Beiträge von Ullie

    Das Sie die Opfer eines Terroranschlages für Ihre weltfremde Werbung für ein imaginäres System benutzen finde ich wiederwärtig. Wenn Sie mir die Frage gestatten: Sind sie noch ganz sauber?

    So reden oftmals Autofahrer daher, wenn sie sich "ertappt" fühlen.

    Und hier geht es keineswegs um ein "imaginäres System," wie Sie vermuten. Lesen Sie selbst:

    "Der Bordcomputer des Terror-Lastwagens von Berlin hat bei dem Anschlag offenbar weitere Opfer verhindert. Nach Informationen des "Spiegel" löste der Notbremsassistent des Lkw, mit dem der mutmaßliche Attentäter Anis Amri über den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste, eine Vollbremsung aus."

    "Autonomes Bremssystem stoppte Berliner Terror-Truck" in: manager-magazin.de vom 29.12.2016

    Terroranschlag in Berlin: Notbremsassistent stoppt Todes-Lkw
    Der Bordcomputer im entführten Lastwagen hat nach Informationen des "Spiegel" offenbar verhindert, dass bei dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt…
    www.manager-magazin.de

    Ein anderer Vorschlag war, die bestehende Unterführung so um- oder auszubauen, dass sie zum Radfahren geeignet ist. Damit hätte man dann den Radverkehr von den unabhängig geführten Wegen komplett rausgehalten. Stattdessen soll aber auch die bestehende Unterführung komplett und ersatzlos abgerissen werden. Alle müssen dann oben durch den Kreisverkehr.

    Unterführungen für den Rad- und/oder Fußverkehr kann ich gar nichts abgewinnen. Da wird der Verkehr, den der Autofahrer als störend empfindet einfach verdrängt und dann auch noch auf Wege, die oft eine Zumutung darstellen. Bei Unterführungen kommt hinzu, dass sie oft nicht barrierefrei errichtet werden können, denn entweder verlängern sich dadurch die Wege enorm, oder sie werden zu steil.

    Rampensteigung maximal 6% und alle 6m ein mindestens 1,50 m langes Ruhepodest.

    Siehe zum Beispiel https://www.dguv.de/barrierefrei/b…ampen/index.jsp

    "Die Rampe darf danach eine max. Steigung von 6% haben. Am Anfang und am Ende der Rampe wird die erforderliche freie Verkehrsfläche von 150 cm x 150 cm gezeigt. Die Mindestbreite der Rampe beträgt 120 cm. Rampenläufe dürfen max. 6 m lang sein. Danach muss ein Podest vorgesehen werden, das mindestens 150 cm lang ist."

    Bei einer Unterführung darf man wohl eine Höhendifferenz von 3 m bis 4 m annehmen, zwischen Straßeneben und Unterführungsebene.

    Für 6 cm Höhendifferenz beträgt die Strecke 1 m. Nach 6 m Rampe ist die Höhendifferenz 36 cm. Dann kommt das Podest von 1,50 m. Das heißt für 36 cm Höhendifferenz ist die Rampenlänge 7,50 m. Für eine Höhendifferenz von 3,60 m müsste die Rampe also 75 m lang sein.

    Es wundert mich ein bisschen, dass niemand von den anwesenden Fachleuten in der Sitzung des Rates der Hansestadt Stade am 06.07.2020, im Hansesaal in der Fragestunde auf die entsprechende Frage eines Bürgers, diese Auskunft gegeben hat.

    Dort wurde nämlich gefragt:
    "Warum wurde die Option, den Tunnel unterhalb der Kreuzung für den Radverkehr auszubauen, um eine gegenläufige Führung durch den Kreisverkehr zu vermeiden, nicht in Betracht gezogen?"

    (Protokoll öffentlicher Teil unter 5), 2. Absatz)

    https://www.stadt-stade.info/downloads/datei/OTAwMDA5MjU2Oy07L3Vzci9sb2NhbC9odHRwZC92aHRkb2NzL3N0YWRlL3N0YWRlL21lZGllbi9kb2t1bWVudGUvcHJvdG9rb2xsX3JhdF9vZWZmZW50bGljaC5wZGY%3D

    Hätte man an der Stelle den Vorschlag des Fragestellers weiter verfolgt, dann wäre klar geworden, dass barrierefreie Rampen viel zu lang geworden wären und deshalb Aufzüge hätten gebaut werden müssen.

    In Hannover gibt es an einigen Stellen noch solche zu steile Rampen, die heute nicht mehr gebaut werden dürften. Sie sind keine gute Lösung.

    Für die gefühlte Sicherheit von Radweg-Lemmingen Befürwortern ist das egal. Da könnte man auch eine Pappwand aufstellen, damit die sich sicher fühlen. Gerne wird ja auch der Radfahrstreifen bei PBL-Aktionen mit Kuscheltieren abgegrenzt.

    Hoppla, warum liegt denn da ein Poller am Straßenrand?

    Ich verstehe ja in gewissem Maße deinen "Kreuzzug" gegen Fahrradwege und kann das Nachvollziehen. Aber mit der Abschaffung der Radwege alleine wäre es längst nicht getan. Ob auf einem Radweg oder nicht auf einem Radweg, wenn ein Zweiradfahrer sich zu sehr in den Seitenraum zurückzieht ist er gefährdet. Ab einer bestimmten Fahrbahnbreite wird der Verkehr aber ganz von selbst zweispurig, auch wenn dort nur eine Spur je Richtung markiert ist. Das beobachte ich immer am Rudolph-von-Bennigsen-Ufer in Hannover. Da sind keine zwei Fahrspuren je Richtung markiert. Trotzdem wird so gefahren, als gäbe es dort zwei Autofahrspuren je Richtung.

