Beiträge von Ullie

    Aber es ist halt wie es ist: Nun haben wir eine Lösung bekommen, die einigermaßen das repräsentiert, was wir gerne haben wollten, und wir sind schon wieder nicht zufrieden.

    Um wirklich zufrieden sein zu können, klingt die Idee "9 für 90", wie der VBB es formuliert ein bisschen zu sehr nach "aus der Hüfte geschossen" und nach "werbeträchtig daher gesagt".

    Auch wurde in Zusammenhang mit solchen Preisnachlass-Initiativen schon immer zu Recht moniert, dass nicht nur der Preis sondern auch das Angebot stimmen muss.

    Coronabedingt ist die Auslastung von Bussen und Bahnen zurzeit jedoch niedrig, Kapazitäten sind also vorhanden, soweit jemand nicht durch eine zu große Ansteckungsfurcht getrieben ist, den ÖPNV zu meiden.

    Und es wird hoffentlich eine Möglichkeit gefunden werden, Dauerkartenbesitzern einen finanziellen Ausgleich zu ermöglichen. Zumindest eine Gutschreibung sollte möglich sein, die dann zukünftige Fahrkartenkäufe im Preis reduziert.

    An dem bereits weiter oben erwähnten ÖPNV-Freifahrtag an einem Adventssamstag in Hannover wurde das ÖPNV-Angebot verstärkt und einige neuralgische Innenstadtstraßen für den Autoverkehr gesperrt.

    Da tut sich die wohlstandverwahrloste grüner Blase halt leicht. Wenn man wenig Auto fährt, vielleicht auch noch selber Strom produziert, nicht mit Öl oder Gas heizt, dann ist das kein so großes Problem. Aber wer jeden Tag 10-20km zur Arbeit mit dem Auto pendeln muss, da siehts schon ganz anders aus.

    Es ist schade, dass die Regierung nicht schnell und spontan Maßnahmen beschlossen hat. IN zwei Wochen haben sich alle an den Zustand der Welt gewöhnt und da geht nix mehr, was unsere Bequemlichkeit stören könnte.

    Eigentlich hatte ich ja beim Wählen irgendwie die Erwartung, dass so einiges davon mit einer grünen Bundesregierung sowieso schnell kommt, ganz ohne Krieg. Aber selbst so etwas reicht nicht, es wird also noch ein langer Weg werden in diesem Land, bis da so simple Sachen kommen werden wie Tempolimit, Windkraftausbau, höhere Spritpreise, ........

    Höhere Spritpreise, die kriegsbedingt, bzw. embargobedingt sind, leiden unter dem Problem, dass keine neuen Perspektiven damit aufgezeigt werden, die tatsächlich zu einem Umbau in Richtung nachhaltige Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften beitragen.

    Zu groß ist die Versuchung sich einzureden, dass ja alles wieder seinen ganz normalen Gang gehen wird, wenn die Kriegsereignisse vorbei seien und wieder Normalität einkehrt, so dass man im Grunde nichts ändern müsse.

    Ob das mit der "Rückkehr zur Normalität" je geschehen wird, sei mal dahin gestellt. Aber eine Verkehrswende und der Umbau zu nachhaltigem Wirtschaften sollte von mehr Substanz getragen sein, als von der Idee kurzfristig Einschränkungen hinzunehmen.

    Vor allem auch deshalb, weil es sich letztlich nicht um "Einschränkungen" handelt, wenn zum Beispiel alle Menschen sich vernünftiger und gesünder ernähren, weil sie vegetarisch oder vegan essen. Es sind auch keine gravierenden "Einschränkungen" damit verbunden wenn Nahrungsmittel nicht durch Europa und der Welt hin- und hertransportiert werden, anstatt kurze Transportwege anzustreben und stärker regional und saisonal zu essen.

