Beiträge von Ullie

    Mein Eindruck: Sie behaupten hier etwas, ohne Fakten zu kennen.

    Wenn ich schreibe, "Mein Eindruck: ...", dann behaupte ich nicht irgendwas, sondern schildere welchen Eindruck die Berichterstattung (in diesem Fall von der Frankfurter Rundschau) bei mir hinterlassen hat. Wenn Sie einen anderen Eindruck haben von dem was die Frankfurter Rundschau über den Modellversuch schreibt, dann schildern Sie doch einfach den Eindruck, den Sie haben. Aber verzichten Sie bitte darauf zu behaupten, ich würde irgendwas behaupten, "ohne die Fakten zu kennen".

    Was die "Fakten" angeht: Wenn es der Frankfurter Rundschau nicht gelingt, an die konkreten Inzidenzzahlen für die Stadt Tübingen heranzukommen, dann ist es doch wohl allzu berechtigt, den Eindruck zu haben, dass da was verschwiegen werden soll.

    Dass es der Frankfurter Rundschau nicht gelungen ist, die Inzidenz-Zahlen für Tübingen-Stadt zu ermitteln, ist ein Fakt über den die Frankfurter Rundschau in diesem Zeitungsartikel berichtet:

    FR vom 8.4.2021, 11:31 Uhr:

    Tübinger Modellversuch: Chaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer nimmt Stellung

    Darin heißt es: "Laut tuebingen.de veröffentlicht das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg die Fallzahlen. Dort taucht die Stadt Tübingen jedoch nicht auf, da sie weder Landkreis, noch Stadtkreis ist."

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Zusammengefasst: Fakt ist, dass die Fakten zu den Inzidenzzahlen nicht genannt werden bzw. nicht erhoben werden. Und das ist ein hinreichender Grund darauf aufmerksam zu machen und Überlegungen anzustellen, warum das so ist.

    Vielleicht haben Sie bereits davon erfahren, dass die in Ihrem Landkreis und in Ihrer Nachbarschaft gelegene Stadt Buxtehude, ab Montag, 12. April 2021, ebenfalls die Pforten öffnen will für einen Modellversuch nach Tübinger Vorbild wie der NDR vom 6.4.2021 berichtet.

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7418.html

    Wenn's dumm läuft, dann kommen die Hamburger in Scharen nach Buxtehude, um mal wieder einen Café in der Außengastronomie genießen zu können. Das kann sich dann allerdings ungünstig auf das Pandemie-Geschehen im Landkreis Stade auswirken.

    Übrigens auch die in meinem Nachbar-Landkreis Hildesheim gelegene Stadt Hildesheim öffnet voraussichtlich ab Montag, 12.4.2021, ihre Pforten. Mir ist es dann jedenfalls nicht egal, ob über die Inzidenzwerte in den Modellkommunen berichtet werden kann oder nicht, weil sie möglicherweise bewusst verschwiegen werden.

    Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Zu diesem Thema gibt es auch einen interessanten Artikel in der FR vom 8.4.2021:

    Tübinger Modellversuch: Verwaltungschaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer äußert sich

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Die FR hatte beim Landratsamt des Landkreises Tübingen nach den Corona-Inzidenzwerten für die Stadt Tübingen nachgefragt und erhielt diese Antwort: "Auf Nachfrage von fr.de erklärt das Landratsamt: „Wir brechen nicht jeden Tag die Fallzahlen auf Städte und Gemeinden herunter, da dies a) nicht unsere Aufgabe ist, b) das Ganze einen entsprechenden Aufwand bedeutet, den wir bei all den anderen Aufgaben nicht zusätzlich leisten können und c) das Bild verzerrt wäre“, heißt es von der Pressestelle des Landratsamtes. Zuständig für die Veröffentlichung der Fallzahlen Tübingens sei das Sozialministerium Baden-Württembergs, das sich auch für das Projekt „Modellversuch Tübingen“ als zuständig erklärt habe, verantwortlich."

    Daher hat die FR auch beim Baden-Württembergischen Sozialministerium nachgefragt:

    "Doch auch das Sozialministerium Baden-Württembergs veröffentlich offenbar keine Corona-Fallzahlen. „Im Lagebericht werden nur die Landkreiszahlen veröffentlicht. Die Inzidenz für Tübingen liegt aber trotzdem vor. Anbei die aktuellen Zahlen“, erklärt Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher, verweist allerdings auf ein Dokument, dass jedoch nicht öffentlich einsehbar ist."

    Die Inzidenzzahl für den Landkreis Tübingen am 7.4.2021 ist 103,2 Infizierte pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen.

    https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinf…_LGA_210407.pdf

    Immer noch wird am Tübinger Modellversuch inzwischen allerdings mit Einschränkungen (keine Außengastronomie mehr) festgehalten. Aber was nutzt der Versuch, wenn keine Inzidenz-Zahlen preisgegeben werden? Und wenn auch keine Grenzwerte genannt werden, ab denen der Versuch abgebrochen wird? Die Landkreiszahlen sind ja nur bedingt aussagekräftig.

    Mein Eindruck: Die Initiatoren des Modellversuchs wollen den Abbruch verhindern oder hinauszögern und behaupten einfach, die Zahlen in Tübingen seien niedriger als die im Landkreis-Durchschnitt, ohne das belegen zu können.

    Ich denke wichtiger als sophistische Streitereien darüber, wer wann was wie gesagt und was er damit gemeint hat, ist es darauf zu schauen, welche gemachten Erfahrungen auf die aktuellen Problemlagen übertragbar sind.

    Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

    Bei der sog. Alltagsmaske stand lange Zeit im Mittelpunkt der Überlegungen zur Nützlichkeit:

    Durch die Alltagsmaske (oder die medizinische Maske, nicht die ffp2-Maske) werden andere geschützt.

    Deshalb ist es gut, dass viele sie verwenden. Was auch überwiegend geschieht.

    Durch die FFP2-Maske schützt sich auch der Träger selbst vor Ansteckung durch andere.

    Das ist dann noch besser, und selbst da wo es keine FFP2-Maskenpflicht gibt, werden die FFP2-Masken häufig benutzt.

    Ich versuche hier mal einen Transfer auf die aktuelle Situation:

    Durch das Testen werden andere davor geschützt, dass sie von einer Person angesteckt werden, die Corona hat. Weil ein positives Testergebnis dazu führt, dass diese Person Kontakte zu anderen abbricht.

