Für den Benutzer der Fahrbahn sind sie sicher. Aber für Verkehr der neben der Fahrbahn läuft ( z.B. auf "sicheren Radwegen" ) eben nicht. Wer den Kreisverkehr nur aus Windschutzscheibenperspektive sieht, verdrängt gerne das letztere.
"Vor allem der "Kleine Kreisverkehr" gilt als sehr sicher. Er wird einspurig befahren, hat einen Durchmesser von mindestens 26 Metern und eine fest eingefasste Kreisinsel."
So heißt es in dem weiter oben bereits einmal verlinkten SZ-Artikel: "Der Kreisel ist die bessere Kreuzung".
Der kleine Kreisverkehr wäre demnach ein Verkehr, bei dem die Fahrzeuge auf nur einer Fahrspur unterwegs sind. Gibt es eine Radweg, dann sind das bereits zwei Fahrspuren. Und dann gibt es ja auch noch die Fußwege. Die werden ja oft noch sträflicher vernachlässigt als Verkehrsteilnehmer als die Fahrradfahrenden.
Wer weiß, vielleicht ist Stade eine Stadt die außer Autofahrern keine anderen Verkehrsteilnehmer will und baut deshalb so viele Kreisel?
Selbst bei einem Kreiseldurchmesser von 26 m ist es bereits ein nicht unerheblicher Umweg, wollte man dem Kreisverkehr folgend einen Dreiviertelkreis fahren, anstatt einen Viertelkreis, wenn sich das anbietet. (Ca. 80 m anstatt 20 m)
Was ich über die Verantwortlichen denke, darf ich hier nicht öffentlich schreiben, denn das wäre vermutlich justiziabel.
Ich weiß ja nicht was du da über die Verantwortlichen schreiben wolltest. Ich bleibe bei meiner grundsätzlichen Kritik am Kreisverkehr. Wenn die Verkehrsplaner Kreisverkehre so planen, dass der Fahrradverkehr grundsätzlich nur auf einer Fahrbahn gemeinsam mit dem Autoverkehr stattfindet, dann mag das sicherer sein (siehe Zitat aus dem verlinkten Artikel), wenn sich denn alle dran hielten. Das würde aber auch bedeuten, dass auf dieser Fahrbahn Fahrradfahrer und Autos hintereinander fahren müssten und keine Überholmanöver durchgeführt werden dürfen. Das wiederum würde bedeuten, das alles findet bei einer Geschwindigkeit um die 15 bis 20 km/h statt. Wie realistisch ist das?
Und wo in Stade oder anderswo gibt es einen solchen Kreisverkehr?
Und dann gibt es da ja auch noch die Fußgängerinnen und Fußgänger.
Wenn Kreisverkehre für Fahrradfahrer*innen nur dann sicher zu befahren sind, wenn sie sich wie Autofahrer verhalten und im "Autoverkehrsstrom mitschwimmen" sollen, dann halte ich das für eine völlig unrealistische Forderung, so lange es kein deutliches und von allen Verkehrsteilnehmer*innen respektiertes niedriges Tempolimit von max. 20 bis 25 km/h gibt und Fahrradfahrer*innen nicht gedrängt werden schneller zu fahren als sie das für gewöhnlich tun. Und das sind oft Geschwindigkeiten unter 20 km/h.
Eine Verkehrsverwaltung, die mehr Fuß- und Radverkehr will, muss aufhören, Kreisverkehre einzurichten.
Als Probleme an Kreisverkehren mit "Radwegen" werden die Nutzung in falscher Fahrtrichtung genannt, eine zu starke Verschwenkung der Radwege und die Lage des Verzweigungspunktes zu nah an der Radwegfurt. Alles das sind Merkmale der typischen Stader Kreisverkehre und beim aktuellen Neubau ist die Nutzung entgegen der Kreisrichtung ja sogar explizit vorgesehen, was Sie, Ullie ja auch ganz toll finden. Die Unfallforschung findest das eher uncool.
Da muss ein Missverständnis vorliegen. Ich finde es nicht ganz toll, wenn für Radfahrer*innen die Nutzung des Kreisels entgegen der Kreisrichtung möglich ist. Aber es wäre noch schlimmer, wenn das nicht möglich wäre. Viele Radfahrerinnen würden nämlich damit dazu angestiftet, sich nicht ordnungsgerecht zu verhalten. Oder sie würden absteigen und schieben, was nicht dazu beiträgt den Radverkehr attraktiv zu gestalten. Das beste allerdings ist der Verkehrskreisel, der niemals gebaut wird. Übrigens eine Kritik, die man vortragen kann, ohne befürchten zu müssen, dass es "justiziabel" wird.