Beiträge von Ullie

    Dabei wäre es so einfach, wie man gleichzeitig Radverkehr fördern, Sicherheit erhöhen und dabei noch Geld sparen könnte: grundsätzliches Tempolimit (mit massiven Bußen überwacht und sanktioniert) von 30/70/120 nimmt hohe Aufprallenergien und unnötige Überholmanöver aus dem System. Entfernung vieler unnötiger Schilder und Linienmarkierungen spart Erhaltungsaufwand und fördert vorsichtigere Fahrweise. und konsequente Optimierung der StVO hinsichtlich einfacher, zentraler und verständlicher Regeln ermöglicht eine rücksichtsvollere Fahrweise für alle. Unabhängig davon könnten Städte zusätzlich noch Straßen für Autos sperren und Parkplätze entfernen, was die Attraktivität des Rads steigern würde.

    Der einzige Nachteil an dieser Idee: der gesamte Verkehr wird entschleunigt und somit sinkt der Bedarf an hochmotorisierten Autos und auch Autos allgemein. Damit ist aus meiner Sicht auch klar, wieso wir das hier in Deutschland erst hinbekommen, wenn die Autoindustrie abgewickelt oder reformiert worden ist.

    Warum 30/70/120? Ich vermute du meinst damit max. 30 km/h innerorts / max. 70 km/h auf Landstraßen / max. 120 km/h auf Autobahnen?

    Das ist schon eine recht "stramme" Forderung in den Augen vieler Zeitgenossen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Forderung jedoch weitgehend verpufft, weil viele sagen, das gäbe es doch alles schon.

    In vielen Städten gäbe es bereits weitgehend flächendeckend Tempo-30-Zonen, nur Hauptverkehrsstraßen seien ausgenommen, aber das sei hinnehmbar. Für mich ist das keinesfalls hinnehmbar, dass Hauptverkehrsstraßen ausgeschlossen sind, und auch innerhalb der Tempo-30-Zonen kann man noch differenzieren, zum Beispiel darf es gerne mehr verkehrsberuhigte Zonen geben.

    Tempo 30 ist eine Geschwindigkeit, bei der verunglückte Fußgänger und Radfahrer zumindest noch eine Chance haben das Unglück zu überleben. "Eine Aufprallgeschwindigkeit von 30 km/h entspricht einer Fallhöhe von 3,5 m, in etwa gleichzusetzen mit einem Sturz aus dem 1. Stockwerk eines Hauses. Ein Aufprall bei 50 km/h entspricht einer Höhe von 9,8 Metern." Todeswahrscheinlichkeit bei Verkehrsunfällen mit Fußgängerbeteiligung in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit in Zukunft Mobilität vom 15. 2. 2016 https://www.zukunft-mobilitaet.net/156686/verkehr…igkeit-tempo30/

    Tempo 70 auf Landstraßen ist zu schnell, weil Linienbusse nur max. 60 km/h fahren dürfen, wenn im Omnibus Fahrgäste auf Stehplätzen mitfahren. Ich vermute diese Tempobegrenzung für Omnibusse beruht auf einer Gefahrenabschätzung für stehende Fahrgäste und das halte ich für ausschlaggebend. Deshalb ist für mich die klare Vorgabe: Auf Landstraßen, auch auf Bundesstraßen, die gehören ja auch zur Kategorie Landstraße darf max. Tempo 60 gefahren werden. Übrigens dürfen auch schwere LKW nur maximal Tempo 60 auf Landstraßen fahren.

    Und Tempo 80 auf Autobahnen begründe ich damit, dass dann dort keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten von LKW und PKW mehr gefahren werden. Denn für LKW gilt Tempo 80 auf Autobahnen.

    Deshalb halte ich deinem 30/70/120 mein 5-7(Schrittgeschwindigkeit)/30/60/80 entgegen.

