Beiträge von Ullie

    Aber ich habe ja immer noch die Idee für mich, irgendwie das Richtige zu tun. Tja.

    Das Einhalten von Corona-Beschränkungen ist so, wie es mit dem Autofahren und dem Fliegen war, schon bevor Corona kam.

    Da gibt es Leute die fliegen dreimal und mehr im Jahr in den Urlaub und wenn's auch manchmal nur für ein Wochenende ist.

    Und andere machen nachhaltigeren Urlaub oder gleich Urlaub auf "Balkonien".

    Im Prinzip ist das über den Tellerrand gucken ja wünschenswert, horizonterweiternd, bildungsfördernd, andere Kulturen kennen lernen, Neues entdecken usw. "Reisen bildet" heißt es bekanntlich.

    Und nicht wenige Reiseanbieter haben längst entdeckt, dass sogenannte "Bildungsreisen" einen einträglichen Geschäftszweig darstellen, am Besten mit ein paar Einsprengsel "Nachhaltigkeit" versehen.

    Andererseits hat sich lange schon eine Reiseindustrie etabliert, von der ich mal wage zu behaupten, dass sie keine Corona-Rettungshilfen benötigt, um ein "Weiter so" nach der Corona-Krise zu ermöglichen.

    Das soll nicht heißen, dass mir die Beschäftigten egal wären, aber es gäbe durchaus Möglichkeiten eines nachhaltigen Umbaus, wenn man dafür Leitplanken errichtet.

    Die Nachteile dieses Vielreisens oder des Viel-Autofahrens mit immer größeren schweren, PS-stärkeren Autos und mit seinen schlimmen Nebenwirkungen betreffen leider alle, auch diejenigen, die sich zurückhalten.

    Und so wird es auch bei Corona Alle treffen, wenn aufgrund eines nachlässigen Umgangs mit den nach wie vor bestehenden Corona-Einschränkungen oder auch einfach nur, weil die Lockerungen zu weitgehend waren, es zu einer zweiten Welle kommt und es erneut Einschränkungen geben wird.

    Trotzdem ist es gut, das Richtige zu tun! Und das nicht einfach nur "irgendwie" sondern eben "richtig". Es ist richtig, das Richtige zu tun, und das auch zu kommunizieren. Auch wenn dem entgegengehalten wird, man würde "Wasser predigen und Wein trinken" oder man brauche keine "Moralapostel" oder "Ein jeder möge vor seiner eigenen Tür kehren".

    Da war die Waldchaussee im Hannoverschen Stadtwald, mal ein Samstagvormittag am letzten Wochenende außer der Reihe gesperrt, und schon ist es wieder vorbei mit der Radlerherrlichkeit: "Für Kraftfahrzeuge stadteinwärts verläuft die Umleitung aus Richtung Celle kommend über den Weidetorkreisel, die für die Dauer der Sperrung geöffnete Waldchaussee und die Fritz-Behrens-Allee." https://www.hannover.de/Service/Mobil-in-Hannover/Aktuelle-Verkehrshinweise/Hans-Böckler-Allee-Vollsperrungen-wegen-Brücken-Montage

    Am kommenden Wochenende 8.5.2020 um 18:00 bis 11.5.2020 um 5:00 Uhr morgens wird über die Hans-Böckler-Allee ein großer geschlossener Verbindungsgang für die neue Conti-Zentrale gebaut.

    Die Fahrradfahrer-Vergraulaktion dauert das ganze Wochenende an.

    Immerhin, wer etwas für Baustellenbesichtigungen übrig hat, der kann in der Nähe der Pferdeturmkreuzung an diesem Wochenende dabei zusehen, wie eine rund 70 m lange Fußgängerbrücke über eine achtspurige Straße montiert wird.

    Hier eine Animation von der fertigen Brücke: https://www.bing.com/images/search?…ex=0&ajaxhist=0

    Und noch ein Bild bei Tag:

    https://www.bing.com/images/search?…t=0&vt=0&sim=11

    Hmm... Hier behauptest du also, für Menschen, die sich diesen ganzen Luxus nicht leisten (können) seien die Folgen der Einschränkungen ohnehin nicht so schlimm. Nun gut, dass sehe ich anders (da gerade viele Geringverdiener in diesem Segment arbeiten... aber nun gut wir lassen das mal so stehen).


    Aha? Was sind denn deiner Meinung nach "wirtschaftlich notwendige Produktionsbereiche"?

    Moment... Jetzt sind also plötzlich die Geringverdiener besonders betroffen? Zwei Absätze vorher meintest du doch noch, die seien am wenigsten betroffen, weil die sich eh keine touristischen Reisen leisten können. Was denn nun?

    Na die letzte Frage ist doch mit deiner Anmerkung zu deiner ersten Frage bestens beantwortet. Wie gelangt wohl in vielen Ländern das Virus meist mit einer zeitlichen Verzögerung in die Slums? Durch die Menschen, die bei den Reichen arbeiten. Zum Beispiel als Haushaltshilfe oder in Hotels als Zimmermädchen.

    Unser kapitalitisches Wirtschaftssystem kennt keine Unterscheidung in mehr oder weniger notwendige Produktionsbereiche. Oder solche, die besonders geschützt werden müssten, indem sie in direkter staatlicher Verantwortung produzieren. Das hat sich zum Beispiel bei den verheerenden Nebenwirkungen von Wassernetzen gezeigt.

    Das Wasser fließt (und Klopapier ist auch nicht alle), das sieht also schon mal gut aus.

    Für weniger wichtig halte ich zum Beispiel die Produktion großer Kreuzfahrtschiffe, deren Betreiber in einem beipiellosen Überbietungswettbewerb stehen und dabei wenig Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Auch ohne "Aida" und Co können wir alle gut und zufrieden leben.

    Und was ist mit den vielen Beschäftigten? Ich denke sowohl für diejenigen, die Kreuzfahrtschiffe herstellen, gibt es sinnvollere Betätigungsfelder als auch für diejenigen, die auf Kreuzfahrtschiffen zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften. Diese sinnvollen Betätigungsfelder gilt es zu aktivieren, zu fördern und voranzutreiben. Und das kann gelingen. Gerade die aktuelle Krise hat zum Beispiel gezeigt, dass es Defizite im Gesundheitswesen gibt. Anstatt jetzt Steuern und Abgaben zu senken, wie manche es fordern, um den Konsum anzuheizen, wäre es besser Steuern und Abgtaben zu erhöhen, um mit den erzielten Einnahmen das Gesundheitssystem auszubauen.

