Die TU Dresden möchte herausfinden, wie sich Radfahrer auf gemeinsamen Wegen gegenüber Fußgängern verhalten.
So werden Sie's nicht rausfinden. Dann müsste nämlich klar gesagt werden, um was es sich jeweils handelt.
Nach meiner Beobachtung verhalten sich Fahrradfahrer*innen sehr unterschiedlich, je nach dem, ob sie auf einem Gehweg fahren, der für den Radverkehr freigegeben ist, oder auf einem gemeinsamen Fuß-und Radweg oder in einer Fußgängerzone. Gerade in Fußgängerzonen mit Radverkehrsfreigaben gibt es sehr unterschiedliche Gestaltungen, die es entweder notwendig machen sehr langsam und sehr vorsichtig zu fahren, oder die es erlauben eher ein Tempo von 10 km/h zu fahren als 5 km/h.
Und dann gibt es auch noch die Angebotsradwege. Die sind an manchen Stellen so beschaffen, dass sie kaum als Angebotsradweg erkennbar sind. Und manche davon sind sehr schmal.
Zum Tempo wird gar nicht direkt gefragt, zumindest nicht nach km/h-Angaben.
Dagegen werden solche Antworten angeboten:
(Bemerkungen in Klammern von mir.)
Ich kann an diesem:er Fußgänger:in schnell vorbeifahren. (Was ist schnell?)
Diese:r Fußgänger:in achtet auf mich.
Diese:r Fußgänger:in achtet nur auf seinen / ihren eigenen Weg.
Ich muss ausweichen, wenn ich an diesem:er Fußgänger:in vorbeifahre.
Ich muss abbremsen, wenn ich an diesem:er Fußgänger:in vorbeifahre. (Welche Geschwindigkeit fahre ich vor/nach dem Abbremsen?)
Diese:r Fußgänger:in ist ein Risiko für mich als Radfahrer:in.
Diese:r Fußgänger:in bewegt sich unvorhersehbar.
Diese:r Fußgänger:in ist sich bewusst, dass Radfahrende in seiner / ihrer Nähe sein können.
Meines Erachtens müsste klarer nach dem Tempo gefragt werden. Und unterschiedliche Qualitäten von "Gemeinsamen Wegen" müssten unterschieden werden. Ist der gemeinsame Weg breit genug um auf der einen Seite einen großen Abstand zum Fußgänger zu halten und auf der anderen Seite einen gesunden Abstand zu möglicherweise sich öffnenden Fahrzeugtüren auf der Beifahrerseite? Die Bilder aus der Befragung ( https://umfragen.psych.tu-dresden.de/sozsci/radeln21/?r=4 ) geben da allenfalls ansatzweise Hinweise.
Nicht zuletzt gibt es auch noch einige Radfahrer*innen, die Gehwege befahren, weil ihnen das sicherer erscheint und die das in einem sehr gemächlichen Tempo tun und dabei auch auf Fußgänger achten. Die fahren manchmal auch verbotenerweise auf Gehwegen, weil ihnen eine sichere Radverkehrsinfrastruktur fehlt oder die angebotene Radverkehrsinfrastruktur zu unsicher erscheint.
Und es gibt solche Fahrradfahrer*innen, die verbotenerweise auf Gehwegen fahren und wenig Rücksicht auf Fußgänger*innen nehmen.