Beiträge von Ullie

    Ich finde gerade die Quelle nicht mehr, aber vor ein paar Tagen las ich, dass der CO2-Ausstoß in diesem Jahr bislang um fünf Prozent gesunken wäre, für unsere Klimaziele aber sieben Prozent notwendig wäre — und das jedes Jahr.

    Natürlich ließe sich mit etwas mehr Planung sicherlich ein wirtschaftlicher Totalabsturz wie in den letzten Wochen vermeiden und eine Art sanftere Transformation einleiten, aber ich vermute mal: Jedes Jahr sieben Prozent, das wird kaum zu schaffen sein.

    Und andere Ideen und Optionen haben wir leider nicht.

    Edit: Hier steht's: The world is on lockdown. So where are all the carbon emissions coming from?

    Mit der Frage CO2-Einsparung durch Corona-Pandemie beschäftigt sich auch dieser Artikel vom 26.3.2020 auf der Internetseite des Deutschlandfunks. Der Tenor ist allerdings ein anderer. Demnach hält der Autor die CO2-Einsparungen in Deutschland für einen "ordentlichen Batzen", befürchtet aber einen schnellen Rückfall: " Wie viel Treibhausgase weniger wird Deutschland als Folge der Corona-Epidemie ausstoßen? Experten rechnen mit bis zu 100 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid. Das wäre ein ordentlicher Batzen. Doch der positive Klimaeffekt könnte nach der Krise wieder verpuffen."

    https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-un…ticle_id=473347

    Und weiter unten heißt es:

    „Wo wir uns nur ziemlich sicher sind, ist, dass wir mit dem Kriseneffekt das deutsche Klimaziel 2020, bezogen auf 1990 minus 40 Prozent Treibhausgas-Minderung zu erreichen – dass wir das sehr sicher nun erreichen.“


    .

    Immerhin ein wenig bewegt sich was:

    "Temporäre Sperrungen für den Kfz-Verkehr

    Da der Fahrrad- und Fußverkehr (inklusive Inline-Skater*innen etc.) in den letzten Wochen stark angestiegen ist, prüft die Landeshauptstadt Hannover derzeit in enger Abstimmung mit der Polizei, in welchen Bereichen eine Umverteilung von Verkehrsflächen möglich ist."

    aus: Internetseite der Stadt Hannover https://www.hannover.de/Service/Presse…den-Kfz-Verkehr

    Ein kleiner Vorgeschmack soll das Sperren der Waldchaussee bieten. Die ist zwar an den Feiertagen und den Wochenende ohnehin geschlossen, aber am Samstag wäre sie normalerweise geöffnet gewesen.

    Für den kommenden Samstag ist die Schließung für den Autoverkehr angekündigt, um Radfahr*innen zusätzliche Verkehrsfläche anbieten zu können, wo sie unbehelligt vom Autoverkehr aktiv sein können.

    Warum ich das so ausführlich darstelle? Die Waldchaussee ist vermutlich mehr als einfach nur eine (Auto-)Straße, die ein schönes Erholungsgebiet brutal durchschneidet und im Grunde genommen überflüssig ist wie ein Kropf, wenn es darum geht Autoverkehr in Hannover zu ermöglichen. Die Heftigkeit mit der immer wieder über die Nutzung der Waldchaussee durch den Autoverkehr gestritten wird, hat sie längst zu einem Symbol gemacht für die Frage der Sinnhaftigkeit von Autoverkehr überhaupt.

    Und gerade in der aktuellen Situation, in der führende Auto-affine Politiker unisono mit Gewerkschaftern und den Autoindustriellen sich als die "wahren Opfer der Corona-Krise" hochstilisieren und deshalb saftige Abwrackprämien fordern, um den Autokonsum zu stimulieren, ist es hochinteressant zu beobachten, wie die Waldchaussee-Sperrung erneut diskutiert wird.

    Hier die Einfahrt in die Waldchaussee vom Steuerndieb aus gesehen:

    https://www.google.de/maps/@52.39008…!7i13312!8i6656

    Rechts und Links der Straße sind die Sperrschranken zu sehen.

    Und hier die Einfahrt in die Waldchaussee vom Zoo aus gesehen:

    https://www.google.de/maps/@52.38329…!7i13312!8i6656

    Und hier der HAZ-Artikel vom 9.1.2017: https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…1991-gestritten

    Auf der Karte sind die Sperr-Schranken eingezeichnet:

    Hier eine kleine Auswahl aus der Fridays for future Plakatedemo in Hannover am Freitag, 24.4.2020.

    Um von vornherein eine Ansteckungsgefahr auszuschließen und die geltenden Corona-Schutzbestimmungen für Demos einzuhalten wurde die Demo in der Form durchgeführt, dass im Zeitraum von 14 - 18 Uhr nach und nach Plakate auf der Rathaustreppe am Trammplatz abgelegt wurden. Hier eine kleine Auswahl:

        

        

    Um das hier noch mal klar zu stellen: Es ist nach meiner Beobachtung nicht so, dass man bei der Masken-Diskussion die Beteiligten ganz klar in zwei Lager trennen könnte. Hier die Befürworter von Maske tragen, da die Gegner.

    Das wurde einmal mehr besonders deutlich bei der Medienkonferenz des Schweizer Bundesrates am 27.4.2020, also gestern:

    "Masken aus normalem Stoff schützen nur wenig gegen das Coronavirus. Die Schweizer Textilindustrie arbeitet deshalb an einer neuen Lösung.", so wurde das was in der Medienkonferenz zum Thema gesagt wurde auf der Internetseite des Tagesanzeiger Schweiz zusammengefasst. https://www.tagesanzeiger.ch/sprechen-die-z…en-413327496332

    Man kann das, was der VBS-Vertreter Markus Naef, Brigadier, Beschaffungskoordinator VBS (VBS ist das Departement für Verteidigung , Bevölkerungsschutz und Sport und ist vergleichbar mit dem Verteidigungsministerium in Deutschland) zum Thema Stoffmaske sagt, hier im Original nachhören bei Minute 43:55 in der Medienkonferenz des BAG (=BundesAmt für Gesundheit):

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    Sinngemäß sagt er, dass Stoffmasken sinnvoll sein können, aber bislang keine geeignete Materialien dafür zur Verfügung stehen und daran gearbeitet wird, diese zu entwickeln. Naef meint eine Mund-Nasen-Schutzmaske, in der Medienkonferenz wird dafür der Begriff Hygienemaske genannt. Naef gibt den Hygiene-Einweg-Masken ganz klar den Vorrang in Sachen Schutz Anderer vor Ansteckung. In der Szene hält er eine solche Maske hoch. Naef sagt bei Minute 44:40, dass eine normale Stoffmaske nur 10% der Wirkung habe wie eine Einweg-Hygienemaske.