    Fahr dort mal auf google-streetview hin und her, dann siehst du was ich meine.

    Google Maps
    Mit Google Maps lokale Anbieter suchen, Karten anzeigen und Routenpläne abrufen.
    www.google.de

    Ganz so schlimm ist es nicht, es geht nur nicht ohne Verankerung. Der Amerikanische Test ist häufiger herangezogen: https://www.astm.org/f2656_f2656m-20.html

    Der Test unterscheidet dann, wie schnell und schwer das aufprallende Fahrzeug ist und wie weit es die Barriere durchdringen darf. Bei der höchsten Energie im Test muss dann ein 65000 Pfund LKW mit 50 Meilen pro Stunde in weniger als 3,3 Füßen aufgehalten werden (H50 - P1). Diese Barrieren sind dann aber nicht mehr mobil um mal kurz einen Weihnachtsmarkt zu schützen, sondern eher praktisch mittelalterlich mit Graben und an der Welt verankertem Stahlrohr mit Betonfüllung.

    Oh: Bilder gibt es auch noch. Hier verkauft ein Hersteller so ein Ding: https://www.guardiar.com/products/bloka…d-specification Das ist aber nur P2 (also zwischen 3,3 und 23 Füßen Stoppdistanz). So etwas fände ich zwischen Radweg und Fahrbahn doch etwas unpraktisch. Der Seitenaufprall sieht schmerzhaft aus.

    Nicht nur die Verankerung der Betonklötze macht einen Unterschied. Es macht auch einen entscheidenden Unterschied, ob das Fahrzeug mit einem Notbremsassistenten ausgerüstet ist oder nicht und wie der konfiguriert ist. Selbst bei dem schlimmen Terrorangriff auf dem Berliner Breitscheidplatz an Weihnachten vor 5 Jahren wurde eine noch höhere Anzahl von Opfern dadurch verhindert, dass der Notbremsassistent zumindest ein vom Täter nicht beabsichtigtes Abbremsen des Fahrzeuges eingeleitet hat. Insbesondere ergänzt durch einen intelligenten Geschwindigkeitsassistent kann einiges an zusätzlicher Verkehrssicherheit für andere Verkehrsteilnehmer geschaffen werden, wenn denn die Bereitschaft größer wäre hier entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

    Für den Benutzer der Fahrbahn sind sie sicher. Aber für Verkehr der neben der Fahrbahn läuft ( z.B. auf "sicheren Radwegen" ) eben nicht. Wer den Kreisverkehr nur aus Windschutzscheibenperspektive sieht, verdrängt gerne das letztere.

    "Vor allem der "Kleine Kreisverkehr" gilt als sehr sicher. Er wird einspurig befahren, hat einen Durchmesser von mindestens 26 Metern und eine fest eingefasste Kreisinsel."

    So heißt es in dem weiter oben bereits einmal verlinkten SZ-Artikel: "Der Kreisel ist die bessere Kreuzung".

    Der Kreisel ist die bessere Kreuzung
    Immer häufiger ersetzen Städte und Gemeinden Ampelkreuzungen durch Kreisverkehre - und das aus guten Grund: Kreisel gelten als wesentlich sicherer.…
    www.sueddeutsche.de

    Der kleine Kreisverkehr wäre demnach ein Verkehr, bei dem die Fahrzeuge auf nur einer Fahrspur unterwegs sind. Gibt es eine Radweg, dann sind das bereits zwei Fahrspuren. Und dann gibt es ja auch noch die Fußwege. Die werden ja oft noch sträflicher vernachlässigt als Verkehrsteilnehmer als die Fahrradfahrenden.

    Wer weiß, vielleicht ist Stade eine Stadt die außer Autofahrern keine anderen Verkehrsteilnehmer will und baut deshalb so viele Kreisel?

    Selbst bei einem Kreiseldurchmesser von 26 m ist es bereits ein nicht unerheblicher Umweg, wollte man dem Kreisverkehr folgend einen Dreiviertelkreis fahren, anstatt einen Viertelkreis, wenn sich das anbietet. (Ca. 80 m anstatt 20 m)

    Was ich über die Verantwortlichen denke, darf ich hier nicht öffentlich schreiben, denn das wäre vermutlich justiziabel.

    Ich weiß ja nicht was du da über die Verantwortlichen schreiben wolltest. Ich bleibe bei meiner grundsätzlichen Kritik am Kreisverkehr. Wenn die Verkehrsplaner Kreisverkehre so planen, dass der Fahrradverkehr grundsätzlich nur auf einer Fahrbahn gemeinsam mit dem Autoverkehr stattfindet, dann mag das sicherer sein (siehe Zitat aus dem verlinkten Artikel), wenn sich denn alle dran hielten. Das würde aber auch bedeuten, dass auf dieser Fahrbahn Fahrradfahrer und Autos hintereinander fahren müssten und keine Überholmanöver durchgeführt werden dürfen. Das wiederum würde bedeuten, das alles findet bei einer Geschwindigkeit um die 15 bis 20 km/h statt. Wie realistisch ist das?

    Und wo in Stade oder anderswo gibt es einen solchen Kreisverkehr?