    Durch das Impfen wird die geimpfte Person selbst geschützt.

    Und auch hier, so mein Eindruck, läuft es überwiegend rund. Das Testen wird angenommen, ebenso das Impfen. Oder habe ich da einen falschen Eindruck?

    Und selbstverständlich ist dabei auch zu berücksichtigen, ob eine Maskenpflicht überhaupt vorher umsetzbar gewesen wäre, als man die Leute eher davon abhalten musste, alles Mögliche zu hamstern und nicht einmal für das medizinische Personal ausreichend Schutzausrüstung vorhanden war. Was hätte es wohl für einen Aufschrei gegeben, wenn das RKI gesagt hätte: "Leute, näht euch bitte alle selber Masken, die sind total wichtig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, aber in Deutschland gibt es leider zu wenig davon. Hier ist das Schnittmuster!".

    So gesehen müsste man REZO und seiner Masken-Initiative eigentlich vorwerfen, dass sie so früh und intensiv dafür geworben haben, dass die Menschen Masken tragen sollen. Und man muss von Glück sprechen, dass sie von den meisten Menschen zumindest zunächst erstmal ignoriert wurden. Zumindest führte es nach meiner Erinnerung nicht zum ganz großen Ansturm auf Masken. Und es gab zwar Diebstähle in Krankenhäusern, aber das immer noch in einem überschaubaren Umfang. Vor allem aber gab es viele, die sich sehr bald der Masken-Schneiderei widmeten.

    Und völlig unabhängig von der Frage, wie viel oder wenig der Masken-Eigenschutz und Masken-Fremdschutz denn nun medizin-technisch gebracht hat, gibt es einen dicken Verdienst zu verzeichnen, der auch REZOs Masken-Initiativgruppe hoch anzurechnen ist. Und das meine ich wirklich ernst und ganz und gar nicht ironisch!

    Die Menschen waren damit beschäftigt sich mit ihren Händen mit der Pandemie auseinanderzusetzen. Die Menschen konnten die Pandemie begreifen, indem sie in Handarbeit Masken herstellten. Ich bin mir sicher: Selbst wenn es Masken in Hülle und Fülle gegeben hätte, wäre es besser gewesen das zu verschweigen und stattdessen die Menschen die Masken von Hand fertigen zu lassen.

    Ein unschöner Nebeneffekt dabei: Die Politik musste sich umgehend mit dem Vorwurf auseinandersetzen, versagt zu haben. Und dieses, "Ihr habt versagt", wird seitdem ständig wiederholt. (Auch von REZO) Dagegen schön für die Politik: Man hatte mehr Geld dafür übrig viele Unternehmen mit hohen Summen zu unterstützen. Um die Masken haben sich die Leute ja selbst gekümmert.

    Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.

    Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten. Das war eigentlich schon damals klar. Leider haben sie dabei etwas viel wertvolleres beschädigt: Vertrauen.

    Da bist bist du aber voll und ganz auf das "Gebabbel" von diesem REZO reingefallen.
    REZO bastelt in seinem Video ein Szenario zusammen, nachdem es er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen.

    Mit dieser Heldengeschichte beginnt er bei Minute 1:30 in seinem Video.

    Hier der Link zu dieser Stelle:

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    Angeblich so REZO haben gleich zu Anfang der Pandemie Wissenschaftler gesagt: "Leute wir brauchen Masken, Masken sind superwichtig, würde total alles abbremsen, würde dafür sorgen, dass die Wirtschaft viel weniger leiden muss, würde dafür sorgen, dass viel weniger Leute sterben ...."

    Nur, dass das gar nicht stimmt, was REZO da erzählt. Es war eben nicht so, dass gleich ganz am Anfange der Pandemie Wissenschaftler das gesagt haben. (Er macht übrigens auch keine konkreten Angaben dazu, welche Wissenschaftler das gesagt haben sollen.) Und dass anfangs viele Wissenschaftler die Notwendigkeit Schutzmasken zu tragen nicht gesehen haben, sogar zum Teil davor gewarnt haben, das ignoriert REZO, weil es nicht in seinen Erzählstrang passt, der da lautet: Politiker seien wissenschaftsfeindlich eingestellt und würden grundsätzlich wissenschaftliche Forschungsergebnisse ignorieren.

    Das ist in Wirklichkeit nicht so, aber es passt zu REZOs Erzählung denn die führt er ja so weiter, dass er und er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen. (siehe oben) Denn er und seine freunde sind ja nicht wissenschaftsfeindlich eingestellt und er und seine Freunde sind es angeblich, die der Wissenschaft Gehör verschaffen.

    Zitat aus dem Film ab Minute 2:00 "Ich war bei einer Maskenpflicht-Initiative dabei, ... Joko (ein Fernsehmoderator) war dabei, Lena (Sängerin) war dabei, und ganz viele Promis waren dabei ..." Da möchte man doch am liebsten sagen: Ja REZO, ist jetzt gut, wir wissen ja jetzt alle, was für viele wichtigen Leute du kennst. Denn so ehrenhaft dieses Engagement gewesen sein mag, es wird von REZO dadurch entwertet, dass er es missbraucht, um pauschal der Politik Wissenschaftsfeindlichkeit und Untätigkeit vorzuwerfen.

    Und dieser Vorwurf der Wissenschaftsfeindlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Video, den darf er deshalb nicht gleich zu Anfang abschneiden, indem er darauf hinweist, dass es ja in der Wissenschaft unterschiedliche Haltungen zu der "Maskenfrage" gab.

    Puuh. Stimmt halt nur nicht.

    Januar 2020: Masken sind "unsinnig"

    Die Nachfrage nach Atemschutzmasken in Apotheken steigt. Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen für die allgemeine Bevölkerung ausdrücklich keine Masken.

    Grund: Anzahl der Fälle in Deutschland noch zu niedrig, kein Grund dem medizinischen Personal Masken wegzunehmen ...

    Diese Vermutung ist weit verbreitet, dass anfangs das Tragen einer Maske deshalb nicht empfohlen wurde, um zu verschleiern, dass es gar nicht genug Masken gäbe.