    Es sind letztlich mehrere Faktoren, auf die sich die Kritik an einer Maskenpflicht stützt, die es in der Schweiz nach wie vor nicht gibt. Kritisch bewertet wird die mangelhafte bis gar nicht vorhandene Schutzfunktion von selbstgenähten Stoffmasken. Und zwar nicht nur hinsichtlich des Eigenschutzes, sondern ganz ausdrücklich auch hinsichtlich des Fremdschutzes. Das wird in der BAG-Medienkonferenz vom 27.4.2020 noch mal deutlich an der angegebenen Stelle.

    Kritisch gesehen wird das Maskentragen auch wegen der Gefahr, dass ein falsches Sicherheitsgefühl entsteht.

    Und besonders kritisch wird der nicht korrekte Umgang mit den Masken gesehen, was unter Umständen zu zusätzlichen Gefährdungen führt anstatt zu schützen.

    Ich denke in der Schweiz führte eine Abwägung der Vor- und Nachteile einer allgemeinen Maskentragepflicht oder auch nur einer entsprechenden Empfehlung zu einem anderen Ergebnis als in Deutschland.

    Und ich halte eine Maskenpflicht für plausibel, wenn zum Beispiel in bestimmten Betrieben, wo die Mitarbeiter dicht zusammenarbeiten müssen, diese im richtigen Umgang mit einem Mund-Nasen-Schutz geschult werden und ausreichend Einwegmasken und Waschgelegenheiten zur Verfügung stehen.

    Eine allgemeine Maskenpflicht dagegen hat eine andere Dimension.

    Aber selbst die Schweizer Position dazu ist nicht so ganz klar, denn schließlich hatte die Schweizer Regierung prüfen lassen, ob in jeden Schweizer Haushalt ein "Starterkit" mit rund 20 Einwegmasken geliefert werden soll. Bis jetzt wurde das jedoch (noch?) nicht beschlossen. Siehe NZZ vom 23.4.2020: "Ein Päckli mit Schutzmasken für jeden Haushalt im Land? Die Post wäre dazu bereit, doch der Bund will nun doch nicht" https://www.nzz.ch/schweiz/corona…weiz-ld.1553052

    Eine so eingeführte Maskenpflicht hätte auf jeden Fall schon mal einen ganz anderen Start als den in Deutschland, wo einfach nur gesagt wird, macht euch irgendwas vor den Mund sonst droht Strafe. Und so sieht man dann bei uns zum Teil völlig verängstigte Menschen in gebückter Haltung herumlaufen, die krampfhaft ein Stück vom Schal oder Halstuch vor den Mund halten selbst da, wo es gar nicht vorgeschrieben ist. Nun ja die mag es in der Schweiz auch geben. Das kann ich derzeit schlecht vor Ort nachprüfen.

    In Hannovers Innenstadt dagegen macht dieser Laden vermutlich hohe Umsätze:

    Ein Teil der Produkte, die er vertreibt, unterliegt jedoch keinen nachprüfbaren Qualitätsstandards.

    Ich weiß nicht, ob das ein satirischer Artikel ist, aber ich kann Wolfgang Schäuble ausnahmsweise mal voll zustimmen: https://www.tagesspiegel.de/politik/bundes…n/25770466.html

    Aber worin stimmen Sie denn Wolfgang Schäuble genau zu?

    Ich lese zum Beispiel diesen Satz von Schäuble in dem von Ihnen verlinkten Tagesspiegel-Interview: "Aber wir können eben auch nicht sagen: Wir machen alles zu und lassen es dabei. Diesen Abwägungsprozess müssen wir deutlicher machen." Da stimme ich selbstverständlich zu, ich wüsste auch niemanden, der dem Satz nicht zustimmt. Aber was ist konkret damit gemeint? Zum Beispiel hatte das VW-Werk zwischenzeitlich seine Produktion eingestellt. Heute wird darüber berichtet, dass dort die Produktion wieder "hochgefahren" wird. Diese Entscheidungen, Stillstand der Produktion und jetzt Wiederhochfahren der Produktion wurden nicht von der Politik getroffen. Siehe ntv vom 28.4.2020: https://www.n-tv.de/wirtschaft/VW-…le21741626.html Die Konzernleitung hatte jeweils die volle Entscheidungsfreiheit.

    Und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass ich in irgendeiner Weise einen Einfluss darauf hatte, dass VW seine Produktion stilllegte, oder auch dass VW jetzt seine Produktion wieder hochfährt. Warum spricht Schäuble also von wir? Oder meint er mit "Wir" die von uns allen gewählten Parlamente und die aus den Wahlen hervorgegangenen Regierungen? Diese Regierungen hatten ihrerseits jedoch auch zu keinem Zeitpunkt angeordnet, dass bei VW die Produktion stillgelegt wird oder jetzt wieder hochgefahren wird. Wenn überhaupt, dann hatten sie passiv einen Einfluss genommen, weil die Regierungen weder verhindert hatten, dass die Produktion still gelegt wurde noch jetzt verhindern, dass die Produktion wieder hoch gefahren wird.

    Bei Schäubles Satz ist auch nicht geklärt, ob er davon ausgeht, dass es mal einen Zeitpunkt gab, zu dem alles zugemacht war. Ich kann mich an einen solchen Zeitpunkt nicht erinnern in den letzten Wochen. Vielleicht an den Sonntagen, da waren die meisten Supermärkte und Lebensmittelläden geschlossen, übrigens auch die Kirchen, obwohl Regelungen erlassen worden waren, die ausnahmsweise wegen der Corona-Krise eine Sonntagsöffnung der Supermärkte erlaubt hätte: " Offiziell könnten die Supermärkte in Niedersachsen in der Corona-Krise auch am Sonntag öffnen – doch die Betreiber in Hannover verzichten darauf." HAZ vom 22.3.2020. https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…a-nicht-gefragt Da waren also ausdrücklich zusätzliche Öffnungen wegen der Corona-Krise erlaubt worden, die jedoch nicht stattfanden, weil diejenigen, die hätten öffnen dürfen, davon keinen Gebrauch machten. Sollte Schäuble seinen Satz so gemeint haben, dass es nie einen Zeitpunkt gab, an dem "alles zu" war, dann stimme ich ihm zu. Meint er es jedoch so, dass doch jetzt endlich höchste Zeit sei, dass nach einer langen Phase, in der alles zu gewesen sei, endlich mal wieder die Läden geöffnet werden müssen, dann muss ich ihm doppelt widersprechen.

    Denn erstens war nicht alles zu und zweitens gibt es keinen Grund zur Entwarnung.

    Ich glaube nicht, dass die Ansteckungsgefahr in Läden so riesig groß ist, insbesondere wenn man Abstand hält.