    Letztlich ermöglicht das alles ein Plus an Freizeit. Ich muss mich nicht für das neueste Automodell mit noch mehr PS abrackern, sondern kann den preiswerten und ressourcenschonenden ÖPNV benutzen. Der ÖPNV ist preisgünstiger und ressourcenschonender, wenn das auch derzeit nicht immer und überall deutlich wird, weil der MIV so hoch subventioniert ist und dem ÖPNV gegenüber vielfach mit Privilegien ausgestattet ist.

    Es geht ja heute auch keiner mehr her und jammert über die gravierenden Einschränkungen der persönlichen Freiheit und des Konsumgenusses mit dem 2008 beschlossenen Rauchverbot. Hier ein dlf-Beitrag von 2018 zum zehnjährigen Rauchverbot-Jubiläum:

    Zehn Jahre Rauchverbot - Langer Streit um den blauen Dunst
    Die Aufregung war groß: Rauchverbot in Gaststätten. Raucher fühlten sich gegängelt, Kneipiers fürchteten den wirtschaftlichen Absturz. Vor zehn Jahren trat das…
    www.deutschlandfunk.de

    "Das heute von der Bundesregierung vorgestellte zweite Energie-Entlastungspaket sieht vor, „für 90 Tage ein Ticket für 9 Euro/Monat („9 für 90“) einzuführen“. Die konkrete Umsetzung wird nun mit allen Beteiligten abgestimmt. Der VBB wird sich mit den Ländern Berlin und Brandenburg und den Verkehrsunternehmen im Verbund verständigen, um die konkreten Rahmenbedingungen zur Umsetzung zu erörtern."

    Quelle: Internetseite des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg VBB, 24.3.2022

    Neues ÖPNV-Angebot „9 für 90“ - Konkrete Umsetzung wird zeitnah geprüft
    Energieentlastungspaket: Bundesregierung möchte neues ÖPNV-Angebot „9 für 90“ schaffen Konkrete Umsetzung wird zeitnah geprüft – Fahrgäste werden um Geduld…
    www.vbb.de

    Was schreiben die anderen Verkehrsverbünde und wie wird die konkrete Umsetzung direkt vor Ort dann aussehen? Auf der GVH- Seite habe ich noch keine neuen Nachrichten dazu entdeckt. (GVH = Großraum-Verkehr Hannover)

    Wie wird sich das deutlich vergünstigte Monatskartenangebot auswirken?

    Erfahrungen in diese Richtung gibt es unter anderem durch einen Adventseinkaufssamstag im Advent 2019:

    "Adventsshopping in Hannover: Busse und Bahnen sollen nichts kosten – nächstes Jahr

    2019 hat die Region Hannover es schon einmal erfolgreich getestet: Busse und Bahnen waren an einem Sonnabend im Advent kostenlos. „Bus und Bahn gratis fahr’n“ – Das soll es 2022 wieder geben, findet die Ratspolitik in Hannover." HAZ vom 16.12.21 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…nen-gratis-sein

    Kleine Hoffnungszeichen

    Vielleicht ist bei vielen der Gedanke noch sehr im Vordergrund, dass innerhalb weniger Wochen eine Entscheidung fällt im Krieg, den Russland gegen die Ukraine entfacht hat. Viele lehnen sich zurück und sagen sich: Wird schon nicht so heiß gegessen, wie's gekocht wird. Und bald ist wieder business as usual.

    Die Nachrichtenlage ist derzeit eher traurig und manche wollen einfach gar nichts mehr darüber hören, was in der Ukraine passiert. Das ist sicher auch ein Stück Eigenschutz. Und allemal besser, als in der düsteren Nachrichtenlawine unterzugehen.

    Aber es gibt auch immer wieder Hoffnungszeichen zu beobachten. Und ich denke, es lohnt sich, sein Augenmerk darauf zu lenken, das ist besser als einfach die Augen ganz verschließen und es schützt davor in einen Strudel schlechter Nachrichten heruntergezogen zu werden.

    So berichtete die HAZ-Druckausgabe über eine Aktion des ortsansässigen Nahverkehrsunternehmens, die aufmerksamen Verkehrsteilnehmer*innen in den letzten Tagen bereits aufgefallen sein dürfte.

