Dennoch würde ich Sie bitten, noch einmal den vorherigen Satz in seiner Gänze zu lesen:
Hab ich gemacht:
Das ist Wissenschaft in Aktion. Nach dem neue Ergebnisse zur Verfügung standen hat das RKI seine Angaben geändert - um den neuen Beobachtungen über massenhafte Infektionen und das Verhalten der Menschen und den zur Verfügung stehenden Masken optimal zu begegnen. Zu sagen "die haben ihre Meinung geändert, die können ja nicht wissen was sie tun" ist eine FURCHTBARE Einstellung.
Genau das führt dazu, dass sich Menschen eine eigene Meinung bilden und sich nicht mehr mit neuen Tatsachen verwirren lassen. Das ist anti-Intelligenz in Aktion.
Und ja, das ist auf jeden Fall richtig was Sie da schreiben. Bloß weil eine anerkannte wissenschaftliche Institution, wie zum Beispiel das Robert-Koch-Institut in einer bestimmten Frage die veröffentlichten Empfehlungen verändert, wäre es unredlich, alles was vom Robert-Koch-Institut gesagt wird, pauschal in Zweifel zu ziehen oder als falsch zu bezeichnen.
Trotzdem sehe ich in dieser bestimmten Frage betreff des Infektionsschutzes durch Tuchmaske versus Schutzschildmaske keinen Grund, es anders als die Hessen*) zu machen, die beides erlauben. Auch wenn nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, ob das Kunststoffglas-Visier oder das Tuch einen wirksameren Schutz vor Corona-Viren bietet.
Ziemlich sicher dürfte dagegen sein, dass die Tuchmaske oder das Kunststoffglas-Visier einen gewissen Schutz bieten und eines von beiden sicherer ist als gar nichts von beiden zu benutzen. Vermutlich bieten beide Schutzmethoden gewisse Vorteile und bestimmte Nachteile.
Und zum Glück scheint das Infektionsgeschehen derzeit nicht so bedrohlich zu sein, dass irgendein Bundesland die Vorschrift erlässt, dass nur Fahrgäste in Bus- und Bahn mitfahren dürfen, die beides tragen, also sowohl Tuchmaske als auch Kunststoffglas-Visier.
Auf der Internetseite von Ökotest ist ein interessanter Artikel zum Thema:
Gesichtsvisiere statt Stoffmaske: Bieten Face Shields ausreichend Schutz?
https://www.oekotest.de/gesundheit-med…tz_11293_1.html
Darin heißt es unter anderem:
"Je wärmer es wird, umso schwerer fällt das Atmen unter den Stoffmasken. Face Shields könnten da Abhilfe schaffen." Und das ist schließlich auch ein Aspekt gerade an heißen Tagen, wie in den letzten drei Wochen. Allerdings muss ich aus Erfahrung sagen, dass in dieser Hinsicht auch eine Kunststoffglasscheibe vor dem Gesicht ähnliche Nachteile hat wie eine Maske. Wenn man zum Beispiel an einem heißen Tag an einer Haltestelle steht und endlich mal ein bisschen kühlender Wind aufkommt, dann wird der natürlich auch von der Kunststoffglas-Scheibe abgebremst.
*) In dem bereits weiter oben zitierten Artikel vom 26.6.2020 werden neben dem Bundesland Hessen auch noch andere Bundesländer genannt, wo beides als Schutzmaßnahme gestattet ist. Tuchmaske oder Kunststoffglas-Visier:
"In Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Rheinland Pfalz ... sind die Visiere als Schutz erlaubt."
Niedersachsen und Rheinland-Pfalz waren die anderen Länder in denen ich mit dem Quer durchs Land Ticket unterwegs war. Also zumindest formell alles richtig gemacht.
Auch in Österreich heißt es in dem Artikel gilt das Visier als gleichwertig: "Auch in Österreich sind laut dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Gesichtsvisiere erlaubt. "Von ihrer Schutzwirkung her sind die Visiere wirklich nicht schlecht. Im Vergleich zur Mund-Nasen-Maske schneiden sie ähnlich gut ab – sowohl beim passiven als auch beim aktiven Schutz", so Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der Medizinischen Universität (MedUni) Wien gegenüber dem ORF."
Ist es denn in anderen Bundesländern/Ländern so, dass man virenschutztechnisch unbedingt mit Tuch ausgestattet sein muss und das in Bus und Bahn auch entsprechend kontrolliert wird? Hat da wer Erfahrungen gemacht?
Der österreichische Umweltmediziner Peter Hutter sagt: "Seiner Meinung nach seien "die Visiere in erster Linie für jene Berufsgruppen gedacht, die über mehrere Stunden Mund und Nase bedecken müssen, etwa Personal in der Gastronomie."" Im Zug ist man allerdings auch längere Zeit unterwegs, wenn auch in der Regel mit weniger Anstrengung verbunden als zum Beispiel bei der Arbeit als Kellner. Vielleicht ist auch das ein Grund, dass in Gastwirtschaften oft "nur" mit "Kinnvisier" gearbeitet wird. Und natürlich ist den Gaststättenbetreibern und den Gästen auch wichtig, das Gesicht des Kellners sehen zu können. Sonst könnt ich auch gleich hier essen gehen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…taurant1896.jpg
Das Bild zeigt das weltweit erste Schnellrestaurant, das 1896 von Ludwig Stollwerck in Berlin eröffnet wurde.
Oder hier: Automatenrestaurant, Foto aus einem Spiegel-Artikel
https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/d791df5…50_fpy57.29.jpg