    Ich halte das nicht für zutreffend, weil ganz offensichtlich ist, dass ein Hochfahren der Maskenproduktion am besten dann gelingt, wenn eine Maskenpflicht für alle möglichst frühzeitig ausgesprochen wird.

    Welcher Betrieb fängt schon damit an, seine Produktion umzustellen, wenn noch gar nicht absehbar ist, dass ein Bedarf zu decken sein wird.

    Um unzumutbare Härten zu verhindern, hätte man Anfangs die Losung ausgeben können, dass ein Schal oder ein Tuch auch genügt. Aber verbunden mit der klaren Ansage, dass medizinische Masken Standard werden sollen. Hat man dann ja auch schließlich so gemacht.

    Warum man es nicht schon früher gemacht hat? Vielleicht hofften noch viele Menschen, dass sich das Virus nicht so stark ausbreiten würde, wie es dann geschah und wissenschaftliche Berater hatten möglicherweise keine so gesicherten Prognosen vorzuweisen, dass sie die Politik entsprechend alarmiert hätten.

    Die Legende, dass fehlende Masken dafür verantwortlich waren, dass nicht schon früher eine Maskenpflicht ausgesprochen wurde, sortiere ich in die Schublade Verschwörungstheorien ein. Diese Legende ist vor allem deshalb beliebt, weil ja tatsächlich Masken gefehlt hatten. Daraus abzuleiten, dass Politiker aufgrund der unzureichenden Versorgungslage die Entscheidung für die Maskenpflicht hinausgezögert hätten, um nicht in die Kritik zu geraten, halte ich für wenig überzeugend. Nicht zuletzt deshalb, weil das allzu genau in den Erzählstil der Politik-Dauernörgler passt.

    Interessant ist auch diese Zwischenüberschrift aus dem ZDF-Beitrag vom 2.4.2020: "Trotz Mundschutz: Andere Corona-Maßnahmen gelten". Die Überschrift belegt die Befürchtung, dass das Maskentragen andere Vorsichtsmaßnahmen untergräbt, wie zum Beispiel das Abstand halten.

    Und genau diese Befürchtung steht jetzt wieder im Raum, wenn es um die Modellprojekte geht, bei denen die Öffnung von Geschäften verbunden wird mit einer Testpflicht. Meines Erachtens wird zu selten darauf hingewiesen, dass eine nicht unerhebliche Fehlerquote bei den Schnelltests besteht: Es werden zwar immerhin 80% der Infizierten durch den Schnelltest erkannt, aber es bleiben auch 20% unerkannt. Es wird mit sehr viel Überzeugungsarbeit verbunden sein, diese Fehlerquote zu kommunizieren.

    Vorsorglich weist das Robert-Koch-Institut unter anderem in dieser pdf-Datei vom 24.2.2021 darauf hin:

    Titel: Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen https://www.rki.de/DE/Content/Inf…publicationFile

    Gleich die erste Aussage hervorgehoben durch einem grauen Kasten lautet: "Ein negatives Testergebnis schließt eine SARS-CoV-2-Infektion nicht aus und ist deshalb kein Freifahrtschein. Alle Hygienemaßnahmen müssen deshalb auch bei negativem Testergebnis weiter eingehalten werden.

    Hat das bei den Masken geklappt, dass alle anderen Hygieneregeln weiter eingehalten wurden? Ich denke im Großen und Ganzen ja. In den Supermärkten beispielsweise wird immer noch ein großer Abstand gehalten in den Schlangen vor der Kasse. Allerdings hat die Einlasskontrolle meines Erachtens in vielen Märkten nachgelassen, so dass sich mehr Menschen im Verkaufsraum befinden als zulässig.

    Aber wird das auch bei den Tests so sein? Im Bekanntenkreis habe ich von mehreren Seiten gehört, wir besuchen die Großeltern an Ostern für ein paar Tage. Vorher machen wir alle einen Schnelltest, dann wird das schon gut gehen. Wie leichtsinnig ist das? Wie groß ist die Wiedersehensfreude? Rechtfertigt diese Wiedersehensfreude das Risiko?

    Auf jeden Fall ist es besser vor dem Großelternbesuch den Selbsttest zu machen. In der Summe betrachtet aber ist es vielleicht doch besser, wenn sich möglichst viele auf Telefonieren oder auf Bildtelefonie beschränken. Oder die Postkarte besonders herzlich ausfällt.

    Im Falle eines Besuches ist es vermutlich am Sichersten, sich auf eine Spaziergang in der freien Natur zu beschränken, anstatt sich in einem Raum alle eng um einen Tisch zu setzen. Aber wie realistisch ist es, das durchzuziehen, wo Oma Inge doch immer schon tief beleidigt ist, wenn der Enkel nichts von dem Schweinebraten mit Soße essen mag weil er Vegetarier ist.

    "Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in der Corona-Krise seine Einschätzung für das Tragen eines Mundschutzes geändert. Wenn Menschen - auch ohne Symptome - vorsorglich eine Maske tragen, könnte das das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern, hieß es auf der Internetseite der Bundesbehörde.

    Wissenschaftlich belegt sei das aber nicht. Zuvor hatte das RKI den Mundschutz nur Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen empfohlen."

    Vielen Dank Epaminaidos, dass du nochmal in diese Richtung recherchiert hast. Dein Zitat ist unter anderem auf der Internetseite des ZDF vom 2.4.2020 nachzulesen unter dem Titel: "Corona-Krise - RKI empfiehlt doch Mundschutz"

    https://www.zdf.de/nachrichten/pa…tz-rki-100.html

    So hatte ich es auch in Erinnerung und ich kann mich auch noch gut erinnern, dass damals in Hannover darüber diskutiert wurde, ob die Maskenpflicht auch auf dem Wochenmarkt gelten soll und wie sinnvoll das ist.

    "Auf Hannovers Märkten wird Maske getragen

    Jetzt muss sie jeder tragen: Seit Montag gilt in Niedersachsen eine Maskenpflicht im Nahverkehr und Einzelhandel – auch Wochenmärkte zählen dazu. Auf dem Lindener Markt zeigt sich: Viele halten sich bereits an die Verordnung – doch manche sind überrascht."