    Hier der Link zur HAZ-Internetseite mit dem Artikel. Leider nur gegen Bezahlung, aber der erste Absatz ist so lesbar:

    Solidarität: Üstra und Regiobus kleben Ukraine-Herzen an ihre Fahrzeuge
    Busse und Bahnen von Üstra und Regiobus sind ab sofort mit blau-gelben Ukraine-Herzen unterwegs. Mitarbeiter haben diese an die Front der Fahrzeuge geklebt, um…
    www.haz.de

    Gab es solche Aktionen auch andernorts?

    "Der Roman, "Die Waffen nieder!", ist das bekannteste Werk der österreichischen Autorin und Friedensaktivistin Bertha von Suttner. Das Buch erschien 1889. (...) Es erreichte innerhalb kurzer Zeit eine überragende Bekanntheit und Verbreitung und wurde in mehr als 15 Sprachen übersetzt. "Die Waffen nieder!", galt als das wichtigste Werk der Antikriegsliteratur, bis 1929, "Im Westen nichts Neues", von Erich Maria Remarque herauskam."

    Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Waffen_nieder!

    Es herrscht derzeit ja eine Stimmung, bei der man manchmal meint, dass es komplett fehl am Platz sei, darauf hinzuweisen, dass es dieses Buch von Bertha von Suttner überhaupt gibt, und dass man das ganze Buch kostenlos im Internet im Rahmen des Gutenbergs-Projekts nachlesen kann:

    Die Waffen nieder!

    Dieser Thread soll dazu dienen, auf Beiträge in den Medien hinzuweisen, in denen über Alternativen zum militärischen Widerstand gegen die russischen Invasoren berichtet wird. Letztlich gehört dazu auch die Möglichkeit, die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland noch weiter zu verstärken.

    Darauf weist auch Rainer Brandes in seinem Radiobeitrag im Deutschlandfunk hin:

    Sein Kommentar zur Woche auf dlf vom 10. März 2022 hat den Titel: "Unterstützung für die Ukraine: Frieden schaffen mit weniger Waffen".

    In seinem Kommentar kritisiert er unter anderem sehr deutlich, dass ukrainische Männer das Land nicht verlassen dürfen, um sie ggf. zum Militärdienst verpflichten zu können.

    Brandes weist darauf hin, dass der militärische Widerstand gegen die russischen Invasoren nicht die einzige moralisch richtige Handlung darstellt. Und er weist darauf hin, dass es auch Ukrainerinnen und Ukrainer gibt, die nicht kämpfen wollen. Brandes bedauert: "Pazifistische Ansätze spielen derzeit kaum eine Rolle."

    Brandes kritisiert die vielen Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine.

    In seinem Kommentar fordert er unter anderem ein komplettes Energieembargo gegen Russland.

    Brandes befürchtet, je länger der Krieg dauert, umso blutiger wird er für beide Seiten.

    Und er warnt am Ende seines Kommentars davor, dass Waffenlieferungen diesen Krieg immer weiter in die Länge ziehen.

    Und hier der Link zum geschriebenen Text:

    Krieg in der Ukraine - Waffenlieferungen schaffen keinen Frieden
    Haubitzen, Panzerfäuste, Flugabwehrraketen: In nie dagewesenem Ausmaß liefert Deutschland Waffen an die Ukraine. Das mag als Reaktion auf den Angriffskrieg…
    www.deutschlandfunk.de

    Hier beschwert sich jemand über Parkplatzmangel im Hamburger Mühlenkamp-Quartier: https://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1011574

    Es gibt kein Anrecht auf kostenlose/subventionierte Parkplätze im öffentlichen Straßenraum. Man sollte das zum Bewohnerparkgebiet machen und den Preis so hoch schrauben, bis es ausreichend Parkplätze gibt. Rest soll dann der Markt regeln: Wer zu arm ist um sich einen Parkplatz zu leisten, muss wegziehen (Mieten sind dort eh teuer) oder auf's Rad umsteigen.