    Die Kontakte sind dafür einfach zu kurz. Eine Maske, auch eine schlechte, verringert das Risiko noch ein klein wenig und ist ein relativ unbedeutender EIngriff im Vergleich zu den anderne Maßnahmen.

    Die Masken gibt's inzwischen zu kaufen, teilweise auch für sehr wenig Geld oder gar umsonst.

    (...)

    Es gibt in dieser Krise kein "richtig". Egal was man tut, es sterben Menschen.

    Mediziner warnen genau davor, dass das Tragen der Masken dazu führt, dass die Abstandsregel ignoriert wird.

    So verringern die Masken nicht das Risiko, sondern sie erhöhen das Risiko einer Viren-Weitergabe.

    Und Mediziner warnen davor, dass die Masken unsachgemäß gebraucht werden, was ebenfalls das Risiko steigert. (Ins Gesicht fassen wird verstärkt.)

    Es wird in dieser Krise so weit ich es beurteilen kann vieles richtig gemacht.

    Ob das mit dem "Maskentragen" auch richtig ist bleibt abzuwarten.

    Da es zu wenige Belege für die Wirksamkeit gibt und gleichzeitig vor den damit verbundenen Gefahren gewarnt wird, halte ich es für falsch eine Tragepflicht für Masken einzuführen. In jedem Fall finde ich es erstaunlich, dass da ein gravierender Widerspruch offenbar wird, zwischen dem, was aus wissenschaftlicher Sicht zum Masken-Tragen ausgesagt wurde und der Maskenpflicht, die die Politik daraus gemacht hat.

    Dieses eineinhalbminütige Video zeigt, wie eine Mund-Nasen-Schutzmaske richtig anzulegen ist. Nach den Beobachtungen die ich tagsüber so machte, habe ich keine einzige Person gesehen, die das korrekt gemacht hat. Mich eingeschlossen, was im Wesentlichen am Mangel an Waschgelegenheit und fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten zurückzuführen ist.

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    Wenn ich bedenke wie viel Geld an anderer Stelle ausgegeben wird zur Krisenbewältigung, dann sollte doch auch genug da sein, um für alle Bundesbürger brauchbare und zuverlässige Einweg-Mund-Nasen-Schutze herzustellen und zu verteilen, und Geschäfte und Nahverkehrsbetriebe müssen Waschgelegenheiten oder zumindest Desinfektionsspray und Entsorgungsmöglichkeiten bereit halten.

    Aber da stimme Ihnen zu, möglicherweise wird man erst im Nachhinein mehr dazu sagen können. Ich finde es aber nicht richtig, wenn Sie die mögliche Zahl der Privatinsolvenzen als so eine Art "Totschlag-Argument" für das Maskentragen anführen. Sollte es aufgrund des Maskentragens in Verbindung mit einem falschen Sicherheitsgefühl zu einer zu großzügigen Öffnungen von Läden kommen, dann erleiden viele davon bei einer möglichen zweiten Welle mit der das Virus wiederkommt erst recht Schiffbruch. Okay, das war jetzt auch so ein bisschen ein "Totschlag-Argument". Es ist in dieser Frage gerade wenig ganz klar und eindeutig.

    Danke, Du warst 5 Minuten schneller als ich. Ich hätte es auch nicht gewusst, aber es stand heute auf Spiegel online.

    Es ist also schlichter Pragmatismus. Die haben Daten, ob die Läden größer oder kleiner als 800 sind, und können auf dieser Grundlage entscheiden. Ob ein Laden 697 oder 703 - oder aber 975 oder 1.023 hat, weiß keine Behörde ...

    Auf der Internetseite der nds. Landesregierung wurden die 800 m² so begründet: "

    Warum dürfen Geschäfte nur bis 800 qm genutzter Verkaufsfläche öffnen?

    Auch die 800 qm Grenze hat einen tieferen Grund: Die Rechtsprechung zu dem in § 11 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) genutzten Begriff „großflächige Einzelhandelsbetriebe“ sieht seit einem Grundsatzurteil des BVerwG vom 24.11.2005 Einzelhandelsbetriebe dann als großflächig an, wenn sie eine Verkaufsfläche von 800 qm überschreiten."

    https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/an…faq-186686.html

    Es ist spannend zu beobachten, dass Gerichte im Falle von Corona-bedingten Einschränkungen den Betreibern großer Einkaufsmärkte zustimmen, die sich dadurch benachteiligt fühlen: "Auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hält die 800m²-Beschränkung für rechtswidrig. Dies hat der VGH heute (27.04.2020) entschieden. Die 800m²-Beschränkung stelle eine gleichheitswidrige Benachteiligung größerer Geschäfte gegenüber kleineren Geschäften dar, die verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt sei. Das Gericht stellte die Unvereinbarkeit der Regelung mit den verfassungsrechtlichen Vorgaben fest, setzte die Vorschrift jedoch wegen der Pandemie-Notlage ausnahmsweise nicht außer Kraft." https://www.noerr.com/de/newsroom/ne…ndlungen-drohen

    Seit Beginn der Corona-Berichterstattung hat der Podcast mit Drosten sich großer Beliebtheit erfreut und bei vielen Zuhörern und Zuschauern Anklang gefunden. Zur Ladenöffnungsorgie sagt Drosten: "Top-Virologe Christian Drosten begleitet und erklärt Deutschland die aktuelle Lage. Umso alarmierender klingt es, was der Experte jetzt sagt: Deutschland ist dabei, das bisher Erreichte bei der Corona-Bekämpfung zu verspielen. Der Virologe kritisiert die Ladenöffnungen und sieht fatale Folgen, sollten Interpretationsspielräume der neuen Bestimmungen ausgenutzt werden." focus vom 25.4.2020 https://www.focus.de/gesundheit/new…d_11911783.html Es kann sein, dass Drosten sich täuscht und die Folgen, die er befürchtet nicht eintreten. In einem aber täusche ich mich ganz bestimmt nicht:

    Politik, Verwaltung und Gerichte lassen es durchgehen, dass um der Geschäftemacherei willen riskiert wird, die Corona-Infektionszahlen so weit nach oben zu treiben, dass ein Desaster droht. Gleichzeitig wird der Bevölkerung auferlegt, nur noch mit Schutzmasken einkaufen zu gehen und Bahn zu fahren. Diese Schutzmasken aber werden nicht in einer bewährten Qualität zur Verfügung gestellt, sondern jeder soll selber sehen, wie er irgendetwas schutzmaskenmäßiges sich organisiert oder zusammenbastelt. Und trotzdem es gar keine richtige Kriterien für eine funktionsfähige Schutzmaske gibt, sollen diejenigen, die keine tragen ab nächste Woche mit 150 Euro zur Kasse gebeten werden. "

    In Mecklenburg-Vorpommern sei bei Verstößen gegen die Maskenpflicht künftig ein Bußgeld in Höhe von 25 Euro möglich, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Das Bundesland Hessen, wo die Maskenpflicht ebenfalls am Montag in Kraft tritt, will wiederholte Verstöße mit einem Bußgeld von 50 Euro belegen, so die Staatskanzlei in Wiesbaden.