    Und dann gibt es da ja auch noch die Fußgängerinnen und Fußgänger.

    Wenn Kreisverkehre für Fahrradfahrer*innen nur dann sicher zu befahren sind, wenn sie sich wie Autofahrer verhalten und im "Autoverkehrsstrom mitschwimmen" sollen, dann halte ich das für eine völlig unrealistische Forderung, so lange es kein deutliches und von allen Verkehrsteilnehmer*innen respektiertes niedriges Tempolimit von max. 20 bis 25 km/h gibt und Fahrradfahrer*innen nicht gedrängt werden schneller zu fahren als sie das für gewöhnlich tun. Und das sind oft Geschwindigkeiten unter 20 km/h.

    Eine Verkehrsverwaltung, die mehr Fuß- und Radverkehr will, muss aufhören, Kreisverkehre einzurichten.

    Als Probleme an Kreisverkehren mit "Radwegen" werden die Nutzung in falscher Fahrtrichtung genannt, eine zu starke Verschwenkung der Radwege und die Lage des Verzweigungspunktes zu nah an der Radwegfurt. Alles das sind Merkmale der typischen Stader Kreisverkehre und beim aktuellen Neubau ist die Nutzung entgegen der Kreisrichtung ja sogar explizit vorgesehen, was Sie, Ullie ja auch ganz toll finden. Die Unfallforschung findest das eher uncool.

    Da muss ein Missverständnis vorliegen. Ich finde es nicht ganz toll, wenn für Radfahrer*innen die Nutzung des Kreisels entgegen der Kreisrichtung möglich ist. Aber es wäre noch schlimmer, wenn das nicht möglich wäre. Viele Radfahrerinnen würden nämlich damit dazu angestiftet, sich nicht ordnungsgerecht zu verhalten. Oder sie würden absteigen und schieben, was nicht dazu beiträgt den Radverkehr attraktiv zu gestalten. Das beste allerdings ist der Verkehrskreisel, der niemals gebaut wird. Übrigens eine Kritik, die man vortragen kann, ohne befürchten zu müssen, dass es "justiziabel" wird.

    An den hat auch niemand gedacht. Die Unterführung dürfte für solche Rollstühle zu steil und zu eng sein. Pech gehabt, kauf dir halt ein Auto!

    "Rampen im öffentlichen Bereich und im Mietwohnungsbau sind immer nach DIN 18040-1/2 mit max. 6% auszuführen!"

    Ob's der elektrische Rollstuhl auf dem Foto schafft eine steile Steigung zu überwinden? Wer mal versucht hat, mit einem gewöhnlichen Rollstuhl ohne Motorunterstützung eine Rampe zu befahren, der weiß warum es die oben genannte Vorschrift gibt.

    Das ist eines der ganz großen Ärgernisse in der Verkehrsplanung, dass jahrzehntelang immer wieder die Trennung der Verkehrswege, gegebenenfalls auch in verschiedene Ebenen propagiert wurde, obwohl die dafür notwendigen Rampen nie eingeplant und gebaut wurden, sondern stattdessen kurze und steile Rampen gebaut wurden. Das Verrückte dabei ist: Einem großen Teil der Bevölkerung kann man auch eine kurze aber viel zu steile Rampe als "barrierefrei" verkaufen. Und melden sich dann die Betroffenen selbst zu Wort, um darzustellen, was wirklich Sache ist, dann müssen sie sich noch in Acht nehmen, nicht plötzlich als "undankbare Nörgler" hingestellt zu werden.

    Jeder sechste Unfall vom Typ "Einbiegen-/Kreuzen-Unfall" ereignete sich in den letzten Jahren an einem der 11 Kreisverkehre im Stadtgebiet mit umlaufenden "Radwegen".

    Komisch, dabei sollen Kreisverkehre doch angeblich so "sicher" sein: "Wer bei Stade die Autobahn A 26 verlässt, um in die Altstadt zu gelangen, merkt schnell, dass die Verkehrsplaner der Hansestadt ein Faible für Kreisverkehre haben. Allein im vergangenen halben Jahr wurden im erweiterten Stadtgebiet drei neue Kreisel gebaut. Für den Ersten Stadtrat Dirk Kraska liegen die Vorteile auf der Hand: Kreisel seien sicherer und sorgten für einen besseren Verkehrsfluss, das sei an allen umgebauten Kreuzungen feststellbar."

    Quelle: SZ vom 9.12.14, "Der Kreisel ist die bessere Kreuzung" https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ver…141205-99-03087

    Solche Artikel sind vermutlich der Grund dafür, dass Verkehrsplaner in Städten wie Stade auf Gedeih und Verderb den Verkehrsraum in eine Kreisellandschaft verwandeln. Dabei stimmt diese Aussage mit den wenigen Unfällen gar nicht, wie Yeti in seinem Beitrag gezeigt hat.

    Aber auch in dem verlinkten SZ-Artikel ist eine Passage enthalten, die hellhörig macht:

    "Kreisel gelten als wesentlich sicherer. Schwachpunkt sind die Autofahrer, die mitunter mit dem richtigen Blinken Schwierigkeiten haben." (ebenda) Wie bitte? Der Kreisel ist das Non plus Ultra "ever" sicherer Verkehrsplanung, wenn nur die blöden Autofahrerinnen und Autofahrer nicht da wären?"

