findet deutlich mehr Rad- und Fußverkehr statt als andernorts, wo dem MIV der rote Teppich ausgerollt wird.

    Das ist auf jeden Fall meiner Erfahrung in den zurückliegenden Ferien an einem Ort, mit mehreren tausend Menschen, die ganz überwiegend zu Fuß und mit dem Rad mobil waren. Allerdings gab es dort erhebliche Einschränkungen für den KFZ-Verkehr. So dürfen dort KFZ nur mit Sondererlaubnis fahren für deren Erteilung wichtige Gründe vorgelegt werden müssen. Nur in ganz wenigen ganz besonderen Ausnahmenfällen sind KFZ mit Verbrennungsmotoren gestattet. Innerorts gilt dort max. Tempo 10, außerorts max. Tempo 20.

    Es scheint eine Art "politisches Denkverbot" und erst recht ein entsprechendes "Verbreitungsverbot" für Alles zu geben, dass danach aussieht, als wolle da jemand Vorschriften erlassen. "Ich will den Menschen nicht vorschreiben, ...." formuliert Söder es in dem FAZ-Zitat.

    Und vielleicht ist es richtig als politische Partei sich entsprechend zu verhalten. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Initialzündung für eine wirkliche Verkehrswende von außen an das Parteiensystem herangetragen wird. Und zwar so wirkungsstark und deutlich, dass sich die Parteienpolitik dem nicht mehr entziehen kann!

    Die Forderung doch ruhig mit dem Fahrrad mehr auf Landstraßen zu fahren auf denen Tempo 100 gilt, weil das gar nicht so gefährlich ist, wie viele meinen, reicht da möglicherweise nicht aus, um die notwendige Wirkungskraft zu entfalten. Aber wer weiß? Vielleicht sollte man mal eine Critical mass mit hundert oder mehr Teilnehmern auf die ST2263 nach Herzogenaurach bringen? https://www.youtube.com/watch?v=77ybHY…=youtu.be&t=497 Über ein entsprechendes Video würde ich mich freuen!

    Nochmal: was genau ist der sicherheitstechnische Grund dafür, dass man einen *Radfahr*streifen anlegen soll, aber keinen Traktorstreifen, Mofastreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, Alleebaumschutzstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen...

    Zunächst mal ist da eine Straße, auf der 100 erlaubt ist. Die Temporeduktion macht in jedem Fall Sinn, weil Reaktionszeiten konstant sind, Reaktionswege aber stark von der Geschwindigkeit abhängig. Das heißt, je geringer die Geschwindigkeiten, desto größer ist die Chance, dass die richtige Reaktion rechtzeitig erfolgt, d. h. bevor es zu einem Zusammenstoß kommt. Bremszeiten und Bremswege sind überproportional länger je höher die Geschwindigkeit ist, da macht also eine Temporeduktion noch mehr Sinn!

    In Frankreich wurde vor ein paar Monaten das generelle Tempolimit auf Landstraßen von 90km/h auf 80km/h reduziert.

    In Deutschland gilt nach wie vor 100 km/h.

    Und wie bereits weiter oben erwähnt erkennen die Straßenverkehrsbehörden bei der Einmündung von rechts in Minute 8:17 sogar die Notwendigkeit hier eine Temporeduktion auf 70 km/h anzuordnen. https://youtu.be/77ybHY15wCo?t=497 Allerdings steht das Schild viel zu dicht an der Kreuzung, so dass es für den Fahrer eines Fahrzeuges schon von sehr weit weg erkannt werden müsste, um zu reagieren (Reaktionsweg, bei Tempo 100 sind das 30m pro Sekunde) und den Abbremsvorgang vorzunehmen.

    Wie DMHH schon sagte, müsste eigentlich ein Schild folgen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung wieder aufhebt, oder sie erneut anzeigt, je nachdem was gewollt ist. Es folgt aber nur bei Minute 9:18 ein nicht offizielles sehr großes Verkehsschild, das ein Handy zeigt und den Text "tipp, tipp, tot".

    https://youtu.be/77ybHY15wCo?t=558 Ob das Schild dazu beiträgt, das weiter 70 statt 100 gefahren wird, wage ich zu bezweifeln. Aber irgendwie fühlten sich auch an dieser Stelle die Verkehrsbehörden verpflichtet, ein Schild aufzustellen.

    Und dann gibt es da noch sehr viele weitere Einmündungen auf diese Straße, die in dem Film zu sehen ist. Müsste dort nicht auch jeweils das Tempo auf 70 km/h reduziert werden?

