So ein typisches Beispiel für "Verkehrserziehung" im Interesse der Autofahrerschaft ist dieser Video der Hamburger Hochbahn:
https://www.youtube.com/watch?v=KWtwbrxsbq8
Zunächst wird darin erkärt, warum Fahrgäste nicht zu dicht an der Omnibus-Haltestellenkante stehen sollen. Der Bus hat vorne einen Überhang und der streift über den Haltestellenbord hinweg und kann dabei einen Fahrgast treffen, der zu dicht an der Haltestellenkante steht.
Das ist richtig aber eben auch nur die halbe Wahrheit. Denn diese Gefahr, dass der Bus mit seinem vorderen Überhang über den Haltestellenbord streift, resultiert ja aus der Anlage der Haltestelle. Eine Haltestelle, die als Bucht angelegt ist, füphjrt dazu dass der Bus die Haltestelle schräg anfahren muss. Eine als Kap gestaltete Haltestelle ermöglicht ein paralleles Heranfahren.
Trotzdem sollte auch an einem Kap niemand zu dicht am Haltestellenrand stehen, denn der rechte Außenspiegel ist in der Regel so angebracht, dass er Fahrgäste am Kopf treffen kann. Ob es dazu Alternativen gibt (höhere Befestigung, Rückfahrtkameras) weiß ich nicht.
Und - leider gerade hochaktuell - wer ganz vorne steht, der kann leicht auf die Fahrbahn stürzen, wenn er von hinten geschubst wird. Das passiert im Alltag auch mal ganz ohne böse Absicht, da rangeln sich welche in der dritten Reihe, einer stürzt in Richtung wartender Kinder und löst dadurch einen Dominoeffekt aus.
Und natürlich wird in dem Film nicht vergessen, darauf hinzuweisen, das der Bus erst abgefahren sein sollte, bevor sich die Fahrgäste daran machen, die Straße zu überqueren. Zusätzlicher Schutz durch Warnblinklicht-Haltestelle, Hinweise auf gute Querungs-Möglichkeiten? Fehlanzeige. Naja, ist ja auch "nur" ein Film für Kinder. Das Schlimme ist, so was gucken auch Erwachsene und viele von denen glauben dann, zu dem Thema sei alles gesagt. Und sie schließen daraus, wenn's an der Haltestelle eng wird, dann haben die Fahrgäste nicht aufgepasst und sich falsch verhalten.
Und was erfährt der Autofahrer zu der Thematik, wenn er diesen ADAC-Video sieht: https://www.youtube.com/watch?v=01vCcsMrXHg
Hält der Bus nicht mit Warnblinklicht, dann darf ich vorsichtig an ihm vorbeifahren. Was vorsichtig bedeutet, wird nicht erläutert. Ist zum Beispiel 50 km/h bereits vorsichtig, auf einer Landstraße, wenn dort ansonsten Tempo 100 gilt?
Hinweis: Bei Tempo 50 ist der Bremsweg für eine Bremsung 5x3+5x5=40 m, bei einer Gefahrenbremsung 5x3+5x5:2=27,5 m. Zum Vergleich: Ein Solo-Omnibus ist in der Regel 12 m lang, Ein Gelenkbus 18 m.
Hält der Bus mit Warnblinklicht, dann darf er bei der Anfahrt der Haltestelle nicht überholt werden. Erst wenn der Bus steht darf an dem Bus mit Schrittgeschwindigkeit vorbei gefahren werden. Was der Betrachter des ADAC-Videos nicht erfährt: Quert ein Fußgänger vor oder hinter dem Bus die Fahrbahn, dann ist der Autofahrer wartepflichtig. Er muss anhalten und den Fußgänger passieren lassen. Auch dann, wenn der Fußgänger von der Straßenseite aus die Straße quert, an der der Bus gerade nicht hält, um den Bus zu erreichen.
Immer wieder deutlich auf diese bestehenden Regelungen aufmerksam zu machen und sehr viel mehr Haltestellen zu Warnblinklichthaltestellen zu machen, wäre ein Zeichen dafür, dass die Priorisierung des Autoverkehrs unerwünscht ist und stellt einen sinnvollen Beitrag zu einer Verkehrswende dar.
Bei dem was dieser Fahrschullehrer in seinem Video sagt, gefällt mir nicht, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass das, was er sagt, nur für die Fahrprüfung wichtig sei. (Und man es dann, wenn man den "Lappen" hat, getrost wieder alles vergessen kann.) Aber schaut mal selbst, vielleicht bin ich da auch etwas voreingenommen? https://www.youtube.com/watch?v=C3Z17LfJSsA