    Und auf dieser Basis wird in Stade (und andernorts) Verkehrsplanung betrieben? So frei nach dem Motto: "Unsere Straßen sind sicher. Wer zum Unfallverursacher und/oder Unfallopfer wird, der ist halt einfach zu blöd, um am Straßenverkehr teilzunehmen."

    Das erinnert an den Begriff "Jay-Walking" aus den 20er-Jahren in den USA, als viele Fußgänger von Autos totgefahren wurden. Nbgradler hatte kürzlich in einem seiner Beiträge darauf hingewiesen. "Jay bedeutet „unerfahren“, wurde aber auch generell mit der einfachen Landbevölkerung in Verbindung gebracht. Nach der Lesart von Motordom waren zwar auch die Fahrer an Unfällen schuld, hauptsächlich und vor allem jedoch unerfahrene „Landeier“, die gedankenlos vor das Auto liefen." https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fverkehr

    Noch ein interessanter Hinweis in dem SZ-Artikel lässt aufhorchen:

    "Ganz billig sind Kreisverkehre für die Städte und Gemeinden nicht."

    Warum regt sich in Stade so wenig Widerstand gegen den kostspieligen und dabei unsinnigen Bau von Kreiseln, die dann zu Unfallschwerpunkten werden? Soll es dann irgendwann in Abwandlung der Sitting Bull zugeschriebenen berühmten Rede heißen: "Wenn die letzte Fahrradfahrerin und der letzte Fußgänger im Kreisel totgefahren sind, dann werdet ihr merken, das Kreisel auch nicht sicherer sind als Kreuzungen." (Und dann werdet ihr vielleicht endlich MIV-freie Mobilität für Alle organisieren!)

    Ich bin da irgendwie skeptisch, ich oller Querdenker :)

    Ich hab den Eindruck, dass es inzwischen en vogue ist, beim Verkehr nur noch aufs CO2 zu gucken.

    In dem Artikel heißt es: "Reck: Das haben wir einer vorherigen Studie der OECD entnommen. Diese war umfassend angelegt, bezog etwa Modelle verschiedener Hersteller mit ein und umfasste den gesamten Lebenszyklus. Neben dem Aufladen der Batterie wurden also die Emissionen bei der Herstellung und für das Einsammeln und Umparken der Scooter einbezogen. Kombiniert man diese CO2-Bilanz mit unseren Erkenntnissen über das Mobilitätsverhalten, kommt heraus, dass ein geteilter E-Tretroller über den gesamten Lebenszyklus im Durchschnitt 51 Gramm CO2 pro Kilometer mehr verursacht als die Verkehrsmittel, die er ersetzt."

    Meines Erachtens könnte ein E-Tretroller-Verleih so betrieben werden, dass es nur einen genormten Ladesystem-Anschluss an den Fahrzeugen gibt und die Dienstleiter gezwungen sind, so zusammenzuarbeiten, dass es nur ein Leihsystem gibt.

    Und dieser Anschluss muss passen an alle Ladestationen, die in der Stadt möglichst günstig verteilt sind, so dass je Parkzone für E-Leihtretroller in der Regel ausreichend Fahrzeuge bereitstehen. Und die sollten genau so auch von E-Leihfahrrädern genutzt werden können. Klappt es mal nicht mit dem gewünschten E-Leihtretroller zu fahren, dann nehme ich mir halt ein E-Leihfahrrad.

    Das Abstellen der E-Tretroller irgendwo in der Landschaft muss durch geeignete Kontrollen und technische Ausstattung unterbunden werden. (Zum Beispiel Ausschluss solcher Nutzer aus dem Leihsystem.)

    Dann würde auch weniger CO2 pro Kilometer anfallen, weil die Roller nicht mehr mit Kleintransportern eingesammelt und neu aufgestellt werden müssen. Freifahrt-Angebote, bzw. Fahrten für geringes Geld können dazu beitragen, dass die Roller dort abgestellt werden, wo sie gebraucht werden.

    Jeder sechste Unfall vom Typ "Einbiegen-/Kreuzen-Unfall" ereignete sich in den letzten Jahren an einem der 11 Kreisverkehre im Stadtgebiet mit umlaufenden "Radwegen".

    In Stade werden neue Kreisverkehre gebaut, in Hannover werden Kreisverkehre zurückgebaut:

    HAZ vom 4.6.2012 zum Rückbau des Klagesmarktkreisels:

    "Rückbau des Kreisels hat begonnen"

    Rückbau des Kreisels hat begonnen
    Sechs Millionen Euro Kosten, anderthalb Jahre Bauzeit – die Stadt macht Ernst am Klagesmarktkreisel. Seit Montag müssen Autofahrer sich an neue…
    www.haz.de

    Und so sieht es dort nach dem Umbau aus:

    Satellitenbild auf googlemaps, so gedreht, dass es der Perspektive des ersten Bildes entspricht:

    Goseriede · 30159 Hannover
    30159 Hannover
    www.google.de

    Und hier noch mal ein googlestreetview-Bild von 2008 aus der selben Blickrichtung:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Der Klagesmarktkreisel war einmal Unfallschwerpunkt, besonders viele Radfahrer wurden zu Unfallopfern siehe auch Bericht der HAZ vom 20.3.2012

    "Unfallschwerpunkte: Zu den Unfallschwerpunkten im Stadtgebiet zählen weiterhin der Deisterplatz (105 Unfälle), der Ricklinger Kreisel (98 Unfälle) und der Klagesmarktkreisel (42 Unfälle). Dort kommt es häufig zu Zusammenstößen, weil Autofahrer unachtsam zwischen den Spuren wechseln oder Radfahrer übersehen."

