Dann sollen die Kirchen ihren Schäfchen mal klar und deutlich empfehlen, andere Parteien zu wählen. Nicht nur in irgendeinem Brief, den eh niemand liest, sondern bei jeder Gelegenheit.
"Die Kirchen sollen ihren Schäfchen also mal so richtig Bescheid sagen...?" Das ist Gott sei Dank nicht mehr so üblich in den Kirchen. Es lohnt sich allerdings zu schauen, welche Fürbitten für den heutigen Sonntag nach dieser schwarzen Woche für die Demokratie in Deutschland zum Vortragen in den katholischen Gottesdiensten vorgeschlagen wurden:
"Fürbitten-Vorschlag für den 2. Februar 2025:
(...)
Simeon [eine Figur, aus dem Evangelium des Sonntages] preist Jesus als Licht für alle Welt.
So bitten wir:
Dass Licht werde
für Geflüchtete und Gestrandete,
für Verfolgte und für Menschen in Not,
für alle, die keine Perspektive sehen.
V: Herr Jesus Christus – A: Lass dein Licht leuchten.
Dass Licht werde
für alle, die unsere Demokratie verteidigen,
für alle, die Verantwortung für unser Land übernehmen wollen
und mit Herz und Verstand eintreten
für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt.
V: Herr Jesus Christus – A: Lass dein Licht leuchten.
Dass Licht werde
für Menschen, die Gesetze und Regeln gestalten,
für Menschen, die Recht sprechen und durchsetzen,
für alle, die Gewalt erlitten haben oder erleiden.
V: Herr Jesus Christus – A: Lass dein Licht leuchten.
Dass Licht werde
für Menschen, die Angst haben,
für alle, die voll Sorge sind um die eigene oder die Zukunft der Gesellschaft,
für alle, die anderen Vertrauen schenken.
V: Herr Jesus Christus – A: Lass dein Licht leuchten."
Ich weiß nicht ob alle Gemeinden diese Fürbitten übernommen haben. In meiner Kirchengemeinde war das der Fall. Und es ist üblich, dass die Kirchengemeinden die Vorschläge im Wesentlichen übernehmen.
Es sind übrigens rund 1,3 Millionen Gottesdienstbesucher*innen, die sonntags regelmäßig die katholischen Gottesdienste besuchen.