    Ich habe ohnehin das Gefühl, dass hier mit Steuergeldern jene Käuferschichten gefördert werden, die sich ohnehin ein neues Auto leisten könnten. Wer einen ordentlichen Elektroflitzer kaufen möchte, wird das bei den aufgerufenen Preisen von mehreren zehntausend Euro und 6.000 Euro Elektrobonus sicherlich nicht von einer weiteren Prämie von 4.000 Euro abhängig machen. Wenn man den Menschen in ihrer Mobilität helfen möchte, wäre vielleicht gerade in Zeiten wie diesen etwas wie eine Mobilitätsprämie sinnvoll, selbst wenn die dann nur in der Fahrradwerkstatt nebenan eingelöst wird.

    Rüüüüchtig und derjenige ÖPNV-Nutzer, der es nicht geschafft hat, den Tarifdschungel zu durchschauen, der wird, wenn's dumm läuft, weiterhin mit 60 Euro "erhöhter Beförderungsgebühr" bedacht. Und wenn er darüberhinaus es versäumt hat, sich irgendeinen Fetzen vor Mund und Nase zu binden, dann werden noch mal 150 Euro fällig. :( :/ Ähh, "richtig" ist das natürlich nicht, sondern schlimm!:cursing:

    "Nützen Masken, und wie werden sie korrekt eingesetzt? Dazu sind bei der «Espresso»-Redaktion viele Fragen eingegangen. Die wichtigsten beantwortet Pascal Biber von der SRF-Gesundheitssendung «Puls».

    SRF: Das Maskentragen ist umstritten. Wann macht es im Alltag denn Sinn?

    Pascal Biber: Wenn man sich nicht nur auf einzelne Studien verlassen will, dann nützen Masken – wenn überhaupt – wirklich nur in Situationen, wo man die Distanzregeln nicht einhalten kann. Etwa im Gesundheitswesen oder beim Coiffeur. Und auch dort nur, wenn man sie richtig benutzt.

    Generell muss man sich bewusst sein, dass der Nutzen sehr schwach belegt ist und man die geltenden Hygiene- und Distanzregeln auch mit Maske weiter streng befolgen soll.

    Quelle: Schweizer Radio und Fernsehen (srf) vom 20.4.2020 https://www.srf.ch/news/schweiz/a…maskentragen-ab"

    Das größte Problem beim Maskentragen oder der Maskenpflicht sehe ich darin, dass die von Pascal Biber als besonders wichtig bezeichneten "Distanzregeln" von vielen Menschen nicht mehr befolgt werden, wenn sie eine Maske tragen. Das wäre an und für sich nicht schlimm, denn beim Friseur geht es ja genau darum, dass man die Maske trägt, weil die Distanzregel durch die Art der Dienstleistungstätigkeit nicht eingehalten werden kann. Beim Friseur dürfte aber auch die Aussicht größer sein, dass der richtige Umgang mit der Maske ausgeübt wird. Es dürfte interessant sein, sich die genauen Anordnungen anzusehen. Aus meiner Sicht gehört dazu, dass nach jedem Kunden der Frisör ordnungsgemäß seinen Mund-Nasen-Schutz entsorgt und dass auch jedem Kunden eine einwandfreier Wegwerf-Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung gestellt wird.

    Im ÖPNV sollte zum Einen das gelten, was ohnehin immer gilt. Andere nicht annießen oder aus kurzer Distanz ansprechen. Und ggf. in die Armbeuge nießen, bzw. bei Erkältung gleich ganz zuhause bleiben. Möglichst oft Hände waschen und auch die Haltegriffe der Fahrzeuge sollten häufiger desinfiziert werden. Und zum Anderen in Zeiten von Corona darüber hinaus: Möglichst viel Abstand halten. Das heißt aus Sicht der Nahverkehrsgesellschaften ausreichend Fahrzeuge einzusetzen und für eine ausgezeichnete Belüftung der Fahrzeuge sorgen. (Belüftungsanlage auf Maximum, bzw. je nach Fahrzeugausstattung alle Fenster auf.) Und aus Sicht der Kunden heißt es, ggf. lieber auf die nächste Verbindung warten, als sich partout noch ins Fahrzeug drängen zu wollen. Der Verkauf von Fahrkarten durch den Busfahrer muss weiter ausgesetzt bleiben, Einstieg vorne nur, wenn der Busfahrer abgeschirmt ist oder in einer eigenen Kabinen sitzt. Auch das Tragen eines Mund-Nasenschutzes kann sinnvoll sein, dann sollte der allerdings von den Verkehrsgesellschaften frei zur Verfügung gestellt werden, und für den richtigen Umgang die Infrastruktur geschaffen werden. (mindestens Desinfektions-Sprühapparate)

    Das Anordnen einer Maskenpflicht oder das Bestrafen der Fahrgäste wegen Verstoß gegen die Maskenpflicht halte ich dagegen aus verschiednen Gründen für äußerst problematisch.

    Langfristig muss unbedingt mehr investiert werden in eine bessere Haltestellenausstattung, zum Beispiel mit Waschgelegenheiten und Trinkbrunnen, aber das geht jetzt schon über in ein anderes Thema.

    Sehr geehrter User Ullie. Die von Ihnen gerade im vorherigen Post behaupteten Geschichten über das Corona-Virus und die dazugehörige Infektion sind veraltet (Link vom 20.3. 2020) und einfach falsch (Säureschutzmantel besser als Maske/Handschuhe). Ich kann mich an den Post erinnern, in dem Sie diese Behauptung das erste mal aufgestellt haben - durch die derzeitigen Untersuchungen wird dies NICHT bestätigt.

    Die derzeit wissenschaftlich belegten Hinweise sind hier zu finden: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/

    Das ist die Webseite, die über das Robert Koch Institut erreicht wird, von diesem geflegt wird und den derzeitigen Stand des Infektionsschutzes wieder gibt. Nachdem Ihre obigen Behauptungen falsch, haltlos und gefährlich sind würde ich um ein Überarbeiten des Beitrags bitten - oder ein Löschen, wenn dies nicht möglich ist.