    In Bayern hingegen können Verstöße gegen die Mundschutzpflicht wesentlich teurer werden. Das gehe aus dem aktualisierten Bußgeldkatalog hervor, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. "Wenn es jemand nach zwei, drei Tagen immer noch nicht kapiert hat, muss er damit rechnen, mit 150 Euro Bußgeld belegt zu werden", so Innenminister Joachim Herrmann."

    Als ich am Freitag im Kundencenter des Nahverkehrsunternehmens meines Vertrauens (das gerade dabei ist schneller abzuschmelzen als Gletscher- und Pol-Eis) nach Schutzmasken fragte, damit ich auch Montag noch Bus und Bahn benutzen kann, wurde ich dort behandelt, als hätte ich da eine völlig maßlose und freche Forderung gestellt. "Eine Schutzmaske müssen sie sich selber besorgen, dafür sind wir nicht zuständig." Und das war die höfliche Zusammenfassung.

    Das Schlimme ist: Obwohl ganz offensichtlich völlige Willkür regiert, es existieren keine festgesetzten schlüssigen Kriterien für die Beschaffenheit des Mundschutzes, die Bußgeldunterschiede sind bis zu 800 % (25 Euro in Mecklenburg-Vorpommern, 150 Euro in Bayern) und obwohl die wissenschaftliche Evidenz für die Schutzfunktion fehlt oder zumindest sehr stark widersprüchlich ist, wird auf die am stärksten Benachteiligte, die am ehesten auf den ÖPNV angewiesen sind mit drakonischen Strafen "eingeprügelt", während Politik, Verwaltung und Gerichte die Geschäftsinhaber Reibach machen lassen, obwohl sie damit alle gefährden.

    Es ist selbstverständlich außerordentlich wünschenswert, dass die jetzt erfolgten Ladenöffnungen nicht zu einem Desaster führen, aber es gibt keinen vernünftigen Grund, einen solchen Höllenritt zu veranstalten und dabei auch noch einmal mehr diejenigen zu schröpfen, die ohnehin schon benachteiligt sind.

    Das allermindeste wäre doch zum Beispiel, wenn die Nahverkehrsunternehmen anstatt Fahrkarten zu verkaufen, stattdessen Mund-Nasenschutze zum Selbstkostenpreis verkaufen, die dann als Fahrkarte gelten. So wie es jetzt geregelt ist, werden Bus- und Bahnfahrgäste doppelt zur Kasse gebeten, für den Mundschutz, und die sind derzeit nicht billig, und die Fahrkarten.

    Schätze dich glücklich DMHH, dass man euch Radfahrern in Jena nur so kleine Corona-bedingte Schwenker zumutet. In Hannover wurde eine auf den Vorplatz, Bürgersteig und Radweg vorgelagerte Notaufnahme an einem Krankenhaus eingerichtet und die Radfahrer*innen müssen jetzt die Straßenseite wechseln und auf dem ansonsten nur für eine Richtung freigegebenen Radweg in entgegengesetzter Richtung fahren.

    Es ist anscheinend, scheinbar oder was auch immer nicht so leicht hier beim Thema zu bleiben. Zur Nichtverbreitung von SARS-CoV-2 und Covid19 sollen jetzt ÖPNV-Fahrgäste mal so richtig zur Kasse gebeten werden. Siehe die Welt vom 26.4.2020: "Wo die Maskenpflicht auch für Kinder gilt - und wo sogar Bußgelder drohen" https://www.welt.de/print/die_welt…geld-droht.html

    "Demnach werden bei fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften 150 Euro fällig.", heißt es in dem Welt-Artikel. Und das obwohl namhafte Mediziner nach wie vor davor warnen, eine Maskenpflicht einzuführen, wie sie ab Montag in Deutschland gelten soll.

    Immerhin: So wie es aussieht, scheinen Radfahrer*innen bislang zumindest weiter ohne Maske fahren zu dürfen.

    Allerdings müssen auch die Teilnehmer einer Autofahr-Gemeinschaft, auch dann, wenn die Teilnehmer nicht im selben Haus wohnen für die gemeinsame Fahrt im engen PKW keine Schutzmaske tragen. https://www.focus.de/auto/experten/…d_11923586.html

    Und das ist doch reichlich absurd, denn die Arbeitgeber dieser Fahrgemeinschaft müssen ihrerseits wieder zahlreiche Auflagen erfüllen, rund um Maskenpflicht und Abstand halten erfüllen. Aber was nutzt das, wenn die Belegschaft gemeinsam in einem engen Automobil anreist, anstatt sinnvollerweise aufs Rad umzusteigen, wo die viele viele bewegte Luft für Virenarmut sorgt.

    Es ist hochemotional wie das Thema Schutzmaskenpflicht derzeit diskutiert wird.

    Da lohnt es sich, einen Blick ins europäische Ausland zu werfen:

    "Masken-Rebellen müssen jetzt 25 Euro Strafe zahlen" titelt die österreichische Tageszeitung "heute" vom 10.4.2020.

    Wer sich also an die Empfehlungen der WHO hält und an das was zum Beispiel der Präsident des Weltärztebundes empfiehlt, der wird in Österreich zum "Masken-Rebellen" erklärt und zur Kasse gebeten. Der Präsident des Weltärztebundes auf tagesschau.de "Wer eine Maske trage, werde durch ein trügerisches Sicherheitsgefühl dazu verleitet, den "allein entscheidenden Mindestabstand" zu vergessen, sagte Montgomery ..."

    https://www.tagesschau.de/inland/corona-mundschutz-101.html

    Dagegen gilt in der Schweiz nach wie vor keine Maskenpflicht: "Eine allgemeine Maskentragpflicht hält der Bundesrat nach wie vor für den falschen Weg, weil Masken zur Missachtung der Hygieneregeln verleiten könnten. Wichtiger sei nach wie vor, die geltenden Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.", berichtet das Schweizer Internet-Nachrichtenportal Bluewin vom 22.4.2020. https://www.bluewin.ch/de/news/intern…usa-383051.html Peter Jüni, klinischer Epidemiologe an der University of Toronto erläutert in einem interessanten Video seine Aussage zur Schutzmaskenpflicht im Schweizer Fernsehen in der Nachrichtensendung SRF News: "Masken in der Allgemeinbevölkerung sind ein Witz. Sie machen vielleicht sogar alles noch schlimmer." https://www.facebook.com/srfnews/videos/329949054629573/

    In dem Video, "Masken für die Allgemeinbevölkerung? Was ist die wissenschaftliche Evidenz?", vom 9.4.2020 erläutert Peter Jüni seine Aussage, dass das Maskentragen in der Allgemeinbevölkerung ein Witz sei, noch mal ausführlicher:

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    Andererseits erleben wir gerade, wie schnell sich gesellschaftliche Änderungen vollziehen können. Wer gestern noch aufgrund eines Stückes Tuches im Gesicht als vermummter Straftäter bei einer Demo galt oder als extremistische Muslimin verdächtigt wurde, kann sich heute glücklich schätzen.