    Zahl der Verkehrsunfälle nimmt zu
    Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hannover und Umland nimmt wieder leicht zu. Am Dienstag hat Polizeivizepräsident Thomas Rochell die Unfallstatistik 2011…
    www.haz.de

    Kreisverkehre sind eine Form von Verkehrsinfrastruktur, die einzig und allein dem imaginären Verkehrsfluss der Autofahrenden geschuldet sind. Bei den Fahrradfahrenden finden sie deshalb nur geringe Akzeptanz.

    Die orangen Pfeile zeigen, wie rund 80 bis 90 % der Fahrradfahrenden von dem engeren Teil der Küchengartenstraße unter Auslassung des Kreisels direkt in die Haasemannstraße fahren. Gilt genau so auch für die darauf folgende Einfahrt in die Gartenallee.

    Die grünen Pfeile zeigen den 7x längeren, rund 140 m langen aber korrekten Fahrweg. Vereinzelt steigen Fahrradfahrende auch ab und schieben das orange eingezeichnete Stück, womit sie sich rechtssicher verhalten und trotzdem schneller sind, als wenn sie dem grünen Pfad fahrend folgten.

    Die orange eingezeichnete Wegstrecke beträgt ca. 20 m, der korrekte grüne Weg hat ca. 140 m.

    In dem verlinkten Kartenausschnitt kommt der schmalere Teil der Küchengartenstraße, dort startet der orange Pfeil, von oben ins Bild. Die Haasemannstraße gehen nach oben rechts, die Gartenallee nach rechts ab. https://www.google.com/maps/place/Fra…811!4d9.7125063

    Von Nordwesten der Hellmut-Ernst-Mierecke-Weg (Schulweg zum Vincent-Lübeck-Gymnasium, zur BBS und Hauptweg für Fußgänger und Radfahrer zur Stadthalle), nach Südwesten der Synold-Klein-Weg und nach Süden/Südosten der Georg-Christoph-Lichtenberg-Weg, der die Verlängerung von Stades erster Fahrradstraße darstellt. Ein Kreisverkehr ist daher für Radfahrer an dieser Stelle keine geeignete Lösung, weil man dann nordwärts entweder dreiviertel des Kreises umfahren muss (was niemand machen wird), oder den direkten Weg verkehrt herum wählt (was in der Planung sogar so vorgesehen ist).

    Es ist gut, dass es in der Planung für den neuen Kreisel in Stade vorgesehen ist, dass Fahrradfahrer*innen den direkten Weg verkehrt herum wählen können, um sich Kreiselumfahrungen zu ersparen. Weniger gut ist die Kreiselplanung selbst. Solche Planungen finden in der Regel erst mal viel Zustimmung bei den Autofahrenden, weil die den Märchen glauben, dass damit der Verkehrsfluss verbessert werde, die Kapazität eines Kreuzungspunktes erweitert wird und andere "Verkehrsfluss-Ammenmärchen".

    Zum Beispiel: "Nie mehr vor der Roten Ampel warten müssen." Da werden Märchen war, denkt sich da manche Autofahrerin und mancher Autofahrer. Bis sie dann je nach Verkehrszunahme eines Tages erneut vor einem dann beampelten Kreisel an der gehassten roten Ampel warten müssen. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen, dass genau das auch bei Stades neuem Kreisel der Fall sein wird. Viele Millionen Euro wurden verpulvert um eine Schimäre zu bauen, die den Verkehrsinfarkt verhindern sollte, ihn aber tatsächlich verstärkt hat.

    Immerhin bleibt es den Radfahrenden an diesem Kreisel in Stade erspart wegen dieses Autowahns täglich zum Absteigen und Schieben zu greifen, ordnungswidrig verbotene Wege zu fahren oder Umwege in Kauf zu nehmen. Dafür verstärkt die Kreisel-Konstruktion einmal mehr das Lamento der Autofahrerschaft über angebliche Radfahr-Rowdies, die sich angeblich illegal verhalten und die sich wohl alles erlauben könnten, ohne dass die Ordnungsmacht eingreift.

    Leider habe ich auf dem verlinkten googlemaps-Ausschnitt aus Stade nicht alle angegebenen Wege wiedergefunden. Sind da welche nicht hinterlegt bei google-maps?

    Es handelt sich aber doch um diese Baustelle: tageblatt.de vom 15.10.2021?

    https://www.tageblatt.de/lokales/stade_artikel,-kreiselbau-am-schiffertor-deswegen-drohen-jetzt-verz%C3%B6gerungen-_arid,2286256.html

    Das Wetter war wesentlich schmuddeliger als am Sonntag vor zwei Wochen aber die meiste Zeit kam von oben keine weitere Feuchtigkeit dazu. Und als besonderer Überraschungsgast fand sich ein Schwan ein bei der Auftaktrede zum Protestspaziergang gegen den Autobahn-mäßigen Ausbau des Südschnellwegs in Hannover.

