Mich hat der Vorstoß der CDU-Vorsitzenden sofort an die "Rote-Socken-Kampagne" der CDU erinnert.
Wer selbst im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen werfen, kann man Frau Kramp-Karrenbauer da nur zurufen!
Hier ein Link zu einem CDU-Wahlplakat anlässlich der Bundestagswahl 1994 mit dem die CDU davor warnt, SPD oder PDS (heute Die Linke) Stimmen zu geben:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ild-14855-1.jpg
Es gab damals Wahlhelfer, die hatten zum Wahltag rote Socken gekauft und Sandalen angezogen, um die Harmlosigkeit roter Socken zur Schau zu stellen und das CDU-Plakat zu konterkarieren. Klar muss man als Wahlhelfer sich neutreal verhalten, aber das dämliche Wahlplakat erforderte eine Reaktion, und schließlich müssen Wahlhelfer nicht barfuß zur Arbeit erscheinen.
"Rote Socken diente in den 1990er Jahren als polemischer Begriff und teilweise als Wahlkampfmotiv, mit dem politische Gegner Mitglieder der PDS bezeichneten. Verbreitet wurde der Begriff vor allem im Wahlkampf zur Bundestagswahl 1994 durch Großflächenplakate der CDU, die damit eine von der CDU unterstellte mögliche Koalition aus SPD und PDS bzw. Tolerierung einer rot-grünen Minderheitsregierung durch die PDS ansprach." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Socke
Jedoch hat nicht nur die CDU Anti-Kampagnen im Wahlkampf durchgezogen.
Hier ein Bild, dass ein Wahlplakat der Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 zeigt:

Dargestellt sind der oft sehr polemisch gegen Benachteilgte agitierende Mister 18% der FDP und inzwischen verstorbene Guido Westerwelle, sowie der damalige FDP-Chef Rösler. Die FDP hatte in der schwarz-gelben Koalition 2009 bis 2013 die Atomkraft-Laufzeitverlängerung durchgesetzt. Merkel hatte den unter CDU-Beteiligung zustande gekommenen Beschluss nach Fukushima rückgängig gemacht. ("Der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg ...")
Das nächste Plakat zeigt, das Thema Klima war bereits 2013 ein großes Thema bei den Grünen. Man kann natürlich die Methode des "verächlicht machen" des politischen Gegners kritisieren, mit dem dieses Plakat arbeitet. Aber es ist andererseits interessant zu beobachten, dass bei der diesjährigen EU-Wahl so ziemlich alle Parteien das Theme Klima auf ihren Plakaten hatten.

Letztlich ist dieses Plakat so eine Art Vorwegnahme des Videos von Youtuber Rezo: https://www.youtube.com/watch?v=4Y1lZQsyuSQ&feature=youtu.be
Die damalige Plakat-Kampagne der Grünen war durchaus umstritten auch und gerade innerhalb der Partei. Und diese Methode wurde nach meiner Beobachtung von den Grünen bislang auch nicht wiederholt. Damals ging es allerdings auch darum, eine schwarz-gelbe Koalition abzulösen, was ja auch letztlich gelungen ist.
Was eine "Anti-Kampagne" ist, das ist natürlich immer auch eine Frage des Standpunktes. Und wer Neutralität in der Berichterstattung einfordert, der setzt sich dem Verdacht aus, ertappt worden zu sein. Bei der CDU-Vorsitzenden habe ich diesen Eindruck.
Bis zum Motiv hin sehr ähnlich sind die Klima-Wahlkampf-Plakate dieser drei Parteien im EU-Wahlkampf 2019:



Im Thread Europa-Wahlkampf-Motive EU-Wahl am 26.5.2019: Welche Rolle spielt der Fahrradverkehr auf den EU-Wahlplakaten? wurde bereits gezeigt, dass mit unterschiedlichen Motiven fast alle Parteien das Thema "Klimawandel" ansprechen.
Vielleicht auch ein Erfolg des oben gezeigten Grünen-Wahlkampfplakates von 2013?