    Und ich würde diese Tempolimits nicht dadurch erreichen wollen, dass sie "mit massiven Bußen überwacht und sanktioniert werden", wie du es forderst. Vielmehr müssen die modernen technischen Möglichkeiten der automatischen Fahrzeugsteuerung genutzt werden, um diese Tempolimits zu garantieren.

    Trotzdem müssen natürlich auch die von dir geforderten Überwachungen stattfinden, mit dem Ziel, dass Fahrzeugführer die Berechtigung verlieren ein "Alt-Fahrzeug" zu benutzen, wenn sie gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen verstoßen. Neufahrzeuge sind grundsätzlich so auszustatten, dass Tempolimits nicht überschritten werden können!

    Ich vermute, dass bei Erfüllung der von mit genannten Voraussetzungen auch die Diskussion über die Sicherheit von Radwegen oder die Scheinsicherheit von Radwegen noch mal neu belebt werden würde.

    Wenn du jetzt die Paket-Zustellerei auch noch vereinfachst, dann werden am Ende noch mehr Pakete zugestellt. Und noch seltener gehen die Leute in einem richtigen Geschäft mit Verkaufspersonal einkaufen.

    An der friday for future Fahrraddemo gegen die Abwrackprämie beteiligten sich laut NDR heute bis zu 1000 Demonstrierende. "Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, gab es keine Zwischenfälle. Die Protestler hätten sich auch im Sinne der Abstandsregeln vorbildlich verhalten, sagte der dortige Einsatzleiter. Nur der Autoverkehr sei durch den Korso erheblich beeinflusst worden." Hier der Link zum NDR-Beitrag, der auch einen kurzen Filmbeitrag enthält! https://www.ndr.de/nachrichten/ni…aschutz304.html

    Und hier der Link zu einem Foto auf der Internetseite des Göttinger Tageblattes mit diesem Plakatmotiv:

    Abfckprämie 

    stoppen

    https://www.goettinger-tageblatt.de/var/storage/im…lery_detail.jpg

    Und der Link zur einer Fotogalerie im Göttinger Tageblatt:

    https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fo…ys-for-Future/1

    Was soll man wählen, wenn man eine ernsthafte Klimapolitik möchte und aus genau diesem Grund die Kernenergie nutzen möchte?

    Einen anderen Staat? In Frankreich ist das eine recht verbreitete Position, weshalb es die Grünen in Frankreich in dieser Frage schwerer haben als hier. Das war jetzt nicht so ganz ernst gemeint mit der Übersiedelung nach Frankreich. ;)

    Aber im Ernst: Es ist tatsächlich nicht möglich, eine rein sachfragenbezogene Wahl zu treffen bei Wahlen in Deutschland, ebensowenig wie in vielen anderen Demokratien. Das ist allerdings in meinen Augen kein gravierendes Demokratiedefizit. Da es ja umgekehrt nicht möglich ist, dass jeder einzelner Wähler zu jeder einzelnen Sachfrage sich eine fundierte Meinung bilden kann.

    Gleichzeitig haben die klassischen Weltanschauungen, die durch die verschiedenen politischen Parteien repräsentiert werden, nicht mehr das selbe hohe Identifikationspotenzial wie früher. Das ist einerseits gut, weil man nicht mehr so leicht dazu verleitet wird, die eigene Weltanschauungen so absolut zu setzen, dass man andere mit allen Mitteln bekämpft. Aber es erschwert auch die Meinungsbildung, wenn häufiger und genauer als früher von den Wählern unterschiedliche Positionen verglichen werden und gegeneinander abgewogen werden. Eigentlich ist das erfreulich, andererseits steigt die Gefahr, dass sich viele nirgends mehr richtig zu hause fühlen.

    Ein gelungener Umgang mit der Meinungsvielfalt kann darin bestehen, den Prozess des Herausbildens verschiedener Haltungen der Parteien zu bestimmten Themen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.