    Wichtig ist es, keine Gelegenheit auszulassen, auf die Okkupation aller Verkehrsflächen durch den Autoverkehr aufmerksam zu machen. Auf eine Beschwerde über angeblichen Parkplatzmangel müssen 10 Beschwerden bei Politik und Verwaltung ankommen, dass es immer noch die Möglichkeit gibt, im Stadtteil mit PKWs rumzufahren.

    Gerne garniert mit Fotos von zugeparkten Gehwegen und dem ausdrücklichen Hinweis, dass es dem Beschwerdeführer nicht darum geht, dass mehr Parkplätze geschaffen werden, sondern dass die Anzahl der PKWs zu reduzieren ist.

    Mein Trigger, als bekenennder SUV-Hasser bin ich sogleich zur Stelle: Iiiiih

    Ist zwar cool und sehr lustig, aber letztlich auch zu kurz gedacht. Immerhin wäre es gut, wenn SUV's noch viel stärker geächtet werden würden, aber damit darf dann nicht Schluss sein. Es reicht nicht, dass die Autoindustrie andere Autos baut, wie Pigor es in seinem Song vorschlägt, vielmehr ist es wichtig, eine Konversion zur ÖPNV-Mobilität flächendeckend durchzusetzen, ergänzend zu Fußverkehr und Radverkehr durchzusetzen.

    "Besonderes Ärgernis sind die aktuellen Benzinpreise. Für einen Liter Benzin müssen durchschnittlich fünf Minuten gearbeitet werden. Vergangenes Jahr reichten noch vier Minuten Arbeit. Doch im Vergleich zum Jahr 1960 kommen Autofahrer heute günstiger weg. Damals mussten durchschnittlich 16 Minuten gearbeitet werden."

    t-online vom 27.10.2021

    Wird das Leben in Deutschland immer teurer?
    'Alles wird teurer'. Mit Blick auf die Preise an den Tankstellen dürfte dieser Satz vielen Deutschen leicht über die Lippen gehen. Doch stimmt er?
    www.t-online.de

    Zwar ist der Benzinpreis seit Herbst letzten Jahres deutlich angestiegen, aber er ist immer noch deutlich weniger als doppelt so hoch. Im Kaufkraftvergleich zu 1960 wäre jedoch auch ein doppelt so hoher Benzinpreis als wie im Herbst letzten Jahres immer noch deutlich günstiger. Man müsste dann 10 Minuten für einen Liter Benzin arbeiten anstatt 16 Minuten wie 1960.

    Und heute stehen Fahrzeuge zur Verfügung, die selbst bei höherer Fahrleistung einen deutlich niedrigeren Verbrauch haben als die Fahrzeuge von 1960.

    VW-Käfer von 1960 ca. 8-10 l auf 100 km

    VW-Golf von 2020 ca. 4-5 l auf 100 km

    "Unterschätzen Sie nicht gewaltlosen Widerstand

    Ein Grund, warum Putin sich entschied, in die Ukraine einzumarschieren, war genau der, dass sich gewaltloser Widerstand in der Vergangenheit als wirksam erwiesen hat, um seine Bemühungen zu vereiteln, die Ukraine und andere postsowjetische Republiken in Marionettenregierungen zu verwandeln."

    aus: Menschen auf der ganzen Welt protestieren gegen die russische Invasion. Werden ihre Proteste funktionieren?

    The Washington Post vom 14.3.22

    https://www.washingtonpost.com/politics/2022/03/14/russia-protests-ukraine-resistance/

    Auch jemand, der kein Experte für Verteidigungsfragen ist, müsste doch aufgefallen sein, dass in der Berichterstattung über den Krieg Russlands gegen die Ukraine sehr einseitig die militärischen Verteidigungsoptionen behandelt werden und die Chancen und Erfolge gewaltfreien Widerstandes (wie in dem genannten Beispiel aus der Washington Post) in der Berichterstattung sonst eher vernachlässigt werden.