    Weitere Infos hier: https://leinemaschbleibt.de/

    Die nächsten Termine für die Sonntagsspaziergänge:

    Sonntag, 9. Januar

    Sonntag, 16. Januar

    Sonntag, 23. Januar

    Sonntag 30. Januar

    Sonntag, 6. Februar

    Sonntag, 13. Februar

    Sonntag, 20. Februar

    Sonntag, 27. Februar

    Weitere Infos zu den Spaziergängen:

    Jeden Sonntag: Leinemasch BLEIBT Spaziergang
    Der Ausbau des Südschnellwegs ist beschlossen – trotz Petitionen und Fahrraddemos mit mehreren Tausend Menschen. Wir wollen möglichst viele Menschen dazu…
    wald-statt-asphalt.net

    Hier ein Bild von eine der geplanten Rodungsflächen. (Rot im Plan) Die weißen Ringe um die Bäume sind aus Kalkfarbe und für die Natur und die Bäume unbedenklich. Nähere Erläuterungen zu der Aktion hier:

    Weitere Infos hier: https://leinemaschbleibt.de/

    https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/st…nell-78109.html

    Mann, bin ich froh, dass wir die Verkehrspsychologen haben. Man könnte sich das Resultat sonst gar nicht erklären...

    Leider keinerlei Hinweis auf die technischen Helfer, die ein zu schnelles Fahren wirkungsvoll verhindern können und in den allermeisten Fällen auch verhindern würden, wenn sie denn eingeschaltet wären und respektiert würden von den Autofahrern. Beziehungsweise wenn ISA von vorneherein so konstruiert sein müssten, dass ein Abschalten nicht möglich ist.

    Aber leider hat der Gesetzgeber einmal mehr der Raser-Fraktion mehr Beachtung geschenkt als den Opfern von Verkehrsunfällen oder den durch Raserei verursachten Umweltschäden. In dem von Pepschmier zitierten Artikel geht es einmal mehr nur um die Strafen für zu schnelles Fahren. Dabei könnte zu schnelles Fahren im Keim erstickt werden mit ISA, das ab Mitte 2022 für alle neuen Fahrzeugmodelle verbindlich vorgeschrieben ist.

    "Bei ISA handelt es sich um eine Technik, die den Fahrstil des Fahrzeugführers beeinflussen kann. Ein Geschwindigkeitswarner soll die Menschen dazu bringen, sich an Tempolimits im Straßenverkehr zu halten. Rasen wird damit erschwert, sofern der Assistent eingeschaltet ist. Eine Blackbox im Cockpit soll zusätzlich Daten aufzeichnen, die, wie bei einem Flugzeug auch, bei einem Unfall Informationen zum Hergang geben sollen. Laut Homepage der Europäischen Kommission ist ISA „ein fortschrittliches Sicherheitsmerkmal“. Es sollen durch dessen Einführung „die Zahl der Zusammenstöße auf Europas Straßen“ verringert werden.

    Quelle: Merkur.de vom 7.1.2022

    Kleine Schönheitsfehler: Bestandsfahrzeuge genießen Bestandsschutz und was noch schlimmer ist: Die Benutzung von ISA ist nicht verpflichtend sondern freiwillig. Manche Fahrzeughersteller konstruieren den technischen Helfer sogar so, dass der Fahrer ein Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit einprogrammieren kann. Dagegen sollte es grundsätzlich Pflicht sein, ISA zu benutzen und zwar in der Form, dass ein Beschleunigen über die zulässige Höchstgeschwindigkeit hinaus nicht möglich ist.

    Aha. Und dann kommt womöglich noch Ostern. Und immer diese Wochenenden. Man kann nur hoffen, dass nichts wirklich Wichtiges passiert, z.B. eine Pandemie...

    Die ist doch längst schon für beendet erklärt worden: "Trotz explodierender Fallzahlen: Regierung erklärt Pandemie für beendet" Quelle: World Socialist Web Site vom 30.10.2021

    Trotz explodierender Fallzahlen: Regierung erklärt Pandemie für beendet
    Bundesregierung und zukünftige Ampel-Koalitionäre sind sich darin einig, sämtliche Corona-Maßnahmen auslaufen zu lassen. Mit dieser „Profite vor Leben“-Politik…
    www.wsws.org

    "Wer jetzt noch an Corona stirbt, ist selber schuld, er hätte sich ja längst impfen lassen können." Diese Haltung ist noch ätzender als die der sogenannten "Coronaleugner", die sich selbst und anderen einreden, Corona sei lediglich eine erfundener Bestandteil einer Verschwörungstheorie.

    FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, immerhin Bundestagsvizepräsident, lehnt die Impfpflicht unter anderem mit der Begründung ab, es gäbe ohnehin nicht genug Impfstoff:

    "Laut Kubicki sei die Impfpflicht ein Eingriff in die "körperliche Unversehrtheit". Er monierte: "Ich zwinge Menschen gegen ihren Willen, Impfstoff aufzunehmen und beeinträchtige sie damit." Besonders in der jetzigen Lage sei dies nicht unbedingt notwendig oder zielführend: "Wir haben jetzt schon zu wenig Impfstoff für die Booster-Impfungen." ntv vom 16.12.2021

    Kubicki erklärt Ablehnung der Impfpflicht
    Etliche Bundestagsabgeordnete der FDP sprechen sich gegen eine Corona-Impfpflicht aus. Einer der prominentesten Vertreter ist Wolfgang Kubicki. Der Liberale…
    www.n-tv.de

    Dabei ist die Impfpflicht eben nicht nur eine Pflicht für die Bürgerinnen und Bürger sich impfen zu lassen, sondern sorgt auch dafür, dass die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Eben auch die Impfstoffe. Sollte also tatsächlich ein akuter Mangel an Impfstoff bestehen, dann spricht das erst recht dafür die Impfpflicht einzuführen, damit dieser Mangel nicht dazu führt, dass Menschen beim Impfen leer ausgehen.

