Danke für den Hinweis, MichiHH!
In der taz bin ich mittlerweile ebenfalls fündig geworden:
"Mit einem Land-Rover-SUV ist am Dienstag ein Mann durch die Fußgängerzone von Trier gerast. Unstoppable. Fünf Tote. Dank ausgereifter Technik ist zum wiederholten Mal ein Auto zur Mordwaffe geworden. So was könne man niemals zu 100 Prozent verhindern, sagten der Oberbürgermeister von Trier und der Innenminister von Rheinland-Pfalz nahezu wortgleich. Aber sollte man nicht wenigstens versuchen, es zu 90 Prozent zu verhindern? So klingt es doch fatal nach: Da kann man nichts machen. Schlimmer noch: Wir wollen nichts machen."
Und in dem taz-Artikel wird auch die Möglichkeit erörtert, mithilfe von ISA-Technik solche Amokfahrten deutlich zu erschweren: "Die Lösung: Stoppt die Raser! Nehmt ihnen die Waffen weg! Wie? Mit einem Werbeklassiker der Autoindustrie: Vorsprung durch Technik! Deutschland ist doch das Land der Konstrukteure. Also her mit autofreien Zonen, geschützt durch formschöne Sperren, die schwuppdiwupp versenkt werden können, wenn doch mal ein Krankenwagen durchmuss. Vor allem aber: Her mit der automatisch per GPS gesteuerten Tempolimitierung, wenn ein Auto in einer Stadt fährt." Man muss wohl dazu sagen, nicht nur wenn es durch die Stadt fährt, schließlich funktioniert ISA auch außerorts.
taz vom 2.12.2020
https://taz.de/Konsequenzen-der-Amokfahrt-in-Trier/!5728990/
Ob das einen Schatten auf BMW werfen wird; "In der Automobilindustrie hat sich eine neue Allianz gebildet, um die Last aus den enormen Entwicklungskosten für Elektro-Mobilität gemeinsam zu stemmen. BMW arbeitet künftig mit Jaguar Land Rover (JLR) eng zusammen, um Elektroantriebe zu entwickeln. Die zum indischen Tata-Konzern gehörende britische Premiummarke wird für den deutschen Automobilkonzern in diesem Bereich der wichtigste und einzige strategische Partner sein." FAZ vom 5.6.2019
https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…w-16223034.html
Immerhin zeigt die Berichterstattung, dass es inzwischen kein Tabu mehr ist, ein Auto als Mordwaffe oder Mordwerkzeug zu bezeichnen: "Wer etwas so Alltägliches wie ein Auto als Mordwerkzeug missbrauchen will, wird immer irgendwo Opfer finden." rnd vom 2.12.2020
https://www.rnd.de/politik/amokfa…RGZ5OYSF3Y.html
"Die Erkenntnis, dass wir keine Fußgängerzonen abriegeln können, dass diese Art Täter mit automobilen Mordwerkzeugen immer irgendwo Menschenansammlungen finden können, ist so wahr wie unbefriedigend."
Börse online vom 2.12.2020
https://www.boerse-online.de/nachrichten/ak…rier-1029855666
Der SPD-Innenminister Lewenz von Rheinland-Pfalz sagte im DLF an der Stelle, an der der Interviewer des DLFs auf Versäumnisse beim Absichern der Fußgängerzone abzielt:
"Wir leben in einer sehr freien Gesellschaft, wenn das Auto zur Mordwaffe wird, dann ist es schwierig zu sagen als Staat: Das können wir zu 100 % unterbinden. Nein das können wir nicht"
Audio-Link zum Interview:
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/20…24_845d2de1.mp3
Artikel-Link:
https://www.deutschlandfunk.de/amokfahrt-in-t…news_id=1200839
Die zitierte Aussage steht am Ende des Interviews.
Vielleicht wird es Lewenz und anderen Verantwortungsträgern im Nachgang bewusst, dass auch die Versäumnisse bei der Eindämmung der vom Mordwerkzeug Auto ausgehenden Gefahren dazu beitragen, dass ein Auto so leicht zum Morden benutzt werden kann. Beim Hören des Interviews hatte ich allerdings den Eindruck, dass der SPD-Innenminister die "Freiheit des Autofahrers" an erste Stelle setzt.
Da geschieht diese schreckliche Amokfahrt in Trier und dem zuständigen Innenminister fällt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk nichts Besseres ein, als von der "Freiheit der Autofahrer" zu faseln.