    Falsche Nachrichten zu verbreiten können wir dem orangenen Präsidenten überlassen. Das ist hier nicht notwendig.

    Hallo Nbgradler, habe gerade noch mal ganz selbstkritisch meinen Beitrag durchgelesen. Aber ich sehe daran Nichts, das zu beanstanden wäre und nicht auch durch neuere als die angegebene Quelle nicht gestützt würde. Vielleicht haben Sie daran gedacht, dass Ärzte bei bestimmten Behandlungen von Patienten Handschuhe tragen. Das ist zweifellos sinnvoll, allerdings habe ich auch nichts Gegenteiliges behauptet, oder in Frage gestellt, dass Ärzte bei der Behandlung von Patienten Handschuhe tragen. Ebenso gilt aktuell, dass Friseure zum Schutz vor der Weiterverbreitung des Corona-Virus Einmal-Handschuhe tragen müssen, die nach jedem Einsatz weggeworfen werden müssen.

    In solchen Bereichen will ich das Tragen von Einmalhandschuhen keinesfalls in Frage stellen. Darüberhinaus steht jedem frei, bei jeder Gelegenheit Einmalhandschuhe oder Handschuhe zu tragen. Nur trägt es nicht zum Schutz vor einer Corona-Infektion oder vor der Verbreitung des neuen Corona-Virus bei, wenn im Alltag Handschuhe getragen werden.

    Dazu diese aktuellere Quelle, als die bereits von mir zitierte: "Schutz vor Corona - Darum brauchst du im Allttag keine Einmalhandschuhe!

    Einige Menschen tragen mittlerweile Einweghandschuhe, um sich vor dem neuen Coronavirus zu schützen. Doch das Sicherheitsgefühl ist trügerisch."

    Quarks, 15. April 2020, https://www.quarks.de/gesundheit/med…nmalhandschuhe/

    Quarks (bis 2017 Quarks & Co) ist ein wöchentliches Wissenschafts-Fernsehmagazin des WDR Fernsehens.

    In dem Quarks-Artikel heißt es weiter: "Einmalhandschuhe schützen nur bei richtiger Anwendung und auch nur bedingt vor Viren, sagen Experten wie der Mikrobiologe Markus Egert. Beachten wir das nicht, sondern ziehen sie einfach nur über und fühlen uns geschützt, ist das problematisch. Denn auch mit den Handschuhen fassen wir verschiedene Dinge an und können so Erreger weitergeben." Das entspricht dem, was ich in meinem Beitrag geschrieben habe.

    Außerdem wird in dem Quarks-Artikel auf das Berühren der Gesichtszone aufmerksam gemacht, dass ich ebenfalls schon angesprochen hatte: "Möglich ist ... auch durch das Berühren der Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen durch die Hände, an denen virenhaltige Sekretreste haften. (...) Experten wie der Infektiologe Peter Walger raten daher davon ab, beim Einkaufen Einmalhandschuhe anzuziehen. Sie halten es sogar für unsinnig, da es weder dem Schutz vor der eigenen Ansteckung dient, noch andere Personen vor der Weitergabe des Virus schützt. Ob die Hände mit oder ohne Handschuhe durch Sekrete mit Viren kontaminiert werden, mache im Ergebnis keinen Unterschied. Auch so würden sich die Menschen ins Gesicht fassen und sich möglicherweise mit dem Virus anstecken."

    An der Stelle ist mir ein mögliches Missverständnis meines Beitrages aufgefallen, der möglicherweise auch bei Ihnen der Anstoß war, eine Klarstellung einzufordern. Ich hatte ja geschrieben, dass der natürliche Säureschutzmantel der Haut vor Krankheitserregern schützt. Siehe zum Beispiel bei wikipedia:

    "Der gemessene pH-Wert von 5,5 beim Menschen soll analog wie ein Mantel vor Krankheitserregern schützen." https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4ureschutzmantel Das könnte man missverstehen in dem Sinne, dass der Corona-Virus bei Hautkontakt sofort abgetötet wird. Das habe ich nicht geschrieben, aber zugegeben, das was ich geschrieben habe könnte man, wenn man es partout drauf anlegt, so missverstehen.

    Was ich definitiv nicht geschrieben habe, aber von Ihnen so dargestellt wird: "Säureschutzmantel besser als Maske". Ihre Aussage verdreht komplett das, was ich geschrieben habe, nämlich, dass die Gefahr beim Maskentragen davon ausgeht, dass diese nicht ordnungsgemäß benutzt wird. Dazu gehört dass das Aufsetzen der Maske mit frisch gewaschenen Händen erfolgen muss. Schauen Sie sich doch einfach mal um, am Eingang eines Supermarktes zum Beispiel. Wie oft haben Sie beobachtet, dass dort die Kunden beim Eintreten in das Geschäft ihre Hände waschen bevor sie ihre Maske aufsetzen? Vor dem Absetzen der Maske müssen ebenfalls die Hände gewaschen werden. Und dann ist die Maske zu entsorgen, ggf. bei einer waschbaren Stoffmaske ist diese zu waschen, dass heißt also zunächst einmal hygienisch zu verstauen. Und nach dem Entsorgen der Maske, am besten in einem Mülleimer mit Deckel, sind die Hände erneut zu waschen.

    Das geschieht aber alles nach meiner Beobachtung nicht und es sind auch fast nirgends Waschbecken oder Mülleimer mit Deckel vorhanden.

    Natürlich kann man das ständige Maske aus der Tasche kramen umbinden und nach dem Einkauf wieder irgendwo verstauen trotzdem ganz toll finden und es sogar behördlich anordnen und darüber hinaus auch noch mit Strafe versehen, was ja in Deutschland geschehen ist. Das macht aber meines Erachtens keinen Sinn und ist ein unnötiges Drangsalieren von Menschen, ohne dass damit ein Schutzeffekt erzielt wird.