    Zu Unrecht: "Untersuchungen legen ... nahe, dass es auch wichtig ist, nicht zu unterschätzen, wie gewaltfreier Widerstand das Töten verzögern oder minimieren, die politische Landschaft verändern und zukünftige Aggressionen abschrecken kann." (ebenda)

    Eine mögliche Inspiration für eine pazifistische Weltanschauung ist das Christentum und die biblischen Texte. Wie kommt dann ausgerechnet Putin dazu, sich bei einer Propaganda-Veranstaltung anlässlich des 8. Jahrestages der Besetzung der Krim auf die Bibel zu berufen, um seinen Einmarsch in die Ukraine zu rechtfertigen?

    "Bei der Veranstaltung, die eigentlich dem achten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Krim galt, wiederholte Putin zunächst die Behauptung, die „Militäroperation“ in der Ukraine habe zum Ziel, einen „Genozid“ im Donbass zu verhindern. „Und hier kommen mir die Worte aus der Heiligen Schrift in den Sinn: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“, so der Präsident wörtlich."

    Vatican news vom 19.3.22, https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2…hristentum.html

    Putin glorifiziert seine bezahlten Krieger, indem er sie zu tapferen Kämpfern gegen einen Genozid erklärt, den angeblich die Ukraine an der russischen Bevölkerung in der Ukraine verübt. "Putin behauptete erneut, sein Vorgehen sei nötig, um in der Ukraine einen Genozid zu verhindern.

    Diese Darstellung wird von Staats- und Regierungschefs weltweit bestritten. In seiner Rede bezog der russische Präsident sich auch auf die Bibel."

    dlf vom 18.3.22

    Krieg in der Ukraine - Putin lobt russische Armee
    Russlands Präsident Putin hat bei einem Auftritt vor zehntausenden Menschen im Moskauer Luschniki-Stadion die russischen Soldaten in der Ukraine gelobt. Er…
    www.deutschlandfunk.de

    Gerade weil die Bibel eine wichtige Inspirationsquelle für eine pazifistische Weltanschauung ist, und gerade deshalb, weil die Bibel trotzdem immer wieder auch missbraucht wurde, um Kriege zu rechtfertigen, ist Putins Darstellung entschieden zurückzuweisen!

    Wer hat's gesagt?

    "Festpreise und Höchstpreise sind nach allen bitteren Erfahrungen leider kein Mittel, mit der man dieser Energiekrise begegnen kann."

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    tagesschau vom 29.11.1973

    Eine ganze Reihe von Déjà-vus sind in der verlinkten Tagesschau zu finden.

    "Internationale Energieagentur ruft zum Energiesparen auf

    Autofreier Sonntag, schärfere Tempolimits, Home Office und günstiger Nahverkehr - all dies empfiehlt die Internationale Energieagentur (IAE) den Industrieländern, um die Abhängigkeit von russischem Öl zu reduzieren. "In Folge des schrecklichen russischen Angriffs auf die Ukraine könnte die Welt die schlimmste Ölkrise seit Jahrzehnten erleben", warnte IEA-Direktor Fatih Birol in Paris.

    Die Agentur stellte zehn Vorschläge vor, mit denen Verbraucher und Regierungen in Industrieländern den Ölverbrauch erheblich reduzieren können. Dies helfe nicht nur bei den Folgen des Ukraine-Kriegs, sondern auch beim Kampf gegen den Klimawandel und gegen Luftverschmutzung, betonte die IEA. Wenn die entwickelten Staaten diesen Empfehlungen folgten, ließen sich innerhalb von vier Monaten 2,7 Millionen Barrel Öl einsparen - das entspricht der Menge, die sämtliche Autos in China verbrauchen.