    Auch die von dir zu recht kritisierte Parteien-Taktik, nebulöse Aussagen zu treffen, kann man als Wähler nur durch genaue Beobachtung über einen längeren Zeitraum entgegenwirken. Dann gelingt das aber in der Regel recht gut, auch "nebulöse" Aussagen von Parteienvertreter*innen richtig einzuordnen. Als politischer Beobachter bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie das jeweils Gesagte gemeint sein könnte, oder auch noch gemeint sein könnte.

    Danke, Mueck!

    Leider sind es keine Beispiele aus dem VW-Autoland Niedersachsen. Aber immerhin aus dem Mercedes- und Porsche-Autoland Baden-Württemberg.

    Mal schauen ob's hilft.

    Halten ist dort erlaubt. Parken jedoch nicht. Und spätestens wenn der Paketbote irgendwo im Treppenhaus verschwindet ist das kein Halten mehr, sondern Parken.

    Fakt ist aber auch, dass in den engen Straßen meines Stadtteils jeder froh ist, wenn der Paketbote in einer Einfahrt parkt und nicht komplett die Durchfahrt durch die enge Straße blockiert. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass der Paketbote keinen Ärger bekommt, wenn er in einer selten benutzten Einfahrt mal fünf bis sechs Minuten länger hält. Und ein Punkt in Flensburg wird dafür vermutlich auch nicht fällig.

    Ich glaube nicht, dass es alleine damit getan ist. Es muss klar werden, dass öffentlicher Raum wertvoll ist und dass es etwas kosten muss, wenn man ihn für nicht-öffentliche Zwecke nutzt. Für mich heißt das, dass das Parken privater Kfz im öffentlichen Raum grundsätzlich kostenpflichtig sein muss. Wo genug Platz vorhanden ist, können die Kosten niedriger angesetzt werden und ggf. auch ganz entfallen, wenn der Aufwand zur Bewirtschaftung des Parkraumes in keinem Verhältnis zu dessen Nutzen steht. Aber je enger es wird, desto kostbarer ist der Platz und umso weniger kann man hinnehmen, dass dieser Platz einfach nur kostenlos mit Autos vollgestellt wird.

    Im Grunde genommen gefällt mir dein Beitrag, aber siehst du nicht die Gefahr, dass das zur Flächenzersiedlung beiträgt? Wo wäre denn genug Platz vorhanden, um billige Parkplätze oder kostenlose anzubieten?

    In der Fläche. Und dann kommen die Flächenbesiedler und wollen breite und schnelle Straßen am besten direkt und ohne Geschwindigkeitsbegrenzung bis ins nächste größere Stadtzentrum.

    Und dort sitzen die Einzelhändler und setzen die Politik unter Druck, dass der Autoverkehr nicht ausgesperrt werden dürfe, dass es billige Stellplätze geben müsse usw., usw..
    Wie lässt sich dieser gordische Knoten zerschlagen? Hast du die Axt dafür?

    Für mich ist der Patz 1 (und 2 und 3 und …) der größten Irrtümer in der Radverkehrswelt: "Radwege sind sicher."

    Dann kommt lange Zeit Nichts.

    Dann kommen: "Sie fördern den Radverkehr," und: "Sie sind notwendig."

    Dann kommt wieder lange Zeit Nichts.

    Und nun reden wir über Sachen wie Fahrradstraßen und Geisterfahren.

    Diesen Thesen möchte ich widersprechen. Es gibt verschiedene Ansatzpunkte dafür. Aber was nach meinen Erfahrungen der gravierendste Ansatzpunkt ist:

    Deine Thesen schrecken dermaßen viele Menschen ab, das nur wenige bereit sind, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Aber was soll's das trifft auf einige der Thesen, die ich so verteidige ebenfalls zu. ;)

    Deshalb will ich auch keineswegs deine Thesen ganz einfach auf den Müll schmeißen. Im Gegenteil. Aber was ich davon für brauchbar halte, müsste ich im Gespräch mit vielen Menschen mühsam herleiten.

    Zum Beispiel halte ich auch nichts von Fahrradstraßen. Denn im Grunde genommen sind Fahrradstraßen ein Kompromiss, der getroffen wurde, weil die Forderung im Raum stand, für alle Straßen die Regeln umzusetzen, die in Fahrradstraßen gelten, in denen Autoverkehr zugelassen ist.