    Neue Presse vom Dienstag, 28.4.2020. https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…-Maske-getragen

    Um noch mal auf das REZO-Video zurückzukommen:

    "Unerträglich für Rezo ist auch der politische Appell an die „Eigenverantwortung“, beispielsweise von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Denn in „keinem anderen Kontext“ (z.B. Straßenverkehr) würde man so etwas zulassen." FR vom 7.4.2021

    https://www.fr.de/panorama/rezo-…n-90316277.html

    Das ist in Minute 6:01. Hier der Link, der zu dieser Stelle führt:

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    REZO kritisiert, dass Kretschmer an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger appelliert, anstatt knallharte Lockkdown-Regeln zu erlassen. Dabei tut er so, als würden knallharte Lockdown-Regeln von dem allergrößten Teil der Bevölkerung geradezu inniglich herbeigesehnt werden. Aber ist das so??? Nach meiner Beobachtung ist es vielmehr so, dass es ein ständiges Auf- und Ab gibt bei Umfragen, ob die Lockdown-Regeln verschärft oder eher gelockert werden sollen. Und immer dann wenn es konkret wird, werden die Reaktionen in der Bevölkerung ganz und gar widersprüchlich. Beispiel: "Warum dürfen die Gartencenter der Baumärkte jetzt öffnen, aber die Baumärkte selbst müssen weiter zu bleiben?" Eine eindeutige Haltung der Bevölkerung, wie REZO sie sich erträumt, ist für mich in vielen Lockdown-Fragen nicht erkennbar.

    Und wenn man dann noch sieht, wie er sich in seinem superhippen Bürostuhl räkelt, in seinem menschenleeren Studio, dann hätte ich schon Verständnis, wenn bei der Einen oder dem Anderen der Ärger hochkommt, die oder der vom Lockdown existenziell betroffen ist.

    Geradezu naiv ist, dass REZO so tut, als sei diese Verlautbarung von Kretschmer bezüglich der Einhaltung der Corona-Regeln etwas Besonderes beim Umgang der Politik mit der Pandemie-Lage, das sonst nicht üblich sei.

    Zitat REZO: "Das würdest du in k e i n e m Kontext machen, in k e i n e m Kontext!!!

    Das ist bei Minute 6:07

    Und dann führt REZO weiter aus: "Du sagst doch auch nicht Straßenverkehr, lass uns mal bitte keine staatlichen Regeln haben für den Straßenverkehr. Klar können da viele Leute sterben, aber ich appelliere an die Eigenverantwortung, ihr wisst schon, wo man schnell langsam fährt, wie schnell man fahren sollte, ...

    Lieber REZO: Im Straßenverkehr sterben viele Leute, weil zum Beispiel Tempoverstöße als Bagatell-Delikte behandelt werden. Oder von vornherein darauf verzichtet wird, Tempolimits zu erlassen oder deutlich niedrigere Tempolimits anzuordnen. Stattdessen werden seit Jahrzehnten die Straßen ausgebaut, mit der Begründung, dadurch werde der Straßenverkehr sicherer. Tatsächlich wird er vor allem schneller, weil der Ausbau oft verbunden ist mit einer höheren Geschwindigkeit. Der vermeintliche Sicherheitsgewinn wird so wieder "aufgefressen".

    Und die Betrügereien bei den Dieselabgas-Reinigungsanlagen scheinen bei dir in Vergessenheit geraten zu sein? Zur Erinnerung: Der Gesetzgeber hatte damals dem "kreativen Umgang" mit den Gesetzen zur Abgasreinigung Tür und Tor geöffnet. Und das wurde weidlich ausgenutzt von den Produzenten. Und sowohl bei den Maßnahmen gegen schädliche Autoabgase als auch jetzt bei den Corona-Regeln gibt es keineswegs eine einheitliche Meinung in der Bevölkerung. Genau so wie von vielen Menschen Umweltzonen zum Schutz der Gesundheit angelehnt werden, werden oft Lockdown-Maßnahmen angelehnt, die die Menschen vor sehr schweren Erkrankung mit dem Corona-Virus schützen sollen.

    REZOs Kritik an Kretschmer und anderen Politikern, in der Pandemie würden nicht mit genügend Härte und konsequent genug Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie getroffen, ist richtig. Aber dieser Vorgang ist keineswegs einzigartig. Leider schaltet REZOs Video diesen Blick auf Parallelen komplett aus, weil er so tut, als sei es ein ganz und gar einzigartiger Vorgang, im Zeichen der Pandemie an die Eigenverantwortung der Bürger zu appellieren.

    Weitere Parallelen sind klarere Regeln für Tierhaltung und Maßnahmen zur Eindämmung des Fleischkonsums oder fehlende beziehungsweise unzureichende Gesetze zur Verhinderung der Zersiedelung und Versiegelung der Landschaft und der Natur.

    Aber vielleicht geht REZO da ja noch mal ein Licht auf und er legt irgendwann ein kurzweiliges Video auf, in dem er darüber "raget"*, dass zu wenig getan wird um den Bau von Einfamilienhäusern wirksam zu begrenzen. ;)

    *Das englische Wort "ragen" heißt so viel wie "wüten", wenn ich das richtig verstanden habe.

    Immerhin bringt REZO am Ende des Videos dann doch noch den Vergleich mit anderen besorgniserregenden Entwicklungen und nennt dabei die Klimakrise. Dabei tut er allerdings so, dass Politiker lediglich die Vorschläge aus der Wissenschaft umsetzen müssten und alles wird gut. Dass diese Vorschläge aus der Wissenschaft höchst unterschiedlich und oft genug konträr sind, wird wiederum von REZO nicht erwähnt. (Das hat er ja auch ganz am Anfang seines Videos einfach ausgeblendet, als er sein fettes Eigenlob dafür ausspricht, dass er in der "Maskenfrage" Hand in Hand an der Spitze der wissenschaftlichen Expertise sich engagiert habe, obwohl es zu diesem frühen Zeitpunkt zur "Maskenfrage" keine eindeutige wissenschaftliche Positionierung gab.)

    Apropos Ausgangssperre, ich sehe gerade: NDR-Info, Stand: 06.04.2021 20:15 Uhr

    "Region Hannover hebt Ausgangssperre nach OVG-Beschluss auf

    In der Region Hannover gilt ab sofort keine Ausgangssperre mehr. Die Region hob die Beschränkung auf. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte die Sperre für "voraussichtlich rechtswidrig" erklärt."