    Wer jedoch ohne ein Stück Tuch im Gesicht herumläuft, das ja erst ab Montag und nur in Geschäften und in ÖPNV-Verkehrsmitteln vorgeschrieben ist, der wird schon seit ein paar Tagen im freien Raum auf Plätzen oder Bürgersteigen mit Vorwürfen konfrontiert, er verhalte sich leichtsinnig.

    Von den Einen bekommt man dann unter einem dicken Schal hervor zugenuschelt, man verhalte sich komplett leichtsinnig wenn man ohne Mund-Nasen-Tuch draußen rumläuft, weil die Gefahr doch viel zu groß sei, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Das sind dann in der Tonlage so ähnliche Kommentare wie man sie zu hören bekommt, wenn man ohne Helm Fahrrad fährt. Oft sehr viel schärfer sind die Kommentare, die in die Richtung gehen, dass man sich ohne Vermummung doch komplett "assozial" verhalte: "Du verhältst dich doch komplett assozial, weil du gar nicht wissen kannst, ob du gerade das Corona-Virus - ohne es zu wissen - weiterverbreitest, denn die Anzeichen deiner Erkrankung treten erst später auf." Den Ersten entgegne ich dann gerne mit Hinweis auf die Zweiten, dass ich die Gefahr für größer halte, gelyncht zu werden als am Coronavirus zu sterben, wenn ich weiter ohne Vermummung rumlaufe. Die Zweiten sind mir zu gefährlich, da sehe ich lieber zu, schnell Land zu gewinnen.;)

    Wer wissen will, wie es in der Schweiz weitergeht, der möge sich doch am Montag mal den "Point de presse" des Schweizer Bundesrates anhören.

    (Ein Bundesrat in der Schweiz ist vergleichbar mit einem Bundesminister in Deutschland. Alle Bundesrätinnen und Bundesräte zusammen nennen sich wiederum Bundesrat, vergleichbar mit dem Bundeskabinett in Deutschland.)

    Ich finde diese Pressekonferenzen recht entspannend und habe den Eindruck, dass die Schweizer weniger aufgeregt agieren. Man kann die Points de presse auf Youtube sehen. Hier der Link zur letzten am 24.4.2020:

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    Abgesehen von der (begrenzten) Schutzfunktion hat Drosten am Anfang mal gesagt, dass das Tragen einer Gesichtsmaske vor allem ein symbolischer Akt ist, mit dem man deutlich macht, dass man die Situation ernst nimmt und andere Menschen schützen mag. Ob sich diese mit dem freiwilligen Tragen der Maske verbundene Rücksicht verordnen lässt, wage ich zu bezweifeln. Es ist wohl eher zu befürchten, dass das bei einigen Mitmenschen auch zu mehr Sorglosigkeit führen wird. Sowohl was das Einhalten der Abstände angeht, als auch generell bei der Frage, wann es tatsächlich notwendig ist, die eigene Wohnung zu verlassen.

    Nicht nur Drosten warnt vor unliebsamen Nebenwirkungen: "Bei Experten sorgte die neue Regelung für Kritik. Weltärztepräsident Ulrich Montgomery sagte unserer Redaktion, eine gesetzliche Maskenpflicht könne es nur für echte Schutzmasken geben – eine Pflicht für Schals oder Tücher sei „lächerlich“. Zugleich verwies er darauf, dass man derzeit noch alle „echt wirksamen Masken“ für das medizinische Personal, für Pflegende und Gefährdete brauche."

    https://rp-online.de/nrw/panorama/c…ch_aid-50181889

    Gerade im Hinblick darauf, dass die "selbstgebastelten Pseudo-Schutzmasken" nicht nur nichts nutzen, sondern sogar gefährlich werden können, ist es meines Erachtens sehr wichtig, dass Geschäfte und ÖPNV-Betreiber sichere Einmal-Schutzmasken kostenlos der Kundschaft und den Fahrgästen zur Verfügung stellen. Die "Jena-Methode" jedenfalls halte ich für ungeeignet in Verbindung mit einer Maskenpflicht. In Jena wurde lediglich die Bevölkerung aufgefordert, sich selbst "Schutz-Masken" zu basteln. Das ist ungefähr so, als würde man es Motorradfahrern, für die ja eine Helmpflicht gilt, es selbst überlassen, ob sie sich einen sicheren und vorschriftsmäßig geprüften Helm oder einfach nur einen Kochtopf auf den Kopf setzen.

    Derweil wurden in Nürnberg zwischendrin die Kosten für das Parken in der Innenstadt aufgehoben (https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…hren-1.10008568 ), damit mehr Menschen Auto und weniger ÖPN benutzen (wobei ich zugebe, dass dies inzwischen wieder aufgehoben ist). Und die Stadt versucht ein neues Autokino in Betrieb zu nehmen (https://www.br.de/nachrichten/ba…ernberg,Rwr8Lgv ). Das Alte wurde vor Jahren geschlossen, weil es kein Mensch braucht, inzwischen soll eine Neuauflage für Unterhaltung sorgen.

    Ich beobachte das auch schon seit länger, dass sich die Skepsis gegenüber der ÖPNV-Nutzung immer mehr steigert. Mal schauen wie sich da die Maskenpflicht auswirken wird. Entweder wird dadurch der ÖPNV noch unattraktiver oder es wird honoriert, dass eine Maskenpflicht nun gilt, weil es das Sicherheitsgefühl begünstigt. Bislang habe ich noch nichts darüber gelesen, wie sich das in Jena entwickelt hat. Die Stadt Jena hat ja schon länger eine Maskentragepflicht im ÖPNV.

    obelix Einfach machen, so wie du es da beschreibst, das kann auch gefährlich nach hinten losgehen. Das sieht man aktuell gerade an der Maskenpflichtdiskussion. Die wird ja längst nicht mehr darüber geführt, ob das Tragen einer Maske einen Schutz zusätzlich zur Abstands-Regel bietet.