    Wie siehst du das, woher genau kommt deine Kritik an Fahrradstraßen. Ich finde es im Grunde genommen gut, dass es Fahrradstraßen gibt. (Bin ich da zu blauäugig?) Meines Erachtens gilt es jetzt, diese Errungenschaft Fahrradstraße auszubauen und stärker zu etablieren. Und meines Erachtens wäre es ein Rückschritt, wenn man zum Beispiel einfach herginge und alle Fahrradstraßen-Ausschilderungen einfach abschraubt.

    Tatsächlich erlebe ich immer wieder, dass Menschen ganz ungläubig reagieren, wenn ich die Idee ausspreche, dass im Grunde genommen auf allen Straßen die Regeln für Fahrradstraßen gelten müssten.

    In dem bereits weiter oben zitierten NDR-Beitrag ist ein Video zu sehen, ein Interview mit Claudia Kemfert. Sie ist eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_Kemfert

    In Minute 4:17 des Interviews lobt sie die breiten Fahrradstraßen, die auf Kosten des MIV unter anderem in New York und Mexiko City eröffnet wurden.

    Das DIW hat bereits 2009 die damalige Abwrackprämie kritisiert.

    Süddeutsche Zeitung, 7. Mai 2010, DIW-Chef zur Abwrackprämie

    "Das war ein Strohfeuer"

    Die Autobranche hat trotz Staatshilfe ihre eigentlichen Probleme nicht gelöst, sagt DIW-Chef Zimmermann - einer der größten Kritiker der Abwrackprämie.

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/diw…hfeuer-1.174221

    Ebenso 2020:

    Handelsblatt vom 13.5.2020: Ökonomen lehnen Autokaufprämie ab

    Die Regierung sollte in einem Konjunkturpaket keine Extras für einzelne Branchen schaffen, fordern Wirtschaftsforscher. Sie sollten die Lage für alle Unternehmen verbessern.

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutsc…hYnr9NlUFGv-ap4

    Auch in dem NDR Interview spricht sich Claudia Kemfert gegen die "Corona-Abwrackprämie" aus und zwar in Minute 8:10.

    Allerdings und das nehme ich ihr, bzw. dem NDR übel:

    Kemfert fordert statt der Abwrackprämie Investitionen in zukunftsfähige Technologien. Unter anderem nennt sie Elektromobilität. Und an dieser Stelle blendet der NDR ein Foto ein, dass ein Schild "Elektrotankstelle" zeigt.

    Siehe Minute 8:18. In einer Elektromobilität, die dem Klima und der Umwelt hilft, können KFZ jedoch nur für ganz wenige Anwendungszwecke in frage kommen, keinesfalls kann an der Massenmotorisierung festgehalten werden. Schon überhaupt gar nicht dann, wenn es eine Massenmotorisierung mit E-Autos ist, die immer größer, schwerer, und schneller gebaut werden und die immer mehr PS haben.

    Außerdem fordert Kemfert staatliche Investitionen in den Flugbetrieb mit dem Ziel klimafreundliche Treibstoffe zu fördern. So weit ich das erkennen kann und ich mich damit beschäftigt habe gibt es keine wirklich klimafreundlichen Treibstoffe für Flugzeuge.

    Elektromobilität in Form von Oberleitungsbussen, Straßenbahnen und anderen Fahrzeugen, die mit Strom aus einem Fahrdraht versorgt werden okay. Massenmotorisierung mit Elektroautos - Nein Danke!

