Es war keine reine Fridays For Future Veranstaltung. Aber Fridays For Future zeigte Präsenz bei der großen Fahrraddemo mit fast 3000 Teilnehmer*innen gegen den Autobahnmäßigen Ausbau des Südschnellweges.
Die Demo begann mit einer Kundgebung vor dem Rathaus, bei der auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay eine Rede hielt.
Diese Karte die zur Info auf dem Rathausplatz aufgebaut war zeigt, dass mit dem Ausbau des Südschnellweges ein Teilstück einer Autobahnmäßig ausgebauten Südumgehung geschaffen werden soll, die das ohnehin hohe Autoaufkommen auf der nördlich von Hannover gelegenen A2 noch einmal deutlich verstärken wird. Wer Straßen sät, der wird Autoverkehr ernten.
Der in den 50er und 60er Jahren in die Landschaft geschlagene und dicht an vorhandener Wohnbebauung entlanggeführte Südschnellweg wird über längere Streckenabschnitte über Brücken geführt. Und die sind in die Jahre gekommen. Dicke Drahtseile und Stahlrahmen verstärken derzeit die marode Brückenstruktur, um noch einige zusätzliche Nutzjahre zu ermöglichen. Nicht Schlamperei und mangelnde Wartung haben das Bauwerk vorzeitig altern lassen, sondern ein völlig übertriebenes, ungebremstes und verantwortungslos hohes Autoverkehrsaufkommen.
Wie so oft bei Straßenausbauprojekten: Es werden ein paar Brocken hingeschmissen, mit denen die Bevölkerung geködert werden soll. Die Häuser auf dem Bild stehen gerade mal 12 m von der Südschnellwegbrücke entfernt. Siehe Satellitenbild https://www.google.com/maps/@52.34183…m/data=!3m1!1e3
In diesem Bereich soll der Südschnellweg als Tunnelstrecke erneuert werden.
Das ist das "Bonbon" mit der die Menschen für das Projekt eingenommen werden sollen.
Weiter südwestlich jedoch verläuft der Südschnellweg durch ein Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet. Der geplante Ausbau verbreitert die Trasse etwa auf die doppelte Breite, weil ein breiter Mittelstreifen und zusätzliche Standstreifen gebaut werden sollen, um Tempo 100 (oder noch mehr) zu ermöglichen. Das empört viele Hannoveraner*innen. Ein getrenntes Genehmigungsverfahren jedoch will der für Bundesstraßen verantwortliche Bundesverkehrsminister Scheuer nicht zulassen.
Die Bilder zeigen die Überquerung des Landschaftsschutzgebietes. Hier hatten Aktivist*innen Banner in die Bäume gehängt:
Ein besonderes Erlebnis dürfte die Demo auch für diesen Velomobil-Fan gewesen sein. Zwar konnte er die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges nicht voll ausfahren, aber dafür dort fahren, wo Fahrradfahren sonst nicht gestattet ist. Der Südschnellweg ist eine Kraftfahrstraße. (Was für ein bescheuerter Ausdruck, schließlich fahren doch Autos gar nicht mit eigener Kraft. Eigentlich müsste das "Geliehene-Kraftfahrt-Straße" heißen.)