    Mein Vorschlag lautet: Tempo 60 als generelles Tempolimit auf allen Landstraßen. Das verkürzt erwiesenermaßen die Reaktions- und Bremswege, sorgt also ganz objektiv für mehr Sicherheit. Mein zweiter Vorschlag lautete ausreichend breite Radfahrstreifen mit einer Rüttel-Linie abzutrennen, so dass Autofahrer spätestens dann, wenn sie mit dem rechten Rad auf die Linie fahren, darauf durch Rütteln aufmerksam gemacht werden.

    Zusätzlich zu dieser objektiv belegbaren Verbesserung der Sicherheits-Situation für Radfahrende entsteht eine subjektiv wahrgenommene Verbesserung der Sicherheitssituation bei sehr vielen Radfahrern, die es andernfalls für zu riskant halten, auf der gezeigten Landstraße (und vergleichbaren Landstraßen) Fahrrad zu fahren.

    Die Vorschrift für Radfahrstreifen ist 1,60 m Mindestbreite. (Ich bin weiter oben irrtümlich von 1,50 m ausgegangen.) Wenn man die Situation für Radfahrer richtig gut hinkriegen will, dann müsste die Straße verbreitert werden, so dass auf beiden Seiten mindestens 1,60 m breite Radwege angelegt werden können.

    Die andere Möglichkeit wären Schutzstreifen, die haben eine Mindestbreite von 1,25 m, so dass die Straße weniger stark verbreitert werden müsste.

    Bei einseitigem Schutzstreifen auf den Steigungsstrecken müsste die Fahrbahn nur ummarkiert werden.

    Für die verbleibende Straßenbreite zwischen den Schutzstreifen genügen 5,50 m. Und das genügt deshalb, weil das Tempo auf 60 km/h reduziert wurde. (Siehe oben)

    So lange das alles nicht geschehen ist, bleibt die Fahrt auf solchen Landstraßen wie im Film denjenigen Radfahrerinnen und Radfahrern vorbehalten, die sich das zutrauen. Ich bezweifle nicht, dass "Autofahrer vernünftig mit langsamen Verkehrsteilnehmern umgehen können", zumindest die meisten und meistens tun sie das auch. Aber ich halte es für richtig den Autofahrern dabei entgegenzukommen, und ihnen das zu vereinfachen, dass sie sich vernünftig verhalten, indem man sie davon entlastet, bis zu 100 km/h auf Landstraßen zu fahren. Tempo 60 ist genug!

    Und wenn man dann noch erreichen will, dass deutlich mehr Menschen die Umwelt schützen und das Rad benützen, dann ist es mit einer Temporeduktion alleine nicht getan. Dann muss auch in diese Richtung eine Einladung ausgesprochen werden und dabei spielen Radwege auf der Straße bzw. je nachdem welcher Aufwand möglich ist, Schutzstreifen eine wichtige Rolle.

    Also eine Einladung an Autofahrerinnen und Autofahrer: Hier müsst ihr nur Tempo 60 statt 100 fahren.

    Und eine Einladung an Radfahrerinnen und Radfahrer: Es ist ungefährlich auf der Landstraße zu fahren, ihr müsst euch nicht über irgendwelche Feldwege quälen.

    Für Traktorstreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen ist in der Regel zu wenig Platz und es wäre zu teuer und aufwendig die anzulegen. Mofastreifen braucht es nicht, denn die dürfen bereits heute außerorts Radwege benutzen. Alleebaumschutzstreifen? Aber natürlich!! Aber da fährt niemand drauf rum.

    Fußgängerwege bitte nicht vergessen! Allerdings nur dort, wo sehr starker Fußgängerverkehr herrscht. Ansonsten Radfahrstreifen, bzw. Schutzstreifen-Mitbenutzung.

    "Das Auto muss weg!" ist eine Wahlkampfforderung. Damit lässt sich absolut nichts erreichen. Nichts! Wenn nicht vorher Alternativen gefunden werden.

    Dennoch: Herzlichen Glückwunsch. So, wie über Ihre Beiträge ärgere ich mich selten.

    Vielen Dank für Ihre Glückwünsche, aber seien Sie versichert, es liegt nicht in meiner Absicht, Sie zu ärgern.

    Die Forderung "Das Auto muss weg!" ist auch keine Wahlkampfaufforderung. Ich glaube nicht, dass es eine Partei gibt, die damit Wahlkampf macht.