    Sowas hilft nicht weiter (auf jeden Fall dann nicht, wenn es wieder ein Massenphänomen wird):

    So was dagegen schon:

    Heute, Freitag, 29.5.2020, 16:30 Uhr

    fridays for future Fahrraddemo

    ab Opernplatz Hannover

    Ich sehe darin einen wichtigen und richtigen Ansatzpunkt, dem Lieferverkehr Stellplätze zuzuweisen, um die Anzahl der Parkplätze im öffentlichen Verkehrsraum für privat genutzte PKW zu reduzieren. Das läuft nach meiner Beobachtung ohne das übliche Lamento der Auto-Lobbyisten. Und genau deshalb kann es die Situation problemlos verbessern.

    Zwei Formen habe ich beobachtet:

    Breite Einfahrten zu Grundstücken. Wo es die nicht gibt, da müsste man sie künstlich erweitern, so dass in der Grundstückszufahrt genug Platz zum Halten ist. Praktisch funktioniert das bei Grundstückszufahrten wie die im Foto, die nur selten genutzt werden. Autofahrer nutzen die Grundstückszufahrten so gut wie nie zum Parken. Und die Paketboten freuen sich, weil sie dort problemlos für ein paar Minuten halten können, wie dieses Elektro-Fahrzeug.

    Ob das Halten in Grundstückszufahrten erlaubt ist, weiß ich allerdings nicht.

    Die andere Form sind speziell ausgewiesene Halteplätze, die dort markiert werden, wo vorher Parkplätze waren:

    krapotke

    Kommt drauf an.

    Deine Beobachtung habe ich jetzt noch nicht gemacht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass der Transporter auf dem Foto links vom dem Radfahrstreifen stünde, dann müsste ich zwischen entgegenkommender Stadtbahntrasse und Transporter durchfahren,um links an ihm vorbei zu fahren. Dann würde ich vermutlich den anderen "Tunnel" bevorzugen, mit entsprechender Vorsicht und sehr langsam.

    Das ist übrigens eine typische Situation auf dem Foto, die sehr vielen Radfahrer*innen so sehr stinkt, dass sie die Goethestraße in Hannovers Innenstadt komplett meiden, obwohl es die breiten neuen Radfahrstreifen dort gibt. Und leider leider kommt dann gleich wieder die Forderung nach den angeblich so sicheren Hochbordradwegen. Dann müssten aber die Parkplätze auf dem Parkstreifen (rechts im Bild) weg und dann haben viele Radler*innen plötzlich wieder "Schiss", ob diese Forderung nicht doch etwas überzogen sei.

    Das Parken am Fahrbahnrand der Fahrbahn ist m.E. eine Art der lästigen Fahrbahnbenutzung ...

    Parken auf dem Seitenstreifen dagegen ... Hmmm ... :/

    Für viele Fahrradfahrer*innen, die davon betroffen sind, ist es ein Grund, solche Straßen nicht mehr zu benutzen. Parkt ein PKW am Fahrbahnrand musst du als Radfahrer*in unter Beachtung des rückwärtigen Verkehrs Handzeichen geben, ausscheren und um das Hindernis herum fahren.

    Da die Autos oft schneller oder deutlich schneller unterwegs sind, bremst du sie aus, wenn du so verfährst wie beschrieben.

    Das trauen sich viele Radfahrer*innen nicht. Die halten stattdessen hinter dem Fahrzeug, das am Fahrbahnrand steht, an und warten, bis kein Auto mehr von hinten kommt.

    Und das nächste mal fahren sie dort gar nicht mehr erst mit dem Fahrrad lang oder verzichten gleich ganz darauf, das Fahrrad zu benutzen.

    Das kann man bescheuert finden, oder "Angsthase" schimpfen, aber genau so ist es sehr oft! Leider.:(

    Genauer: ... zur Tempo-30-Zone?

    Es ist kaum einer da. Der Effekt ist eigentlich nur rein psychologisch, durch die beschilderung entsteht der Eindruck, der Autofahrer ist nur geduldeter Gast bei Radfahrern und nicht umgekehrt. Scheint aber halbwegs zu funktionieren.

    Ähnlich ist es mit dem "Sharrows", die eigentlich auch nur eine psychologischer Wirkung haben, keine rechtliche, aber auch die scheinen zu funktionieren und führen zu einem besseren Klima, wie die Fahrradstr., jedenfalls in unserer Gegend ...