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ssperre224.html

    Hamburg schränkt den nächtlichen ÖPNV wegen der Ausgangsbeschränkung stark ein.

    https://www.hamburg.de/pressearchiv-f…6-bvm-bus-bahn/

    Wer das Angebot trotzdem braucht, soll sich gefälligst bei MOIA oder IOKI registrieren.

    Und das Ganze mit großzügigen 2 Tagen Vorlaufzeit. :cursing::thumbdown:<X

    Angeblich fährt MOIA dann im gesamten Stadtgebiet. Aber fraglich ist, wie lange man wohl auf eine Fahrt von sagen wir mal der City bis nach Harburg oder Bergedorf warten soll...

    Dazu passend diese Nachricht von der offiziellen Internetseite der Stadt Hannover vom 30.3.2021:

    Regelfahrplan gilt auch während der nächtlichen Ausgangssperre

    "Die ab Donnerstag in der Region Hannover geplante Ausgangsperre wird auf den Fahrplan von Üstra und Regiobus keine Auswirkungen haben. Somit fahren die beiden Verkehrsunternehmen während der nächtlichen Ausgangssperre im Zeitraum vom 1. bis 12. April 2021 weiterhin nach dem Regelfahrplan. Dadurch wird das Mobilitätsangebot für die Fahrgäste, die auf den ÖPNV angewiesen sind, aufrechterhalten."

    https://www.hannover.de/Service/Presse…-Ausgangssperre

    Wie erfrischend ungehörig :evil:.

    Aber keine Bange, der Amthor wird uns auch diesmal wieder ordentlich einnorden. Oder darf der bis zur BT-Wahl nichts mehr öffentlich sagen? Aber einen sicheren Listenplatz hat er hoffentlich? Worüber sollten wir sonst die nächsten 15 Jahre lachen, wenn nicht über einen Jungspund im CDU-Anzug, der auch in jeder anderen Gesellschaftsform Karriere machen würde?

    "Mit großer Mehrheit wählt die CDU in Mecklenburg-Vorpommern Philipp Amthor auf Listenplatz eins. Der 28-Jährige beginnt direkt mit dem Wahlkampf – und warnt vor „Umerziehung“ durch rot-rot-grüne Bündnisse." FAZ vom 6.3.21 https://www.faz.net/aktuell/politi…t-17231249.html

    Allerdings fürchte ich, dass REZO auch in erster Linie als Selbstdarsteller unterwegs ist. Da nehmen sich die beiden nicht viel.

    In dem Abschnitt des Videos, in dem sich REZO ständig auf die Schulter klopft, weil er so tapfer für die Maskenpflicht gekämpft hat, geht einiges drunter und drüber.

    Und im Ergebnis ist bei der Maskenpflicht herausgekommen, dass die Menschen sich die Dinger selbst kaufen müssen und bei Nichtbenutzung Strafen zahlen müssen, die weit über das hinausgehen, was zum Beispiel für das Zuparken von Radwegen und Fußwegen oder für zu schnelles Fahren fällig wird.

    Außerdem tut REZO so, als sei bereits sehr früh ganz klar von der Wissenschaft festgestellt worden, dass es enorm wichtig sei für den Pandemieschutz, dass alle eine Maske tragen. Und er und ein paar andere prominente Künstler hätten dann angeblich dafür gesorgt, dass die "fucking Bundesregierung" die Maskenpflicht einführt. Als Beweis für seine "Freizeit-Aktivität" zugunsten der Maskenpflicht hält er dann sein Smartphone in die Kamera, wo man das Datum 24. März 2020 lesen kann. Was er da genau gepostet hat, kann man leider nicht sehen.

    Erstens ist so was bei einem Influencer wie REZO keine Freizeit-Aktivität. Der beste Beweis dafür, dass es keine Freizeit-Aktivität ist, ist doch die Verwendung in seinem Video-Beitrag.

    Zweitens habe ich mir daraufhin noch einmal den Drosten-Podcast angesehen vom 23.3.2020. Darin wird sehr ausführlich das Thema Mund-Nasen-Schutz tragen thematisiert. Und es wird aufgrund der damaligen wissenschaftlichen Erkenntnisse von dem Wissenschaftler Drosten keine eindeutige Empfehlung für die sofortige Einführung einer Maskenpflicht vorgetragen, die dann, so die Lesart von REZO, von der "fucking Bundesregierung" angeblich verschlafen worden sei.

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    In Minute 15:21 steht die zentrale Aussage zur Maskenpflicht aus der damaligen wissenschaftlichen Sicht, wie Drosten sie vorträgt: "Da gibt es ein Für und Wieder."

    Kurios ist, dass REZO unmittelbar von dem Thema Einführung der Maskenpflicht, die aus seiner Sicht eingeführt wurde aufgrund des politischen Druckes den er und seine Künstler-Initiative ausgeübt hätten, direkt zum Thema Korruption bei der Maskenbeschaffung wechselt. Erst feuert REZO mit seiner Künstlerinitiative das Maskengeschäft an und dann kritisiert er Politiker, die mit der Maskenbeschaffung das Korruptionsgeschäft betreiben. ;)

    Außerdem kann man bei REZOS Darstellung der Einführung der Maskenpflicht schon mal auf die Idee kommen, dass der große moralische Druck, den REZO und seine Künstlerinitiative in Sachen Maskentragen aufgebaut hatte, es für die Politik zumindest einfacher gemacht hat, sich zu weigern, die Masken mit staatlichen Mitteln zu finanzieren. Dadurch blieb dann mehr Geld, das den Fluggesellschaften, den Reiseunternehmen und den Autoproduzenten zugeschustert werden konnte. Während "Otto-Normal-Bürger" sich auf eigene Kosten Masken besorgen mussten.

    Dabei ist doch klar, dass das für die vielen einzelnen Bürger sehr viel teurer ist, als wenn die notwendigen Masken in sehr großer Stückzahl zentral vom Staat beschafft werden.

    Dabei war er sogar noch gnädig: Das Thema "Impfstoffe" kommt gar nicht vor.