    Vielmehr findet gerade gleichzeitig zur Öffnungsdiskussions-Orgie eine Maskenpflichtdiskussions-Orgie statt, bei der es nicht um eine Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Ausbreitung geht. Stattdessen geht es in dieser Diskussion, die zum Teil mit ganz harten Bandagen geführt wird, so zu, dass jemand, der die Sinnhaftigkeit einer Maskenpflicht anzweifelt, zum Spielverderber erklärt wird, der die Geschäftsleute in den Ruin treiben will.

    Dabei gibt es gute Gründe von der Maskentragepflicht abzusehen. Aber eine Landesregierung nach der anderen kippte um vor der Meinungsmache der Masken-Befürworter. Die hatten es freilich leicht, weil immer wieder über die angeblich zögerliche Haltung der Politik geschimpft wird, die sich nicht traut auch mal unpopuläre Maßnahmen anzuordnen, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

    Sollte die gegenwärtige Öffnungs-Strategie sich jedoch trotz Masken-Pflicht als großer Rückschlag entpuppen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus, dann werden wir erleben, dass die Politik gezwungen ist, erneut Geschäfts-Schließungen anzuordnen. Dann werden möglicherweise einige Maskenträger von heute, die über die zögerliche Politik schimpfen ganz anders argumentieren und über eine Politik schimpfen, die sich traut erneute Geschäftsschließungen anzuordnen, um die Kontaktbeschränkungen zu gewährleisten.

    Warum also diese Ungeduld? Warum mit großzügigen Geschäftsöffnungen nicht noch ein paar weitere Wochen abwarten? Und auch mit der Maskenpflicht abwarten? Zumal immer noch Schutzmasken fehlen im Medizinbetrieb.

    Was anderes ist es, beim Fahrradfahren selbstbewusst seinen Platz auf der Fahrbahn zu beanspruchen, der einem ja auch gesetzlich zusteht. Da müsste allerdings auch sehr viel mehr Aufklärungsarbeit laufen, über die tatsächlich geltenden Regeln. Denn leider verhält es sich hier so, dass viele Autofahrer sich sagen. "Einfach selbst machen." Und das bedeutet dann aus Autofahrersicht: Wir hupen die Radfahrer an und fahren dicht an ihnen vorbei, wenn die sich erdreisten die Gesetzeslage so "auszunutzen", dass sie mein zügiges Fahren als Autofahrer behindern.

    Den Wanderstock als "sperrigen Gegenstand", zu interpretieren ist allerdings ein bisschen weit hergeholt. Dann könnte man sich ja auch gleich ein Gehzeug umhängen. https://pbs.twimg.com/media/DdygRKFV0AA3hNc.jpg * Das macht auch Sinn, aber sollte doch besser auf organisierte Protestaktionen stattfinden als im Alltag. Es gibt aber auch noch die Option Handwagen:

    Das verlinkte Bild ist von einer Gehzeug-Demo in Stuttgart. https://twitter.com/hashtag/gehzeug Möglicherweise ist das auch eine Form einer Corona-Schutzmaßnahmen-konformer Demonstration. Wenn Geschäftsöffnungen unter Auflagen tatsächlich wieder für möglich gehalten werden, dann gibt es aber auch keinen Grund Demonstrationen länger zu verbieten. Ich sehe allerdings beides kritisch. Genaueres werden wir jedoch erst in rund zwei Wochen wissen.

    In den nächsten Wochen soll die Schweizer Wirtschaft schrittweise wieder hochgefahren werden. Von einer allgemeinen Maskenpflicht sieht der Bundesrat – anders als etwa Österreich – vorerst ab.
    Darüber berichtet 20 Minuten am 19.4.2020. Und auch darüber, dass laut Befragungen eine Mehrheit der Schweizer die Maskenpflicht einfordern.

    https://www.20min.ch/schweiz/news/s…euscht-22881534

    In der heutigen Corona Pressekonferenz des Schweizer Bundesrates wurde von einer Journalistin danach gefragt warum die Schweizer keine selbstgenähten Masken tragen sollen.

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    Es fiel den Sprechern der Pressekonferenz nicht leicht das zu erklären. Letztlich lief es darauf hinaus, dass gesagt wurde, dass zuerst professionell angefertigte Mund-Nasen-Bedeckungen in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, bevor man damit beginnt, das Tragen zu empfehlen.

    Mein Eindruck ist:

    Das Tragen einer Maske wird schon seit einigen Tagen nicht mehr unter dem Aspekt diskutiert, dass damit ein zusätzlicher Schutz gegeben ist, der eine zu schnelle Ausbreitung des Corona-Virus verhindert. Vielmehr wird immer unverblümter das Tragen von Schutzmasken propagiert, um damit die "Öffnungsdiskussionsorgien" zu befeuern.

    "Wir haben doch jetzt genug Masken und wenn nicht, dann nähen wir uns halt selber welche, Hauptsache es werden jetzt endlich wieder alle Konsumtempel geöffnet. Lieber gehe ich mit Maske zum Einkaufsbummel als ohne Maske zu einem Spaziergang im Grünen.", scheint da bei vielen die Maxime zu sein.

    Ich halte trotzdem gegen, auch wenn es manche nicht so gerne hören.

    Das Wichtigste ist nach wie vor Kontaktbeschränkung und Abstand halten beim Einkaufen zum Beispiel.

    Und in vielen Supermärkten klappt das auch hervoragend, wenn eine strikte Einlassbeschränkung stattfindet.

    Normalzustand: Lange Warteschlangen an der Kasse. Jetzt, dank Corona-Schutzmaßnahme, bildet sich Schlange vor dem Supermarkt. Ist man erst mal drin, dann hat man mehr Platz als sonst und auch keine Schlangen an der Kasse und ist so schnell wieder draußen.

    Besonders hilfreich ist, wenn aufmunternde Lautsprecherdurchsagen und Plakate darauf hinweisen, zügig seine Einkäufe zu erledigen.

    Ich befürchte, dass "dank" Maskenpflicht bald wieder sehr viel mehr Kunden eingelassen werden und die Abstandsregel nicht mehr eingehalten werden kann. Schade.:(

    Aber vielleicht sind meine Befürchtrungen ja auch unbegründet? Wenn in vierzehn Tagen das Infektionsgeschehen weiter abgeflacht ist, trotz der vielen zusätzlichen Ladenöffnungen und sonstigen so genannten "Lockerungen", dann wäre das ein Hinweis, dass meine Befürchtungen möglicherweise unbegründet sind.

    Der Vorgang erinnert mich an die Diskussion über besonders große, schwere und PS starke Autos. Da wird dann auch gerne behauptet, dass das Fahrzeug doch weniger Benzin verbrauche als das Fahrzeug der Generation davor, weil es doch ein Elektrofahrzeug sei.