    Besser man macht es wie zum Anfang der Corona-Schutzmaßnahmen und weist sehr eindringlich auf die Abstandsregel hin und erlässt Bestimmungen, die dieses Abstand-Halten ermöglichen. (Maximale Eimlasszahlen, getrennte Ein- und Ausgaänge usw.) Dass trotzdem Masken und Handschuhe getragen werden, kann man damit nicht ausschließen. Aber man vermeidet damit das Paradox, dass etwas zum Schutz der Bevölkerung angeordnet wird und mit Strafe bewährt wird, was möglicherweise mehr schadet als nützt. Wenn man dagegen sicher sein will, dass das Maske tragen schützt, dann müssen auch Waschbecken vorhanden sein, sowie Mülleimer mit Deckel, und es sollte klar darauf bestanden werden, dass Einmal-Masken benutzt werden.

    Steht doch im Artikel drin: Maximal zwei Personen pro Fahrzeug und die Polizei hat keine Verstöße festgestellt.

    Tatsächlich, da muss ich mein schlechtes Bild von Autodiscos wohl revidieren?

    Und Alkohol scheint auch kein Thema gewesen zu sein: "Die Partygäste hätten Shishas und Chips mitgebracht...", heißt es in dem Artikel.

    Ich habe keine Ahnung, wie ich aufgrund dieser Informationslage künftig meinen Weg zur Arbeit planen soll. Ehrlich gesagt sehe ich aber noch nicht, dass ich mich wie früher zweieinhalb Stunden pro Tag in die Bahn setze und dementsprechend zweieinhalb Stunden pro Tag eine Maske trage, schon gar nicht bei ausfallender Klimaanlage oder zeitraubenden Verspätungen.

    Bange machen gilt nicht! Ganz klar ist vor allem eines: Wenn du auf kurzer Distanz mit jemandem eine längere Zeit sprichst, der das Virus weitergibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das geschieht.

    "Nur in Kontaktsituationen gibt es demnach ein reales Risiko - etwa, wenn man mit einem Infizierten ungefähr eine Viertelstunde oder länger gesprochen habe." Drosten auf der Internetseite von Pro Sieben vom 13.3.2020. https://www.prosieben.de/tv/newstime/pa…s-wissen-108185 (Schade denn eigentlich unterhalte ich mich beim Bus- und Bahnfahren gerne mit anderen Fahrgästen.)

    Die indirekte Kontaktübertragung ist eine weitere Gefahr. Die wird jedoch dadurch erhöht, das man Handschuhe trägt und Maske, was auf dem ersten Blick widersprüchlich klingt, erklärt sich so: Auf Handschuhen haften die Viren besser als auf der Haut und der natürliche Säureschutzmantel der Haut, der auch eine gegen Viren wirkt, würde durch Handschuhe abgeschirmt. Die Kombination mit Maske ist deshalb problematisch, weil man sich dann häufiger ins Gesicht fasst als ohnehin schon. Und das Anlegen und Absetzen der Maske, dass nach meiner Beobachtung ständig geschieht, sollte eigentlich nur mit frische gewaschenen Händen erfolgen, die Maske sofort entsorgt werden, und dann sofort nochmal die Hände waschen.

    Andernfalls droht Übertragung über die Augenschleimhaut.

    Die von dir erwähnte Klimaanlage ist ein ganz wichtiger Punkt. Viele ÖPNV-Verkehrsmittel haben gar keine. Bei vielen Gästen sind sie als Viren- und Bazillenschleudern verrufen, oder sie beklagen, manchmal zu Recht, dass sie oft viel zu kalt eingestellt sind. Manchen Fahrgästen sind geöffnete Fenster lieber als Klimaanlagen, anderen Fahrgästen wiederum ist es dann zu zugig.

    Meines Erachtens muss ganz erheblich in die Klimatechnik der ÖPNV-Fahrzeuge investiert werden, um langfristig die ÖPNV-Nutzung attraktiver zu gestalten. Und es muss gleichzeitig eine ganz entschiedene Aufklärungskampagne deutlich machen, dass das der beste Virenschutz ist:

    "In geschlossenen Räumen kann die Anzahl von Erregern stark steigen. Regelmäßiges Lüften insbesondere in Küche, Bad und Schlafzimmer senkt ein mögliches Ansteckungsrisiko besonders dann, wenn Erkrankte zu Hause auskuriert werden. Außerdem fördert Lüften ein gutes Raumklima und verhindert durch die größere Luftfeuchtigkeit das Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute, die zur Abwehr vor Krankheitserregern wichtig sind." BZGA vom 22.20.15 (und immer noch aktuell, gerade auch in Corona-Zeiten) https://www.infektionsschutz.de/mediathek/frag…121fb1bb5590015 Und das mit dem guten Lüften gilt Eins zu Eins auch für ÖPNV-Verkehrsmittel. Hier gibt es einen riesigen Investitionsbedarf und gleichzeitig steht dem ein gewaltiges Image-Problem gegenüber, dass im Kern darauf fußt, dass ÖPNV doch was Billiges für Arme sei, die sich gefälligst mit dem zufrieden zu geben hätten, dass man ihnen gnädigerweise zugesteht.

    Mach mal die Probe: Frage mal im Bekanntenkreis rum, wie es um die Ausstattung von PKW mit Klimaanlagen bestellt ist und ob das überflüssiger Luxus oder selbstverständliches Ausstattungsmerkmal sei, bzw. sein müsste.

    Und dann frage mal im Vergleich dazu, wie das mit Klimaanlagen in Bussen und Bahnen bewertet wird.

    Ja ich teile deine Befürchtungen, aber deswegen werde ich jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern volle Pulle dagegen halten, wenn es darum geht die Verkehrswende einzufordern.

    Und die von dir geäußerten Befürchtungen werden vielleicht in einer anderen Form der weiteren Umsetzung einer Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV eher nutzen als schaden. Wenn tatsächlich die Zahl der Autofahrer steigt, dann wird sich die Frage stellen, wie kurzfristig oder langfristig der Effekt sein wird und welche Folgen das hat. Auf jeden Fall ist es völlig unrealistisch, innerhalb von ein oder zwei Jahren die Straßenkapazitäten deutlich zu erhöhen. Und das heißt, dass die Leute noch mehr als ohnehin schon vom Autoverkehr genervt sein werden, wenn jetzt erst mal wegen Corona mehr Leute Auto fahren. Und da heißt es dann: Aufgepasst!

