|
|
Masse [kg] |
Geschwindigkeit [m/s] |
Energie [kgm²/s²] |
Audi Q7 |
Auto 50 km/h |
2130 |
13,89 |
205.440 |
MAN Lions City 12 |
Bus 50 km/h |
15566 |
13,89 |
1.501.350 |
| | | | |
Gut, dass Energie nicht alles ist.
Wohl wahr, dass Energie nicht alles ist. Sonst könnte man auf den Gedanken kommen, dass ein Linien-Omnibus wie der Lions-City gefährlicher sei als ein Auto wie der Audi Q7.
Aber ein paar einfache Überlegungen beweisen schnell das Gegenteil:
1. Der Lions City wird von einer Berufskraftfahrerin / einem Berufskraftfahrer durch die Straßen bewegt.
"Der Umfang der Untersuchung bei Verlängerung der Fahrerlaubnis hängt vom Alter ab: Für Verlängerungen, die nicht über das 50igste Lebensjahr hinaus gelten, werden die folgenden Untersuchungen benötigt:
Untersuchung der körperlichen Eignung: Diese Untersuchung dient dem Erkennen von Krankheiten, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können (z.B. eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit).
Untersuchung des Sehvermögens: Diese Untersuchung dient dem Erkennen von nicht ausreichenden Sehfunktionen, z.B. eine schlechte Sehschärfe oder ein eingeschränktes Gesichtsfeld.
Für Verlängerungen, die über das 50igste Lebensjahr hinaus gelten, wird zusätzlich eine Leistungspsychologische Untersuchung benötigt: Diese Untersuchung testet Ihre Belastbarkeit, Orientierungsleistung, Reaktionsfähigkeit, Konzentrationsleistung und Aufmerksamkeitsleistung. D.h., ob Sie rasch und auch bei störenden Einflüssen angemessen reagieren. Ist also bei Antragstellung auf Verlängerung das 45. Lebensjahr überschritten, gibt es zwei Möglichkeiten:
Die Untersuchung erfolgt ohne die leistungspsychologische Untersuchung. Dann kommt es jedoch zu einer verkürzten Gültigkeitsdauer der Fahrerlaubnis, da diese dann nur bis zum 50. Geburtstag gültig ist.
Die Untersuchung erfolgt mit der leistungspsychologischen Untersuchung. Die Fahrerlaubnis kann dann für die nächsten fünf Jahre verlängert werden."
https://inframed-online.de/leistungen/lei…fuer-busfahrer/
Was spricht dagegen, die normale PKW-Fahrerlaubnis ebenso von den beschriebenen Untersuchungen abhängig zu machen?
Zahlreiche Kinder von Seniorinnen und Senioren wären für eine solche Untersuchungspflicht außerordentlich dankbar! Hören Sie sich mal in Ihrem Bekanntenkreis in diese Richtung um. Von Bekannten mit Eltern im fortgeschrittenen Alter höre ich immer wieder, welche Kämpfe da ausgetragen werden, wenn es um die Entscheidung geht, die Autofahrerei aufgrund krankheitsbedingter Ausfallerscheinungen zu beenden.
2. Der Audi Q7 ist 197 cm breit, also knapp 2 m. Der MAN Lions City ist 250 cm breit, also 2,50 m.
Allerdings ist der Linienbus im täglichen Fahrtbetrieb zu rund 20 %, also mit ca. 20 Personen besetzt.
PKW's dagegen sind mit durchschnittlich 1,3 Personen besetzt.
Die Stirnseite eines PKWs also ist schmaler (2m) als die eines Linienbusses. Aber 20 Personen (so viele sitzen im Schnitt im Bus) würden mit rund 15 PKW fahren, die zusammengenommen eine Stirnseite von 30 m Breite bilden.
3. Der MAN Lions City ist zwangsweise wie alle Linienbusse mit einer Black Box ausgestattet, die alle Fahrtbewegungen aufzeichnet, auch Bremsvorgänge und alle Lichtzeichen. Nicht zuletzt diese BlackBox diszipliniert die Fahrerin / den Fahrer dahingehend die vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten einzuhalten. Tempo 50 innerorts, Tempo 60 außerhalb, wenn Fahrgäste stehen. Tempo 80, wenn alle Fahrgäste sitzen. Dann ist definitiv Schluss und ein schnelleres Fahren wird durch einen Geschwindigkeits-Begrenzer behindert. Die Höchstgeschwindigkeit des Audi Q7 liegt dagegen bei 250 km/h. Und obwohl es die entsprechende Technik gibt, ist weder beim Audi Q7 noch bei anderen PKW verbindlich festgelegt, dass ein automatischer Geschwindigkeitsbegrenzer (ISA = Intelligent Speed Assistant) das Fahrzeug automatisch daran hindert zum Beispiel innerorts schneller als Tempo 50 km/h zu fahren.
4. Und noch eine Überlegung spielt eine wichtige Rolle.:
Sehen Sie sich diese Tabelle von Fuss e.V. über das Todes-Risiko von angefahrenen Fußgängern an:
Tempo Todesrisiko für Fußgänger
70 86 Prozent
50 39 Prozent
30 8 Prozent
https://www.fuss-ev.de/regeln-konflikte/unfaelle-tempo-30
Dabei spielt das Gewicht des Fahrzeuges keine Rolle. Wer von einem "nur" rund 2,5 t schweren Audi Q7 angefahren wird, der hat dasselbe Todesrisiko wie derjenige, der von einem rund 16 t schweren Omnibus angefahren wird. Sollte der Unfallverlauf ein Überfahren des Fußgängers beinhalten steigt allerdings das Todesrisiko beim Linienbus, dafür ist der Linienbus besser zu sehen, weil höher als der PKW.
Pepschmiers Vergleich von Führerschein und Waffenschein kann ich weiterhin etwas abgewinnen. Besonders gefällt mir der Umstand, dass zumindest in Deutschland für den Erwerb des Waffenscheins ausreichend gute Gründe vorgelegt werden müssen. Das Prinzip sehe ich als übertragungsfähig auf den Führerschein.
Dieser Unfallbericht aus dem Stader Wochenblatt illustriert ein bisschen die sonst eher trockenen Zahlen zur kinetischen Energie. Zum Glück sind keine Personen dabei ums Leben gekommen.:
"Audi Q7 kracht in Scheune"
https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-blauli…scheune_a187645