    Allein das Reduzieren der Geschwindigkeit auf Autobahnen um zehn Stundenkilometer würde den Ölbedarf um 430.000 Barrel pro Tag verringern."

    tagesschau.de vom 18.3.2022

    Liveblog: ++ Reserven in Mariupol am Ende ++
    Die letzten Reserven an Essen und Wasser in Mariupol gehen den UN zufolge zu Ende. In einem Telefonat mit Putin hat Bundeskanzler Scholz zur Waffenruhe in der…
    www.tagesschau.de

    Braucht es erst einen Krieg in Europa, um ernsthaft über einige im Grunde genommen sehr einfach zu verwirklichende Maßnahmen zum Energiesparen ernsthaft nachzudenken?

    Warum werden die aus der Ukraine flüchtenden Menschen sehr viel einmütiger in Deutschland willkommen geheißen als die aus Syrien und anderen Nahost-Staaten flüchtenden Menschen?

    Eine Erklärung stimmt mich sehr besorgt:

    Aus der Ukraine kommen angeblich nur Frauen und Kinder und die ukrainischen Männer wüssten schließlich, was sich gehört und würden in der Ukraine bleiben, um ihr Land zu verteidigen.

    Während aus Syrien angeblich nur junge Männer gekommen seien, die sich in ihrer Heimat davor gedrückt hätten, ihr Land zu verteidigen.

    Geht's noch?

    Die vielen rivalisierenden Bürgerkriegsparteien in Syrien und anderen Nahost-Staaten machen es schwer überhaupt auszumachen, für wen genau ich als Soldat meinen Kopf hinhalten soll.

    In der Ukraine wird das gar nicht als Problem gesehen, obwohl auch dort nicht unbedingt immer die Fronten ganz klar sind.

    Stattdessen wird so getan, als gäbe es auf der einen Seite nur "die guten Ukrainer" und auf der anderen "die bösen Russen".

    Ja, Putin hat mit seiner Armee einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gestartet. Aber rechtfertigt das jedweden gewalttätigen Widerstand, egal in welcher Form?

    Auf ukrainischer Seite verstärkt der gegen Russland gerichtete Vorwurf, der sogenannte "Holodomor" sei ein angeblich von Stalin in den 20er und 30er Jahren bewusst an der ukrainischen Bevölkerung verübter Völkermord durch Hunger, sicher bei vielen die Bereitschaft, gewaltsam gegen die russischen Invasoren zu kämpfen. Aber es ist unter Historikern umstritten, ob es sich dabei tatsächlich um einen Völkermord an den Ukrainern gehandelt habe.

    Ganz sicher werden durch den Krieg Russlands neben vielen Leben immense Werte zerstört, die für ein sicheres Leben in Wohlstand oder zumindest für ein Leben in einem bescheidenen Wohlstand sehr wichtig sind. Da darf die Frage nicht ausgeklammert werden, ob zu diesen Zerstörungen nicht auch die Form des gewalttätigen Widerstands beiträgt, zu der die ukrainische Bevölkerung von ihrer Regierung aufgerufen wird. Und eine sehr stark emotionalisierende Sichtweise auf historische Ereignisse, besonders auf den oben erwähnten Hungertod von Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern in den 20er und 30er Jahren. Die heutige Ukraine macht dafür Stalin und die damalige sowjetische Regierung verantwortlich. Russland sieht sich in der Rechtsnachfolge der Sowjetregierung und bestreitet den Vorwurf eines bewusst herbeigeführten Genozids durch Hunger.

    Um so schlimmer ist es, dass Putin seinen Einmarsch ausgerechnet mit dem eindeutig falschen Vorwurf eines Genozids der Ukraine an der russischen Bevölkerung begründet.

    Siehe auch Wikipedia: Holodomor

    https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor…n%20zum%20Opfer.

    Ich befürchte nur eines ist sicher: Wo die Emotionen so dramatisch hochkochen, setzt der Verstand aus. Und ich befürchte, diese Feststellung ist nicht nur ganz alleine gegen Russland zu richten.