    Welche Farbe haben die "Sharrows" bei euch? Kannst du bitte mal ein Foto veröffentlichen? Der Engelbosteler Damm in Hannover hat auch so was wie "Sharrows". Aber die sind grün und schon deshalb schwer erkennbar. Und sie haben keine Pfeile, sondern bestehen nur aus einem Fahrradpiktogramm. Außerdem sind sie reichlich abgerieben:

    Ich würde gerne der Verwaltung vorschlagen, dass sie richtig schön große breite und weiße Sharrows dorthin machen soll. Dort wurde mir jedoch einmal gesagt, das widerspräche den einschlägigen Vorschriften.

    Hallo Reipe, du hattest doch geschrieben:

    Auch in Fahrradstraßen ist das Halten und Parken für Kfz nur auf extra dafür ausgewiesenen Flächen erlaubt. Dies ist leider den meisten PKs, Ordnungsämtern usw. und schon gar nicht den Führerscheinbesitzern bekannt.

    Aber wo genau steht das? Es ist echt nervig, dass in Hannover in der Fahrradstraße Lange Laube immer wieder Autos in zweiter Reihe halten, manchmal so lang, dass es bereits ein Parken ist. Und ich bin bisher davon ausgegangen, dass die das sogar dürfen, so wie bis vor kurzem ja auch auf Radverkehr-Schutzstreifen gehalten werden durfte.

    In der von dir angegebenen Quelle habe ich folgenden Hinweis gefunden: "Dürfen Kraftfahrer diese Straße (Fahrradstraße) befahren, müssen sie sich dem Radverkehr anpassen, denn dieser hat in einer Fahrradstraße Vorfahrt. Eine Behinderung oder gar eine Gefährdung soll so verhindert werden." https://www.bussgeld-info.de/fahrradstrasse/

    Das interpretiere ich jetzt mal in Bezug auf die Fragestellung so: Wenn in einer Fahrradstraße ein Auto außerhalb einer Parkmarkierung hält oder parkt, dann stellt das eine Gefährdung des Radverkehrs da und deshalb darf niemand mit seinem Auto außerhalb von dafür markierten Flächen halten oder parken.

    Aber jede Wette: Ein "ADAC-Anwalt" sähe das anders.

    Diese Ansage für die Kleefelder Straße in Hannover stellt offensichtlich eine Erlaubnis dar, dass in dieser Fahrradstraße auch außerhalb der markierten Fläche gehalten werden darf. (Aber nicht geparkt werden darf.)

    Fahrrad-Protest gegen die Autokaufprämie in Hannover

    "Nach der Corona-Zwangspause wollen am Freitag Schüler in mehreren niedersächsischen Städte wieder für den Klimaschutz demonstrieren. In Hannover ist eine Fahrrad-Demo geplant, die auf dem Opernplatz beginnt, teilte die Bewegung "Fridays for Future Hannover" mit."

    (...)

    "Schüler fordern autofreie Innenstadt

    Die Teilnehmer der Demonstration wollen gemeinsam mit dem Rad durch die Stadt fahren, um ihre Forderung nach mehr nachhaltiger Mobilität zu unterstreichen. "Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, wirken lange nach", sagte Mitinitiatorin Lou Töllner. Eine Kaufprämie für Verbrenner sei daher eindeutig der falsche Weg. Die Jugendlichen riefen zudem Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) dazu auf, erste Schritte in Richtung einer autofreien Innenstadt zu gehen."

    Quelle: NDR.de https://www.ndr.de/nachrichten/ni…aschutz304.html

    In ihrer heutigen Print-Ausgabe berichtet die HAZ, dass die Fahrrad-Demo um 16:30 Uhr auf dem Opernplatz beginnt und sich über den City-Ring bewegen wird. Die Polizei rät allen Verkehrsteilnehmer*innen, ebenfalls auf das Rad umzusteigen oder den ÖPNV zu benutzen.