    Bei Minute 4:20 erzählt REZO davon, dass Innenminister Seehofer sich angeblich, deshalb nicht mit Astrazeneca impfen lassen wolle, weil Gesundheitsminister Spahn Seehofer diesen Impfstoff empfohlen habe. An mir ist diese Geschichte komplett vorbei gegangen und ich denke auch, das REZO hier eine kleine Mücke zum Elefanten macht. Unschön ist jedoch, was REZO mit dieser Geschichte zwischen den Zeilen noch vermittelt:

    Er kritisiert in seinem Video Seehofer als jemanden, der "rumzickt". Aber gleichzeitig erhebt REZO damit indirekt diesen Vorwurf gegenüber allen, die Bedenken haben beim Impfstoff Antrazeneca. Dabei hat gerade die Stiko (Ständige Impfkommission) dazu geraten, dass bestimmte Personengruppen keine Zweitimpfung mit Astrazeneca vornehmen lassen sollen: Am späten Donnerstagabend hat die Ständige Impfkommission die vierte Version ihrer Empfehlung zur Covid-19-Impfung veröffentlicht. Unter 60-Jährige, die bereits einmal mit der Vektorvakzine von Astra-Zeneca geimpft wurden, sollen nun einen mRNA-Impfstoff für die Zweitimpfung" bekommen." Pharmazeutische Zeitung vom 1.4.2021 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/keine-zweitimp…ei-mrna-124798/

    Vielen Dank für den Hinweis Pepschmier, die Zahlen von 16:00 Uhr ließen sich nicht mehr ermitteln, drum habe ich die von 19:00 Uhr jetzt übernommen.

    "Modellversuch in Tübingen läuft weiter - wird aber deutlich eingeschränkt",

    so titelt der Reutlinger Generalanzeiger am 6.4.21 um 16:23 seinen Bericht über die Entscheidung des Landes Baden-Württemberg zum Tübinger Modellversuch.

    Wichtige Einschränkungen sind:

    Die Außengastronomie muss von morgen an wieder schließen. Die Innengastronomie war ohnehin erst gar nicht geöffnet worden.

    Testpflicht für Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern

    Testpflicht für Kinder in der städtischen Notbetreuung

    Keine Tagestickets mehr für Auswärtige (Ausnahme Menschen, die zwar von Außerhalb kommen, aber in Tübingen arbeiten.)

    Leider wird erneut keine klare Grenzziehung vorgenommen, ab welcher Inzidenzzahl das Projekt als gescheitert gilt:

    ""Wir werden das Projekt weiter eng begleiten und die Stadt unterstützen. Klar ist aber auch weiterhin, dass das Modellprojekt derzeit gefährdet ist", sagt Landesgesundheitsminister Manne Lucha. »Wenn sich der Anstieg der Fallzahlen in Tübingen trotz der nun vorgesehenen Maßnahmen wieder fortsetzt und das Infektionsgeschehen zu- statt abnehmen sollte, muss weiter gegengesteuert werden oder im Zweifel dann doch eine Unterbrechung des Projekts erfolgen."

    https://www.gea.de/neckar-alb/kre…id,6419353.html

    Eine Umfrage der Zeitung auf der genannten Internetseite ergibt folgendes Bild (Stand wie oben beschrieben):

    Für 27 % bleibt das Tübinger Modellprojekt ein Weg hin zur Normalität.

    Für 69 % dagegen wird das Tübinger Modell immer fragwürdiger.

    2 % ist es egal. (Angaben erneuert Stand 19:00 Uhr)

    "Schaffen statt gendern", mit diesem Wahlkampfspruch hatte Stuttgarts Oberbürgermeister Nopper (CDU) im Wahlkampf um die Wähler am rechten Rand gebuhlt.

    Seine wachsweichen Stellungnahmen zur völlig aus dem Ruder gelaufenen "Demonstration" der sogenannten "Querdenker" am Ostersamstag lässt den Verdacht aufkommen, dass für ihn vielleicht nicht nur das "Gendern" etwas ist, dass er als Ablenkung vom "Schaffen" missversteht.

    Da kann man nur hoffen, dass er die "Corona-Schutzmaßnahmen" nicht ebenfalls wie das "Gendern" für überflüssigen "Luxus" hält, auf den man im Grunde verzichten kann, weil sie dem "Schaffensdrang" im Wege stehen.

    Es ist ja leider so, dass diese sogenannte Querdenker-Szene von manchen Selbstständigen viel Zuspruch erhält, weil die meinen die Corona-Schutzmaßnahmen seien übertrieben und viele "Lockdown"-Maßnahmen unverhältnismäßig. Und das schlägt sich dann bisweilen in der CDU-Politik nieder.

    Ein Bericht über die "Querdenker"-Demo am Karsamstag (inklusive Video) findet man auf Zeit-online vom 6.4.2021:

    Titel: Bürgermeister verteidigt Verzicht auf Verbot von Querdenker-Demo

    https://www.zeit.de/politik/deutsc…corona-proteste

    Weitere Beispiele aus Niedersachsen, die absolut dafür sprechen, einen verbindlichen Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten in Autos einzubauen:

    "Ein Raser ist am Ostermontag vor einer Verkehrskontrolle quer durch Niedersachsen geflüchtet. Nach Angaben einer Sprecherin der Polizei wollten ihn die Beamten an der Bundesstraße 1 bei Hildesheim überprüfen. Daraufhin fuhr der Mercedes mit hohem Tempo davon, erst durch kleinere Ortschaften, später dann über die Autobahn 7 nach Hannover. Dabei erreichte der Wagen den Angaben zufolge Geschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern."

    NDR-Info vom 5.4.21: Mit Tempo 230: Autofahrer flüchtet vor Polizeikontrolle

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…nnover8160.html

    Ein weiteres Beispiel, ebenfalls vom Ostermontag, aber erst in den Abendstunden:

    "Kurz vor der Ausfahrt gab der 55-jährige Fahrer jedoch wieder Gas und beschleunigte weiter in Fahrtrichtung Hannover und entzog sich der Verkehrskontrolle. Der Passatfahrer ignorierte weiterhin die deutlichen Anhaltesignale der Funkstreifenwagen und fuhr unbeirrt mit hoher Geschwindigkeit weiter. Im Bereich der Anschlussstelle Hannover- Buchholz kam es darüber hinaus zu einer leichten Berührung zwischen dem flüchtenden VW Passat und einem Funkstreifenwagen, bei dem Unfall wurde keiner verletzt. Es entstand leichter Sachschaden am Polizeiauto. Letztendlich fuhr der 55-Jährige über die BAB 7 und die Bundesstraße 65 nach Sehnde. Auch innerorts düste der 55-Jährige mit bis zu 100 km/h durch die Ortschaft, obwohl die Straßen teilweise schneebedeckt waren und die Temperaturen nur leicht über dem Gefrierpunkt lagen. Im Anschluss hielt der Mann aus der Region Hannover nach einer 90 Kilometer langen Verfolgungsfahrt an und ließ sich widerstandslos festnehmen."

