Das einzig Richtige wäre jetzt, sein Entsetzen und Mitgefühl auszudrücken oder einfach die Klappe zu halten. Den Rest erledigen die zuständigen Behörden.
Was Eltern, die grade ihr Kind verloren haben am wenigsten brauchen können, ist eine Öffentlichkeit, die sensationsgeil, jede Einzelheit des Unfalls beleuchtet, um so schnell wie möglich jemanden zu finden, auf den man mit dem Finger zeigen kann.
Die drei weiter oben von mir zitierten Berichte sollten zeigen, dass es unterschiedliche Darstellungen des Unglücks gab. Die den Medien so gerne (leider mitunter zu Recht) unterstellte Sensationslust oder das Profitstreben kann ich in den von mir weiter oben zitierten Medienberichten nicht erkennen. Woran machst du das fest?
Und ich denke auch nicht, dass "jetzt einfach die Klappe zu halten" das Richtige wäre. Worin ich dir allerdings zustimme: "Was Eltern, die grade ihr Kind verloren haben am wenigsten brauchen können, ist eine Öffentlichkeit, die sensationsgeil, jede Einzelheit des Unfalls beleuchtet, um so schnell wie möglich jemanden zu finden, auf den man mit dem Finger zeigen kann."
Das bedeutet aber nicht: "jetzt einfach die Klappe halten." Die hannoversche Lokalpresse, deren Artikel dazu nur in der Print-Ausgabe erschienen sind, im Internet hinter der Bezahlschranke, stellt die richtigen weitergehenden Fragen, zu denen jetzt nicht geschwiegen werden darf:
Die HAZ berichtet in ihrer Printausgabe vom 19.3.2021, dass es am Standort der betroffenen Kita offenbar grundsätzlich zwei Probleme gäbe, die den Verkehr vor Ort betreffen. Der Wendehammer ist regelmäßig von Autos zugeparkt, obwohl dort ein absolutes Halteverbot gilt. Und trotzdem im Eingangsbereich der Kita mehrere große Schilder auf das Parkverbot hinweisen. Dort findet sich auch der Hinweis, dass bei einer zugeparkten Fläche im Notfall ein Rettungswagen nicht durchkommen würde.
Ferner heißt es in der HAZ: "Eine Anwohnerin berichtet zudem, dass viele Eltern ihre Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Kindertagesstätte bringen und sie am Nachmittag auch mit dem Wagen wieder abholen. „Zu Stoßzeiten ist hier kein Durchkommen“, sagt eine Betroffene. Auch Gespräche mit der Kita-Leitung, die Eltern darum zu bitten, ihre Kinder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bringen, oder wenigstens weiter weg zu parken, hätten nichts gebracht, sagt die Anwohnerin."
HAZ-Printausgabe vom 18.2020: "Kleinkind wird vor Kita von Auto überrollt und stirbt"
Und in einem weiteren längeren Absatz in diesem Artikel berichtet die HAZ über die Probleme mit Elterntaxis:
Demnach kämpfen Stadt und Polizei bereits seit Jahren gegen die sogenannten Elterntaxis. Es folgen Hinweise auf zahlreiche Polizeikontrollen und etliche Ratssitzungen, in denen das Thema Elterntaxis bereits behandelt wurde.
Und es erfolgt der Hinweis auf das Projekt an der Albert-Schweitzer-Schule in Limmer wo bereits seit 2017 mit der Einführung eines Park- und Halteverbots vor dem Schulgebäude erfolgreich gegen die Elterntaxis vorgegangen wird.
Auf diese Berichterstattung wird in dem Artikel hingewiesen:
https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…bei-Elterntaxis
https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…Elterntaxis-aus
Vielleicht hätte der HAZ-Artikel auch noch deutlicher herausstellen können, dass solche Projekte, die sich gegen das Eindämmen des "Elterntaxi-Unwesens" richten, oft zu heftigen Anfeindungen gegen die Initiatoren und gegen Ordnungskräfte führen. Hier ein Zitat aus einem Bericht aus der Hamburger Morgenpost vom 11.9.2019:
„Elterntaxi“-Streit bei Hamburg eskaliert Polizeischutz für Behörden-Mitarbeiter!
"Früh am Morgen werden die Kinder eingeladen und ab geht's zur Schule – bis vor den Schulhof geht die Fahrt. Die so genannten „Elterntaxis“ nehmen schon seit langem Überhand, eingerichtete Bring- und Abholzonen werden gekonnt ignoriert. In Geesthacht bei Hamburg ist die Situation jetzt eskaliert. Ordnungsamt-Mitarbeiter, die falsch parkende Eltern aufschreiben, werden dort bepöbelt und bedroht. Sogar die Polizei ist im Einsatz, um den Ordnungsdienst zu schützen."
https://www.mopo.de/im-norden/schl…eiter--33145328
Aber schlimmer noch als die Eltern, die lautstark Ordnungskräfte anpöbeln sind möglicherweise diejenigen, die ganz einfach die wohlmeinenden Hinweise an sich abperlen lassen oder Projekte gegen Elterntaxis dadurch sabotieren, dass sie diese Projekte stillschweigend durch Ignorieren unterminieren. Warum auch zu Fuß gehen, das Auto ist ja so praktisch und sicher. Dass es nicht sicher ist zeigen immer wieder zahlreiche Beinahe-Unfälle und wenn dann so was wie in Bothfeld passiert, soll nicht darüber berichtet werden? Das wäre meines Erachtens nicht richtig.
Und es ist auch wichtig, die oft sehr scheinheiligen Sicherheits-Versprechen der Autoproduzenten aufzudecken, deshalb hatte ich darauf hingewiesen, dass Volvo sich damit brüstet, dass vier HD-Kameras beim Einparken helfen und das Auto mit Assistenz-Systemen ausgestattet ist. Und auch die möglichen Gefahren einer Automatikschaltung ist kein Tabuthema in diesem Zusammenhang.