    Wenns schlecht läuft, wird in kurzer Zeit der Bau vieler neuer Straßen beschlossen und wenn's ganz schlecht läuft auch noch umgesetzt.

    Meine Hoffnung ist dagegen, dass die Notwendigkeit den Radverkehr und den ÖPNV zu verbessern zunehmend erkannt werden, auch gerade in der Krise. Dafür müssen immer wieder gute Argumente auf den Tisch! Und wenn die Ansteckungsgefahr durch Corona dann hoffentlich bald kein so großes Thema mehr sein wird, dann füllen sich auch wieder Busse und Bahnen.

    Es ist schwierig, in einer Krise aus dieser Zahl überhaupt irgendwas abzuleiten. Dazu gibt es zu viele Nebeneffekte bei kurzfristigen Stilllegungen.

    Aber wenn überhaupt, dann finde ich diese Zahl eher ermutigend.

    Ganz grob ausgedrückt:

    Ein großer Teil der Wirtschaft liegt lahm und es werden immer noch 95% CO2 emittiert. An diesen 95% kann man also arbeiten, ohne der Wirtschaft etwas wegzunehmen.

    Ich weiß, dass das in dem Umfang natürlich nicht haltbar ist. Aber ich hoffe, der Grundgedanke wird deutlich.

    Liegt denn tatsächlich ein großer Teil der Wirtschaft lahm? Das glaub ich so erst mal nicht. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass sehr viele Betriebe sich einen gegenseitigen Überbietungswettbererb liefern, wer denn nun das am allerschlimmsten getroffene "Corona-Opfer" sei.

    Gut zwischenzeitlich war mal das Klopapier aus den Supermarktregalen verschwunden und das erste Stück Frischhefe habe ich nach mehreren Wochen Wartezeit erst vor ein paar Tagen wieder im Supermarkt kaufen können.

    Das mit dem angeblichen Klopapiermangel hat jedoch nicht unsere Wirtschaft kollabieren lassen. Vielmehr hatten die Produzenten vernünftigerweise es nicht eingesehen, dass sie den aberwitzigen Bevorratungsorgien der Konsumenten in Sachen Klopapier nachkommen sollen. Warum auch. Wirklich gefehlt hatte das Klopapier zu keinem Zeitpunkt.

    Hätten die Hersteller kurzfristig die Produktion gesteigert, dann hätte in Überstunden investiert werden müssen, die in der Regel höher vergütet werden. Hätten die Hersteller deshalb höhere Preise verlangt und die Zwischenhändler die erhöhten Preise an die Kunden weitergereicht, dann hätte es wüste Beschimpfungen gegeben nach dem Schema, die Klopapierhersteller/Supermärkte nutzten die Notlage der Bevölkerung aus. Wohlgemerkt eine Notlage die es in Sachen Klopapier niemals wirklich gab. Außerdem gibt es in diesem Bereich möglicherweise auch langfristige Lieferverträge der Hersteller mit den Supermärkten. Da hatten vermutlich beide Seiten kein Interesse dran zu rütteln. Und was hätten die Betrieb machen sollen, wenn dann irgendwann die Kunden angefangen hätten, ihre mit Klopapier voll bepackten Vorratsräume, Garagen usw. leer zu wischen? Dann hätten die Klopapierhersteller nichts zu tun gehabt und am Ende noch Personal entlassen müssen. Ich glaube erstens nicht, dass ein großer Teil der Wirtschaft lahm liegt. Ich glaube aber auch nicht, dass zu den Hochzeiten der Kontaktsperren, die ja vielerorts bereits in Öffnungsphasen übergehen, nur 5% weniger fossile Energie verbraucht / bzw. 5% weniger CO2 frei gesetzt wurde als üblich.

    Tatsächlich verhält es sich so, dass vor allem Dienstleistungs-Unternehmen und deren Zulieferer mit Industrieprodukten zur Zeit sehr weitgehend betroffen sind von Verdienstausfall. Keine Kreuzfahrten, keine Tourismusflüge, keine Hotelübernachtungen, keine Restaurants usw.

    Für jemand, der für so was ohnehin kein Geld hat und wenn überhaupt sich höchstens mal ein Billigangebot zum Schnäppchenpreis leisten kann, an dem die Branche ohnehin nie wirklich viel verdient hat, ist es nicht so dramatisch schlimm, dass er wie üblich zu hause isst und weite Wochenendtrips hat er ohnehin nie gemacht, es sei denn mal mit dem Wochenendticket, aber selbst das muss man sich erst mal leisten können.

    Die tatsächlich essenziell wirtschaftlich notwendigen Produktionsbereiche sind dagegen längst nicht so dramatisch getroffen, wie man vielleicht meinen könnte, wenn alle vom allgemeinen "Lockdown" reden, den es so nie gab, und jeder noch ein bisschen verzerrter und herzerweichender jammert als sein Nachbar, um eben auch entsprechend mehr Staatsknete abgreifen zu können.

    Und wenn man das mal kritisch durchdenkt, was manche unter "Hochfahren" verstehen, dann wird man ja wohl mal die Frage stellen dürfen, ob es Sinn macht die "Brutstätte der Seuche" das Après-Ski Lokal in Ischgl wieder hochfahren zu lassen, oder den längst heißgelaufenen Massentourismus wieder voll anzuheizen? Ein Tourismusmodell, das darauf hinausläuft, dass diejenigen, die es sich leisten können die Coronaviren aus aller Welt ins Land holen, von denen dann diejenigen am stärksten betroffen sind, die bei der Einkommensverteilung sowieso schon schlecht wegkommen.