    VW versucht ja mit seiner Tochterfirma Moia den Eindruck zu erwecken, so eine Art besseren Ersatz für den ÖPNV zu schaffen. Tatsächlich betreibt VW mit Moia "Greenwashing", das ist meine Einschätzung.

    Was mit einem VW-Mitarbeiter in der Chef-Etage passiert, der sich tatsächlich für den ÖPNV einsetzt, hatte ich neulich zufällig beim (gezielten) Stöbern in einem Wikipedia-Artikel nachgelesen:

    "Er unterstützte den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und befürwortete die Entwicklung umweltfreundlicher Autos. Letztlich scheiterte Goeudevert mit diesem Ansatz an seinen eher traditionell eingestellten Kollegen und musste daher 1993 Volkswagen verlassen."

    Die Rede ist von Daniel Goeudevert (* 31. Januar 1942 in Reims), ein französischer Literat, Automanager und Unternehmensberater, der lange in Deutschland lebte und arbeitete.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Goeudevert

    Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, von Daniel Goudevert früher schon mal etwas gelesen oder gehört zu haben, obwohl ich mich schon länger mit Verkehrsthemen beschäftige.

    Nicht allzu viel Tiefgang, aber ganz lustig zu lesen:

    Heise Kommentar: Bullshit-Bingo der Verkehrswende

    Mein Favoriten:

    "Technologieoffenheit

    Laut Verkehrs-Aktivistin Katja Diehl "zu oft einfach nur cool klingendes Framing für nix verändern wollen, weil mir der Status Quo ganz gut gefällt"."

    und:

    "Tempolimit

    Die niedrigst hängende Frucht der Verkehrswende, die mit größtmöglichem Gezeter für völlig unerreichbar erklärt wird."

    Das sind auch alles so Dinge die mich daran zweifeln lassen, dass die Menschheit es noch irgendwie hinkriegt den Planeten zu retten...

    „Wir müssen utopisch denken, um realistisch zu sein.“ Harald Welzer macht sich Gedanken, wie eine gute Zukunft aussehen könnte: etwa eine Gesellschaft, in der solidarisches Handeln gestärkt wird. Eine Wirtschaft, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Eine Umwelt, die repariert werden kann.

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    Video-Sendung des österreichischen Karl-Renner-Instituts vom 19.4.21

    (Das Dr.-Karl-Renner-Institut (kurz: Renner-Institut) ist die politische Akademie der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, die nach Karl Renner benannt wurde und als Verein organisiert ist.)

    Welzer kritisiert den seit Jahrzehnten dominierenden Alarmismus in Zukunftsfragen. Ein Auslöser war ganz sicherlich der Zukunfts-Bericht des Club of Rome, Die Grenzen des Wachstums von 1972.

    Welzer plädiert dafür anstatt den Alarmismus anzuheizen lieber zukunftsfähige, nachhaltige Utopien in den Vordergrund zu stellen.

    Wenn man diejenigen, die in Form von Falschbehauptungen und gezielter Desinformation über Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus Stellung beziehen, als Schwurbler oder Schwurbler-Szene benennt, dann ist der österreichische Fernseh-Sender "Servus-TV", das Sprachrohr der Schwurbler-Szene.

    Auf tagesschau.de wurde kürzlich darüber berichtet:

    "Politiker und die Medien sind beliebte Feindbilder von Corona-Zweiflern. Der österreichische Privatsender ServusTV ist da eine Ausnahme: Dort werden teilweise falsche Informationen über die Pandemie verbreitet."

    tagesschau.de vom 20.12.2021

    ServusTV in Österreich: Ein Sender für Corona-Leugner?
    Politiker und die Medien sind beliebte Feindbilder von Corona-Zweiflern. Der österreichische Privatsender ServusTV ist da eine Ausnahme: Dort werden teilweise…
    www.tagesschau.de

    Der Begriff "Schwurbler" oder "Schwurbler-Szene" fällt allerdings nicht in dem Bericht. Besonders schlimm:

    "Der Sender bekommt 1,7 Millionen Euro Förderung aus dem Privatrundfunkfonds für das Jahr 2021." Tatsächlich habe ich selbst schon Sendungen auf dem Sender gesehen, in denen Corona-Leugnern und Impfpflicht-Kritikern eine breite Plattform bereit gestellt wird. Und die Beiträge aus diesem Personenkreis triefen oft von Schmähkritik, der redaktionell nichts entgegengesetzt wird.

    Allerdings befürchte ich, dass die Bezeichnung "Schwurbler" den Versuchen des Senders in die Hände spielt, ein möglichst breites Stammpublikum um sich zu scharen, dem dann eingeredet wird, gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden. Hilfreich ist es meines Erachtens, jemanden, der an bestimmten Maßnahmen zum Schutz vor Covid19 Zweifel hegt oder daran Kritik übt, genau zuzuhören, worin denn seine Kritik besteht, anstatt ihn einfach als "Schwurbler" zu bezeichnen, was dann schnell dazu beiträgt, dass das Gespräch endet und die Wagenburg-Mentalität verstärkt wird.

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    Mal abgesehen davon, das es da durchaus Schnittmengen gibt, was ja nicht schlecht ist, die Schwurbler-Szene ist vielfältig, weiß ich, hab so etwas in der buckligen Verwandtschaft. Da gibs schon von Naturmedizin und/über Globuli, ohne Fleisch, ohne Fette, nur Fleisch, nur Körner, mal extrem Umwelt, dann nie ohne Auto, ....