    Presseportal, 6.4.2021, Polizeidirektion Hannover:

    POL-H: Bundesautobahn (BAB) 2: Verfolgungsfahrt von Herford bis nach Sehnde

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/4882189

    Und hier ein Ausschnitt aus einem Einsatzbericht am sogenannten Car-Freitag, an dem immer wieder die Liebhaber PS-starker Fahrzeuge durch Geschwindigkeitsübertretungen und illegale Rennen auffallen:

    "Gegen 15:15 Uhr fiel einer zivilen Polizeistreife im Rahmen des Sondereinsatzes in Höhe der Kreuzung Willmerstraße ein stark motorisierter Mercedes Benz auf, dessen TÜV-Plakette augenscheinlich abgelaufen war. Im Bereich Neckarstraße musste der 25 Jahre alte Mercedes-Fahrer an einer roten Ampel auf dem rechten der zwei geradeaus führenden Fahrspuren halten. Zeitgleich fuhr ein 40 Jahre alter Hannoveraner mit seinem Volkswagen Polo an die Ampel heran und wechselte auf den Linksabbieger-Fahrstreifen in Richtung der Straße "An der Wollebahn". Nachdem die Ampel auf Grün geschaltet hatte, beschleunigte der 40-Jährige sein Fahrzeug stark und setzte seinen Fahrweg jedoch geradeaus in Richtung Laatzen fort. Der Mercedes-Führer wurde augenscheinlich durch das Auftreten des VW Polo provoziert und beschleunigte sein Fahrzeug ebenfalls stark. Der zivile Streifenwagen nahm die Verfolgung auf. Nur wenige Hundert Meter weiter konnten die Beamten zunächst den Mercedes-Fahrer im Bereich Hildesheimer Straße feststellen. Auch sein Kontrahent konnte von der Polizei im weiteren Verlauf kontrolliert werden. Nun ermittelt die Polizei gegen beide Fahrer wegen illegalen Straßenrennens."

    Presseportal, 3.4.2021, Polizeidirektion Hannover:

    POL-H: Car-Friday: Polizei ahndet rund 600 Verkehrsverstöße in Hannover und der Region

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/4880886

    Die in den Berichten erwähnten Autofahrer stellen eine erhebliche Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar, wer mit 100 km/h durch Ortschaften rast, der nimmt es billigend in Kauf, dass dabei Menschen totgefahren werden. In allen drei geschilderten Fällen hätten die Fahrzeuge nicht auf diese gefährlich hohen Geschwindigkeiten beschleunigt werden können, wenn sie mit einem entsprechend konfigurierten Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten (ISA) ausgestattet gewesen wären. Für die Autofahrerinnen und Autofahrer, die regelkonform fahren, ist ISA dagegen ein Assistent, von dem sie gar nichts bemerken werden.

    Gerade bei Tübingen gibt es eine konkrete Hypothese, die zu überprüfen ist. Und es gibt eine Vielzahl von Wirkzusammenhängen, die sowohl steigernd als auch bremsend auf die Infektionszahlen wirken. In dieser komplexen Situation setzt Tübingen quasi den ersten Datenpunkt.

    "Heißt es nicht "Ich weiß, dass ich nichts weiß?"

    Lassen wir mal die Sprüche bei Seite.

    Nach Tübingen schaut die Welt. Und das tut dem Versuch nicht gut. Es sei den man bezeichnet den Versuch deshalb als erfolgreich, weil er gezeigt hat, dass es nicht funktioniert, großmäulig Lockerungen anzukündigen, verbunden damit gegen die Bedenkenträger als unfähige kleinmütige und kleinkarierte "Schließer" zu polemisieren. So was lockt die Menschen an. Und Tübingen ist ohnehin schon ein attraktiver Besuchsort mit vielen Tagestouristen.

    Vermutlich dient Tübingen mittlerweile vor allem als Hingucker in einer Ablenkungs-Strategie. Und irgendwo anders wird tatsächlich ernsthaft dran gearbeitet, eine deutlich vorsichtigere Strategie für Öffnungen zu erarbeiten, die nicht zu einer Erhöhung der Inzidenzzahlen führt.

    ISA ist die Abkürzung für Intelligent Speed Assistant, bzw. Intelligent Speed Adaption. Es gibt dazu einen Wikipedia-Artikel

    https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Speed_Adaption

    "ISA ist ein Fahrerassistenzsystem zur Unterstützung des Fahrers bei der Einhaltung des aktuellen Geschwindigkeitslimits auf dem augenblicklich befahrenen Straßenabschnitt." (Wikipedia, s. o.)

    Es ist technisch möglich, ISA so zu verbauen, dass es entweder gar nicht möglich ist, ISA abzuschalten, oder das Abschalten zeitlich eng zu begrenzen oder das Abschalten damit zu verbinden, dass die Fahrt mit abgeschaltetem ISA in einer "Blackbox" dokumentiert wird. Verschieden andere Konfigurationen sind ebenfalls vorstellbar.

    Aktueller Anlass an dieser Stelle zu berichten sind die immer wiederkehrenden Unfallberichte aus denen hervorgeht, dass ein ständig aktiviertes ISA, das sich nicht einfach abschalten lässt, einen positiven Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten kann.

    Darüber hinaus gibt es einen weiteren aktuellen Grund: Immer wieder werden Geschwindigkeits-Messstationen der Verkehrs-Behörden von wütenden Autofahrern demoliert:

    Vandalismus im Straßenverkehr, Wenn der Ärger über den Blitzer eskaliert, 05.04.2021, dpa

    "Vandalismus: Wenn der Ärger über den Blitzer eskaliert.

    Mit dem Auto geblitzt zu werden, ist ärgerlich. Manch einer übertreibt es mit der Wut darüber aber deutlich: Immer wieder wird randaliert, gesprayt – und mittlerweile sogar geschossen.