    "100 Millionen Tonnen Kohlendioxid – das wäre ein ordentlicher Batzen! Er entspräche rund einem Achtel aller CO2-Emissionen, die Deutschland im vergangenen Jahr hatte – von internationalen Flügen abgesehen, die in der Klimabilanz nicht erfasst werden. Doch selbst wenn es am Ende nur 30 Millionen Tonnen weniger sein sollten:

    „Wo wir uns nur ziemlich sicher sind, ist, dass wir mit dem Kriseneffekt das deutsche Klimaziel 2020, bezogen auf 1990 minus 40 Prozent Treibhausgas-Minderung zu erreichen – dass wir das sehr sicher nun erreichen.“"

    100 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Einsparung bei einer längerwährenden Corona-Phase von rund 4 Monaten mit Kontaktbeschränkungen. Das sind rund 12,5 %

    30 Millionen Tonnen, wenn es bald (nach 1 bis 2 Monaten) wieder voll rund geht. Das sind 3,8 % CO2 weniger.

    Quelle: Coronakrise und CO2 - Die Pandemie hilft dem Klima nur vorübergehend DLF vom 26.3.2020.

    https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-un…ticle_id=473347

    Wenn ich das mal hochrechne, dann würden theoretisch die CO2-Einsparungen bei einer einjährigen Corona-Phase mit Kontaktbeschränkungen 3/8, also fast 40% betragen!

    Haben wir da eine komplett verschiedene Zahlengrundlage, David Scott?

    Ich sehe dass auch ganz und gar nicht pessimistisch. Ärgerlich ist, dass derzeit viele Staatsmillionen zur Rettung von Ferntourismus-Unternehmen aufgewendet werden.

    Sinnvoll dagegen wäre es dagegen, das Geld für die Entwicklung nachhaltiger Nah-Tourismus-Infrastruktur zu investieren.

    Drosten rechnet frühestens mit einem Impfstoff gegen den neuen Coronavirus innerhalb eines Jahres. "„Die Frage ist, wie läuft es bis dahin.“ Er setzt dabei auch auf unbekannte Effekte der noch zu wenig erforschten Lungenkrankheit, auf eine sogenannte Hintergrundimmunität, die Menschen von früheren Erkältungscoronaviren aufgebaut haben könnten." focus online vom 30.4.2020 https://www.focus.de/gesundheit/new…d_11923403.html

    Nur mal so als Gedankenspiel: Was wenn diese Vermutung mit der Hintergrundimmunität sich voll bestätigt?

    Und was wäre, wenn sich herausstellt, das besonders ÖPNV-Fahrgäste und andere Menschen, die viel mit Menschen zusammen sind, eine besonders ausgeprägte "Hintergrundimmunität" aufgebaut haben?

    Zugegeben, das ist spekulativ, aber ganz sicher nicht einfach aus der Luft gegriffen.

    Radikal heißt "an die Wurzel gehen". Und dahin muss man schon gehen in der Diskussion über eine Verkehrswende, sonst lohnt es sich nicht recht darüber zu diskutieren. Natürlich hast du recht, dass "eine Restautomobilität von bestimmten Personenkreisen in der Stadt und in den hinteren Ecken des flachen Landes kein Problem" darstellt, wenn alle anderen umweltfreundlich mit dem ÖPNV, zu Fuß und mit dem Rad mobil sind.

    Jedoch, wie ermittelst du diesen Personenkreis, für den du diese "Restautomobilität" vorschlägst?

    Fragst du allerdings die Leute selbst, dann wirst du sehr häufig die Antwort erhalten: Ich bin dringend auf mein Auto angewiesen, wie soll ich denn sonst eine Kiste Mineralwasser vom Supermarkt nach hause transportieren.

    Willst du die selbst festgestellte Notwendigkeit, für den Einkauf einer Kiste Mineralwasser das Auto zu benutzen, als Kriterium oder Eintrittskarte für die von dir vorgeschlagene Restautomobilitäts-Gruppe gelten lassen?

    Dabei geht es doch genau darum gerade nicht, jemandem vorzuschreiben, ob dieses oder jenes persönliche Kriterium den Autobesitz rechtfertigt oder nicht!

    Vielmehr geht es darum Zukunftsvisionen zu entwickeln und diese umzusetzen, die Mobilität für Alle ermöglichen. Und das ist nicht dasselbe wie Automobilität für alle! Autofreie Mobilität für alle auch im ländlichen Raum, auch für Menschen mit Behinderung, oder viel mehr gerade auch für Menschen mit Behinderung ist möglich. Und das ist im besten Sinne radikal gedacht, im Sinne von an die Wurzel gehen.

    In einem sehr unschönen Sinne radikal gedacht wäre die Vision, das weltweit Automobilität in einem solch hohen Maße möglich wäre, wie es zum Beispiel bei uns in Deutschland zur Zeit stattfindet.

    Fazit: Ja es gibt Menschen, die profitieren erheblich davon, dass sie trotz Handycap mit dem Auto mobil sein können. Trotzdem lohnt es sich, Visionen zu entwickeln und umzusetzen, so dass alle Menschen auch ganz ohne Auto mobil sein können.

    In den gesellschaftlichen Netzwerken machen seit ein paar Wochen verschiedene Karikaturen die Runde, in denen Musikfestivals im Auto gefeiert werden. Statt vor der Bühne durchzudrehen, werden Warnblinker und Hupe benutzt.

    Und manchmal sind Karikaturen doch etwas näher an der Wirklichkeit als gedacht: Möööp: Hunderte feiern Auto-Disco mit Blinkern und Hupen

    Wer da alles zusammen so drin sitzt in so einem Wagen? Wagt die Polizei da Kontrollen durchzuführen? Oder gilt das Auto wie die Wohnung als geschützter Privatraum, der nur in begründeten Ausnahmefällen durchsucht werden darf?

    In der Aufzählung fehlt eine knapp über 100 Jahre alte Erfindung, die im Stadtverkehr massiv Schadstoffe und CO2 einsparen kann, gleichzeitig sogar noch den Flächenverbrauch verringert und nebenbei noch gegen Bewegungsmangel hilft. ;)

    Die Straßenbahn? Die ist aber schon rund 130 Jahre alt, wenn man die von Pferden gezogene Straßenbahn nicht mitrechnet.

    Und der Fußweg zur Haltestelle hilft gegen Bewegungsmangel!

    Historische Straßenbahn in Hannover bei einer Tram-Parade.

    Zum 2. wird das "alle" irgendwann ein Problem, wenn man zu weit aufs Land rausgeht und auch Personen mit Handicaps hinzuzieht, wo individuell betrachtet ÖV nicht immer die beste Lösung ist, aber ich glaube, darüber haben wir schon mal gestritten ...