    Ich habe zwar keine Hinweise darauf gefunden, aber ich vermute, dass eine der Demoauflagen sein wird, dass die Teilnehmer*innen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Bitte dran denken und zahlreich kommen!

    Als "Appetit-Anreger" zwei Demo-Plakate von zurückliegenden Demonstrationen:

    Auch in Fahrradstraßen ist das Halten und Parken für Kfz nur auf extra dafür ausgewiesenen Flächen erlaubt. Dies ist leider den meisten PKs, Ordnungsämtern usw. und schon gar nicht den Führerscheinbesitzern bekannt.

    ADFC Hamburg Fahrradstraßen

    Dort das Erklär-Video vom LSGB (Landesbetrieb Straßen, Gewässer, Brücken Hamburg).

    Du meinst Minute 1:05?

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    Es wird tatsächlich in dem ganzen Video nichts zum Thema Halten gesagt und auch in Hannover in der Langen Laube gibt es dieses Problem, dass immer wieder Autos in der Fahrradstraße halten. Folge: Die Radfahrer sind restlos angenervt, und sagen sich dann: Hier fahre ich nicht mehr lang und schimpfen darüber, was es für eine "bescheuerte Idee" der Verwaltung war, hier eine Fahrradstraße einzurichten. Aber konsequent den nächsten Schritt zu gehen und zu fordern, dass der Autoverkehr ausgesperrt wird, das ist dann vielen wieder zu radikal. Zum Heulen. ;(

    Was der von Yeti zitierte "Auto-Berliner" da verbreitet ist einmal mehr stumpfe Stimmungsmache gegen Verkehrsmittel, die anders als Autos in der Lage sind, Mobilität für alle Menschen zu ermöglichen, anstatt alle Menschen im Stau stehen zu lassen.

    Das Schlimme ist, "stumpf" ist mitunter "trumpf" oder besser "Trump" und leider mitunter erfolgreich.

    Da passt diese Karikatur zu http://www.busandcoach.travel/images/safe/76…0_7371195_n.jpg

    Das hat einen ganz einfachen Grund: Ich habe das Brompton-Faltrad damals in Hamburg gekauft, weil ich in Hamburg gewohnt habe. Mit Gewährleistungsansprüchen, die ich hier in diesem Fall wahrnehmen möchte, muss ich mich aber weiterhin an den Händler in Hamburg wenden.

    Deine Schilderung hat mich an etwas erinnert, aus der Zeit, als ich auf dem Land groß geworden bin. Dort gab es mal eine Tankstelle in dem kleinen Ort, in dem ich lebte. Die war dann irgenwann zu, aber es gab immer noch ein kleines Geschäft, wo man unter anderem auch Fahrradflickzeug und gängige Ersatzteile kaufen konnte. (Und früher gab es nach meiner Erinnerung sehr viel weniger verschiedene Produkte.)

    Irgendwann war auch der Laden zu, und man musste in das nächste "Unterzentrum" fahren. Mit dem Bus, wenn es um was ging, dass man für's Rad brauchte, um es wieder zum Laufen zu bringen. Oder halt mit einem geliehenen Rad.

    Mögen nicht, aber es muss eben erledigt werden. Ein Hinterrad vom Brompton muss in die Werkstatt, ein paar Überbleipsel der Hochzeit zurück zu meinen Eltern. Und in der Bahn kann ich immerhin die Zeit noch soweit nutzen und arbeiten oder dösen.

    Bitte missverstehe mich nicht, ich will dir keinesfalls irgendeinen Vorwurf daraus machen, dass du eine weite Strecke für ein bestimmtes Fahrrad-Hinterrad zurücklegst. Und so was wird es immer geben und das hat von Fall zu Fall auch gute Gründe und da will ich auch gar nicht dran rütteln und ich will auch nicht jedem Radfahrer das genau baugleiche Hinterrad vorschreiben.