    Ich hatte heute auch Drostens Podcast gehört.

    Erst Merkels Vorwurf von der Öffnungsdiskussionsorgie, jetzt Drosten.

    Und ausgerechnet Österreich hat bereits die Wiedereröffnung von Gastronomiebetrieben in Aussicht gestellt.

    Nun also doch Krankschreibung per Telefon-Anamnese weiterhin möglich. Siehe FR-Update vom 20.02.2020, 16.26 Uhr: "Nachdem die Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung vergangene Woche nicht verlängert wurde, hat es viel Kritik gegeben. Nun gab es eine überraschende Wende. Wie der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen (G-BA), Josef Hecken, mitteilt werde die Sonderregelung in der Corona-Krise nun doch verlängert."

    Zu den Geschäftsgrößen hatte Merkel selbst gesagt: "Die (die Zahl 800) ist aber nicht wesentlich dadurch zustande gekommen, dass man sagt: Mit 1000 Quadratmetern kann einer kein Schutzkonzept erstellen. Sie ist vielmehr mit der Frage verbunden: Wie viele Läden sind das dann, und was bedeutet das auch mit Blick auf den öffentlichem Personennahverkehr und alles, was darum herum liegt?" (Das steht im 59. Absatz, in dem Teil, in dem die Journalisten Fragen stellen, das Dokument ist leider nicht irgendwie nummeriert.)

    Weil die Leute eben nicht von der "Magnetwirkung" der großen Geschäfte angelockt werden sollen, finde ich es auch unverantwortlich, dass die Betreiber größerer Geschäfte es durchsetzen konnten, dass auch sie öffnen dürfen, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf unter 800 Quadratmeter reduzieren. Und das hat jetzt gar nichts damit zu tun, dass ich ein Fan von kleinen "inhabergeführten" Geschäften wäre. Aber es ist für mich eines von vielen Beispielen an denen deutlich wird, dass die hemmungslose Geschäftemacherei mal wieder über alles andere gestellt wird, was überlebenswichtig ist.

    Schließlich lesen die Leute in der Zeitung z. B.: Saturn macht auf. Und das ist für ganz viele Menschen das Signal sofort voll durchzustarten. Und die lesen nicht: Saturn macht auf, aber nur auf reduzierter Verkaufsfläche. Es ist mit sehr langen Schlangen am Eingang zu rechnen, bitte verschieben Sie ihre weniger wichtigen Einkäufe noch um ein paar Wochen. Falls das, was ich da in Rot geschrieben habe, überhaupt irgendwo angekündigt wird.

    Mal abwarten, wie's morgen läuft. Vielleicht sehe ich ja auch zu sehr schwarz und die allermeisten Leute sind tatsächlich so vernünftig, nicht in die Stadt zu stürzen als sei erster Adventssonntag und Winterschlussverkauf auf einmal.

    Diesen Absatz aus dem von dir verlinkten tagesspiegel-Artikel finde ich richtungsweisend für die weitere Diskussion: "So sind beispielsweise Bars, Cafes und Restaurants unter Auflagen geöffnet und werden gut besucht, wie die ersten warmen Frühlingstage zeigten. Auch shoppen und Frisörbesuche sind weiter möglich, Versammlungen sind bis zu 50 Personen erlaubt. Carlson sagt dazu: „Während andere Länder den so genannten Lockdown gewählt haben und nun einen Weg finden müssen, wie die Gesellschaft wieder geöffnet wird, hat Schweden ein Modell, das über eine lange Zeit funktionieren kann.“ Und weiter: „Wir können so bis 2022 leben, wenn wir müssen.“ (Hier noch mal der Link von yeti: https://www.tagesspiegel.de/wissen/kampf-g…g/25750526.html )

    Besonders der von mir in dem Zitat unterstrichene Satz scheint der "springenden Punkt" zu sein. Nach meiner Beobachtung gibt es inzwischen kaum noch jemand (zumindest in den westeuropäischen Staaten), der ernsthaft auf eine "Durchseuchung" setzt, schon gar nicht auf eine "schnelle Durchseuchung", wie es anfangs der britische Premier Boris Johnson getan hat.

    Stattdessen wird zunehmend lauter darüber nachgedacht, dass langfristige Einschränkungen nötig sein werden, um mit der Corona-Pandemie umzugehen. Einschränkungen, die bis zu zwei Jahren aufrecht erhalten werden können.

    Wenn es zutrifft, was die schwedische Außenministerin Ann Linde in dem tagesspiegel-Artikel sagt, "Und so sagt Außenministerin Ann Linde: „Es ist ein Mythos, dass das Leben in Schweden so weitergeht wie gewöhnlich.“ Viele Bereiche der schwedischen Gesellschaft seien eingeschränkt und viele Unternehmen würden unter der aktuellen Situation leiden.", dann hat Schweden möglicherweise ausreichend Vorsorge getroffen, bzw. hat noch den Spielraum auf eine besorgniserregende Verschlechterung der Lage mit zusätzlichen Verschärfungen zu reagieren.

    Währenddessen wird an diesem Wochenende in Deutschland hauptsächlich darüber diskutiert noch mehr Öffnungen z. B. auch von großen Möbelgeschäften zuzulassen. Die Maßgabe, dass nur Geschäfte bis 800 Quadratmeter öffnen dürfen, wurde bereits unterlaufen, indem größere Geschäfte ganz einfach ankündigen, ihre Verkaufsfläche entsprechend zu reduzieren. Riesige Einkaufsgalerien, wie die Ernst-August-Galerie in Hannover mit deutlich mehr als 800 Quadratmeter Fläche dürfen öffnen, weil in einer solchen Einkaufsgalerie viele kleine Geschäfte angesiedelt sind, die jeweils für sich betrachtet weniger als 800 Quadratmeter Fläche haben. Das ist eine juristische Haarspalterei. Aber leider: Was große Möbelgeschäfte, oder große Elektronikmärkte oder auch die Ernst-August-Galerie da betreiben, die Kaufrausch-Riesen haben Erfolg mit ihren Widersprüchen, möglicherweise auch deshalb, weil kein Landesparlament, keine Behörde und kein Gericht als "Spaßverderber" da stehen möchte. Und auch das Wiedereröffnen der Friseurbetriebe, die in Schweden gar nicht erst geschlossen wurden, wird bereits in vielen Bundesländern in Aussicht gestellt.

    Gleichzeitig appellieren viele Medien geradezu an die potenziellen Kunden, sich nun bloß nicht zum großen Kaufrausch hinreißen zu lassen, weil es dann mit dem Einkaufsspaß ganz schnell wieder vorbei sein könnte.