    Derweil verschärfen Politiker in der EU in gefährlicher Weise die Situation, indem sie ein bewaffnetes Eingreifen der Nato in der Ukraine einfordern. (Vorschlag für eine bewaffnete Friedensmission der Nato zur Unterstützung Russlands vom polnischen Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski)

    tagesschau.de vom 16.3.22

    Erinnert mich ziemlich stark an dieses Verkehrsschild, das ich mal auf Terschelling fotografiert habe:

    Leider war ich nicht so erkundungsfreudig wie Gerhart, deshalb weiß ich bis heute nicht, was das Schild außerdem noch für ein Tempolimit anzeigen kann.

    Dass mitunter ganze Völker sich gegenseitig "die Köppe einschlagen", muss einen ja nicht weiter wundern, wenn man bedenkt, wie absurd das ewige Gestichel der Braunschweiger gegen die Hannoveraner (und umgekehrt) ist. Dass sogar ein Ex-Braunschweiger, den's nach Stade verschlagen hat, bei diesem Gestichel keine Ruhe gibt, ist ein schlimmes Zeichen! ;)

    Dem möchte ich allerdings entschieden widersprechen!

    Für einen Atheisten, der in der Religion vor allem anderen eine Gefahr sieht, mag deine Aufzählung und Einschätzung zutreffend sein.

    Für einen Menschen mit einer Weltanschauung die Religionen gegenüber offen ist und der sich nicht damit begnügt, Religion als etwas Gefährliches für die Menschen zu begreifen, trifft deine Einschätzung nicht zu. Dabei ist es nicht entscheidend, ob derjenige selbst ein religiöser Mensch ist.

    Agnostiker zum Beispiel bezeichnen sich selbst gerne als "religiös unmusikalisch", wertschätzen jedoch sowohl Weltanschauungen mit religiösem als auch ohne religiösen Hintergrund.

    Ein Agnostiker würde auch nicht behaupten, das in den religiösen Gemeinschaften Heranwachsende von klein auf indoktriniert würden. Das finde ich übrigens einen übermäßig zugespitzten Vorwurf gegenüber Religionen.

    Schließlich vermitteln die Eltern und die Gesellschaft in jedem Fall den Heranwachsenden ein Selbstbewusstsein. Ganz egal, ob das religiöse Prägungen beinhaltet oder nicht. Wenn es aber religiöse Elemente beinhaltet, ist es reine Polemik, dann von "Indoktrination" zu sprechen!

    „Autofahren ist schlimmer als eine Sucht“, stellt der bekannte Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher fest.

    dlf 2017, https://www.deutschlandfunkkultur.de/auto-und-mensc…-sucht-100.html

    Auf die Frage des Interviewers, ob Autofahren eine Sucht sei, antwortet Knoflacher: "Es ist auch eine Sucht, aber es ist schlimmer als die üblichen Süchte. Das Auto sitzt viel tiefer im Stammhirn, dort, wo Energie verrechnet wird. Süchte sind meistens erst bei den Biomolekülen anzutreffen. Das heißt, das Auto ist noch etwas stärker als die üblichen Süchte. Und, was natürlich dazu verstärkend kommt, es wird von der Gesellschaft akzeptiert."

    Mal wieder PKW-Maut (Süddeutsche), diesmal Kilometerabhängig und möglichst kompliziert, um auch ja jedem das Gefühl zu geben, volle Gerechtigkeit zu bekommen. Oder so. :rolleyes:

    Ich finde die Pläne, die in dem Artikel vorgestellt werden, gar nicht so schlecht.

    Besser ist natürlich, wenn Privatpersonen gar nicht mehr die Möglichkeit haben, ein KFZ zu benutzen. Wozu auch, es ist doch hinreichend belegt, wie nachteilig das für die Umwelt ist. Aber selbst dann, wenn die private KFZ-Nutzung nicht mehr stattfände, müsste der dann immer noch vorhandene KFZ-Verkehr finanziell an den Infrastrukturkosten und den Umweltkosten beteiligt werden.