    Wenn ich im ländlichen Raum hin und wieder beobachte, welche Menschen dort zum Beispiel beim Supermarkt aus ihren Autos aussteigen, dann bezweifle ich häufig die volle Fahrtüchtigkeit. Und besonders ein Fall aus dem Bekanntenkreis bestätigt mein Verdacht ganz konkret. Dort setzen alle Verwandten alles dran, jemanden vom Autofahren abzuhalten, der dazu gesundheitlich gar nicht mehr in der Lage ist. Siehe auch diesen Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 8. Februar 2019:

    "Nur wenige sehen ein, dass sie nicht mehr Autofahren sollten"

    https://www.sueddeutsche.de/auto/senioren-…llten-1.4320400

    Natürlich gibt es auch den einen oder anderen fitten Rollifahrer, oder anderswie gehandycapten Menschen, der trotz einer Behinderung in der Lage ist Auto zu fahren, und der trotz Behinderung genügend finanzkräftig ist, sich ein Auto leisten zu können.

    Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Menschen mit Behinderungen nicht über das notwendige Einkommen verfügen, um Autofahren zu können. Und dann steht oft auch noch die Behinderung als Hindernis im Weg, um von Bus- und Bahn auf's Auto umsteigen zu können.

    Ja das ist besonders im ländlichen Raum eine sehr stark eingeschränkte Mobilität, wenn man auf Bus und Bahn angewiesen ist. Aber die Möglichkeit zur "Automobilität" ist längst nicht jedem gegeben.

    Und unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König. Im übertragenen Sinne: Unter den Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht auf ein Auto zugreifen können, sind diejenigen, die eine ÖPNV-Haltestelle in der Nähe haben, sehr viel besser dran.

    Deshalb halte ich es schlicht für unseriös, in der Diskussion über die Zukunft von Mobilität darauf hinzuweisen, dass es da diesen oder jenen Menschen mit Behinderung gibt, der nicht die Möglichkeit hat, das Fahrrad zu benutzen, weil er dazu körperlich nicht in der Lage ist, und der nicht die Möglichkeit hat, Bus oder Bahn zu benutzen, weil keine Haltestellen (oft spielt dabei Barrierefreiheit noch eine zusätzlich Rolle) in erreichbarer Nähe sind, und deshalb verbiete es sich laut darüber nachzudenken, dass Mobilität auch ohne Auto, mit dem ÖPNV möglich ist.

    In dem ganzen FAZ-Artikel, den du verlinkt hast, AK1, ist an keiner Stelle davon die Rede, dass eine mögliche nachlassende Finanzkraft der privaten Haushalte es schwer machen wird, Automobilität zu finanzieren. Menschen mit geringem Einkommen benutzen häufiger Bus- und Bahn als Menschen mit hohem Einkommen! Dieser Aspekt kommt in dem Artikel gar nicht vor. Vielmehr wird so getan, dass jeder ÖPNV-Nutzer problemlos auf das Auto umsteigen kann, dass er vorsorglich bereits in der Garage stehen oder auf der Straße hat. Noch ist nicht abzusehen, wie dramatisch sich die Corona-Krise auf das Einkommen der Bevölkerung auswirkt, aber sollten die Einkommen zurückgehen, dann werden viele gar kein Geld, haben, sich ein Auto anzuschaffen, oder das bereits vorhandene weiter zu unterhalten.

    Und eine interessante Überlegung, beziehungsweise naheliegende Schlussfolgerung fehlt in dem Artikel:

    Wenn es tatsächlich zutrifft, dass aufgrund der Ansteckungsgefahr im ÖPNV mehr Menschen auf's Auto umsteigen, dann müssen sich viele, die zur Zeit den ÖPNV benutzen, erst mal ein Auto kaufen. Mal angenommen, dafür hätten alle genug Geld (was ich ja zunächst erst mal ganz gewaltig anzweifle) aber egal: Mal angenommen. alle hätten genug Geld dafür, warum fordern dann die Autoproduzenten durch Steuergelder finanzierte Abwrackprämien? Das macht doch überhaupt keinen Sinn, die Autoanschaffung mit einer Abwrackprämie zu stimulieren, wenn angfeblich sowieso jeder auf's Auto umsteigen will, weil er Angst hat, sich in Bahn und Bus anzustecken.

    Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

    Ich halte einen Teil der Corona-Maßnahmen tatsächlich für sehr drastisch (insbesondere in Italien und Spanien), andere Corona-Schutzmaßnahmen dagegen für längst nicht so drastisch, bzw. dabei erzeugt der erzwungenermaßen geänderte Lebenswandel ungewohnte Vorteile. Sagt wer, der schon hin- und wieder bei Leuten übernachtet hat, die in der Einflugschneise eines Flughafens wohnen! Dort ist es jetzt so ruhig wie noch nie, seit sie dort wohnen, wurde mir jüngst berichtet.

    Es muss doch nicht sein, dass zwei bis drei Flugreisen pro Jahr bei immer mehr Menschen zum normalen Urlaubskonsum dazu gehören. Alleine dieses Erleben meiner Bekannten aus der Einflugschneise zeigt überdeutlich, dass es sich keineswegs um "so wenig Reduzierung" handelt. Die Reduzierung ist massiv und sie bringt mehr Lebensqualität!

    Es gibt "in Deutschland 81 Großstädte (100.000 und mehr Einwohner) und 619 Mittelstädte (20.000 bis 99.999 Einwohner). Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…_in_Deutschland

    Viele sagen sich, die hebe ich mir auf für die Zeit, wenn ich einmal alt und nicht mehr so mobil sind. Ich habe viele dieser Städte besucht und noch sehr viel mehr noch nicht kennen gelernt. Es lohnt sich in der Nähe Urlaub zu machen, vielleicht werden das dieses Jahr noch mehr Menschen entdecken? Und im benachbarten Ausland gibt es noch mal ein Vielfaches an interessanten Städten und Landschaften kennen zu lernen!

    Ja es ist eine Frage der "Priorisierung"! Muss ich denn immerzu das priorisieren, was möglichst weit weg ist? Den Mars sogar?

    Super, dieses Thema hier zur Sprache zu bringen.

    Man könnte tatsächlich darüber verzweifeln, wenn man sich die aktuelle Situation anschaut, immer wieder zu hören bekommt, dass man unbedingt auf ausreichend Abstand achten solle und dann in keiner Weise, das mit der ÖPNV-Nutzung deckungsgleich bringen kann.