    Aber es ist eben auch ein Stück weit Geschäftsidee, um sich im Konkurrenzkampf unterscheiden zu können, mitunter werden Produkte so konstruiert, dass es nicht so leicht möglich ist ggf. Ersatz zu besorgen.

    In einer ähnlich gelagerten Frage komme ich immer wieder mal mit dem Verkaufspersonal meines Lieblingsgetränkeladens ins Gespräch. Das verläuft ungefähr so: Wäre es nicht einfacher, preiswerter und effizienter, wenn Bier oder Limonade nicht in 20, 30 und noch mehr verschiedenen Flaschensorten angeboten würde, sondern wenn es nur ganz wenige Standard-Flaschenformen gäbe. Einer der Verkäufer ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und berichtete mit dann, dass es dort zu DDR-Zeiten so war, dass es nur ganz wenige Flaschensorten gab und zum Beispiel Milch wie Bier in den selben Flaschen angeboten wurden. Er kann auch nicht verstehen, warum es so viele verschiedene Flaschensorten gäbe.

    Meines Erachtens hat das nicht zuletzt etwas damit zu tun, dass das Transportieren von Produkten sehr preiswert ist. Und es ist auch für viele Kunden kein Problem ein ungewöhnliches Produkt zu haben, für das es keine Ersatzteile um die Ecke gibt. Im Notfall kann man ja eben mal mit dem Auto dahin fahren, wo es das gibt. Und weil das geht, werden viele Produkte auch so gebaut, dass ein leicht und schnell erreichbares weit verbreitetes Standard-Ersatzteil nicht funktioniert oder gar nicht erst hergestellt wird.

    Und diesen ganzen Faktor kann ich eben rausdividieren, wenn ich anstelle der öffentlichen Verkehrsmittel aufs Fahrrad oder ins Auto steige. Wobei das Fahrrad eben den üblichen Limitierungen unterliegt — ich müsste zum Beispiel in den nächsten Tagen mal zu meinen Eltern (30 Kilometer) und nach Hamburg fahren (99 Kilometer). Beides ist auch mit dem Fahrrad machbar, nur… ausgesprochen umständlich. Für eine Erledigung von nicht einmal einer Viertelstunde will man vielleicht nicht gleich 60 oder 198 Kilometer mit dem Rad zurücklegen, wobei ich erst beim Tippen dieser Worte merke, dass das für einen Großteil der Menschen auch gar nicht mal ansatzweise überhaupt in Frage kommt.

    An dieser Stelle möchte ich meinem Ärger Luft machen: Es gibt nicht wenige Menschen für die es die "Alternative Auto" schlicht nicht gibt. Diese Menschen haben, aus verschiedenen Gründen, oft aus mehreren Gründen gleichzeitig, keine Chance auf's Auto umzusteigen. Das unkritische und geradezu gebetsmühlenartige Wiederholen, wie Corona-sicher doch angeblich das Auto sei, das zur Zeit in manchen Medien angestimmt wird, missachtet komplett diese vielen Menschen, die es auch gibt und die keine Chance haben ein eigenes Auto zu benutzen.

    Viele diese Menschen fühlen sich dadurch doppelt und dreifach ausgegrenzt. Und aus Angst verlassen manche immer seltener überhaupt noch ihre Wohnung.

    Was wir brauchen ist keine Lobhudelei auf das angeblich "Viren-sichere Auto", sondern Verbesserungen für den ÖPNV. Warum kann eigentlich der TUI-Sprecher-Deutschland davon sprechen, die Luft im Flugzeug sei so sauber wie in einem Operationssaal? Wenn das ein Vertreter der Nahverkehrsunternehmen in Bezug auf ÖPNV-Fahrzeuge sagte, dann müsste er sich vermutlich warm anziehen, um den Gegenwind auszuhalten. Und die ihm dann widersprächen hätten vermutlich in vielen Fällen auch gute Gründe dafür. Weil es nämlich in den zurückliegenden Jahren vielfach versäumt wurde, ÖPNV-Fahrzeuge mit wirklich guten Klimaanlagen auszustatten.