    Das Hin- und Her, dass sich da andeutet bei der Frage, wie weit die Kontaktbeschränkungen greifen sollen, wird vermutlich nicht dazu beitragen, die Durchsetzbarkeit von Corona-Schutzmaßnahmen zu erleichtern. Sind die Schweden da vielleicht tatsächlich auf einem besseren Weg, wie es der Titel der Tagesspiegel-Berichterstattung andeutet: Liegt Schweden am Ende doch richtig?

    Die vergleichenden Diagrammkurven, die du da in deinem Beitrag eingebaut hast, die können jedenfalls in wenigen Wochen schon wieder ganz anders aussehen.

    Es wird ja aktuell engagiert darüber diskutiert, ob weiter mit noch schärferen Maßnahmen auf die Pandemiekurve "eingehämmert" werden soll, oder ob der "Tanz auf dem Drahtseil" ganz vorsichtig beginnen kann. Die Bundesregierung und die Ministerpräsident*innen der Länder haben sich anscheinend für den Tanz ausgesprochen.

    Dabei sind längst nicht alle scharfen Maßnahmen zur Nichtverbreitung der Corona-Viren für die Betroffenen tatsächlich scharfe Maßnahmen. Das ausgerechnet eine Maßnahme zurückgefahren wird, die für viele Menschen die Auswirkungen der Corona-Krise zumindest etwas erträglicher machte, wirft ein schlechtes Licht auf die Entscheider: "Corona-Ausnahmeregelung beendet: Ärzte dürfen nicht mehr telefonisch krankschreiben" FR vom 17.4.2020 Das bedeutet, dass Arbeitnehmer mit Erkältungsanzeichen eine Krankschreibung nicht mehr per Ferndiagnose am Telefon von ihrem Hausarzt erhalten, sondern, dass sie persönlich die Arztpraxis aufsuchen müssen. https://www.fr.de/wissen/corona-…n-13591631.html

    Das ist ganz gewiss keine Entlastung für die Betroffenen. Vielmehr werden die Bedingungen für den Umgang mit der Corona-Krise für die Betroffenen erheblich verschärft, denn sie werden gezwungen sich ohne Not dorthin zu begeben, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist. Selbst wenn die reale Gefahr gering sein sollte, der seelische Stress ist allemal gegeben. Da kann man also ganz und gar nicht von einer Lockerung der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sprechen.

    Spannend wird auch sein, wie die Eltern reagieren, wenn die Schulen wieder öffnen. Ich nehme da mal eine RND-Meldung vom 24.1.2020:

    "Schulbusse “bis zum Anschlag vollgestopft”: Forderung nach Anschnallpflicht

    Schulbusse würden “bis zum Anschlag vollgestopft”, kritisieren bayerische Elternverbände nach zwei schweren Unfällen.

    Das Gremium fordert eine generelle Sitz- und Anschnallpflicht in Schulbussen.

    Aktuell dürfen Schüler in Linienbussen auch stehend und ungesichert transportiert werden."

    https://www.rnd.de/panorama/schul…PCTYKPFAHQ.html

    Bis zu der von Corona erzwungenen Schulpause war es Alltag, dass die Schulbusse bis zum Anschlag voll gestopft waren. Und an der Stelle ist der Hinweis wichtig, dass ein im Schülertransport-Verkehr üblicher Gelenkomnibus etwa 50 Sitzplätze und 100 Stehplätze aufweist. Das würde bedeuten, die Anzahl der Omnibusse müsste mindestens verdreifacht werden, um zumindest für jedes Kind einen Sitzplatz zu ermöglichen.

    Das werden viele Kommunen nicht leisten können oder auch nicht wollen. Jedenfalls hat trotz gravierender Missstände auch bisher keine Verbesserung des Schülertransports stattgefunden. Wie sich das jetzt entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Werden die Eltern aus Furcht vor Ansteckung ihre Kinder gar nicht erst in die Schule schicken? Oder werden die "Elterntaxi"-Fahrten massiv zunehmen, so dass mit verstärkter Unfallgefahr zu rechnen ist? jedenfalls wäre es ein Hohn hier von einer Entlastung der Bevölkerung von den strengen Corona-Regeln zu sprechen. Vielmehr ist zu befürchten, dass Politik und Verwaltung einen schlanken Fuß machen und das von der Bundeskanzlerin geforderte Schulbuskonzept wird ein "frommer Wunsch" bleiben.

    Es wäre wirklich schön, wenn meine diesbezügliche Befürchtung sich nicht bewahrheitet.

    Merkel im O-Ton bei der Pressekonferenz am Mittwoch, 15. April nach der Ministerpräsident*innen-Konferenz: "Denn wir können nach dem 4. Mai nur schrittweise langsam wieder die einzelnen Schuldinge machen. Es muss in reduzierten Gruppen sein. Es muss ein Schulbuskonzept da sein. Es muss ein Pausenkonzept da sein. Es wird also ein hoher logistischer Aufwand zu betreiben sein." https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuel…laender-1744310

    Im Video bei Minute 7: https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediat…-dem-kanzleramt

    Auch die Benutzung der ÖPNV-Transportmittel wird zumindest im Freistaat Sachsen nicht vereinfacht. Obwohl die Notwendigkeit gegeben ist, die Abstandsregel einzuhalten (auch mit Maske, wie immer wieder in den vergangenen Wochen betont wurde) werden sich die Benutzer von Bussen und Bahnen mit der "Maskenlösung" arrangieren müssen und mit "Maske" mehr oder wenig gut geschützt sich wieder in die chronisch verstopften Busse und Bahnen drängeln müssen. Hinweis: Man rechnet im ÖPNV mit vier Personen auf einem Quadratmeter Stehplatzfläche und mit zwei Personen auf einen Quadratmeter Sitzplatzfläche.

    Dass gleichzeitig die Autohäuser wieder öffnen dürfen, ist der reine Hohn: "Vom Vorhaben, Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmeter wieder öffnen zu dürfen, sind Kfz-Betriebe ausgenommen, sie sollen unabhängig von der Größe wieder zugänglich sein." :cursing:

    Da weiß man wo der "Hammer" hängt, beziehungsweise "dengelt". Da wird nicht mit scharfen Maßnahmen auf die Pandemiekurve eingehämmert, sondern stattdessen werden mit Ausnahmeregeln mögliche Einbrüche in der Umsatzkurve der Autoproduzenten von unten massiv nach oben ausgedengelt, wie eine Beule aus dem Blech der Karosserie ausgedengelt wird. Und das alles auf dem Hintergrund, auf den cubernaut so treffend hinweist: "Luftverschmutzung erhöht das Sterberisiko bei einer Sars-CoV-2-Ansteckung" und das steht nicht in einem fridays for future Flugblatt, sondern in der FAZ vom 17.4.2020: https://www.faz.net/aktuell/wissen…6728901-p2.html