    Und dazu sind die in dem Artikel vorgestellten Pläne recht brauchbar:

    "Bei dem Agora-Modell soll jeder Nutzer zahlen und statt der Herkunft soll es andere Stellschrauben geben, die den Preis mindern oder erhöhen: Das Fahrzeuggewicht sollte bedacht werden, um kleinere Fahrzeuge zu begünstigen und weil schwere Fahrzeuge Straßen stärker in Anspruch nehmen. Zu prüfen wäre auch, so Agora, eine Differenzierung nach Schadstoffausstoß, ebenso wie eine Staffelung nach Zeit: Wer in der Rushhour fährt, zahlt mehr.", heißt es in dem SZ-Artikel.

    In dem von DMHH verlinkten Zeit-Artikel heißt es:

    ""Wir müssen etwas für die Pendler tun. Die Preise bei Kraftstoffen sind extrem hoch", schrieb Buschmann auf Twitter. Der Vorschlag von Christian Lindner sei europarechtskonform, schnell umsetzbar und sorge dafür, dass alles eins zu eins in den Taschen der Menschen statt der Öl-Multis lande, schrieb Buschmann."

    Was der FDP-Politiker und Bundesjustizminister da ausspricht ist eine faustdicke Lüge!

    Weil die Kraftstoffe zum Autofahren angeblich zu teuer seien, müsse der Staat die Abgabe von Kraftstoffen subventionieren. Also dafür sorgen, dass die Abnehmer der "teuren" Kraftstoffe dafür einen staatlich finanzierten Anreiz erhalten, weiterhin Benzin und Diesel in großen Mengen zu kaufen.

    Das alleine ist schon absurd genug in Buschmanns Darstellung. Es ist der völlig falsche Weg, der direkt in die Sackgasse führt, wenn man auf diese Art und Weise etwas für die Pendler tun will. Statt Preisnachlass beim Sprit muss ein massiver ÖPNV-Ausbau stattfinden und die Fahrradinfrastruktur verbessert werden. An vielen Stellen kann das nur zum Nachteil des Autoverkehrs stattfinden. Und das ist bitteschön von den Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung als Chance zu begreifen.

    Der Gipfel aber ist Buschmanns Behauptung, die staatlich organisierten und finanzierten Bonus-Vergaben beim Sprit-Einkauf würden dazu beitragen, dass das Geld in den Taschen der Menschen lande anstatt in die Taschen der Öl-Multis.

    Wessen Geld landet hier wo?

    Staatliches Geld, dass sind Einnahmen aus Steuern und Abgaben, bezahlt von den Menschen.

    Mit diesem Geld der Menschen sollen jetzt die Spritpreise künstlich niedrig gehalten werden.

    Das hat zur Folge, dass weiterhin ungehemmt "billiger" Sprit für immer größere und immer mehr Autos verkauft wird.

    Die Ölmultis und die Profiteure der Rohölverarbeitung freut es, denn die Bestellmengen werden weiterhin hoch bleiben oder sogar noch weiter ansteigen.

    Das Geld der Menschen landet nach wie vor und zunehmend mehr davon in den Taschen der Ölmultis. :rolleyes:

    "Es ist ein skurriles Bild. Wenige Meter weiter zeigen Passanten noch weniger Verständnis. Mehrere Gruppen stürmen los und blockieren für eine kurze Zeit den Autokorso, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Ein Mann, der wohl gegen den Widerstand der Polizisten über die Straße gerannt ist, wird von Beamten am Boden fixiert." So steht es in dem von Pepschmier verlinkten Artikel.

    Ich befürchte, in der Corona-Zeit hat man zu viel Autofahrerdemonstrationen zugelassen.

    Das ist nicht zuletzt ein Missachtung all derjenigen, die autofrei demonstrieren.

    Gut, man könnte sagen: Für Critical-mass-Veranstaltungen werden auch Fahrzeuge benutzt. Aber das sind Fahrräder mit deutlich weniger Flächenbedarf.

    Dass die Polizisten Fußgänger stoppen, weil sie die andere Straßenseite erreichen wollen, geht gar nicht.

    Stattdessen sollten sie den Autokorso stoppen. Oder noch besser: Die Genehmigungsbehörden sollen diesen Unfug erst gar nicht zulassen.