    Zumal der springende Punkt beim ÖPNV, also das, was ihn so hocheffizient und vergleichsweise klima- und umweltfreundlich macht, das sind die vollen Fahrzeuge in den Verkehrsspitzen.

    Tatsächlich erwächst die Effizienz vor allem hinsichtlich der Verkehrsflächen-Inanspruchnahme des ÖPNV zu einem großen Teil daraus, dass in den Verkehrsspitzen die Fahrzeuge zu 100% ausgelastet sind und dann dreimal so viel Leute mitfahren, als wenn nur die Sitzplätze besetzt sind.

    Ein Gelenkbus, hier ein MAN (VW-Tochterunternehmen), hat rund 100 Steh- und 50 Sitzplätze.

    Wer einmal einen Katholikentag oder einen Kirchentag mitgemacht hat, oder eine andere Veranstaltung ähnlicher Größenordnung, der wird sich gewiss daran erinnern, wie voll es in U-Bahn-Stationen und Bus und Bahn sein kann.

    Aber das ist vielleicht die Stelle, an der sich das Bild erhellt: Es finden derzeit coronabedingt keine solchen Großveranstaltungen statt und wie schon von Malte erläutert nimmt Bildschirmarbeit zu hause zu.

    Ich sehe da längst nicht so pessimistisch in die Zukunft wie Malte und Mueck. Auch wenn es noch viele Monate dauern wird, bis zum Beispiel wieder Fußballbundesligaspiele mit Zuschauern und andere Großveranstaltungen möglich sind, spätestens dann wird es auch in Bussen und Bahnen wieder voll.

    Was ich allerdings sehr bedauere ist, dass einmal mehr die Chance verfehlt wird, massiv in den ÖPNV-Ausbau zu investieren und zusätzliche Fahrzeuge fahren zu lassen und auch neue Fahrzeuge anzuschaffen. Hier hätte eine "Investitonsprämie" absolut ihre Berechtigung. Akut kann man den zusätzlichen Fahrzeugebedarf mit Corona-Sicherheitsabstand begründen und langfristig mit der Mobilitätswende.

    Stattdessen wird ganz massiv die notwendige Klima- und Verkehrswende kaputt geredet, weil dafür angeblich erhebliche Investitionen notwendig seien, die angeblich erst mal von der Industrie, vor allem von der Autoindustrie erwirtschaftet werden müssten. Und diese Mitverursacher der Krise (hohe Corona-Sterblichkeit bei Menschen, die an stark befahrenen Straße wohnen und dadurch vorgeschädigte Risikofälle sind) die Autohersteller bejammern sich jetzt als die eigentlichen Opfer der Corona-Krise. <X

    Drehen wir den Spieß doch einfach mal um: ÖPNV ermöglicht Mobilität für alle deutlich preiswerter für alle als Autoverkehr. Und die Verkehrswende erhält und schafft Arbeitsplätze. In der Fahrzeugeproduktion von ÖPNV-Fahrzeugen, in der Wartung und im Betrieb (Fahrer*innen) der Fahrzeuge und im Baugewerbe (Ausbau der Strecken- und Haltestelleninfrastruktur).

    Und was die Viren-Gefahr in Bus- und Bahn angeht: Das neue Corona-Virus ist schon eine echte Ausnahme-Erscheinung. Die vielen Erkältungsviren, denen man zu "normalen" Zeiten im ÖPNV ausgesetzt sind, tragen vermutlich eher zu einem Training des Immunsystems bei, sind also eher nützlich als schädlich.

    Und vielleicht bleibt ja auch eine andere Botschaft hängen: Wer erkältet ist, der bleibt besser zuhaus und kuriert sich aus, als dass er auf der Fahrt zur Arbeit und am Arbeitsplatz andere Leute ansteckt. Das trägt auch dazu bei, das Virengeschehen im ÖPNV zu normalen Zeiten auf einem Level zu halten, der eher dazu beiträgt das Immunsystem zu stärken, als die Leute krank zu machen.

    Übrigens ist das krank zur Arbeit gehen ein Grund, warum insbesondere Japaner so oft Masken tragen. Dort ist eine Erkältung noch kein Grund, bei der Arbeit zu fehlen. Lieber zieht man sich eine Maske über, als sich krank zu melden. Und ist dort ein Arbeitnehmer mal wirklich so krank, dass nichts mehr geht, dann nimmt er selbstverständlich Urlaub.

    Ich finde gerade die Quelle nicht mehr, aber vor ein paar Tagen las ich, dass der CO2-Ausstoß in diesem Jahr bislang um fünf Prozent gesunken wäre, für unsere Klimaziele aber sieben Prozent notwendig wäre — und das jedes Jahr.

    Natürlich ließe sich mit etwas mehr Planung sicherlich ein wirtschaftlicher Totalabsturz wie in den letzten Wochen vermeiden und eine Art sanftere Transformation einleiten, aber ich vermute mal: Jedes Jahr sieben Prozent, das wird kaum zu schaffen sein.

    Und andere Ideen und Optionen haben wir leider nicht.

    Edit: Hier steht's: The world is on lockdown. So where are all the carbon emissions coming from?

    Mit der Frage CO2-Einsparung durch Corona-Pandemie beschäftigt sich auch dieser Artikel vom 26.3.2020 auf der Internetseite des Deutschlandfunks. Der Tenor ist allerdings ein anderer. Demnach hält der Autor die CO2-Einsparungen in Deutschland für einen "ordentlichen Batzen", befürchtet aber einen schnellen Rückfall: " Wie viel Treibhausgase weniger wird Deutschland als Folge der Corona-Epidemie ausstoßen? Experten rechnen mit bis zu 100 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid. Das wäre ein ordentlicher Batzen. Doch der positive Klimaeffekt könnte nach der Krise wieder verpuffen."

    https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-un…ticle_id=473347

    Und weiter unten heißt es:

    „Wo wir uns nur ziemlich sicher sind, ist, dass wir mit dem Kriseneffekt das deutsche Klimaziel 2020, bezogen auf 1990 minus 40 Prozent Treibhausgas-Minderung zu erreichen – dass wir das sehr sicher nun erreichen.“


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