    Woher kommt eigentlich der Begriff "Schwurbler" oder "Schwurbler-Szene"? Du benutzt ihn ja für den Personenkreis der Anhänger von "Naturheilverfahren".

    Anfang der 80er-Jahren gab es ja eine Abspaltung von diesem Personenkreis von den Grünen, nach meiner Erinnerung vor allem wegen unterschiedlicher Positionen innerhalb der Grünen zur Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs.

    Eines der Spaltprodukte war die bis heute bundesweit aktive ÖDP, die unter anderem von dem ehemaligen Grünen-Mitglied Herbert Gruhl gegründet wurde.

    Ist diese ÖDP der politische Arm der konservativen Naturheilverfahren-Anhänger? Der Begriff "Schwurbler" jedenfalls ist mir dafür noch nicht aufgefallen.

    So ist das, insofern sollte man gut überlegen, ob eine Demokratie nicht auch mit 5% Schwurblern (und Rechtsextremen) auf der Straße leben kann. Hat sie bis jetzt auch Problemlos und wir haben Nachbarländer, da sind es deutlich mehr. Geht auch.

    Ich wäre da vorsichtig damit, diejenigen, die Kritik an der geplanten Impfpflicht äußern oder an Maßnahmen zum Schutz gegen Corona-Ansteckungen grundsätzlich immer mit Rechtsextremen in eine Schublade zu stecken. Es ist schlimm genug, wenn sich Impfgegner mit Rechtsextremen zusammentun, besonders in den Fällen, in denen sie nicht wissen was sie da tun, bzw. wem sie da auf den Leim gehen.

    Das ganze jetzt auch noch von außen zusammenzuschweißen indem man beide Gruppen grundsätzlich in einen Topf steckt macht es nicht besser.

    In der HAZ (Printausgabe) von heute kommt die Psychologin Eva-Lotta Brakemeier zu Wort:

    "Es gibt ja nicht nur die Impfgegner, die aus ideologischen oder politischen Gründen die Impfung ablehnen. Bei sehr vielen hat die Entscheidung gegen eine Impfung auch mit Unsicherheiten und Ängsten zu tun – Ängsten vor Nebenwirkungen, aber auch ganz konkret Ängsten vor Spritzen. Letzteres betrifft allein 3 Prozent der Bevölkerung. (...)"

    Weiter berichtet sie, unter den Impfskeptikern gäbe es "... auch solche mit einer komplizierten Krankheitsgeschichte. Sie hatten sich bisher aufgrund von Vorerkrankungen gegen eine Impfung entschieden, wollen aber nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und kommen nun mit ihrer Krankheitsgeschichte und sehr vielen Fragen zu uns."

    Warum nicht diese Sorgen Ernst nehmen? Das ist besser als durch eine all zu markig vorgetragene Pauschalkritik den zum Teil recht clever agitierenden Rechten verunsicherte Menschen in die Arme zu treiben.

    Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass in unseren Nachbarländern alles so problemlos läuft mit den Protesten gegen Corona-Schutzmaßnahmen. In Frankreich beispielsweise ist es den Gegnern von Corona-Schutzmaßnahmen gelungen große Teile der sogenannten Gelbwesten-Bewegung zu instrumentalisieren. Und Macron hält sich derzeit mit Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung eher zurück. Von einem "Krieg gegen den Virus", wie bei seiner sehr martialischen Ansprache vor fast zwei Jahren, am 16.3.2020, hat er jedenfalls schon lange nicht mehr gesprochen.

    Verwundert auch nicht - ich wurde auch schon aus dem Auto (mit Kind daneben) belehrt dass ich "Vollidiot" doch auf dem Gehweg zu fahren hätte. Ich glaube viele haben gar keinen Bock mehr sich damit von A nach B zu bewegen, einfach aufgrund des Rufes der eScooter. Wird halt wieder Auto gefahren...

    Das ist das Prinzip Andi Scheuer. Er führt den E-Scooter so ein, dass es zu einer Hass-Kampagne gegen E-Tretroller und deren Nutzer*innen führt.

    Genau wie bei der PKW-Maut, die hat er auch so eingeführt, dass selbst die Opposition gar nicht anders konnte als Scheuers Maut-Pläne zu kritisieren. Scheuer selbst hat das nicht geschadet. Und zwar nicht trotzdem er so als Verkehrsminister agiert hat, wie er agiert hat, sondern weil er so agiert hat.

    Auch Scheuers großmundige Ankündigung, der E-Tretroller sei das Fahrzeug für die "letzte Meile" passt in dieses Bild. Er stößt Entwicklungen an, die scheitern, je deren Scheitern einkalkuliert ist, so dass letztlich das "gute, alte, vielfach bewehrte Automobil" ins beste Licht gerückt wird.

    Mal schauen, wie das bei Wissmann wird.

    Man kann eigentlich nur froh sein, dass kein Grüner Verkehrsminster wurde, denn die Enttäuschung bei den vielen Autofahrer*innen unter den Wähler*innen, wäre riesengroß, wenn das Verkehrsministerium tatsächlich Alternativen zum Autofahren erfolgreich "auf's Gleis setzte". Wo doch jeder Autofahrer keine andere Erwartung an einen Verkehrsminister hat, als dass er den Beweis erbringen möge, dass das Auto alternativlos ist.