    Sie kommen mit Spraydosen, schwerem Werkzeug oder sogar Schusswaffen: Blitzeranlagen werden in Deutschland oft beschädigt. Immer wieder gibt es Berichte über Vandalismus bei den Messanlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung.

    Beispielsweise in Bielefeld in Nordrhein-Westfalen: Dort sorgte die Tempo-50-Beschränkung an einer Baustellenausfahrt für Lastwagen offenbar für einigen Ärger bei Autofahrern und anderen. Erst wurden nur Schilder übermalt oder abmontiert. Die Folge: Zahlreiche Radarfotos mussten für ungültig erklärt werden, weil das Tempolimit für die Fahrer nicht zu erkennen war.

    230.000 Euro Schaden nach Attacke mit Spitzhacke

    Anfang Februar ging es dem teilstationären Blitzer "Bernhard" dann an den Kragen. Vermutlich mit einer Spitzhacke wurde auf die rund 230.000 Euro teure Anlage eingeschlagen."

    https://www.t-online.de/nachrichten/pa…-eskaliert.html

    Solche Attacken auf Geschwindigkeitsmess-Stationen werden freilich zunächst weitergehen, wenn es zu einer verbindlichen Einführung eines Intelligenten Geschwindigkeitsbegrenzers kommt, der nicht abgeschaltet werden kann.

    Aber es würde deutlich werden, dass sich die Menschen, die sich korrekt im Verkehr verhalten, nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen von Rüpeln, Dränglern und Randalierern. Leider glauben viele Verkehrsteilnehmer immer noch, dass Geschwindigkeitsvorgaben bestenfalls so eine Art Hinweis darstellen, wie schnell man fahren könnte, wenn man es gerade einmal nicht eilig hat.

    In deren Augen ist der Vandalismus gegenüber Geschwindigkeitsmessstationen so eine Art "Befreiungskampf".

    Diesen Deckmantel können sich die Randalierer nicht mehr umhängen, wenn vom Gesetzgeber für alle Autofahrer das Einhalten von Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht mehr einfach nur angeordnet wird, sondern auch durch die vorhandenen technischen Möglichkeiten verbindlich die Einhaltung gewährleistet wird.

    Wenn es denn funktioniert. Aktuell sehen die Zahlen ja nicht so gut aus. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Begründungen von Palmer stimmen oder nicht.

    Palmer selbst hat mit seiner Forderung an die auswärtige Bevölkerung auf keinen Fall nach Tübingen zu kommen, doch bereits auf die Schwachstelle in seinem Modellgewiesen hingewiesen.

    Zuerst hat er in Aussicht gestellt, es werde kein Ansteigen der Inzidenzzahlen stattfinden.

    Dann hat er gesagt, es werde keinen Anstieg über die Inzidenzzahlen in anderen Kommunen geben.

    Schon zu einem frühen Zeitpunkt hatte er allerdings auch angekündigt:

    "Wenn wir trotz des Testens zum Landkreis mit der höchsten Inzidenz werden würden, brechen wir das Projekt ab." Deutsche Welle vom 20.3.2021 https://www.dw.com/de/corona-m…Cr-deutschland/a-56933106

    Das war vermutlich (hoffentlich) nicht ganz ernst gemeint. Trotzdem ist diese Aussage reichlich daneben. Denn es heißt ja: Wir öffnen um jeden Preis, bis unser Scheitern ganz und gar offensichtlich ist.

    Palmers aus der Not heraus geborene Aufforderung an die auswärtige Bevölkerung, doch bitteschön nicht nach Tübingen zu kommen, zeigt dass eine Öffnungsstrategie unbedingt zuerst in solchen Regionen gestartet werden muss, wo für gewöhnlich ohnehin nur wenige hinkommen. Und dann möglichst ohne viel Tamtam. Und unbedingt bei sehr niedrigen Inzidenzzahlen. Und diese müssen als Qualitätsbeweis dafür dienen, dass das Modellprojekt funktioniert, anstatt diese Zahlen immer wieder zu relativieren oder als wenig aussagekräftig darzustellen.

    Adsche:

    "No-COVID als Ausweg aus dem „Stotter-Lockdown“

    Wissenschaftler schlagen positiven Wettbewerb der Regionen um die geringste Inzidenz vor. Dafür sollte der Lockdown verlängert werden. Eine Studie sieht in der Bevölkerung dafür eine Mehrheit.

    (...) Im Kern geht es bei der „No-COVID“-Strategie darum, „Grüne Zonen“ zu schaffen, in denen Inzidenzen nahe Null herrschen und mehr öffentliches Leben möglich sein solle als in Regionen mit höheren Inzidenzen."

    Ärzte-Zeitung vom 1.2.2021

    https://www.aerztezeitung.de/Politik/No-COV…own-416728.html

    Mein aktueller Eindruck ist:

    Selbstständige und Unternehmer treten bei der Diskussion um zusätzliche Öffnungen ständig volle Pulle auf's Gaspedal.

    Trotzdem Milliardensummen in Form von Coronahilfen überwiesen werden.

    Dieses "Gasgeben" bei Öffnungen wird dann in der politischen Propaganda als Wille der Bevölkerung verkauft Oder als notwendige Rückkehr ins "normale Leben".

    Dabei entdecken gerade immer mehr Menschen, dass es eine Rückkehr ins "normale Leben" mit seiner unbegrenzten Ressourcenausbeutung gar nicht wünschenswert ist. Viele Menschen genießen zum Beispiel den Rückgang von Flugbewegungen. Ach der Rückgang an Verkehrslärm und Emissionen wird von vielen Menschen gutgeheißen.

    Mit dem ständigen Versuchen des Wieder-Anheizen des Konsumapparates, der besonders von Unternehmern und den ihnen nahestehenden Parteien vorangetrieben werden, ist aber weder das eine noch das andere hinzubekommen.

    Eine Rückkehr zu, "es soll endlich wieder alles wie vorher sein", ist nicht möglich, weil vorschnelle Öffnungsschritte sehr schnell wieder den exponentielle Anstieg der Erkrankungen herbeiführen. Ein Neustart auf einem deutlich abgespeckten Konsumniveau ist aber auch nicht möglich, weil sinnvolle Überlegungen in diese Richtung nicht ausreichend stattfinden.

    Stattdessen findet ein Jojo-Prozess statt, ähnlich wie bei vielen Diäten.