    "Das Auto muss weg!", ist eine Forderung, die zunächst mal aus dem Bereich der außerparlamentarischen Opposition kommen muss. Es verhält sich möglicherweise ähnlich wie mit der Atomkraftnutzung. Auch da hieß es lange Zeit:

    Mit der Forderung nach Abschaffung der Atomkraft, "Damit lässt sich absolut nichts erreichen. Nichts! Wenn nicht vorher Alternativen gefunden werden."

    Dabei waren die Alternativen längst da und die Angst-Propaganda der Atomkraftbefürworter, "Atomkraftgegner überwintern bei Kerzenlicht mit kaltem Hintern.", hat letztlich nicht gefruchtet.

    Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass die Alternativen aufzuzeigen sind und auch sukzessive umzusetzen sind, gleichzeitig mit einem Rückbau der MIV-Infrastruktur.

    1966 forderte der damalige Bundesverkehrsminister Georg Leber, „Kein Deutscher soll mehr als 20 Kilometer von einer Autobahnauffahrt entfernt leben.“

    Dieses Ziel, das der sozialdemokratische Verkehrsminister Georg Leber im Jahr 1966 ausgab, ist schon fast erreicht. Die FAZ, aus der ich zitiert habe, nennt 2013 die Zahl, 94% der Bevölkerung leben nicht weiter als 30 Minuten vom nächsten Autobahnanschluss. https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…rue#pageIndex_0

    Es hat aber nicht zu einer nachhaligen Mobilitätsentwicklung beigetragen, dass so viele Menschen so dicht an Autobahnen wohnen, sondern im Gegenteil, zahlreiche Probleme erst verursacht.

    Unter anderem deshalb, weil gleichzeitig das Schienen-Netz massiv zurückgebaut wurde, sowohl für den Güterverkehr als auch für den Personenverkehr.

    Missverstehen Sie die Forderung das "Das Auto muss weg" nicht als eine einseitige nur auf "Ausmerzen" bedachte Forderung. Sondern als eine Aufforderung in andere Bahnen zu denken als "Autobahnen", dann hoffe ich sehr, können auch Sie sich der Forderung anschließen.

    Tempo 60 für Landstraßen wird nicht dazu führen, dass sich ihre Reisezeit verdoppelt. Das würde ja bedeuten, dass sie derzeit Tempo 120 auf Landstraßen fahren, obwohl dort von Ausnahmen abgesehen ein generelles Tempolimit von Tempo 100 gilt. Und es ist auf vielen Landstraßen so, dass an gefährlichen Stellen immer wieder kürzere und längere Abschnitte mit max. Tempo 70 ausgeschildert sind. Das ist gar nicht so weit weg von Tempo 100!

    Wenn Sie ferner die positiven Auswirkungen auf den Verkehrsfluss berücksichtigen, wird sich ihre Reisezeit nur unwesentlich verlängern.

    Und es geht mit dabei auch gar nicht nur um die bereits gebauten Landstraßen und Bundesstraßen, sondern vor allem auch um die noch nicht gebauten, für die bereits die Pläne in der Schublade liegen durch Brückenbauwerke und Abbiegespuren an Kreuzungen, sowie durch Begradigungen langsame Landstraßen zu Tempo 100-gängige Landstraßen auszubauen oder ganz neue Straßen von vornherein Tempo-100-gängig zu bauen. Und Sie werden mir sicher zustimmen, dass eine Reduktion des Landstraßentempos erhebliche Einsparungen mit sich bringt, Geld das sinnvoll in den Ausbau des Schienennetzes investiert werden kann. Es bestehen große Kosten-Unterschiede bei Herstellung und Erhaltung von Straßen abhängig von dem Tempo, das darauf gefahren werden soll.

    Die Alternativen können übrigens nicht "vorher" gefunden werden. Es ist nicht möglich, erst das Schienenetz auszubauen und erst dann, wenn eine perfekte Doppelstruktur geschaffen wurde, mal zu sehen, für was sich die Leute so entscheiden. Es muss eine klare nachhaltige und zukunftsfähige Linie verfolgt werden. Und die kann nicht heißen, noch mehr Autobahnen bauen, bis jeder Bundesbürger den Autobahnanschluss direkt vor seiner Haustür hat, sondern vielmehr: "Das Auto muss weg!"

    Frankreich hat übrigens vor einigen Monaten eine Reduktion des Landstraßen-Tempos von generell max. 90 auf max. 80 beschlossen! Trotz erheblicher Proteste von Seiten der Autolobby. Geht doch!