Beiträge von Ullie

    In Hannover hat der Umbau der Schmiedestraße begonnen.

    2 Fotos vom aufgestellten Baustellenschild:

    Fahrradwege hat es dort nie gegeben und soll es auch in Zukunft nicht geben. Aber einen deutlich schmaleren Fahrbahnquerschnitt, dafür breitere Bürgersteige, Maßnahmen zur Auto-Verkehrsreduktion und zur Temporeduktion. (Derzeit gilt dort Tempo 50)

    Hier ein Vergleich Gestern-Morgen auf hannover.de:

    Gestern: https://www.hannover.de/var/storage/im…%C3%9Fe%201.jpg

    Morgen:

    https://www.hannover.de/var/storage/images/_aliases/full/4/4/3/5/23265344-1-ger-DE/02t-21_12_09_Perspektive%20Schmiedestra%C3%9Fe%201%20WillnerVisualisierung.jpg

    Besonders "spannend" ist dieser Satz zu den Umbauplänen, zitiert bei hannover.de:

    "Durchgangsverkehre sollen mittelfristig unterbunden werden."

    Schmiedestraße - Hannover.de

    "Das Problem seien offenkundig völlig enthemmte Jugendliche, die keinen Respekt vor dem Rechtsstaat haben und gezielt Einsatzkräfte angreifen. „Da treten erhebliche Erziehungs- und Integrationsdefizite zu Tage.“ Ein pauschales Feuerwerksverbot bringe bei dieser Form der Verrohung bei bestimmten Gruppen hingegen gar nichts.

    Das sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Christopher Vogt.

    Welt vom 7.1.23

    Während die FDP in extremistisch-liberalistischer Pose versucht, noch vor der AfD damit beim Wähler zu punkten, indem sie das Böllern quasi zur "heiligen Pflichtübung" verklärt, fordert die Berliner Polizeigewerkschaft nun Konsequenzen – und hat eine Petition gestartet:

    "Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin hat eine Petition für ein bundesweites Böllerverbot gestartet. Sie ist an Iris Spranger, Senatorin für Inneres Berlin, und Nancy Faeser, Bundesinnenministerin, gerichtet.

    t-online vom 6.1.2023

    t-online vom 6.1.23

    Im Petitionstext heißt es:

    "Wir wissen, dass das Böllerverbot nicht das ganze Problem der Gewalt gegen Polizei und Feuerwehr löst. Aber es ist ein wichtiger, erster Schritt für mehr Sicherheit für uns Einsatzkräfte in der Silvesternacht.

    Daher bitten wir Sie um Ihre Unterschrift - schaffen Sie mehr Sicherheit für Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht!"

    Hier geht es zur Petition:

    innn.it

    Selbst ein Stundentakt ist unattraktiv wenn der Bus so ungünstig ankommt, dass ich 50 Minuten vorm Termin oder 10 Minuten zu spät da bin. Oder wenn der Bus nicht da hin möchte wo ich hin will. Oder ich mit Kind noch 1-2 Kilometer laufen muss. Erst recht wenn ich ein Kind (welches noch nicht alleine Bus fahren kann) nur irgendwo hin bringen muss um dann direkt wieder zurück zu fahren. Wirklich attraktiv ist nur ein 10-Minuten-Takt.

    Der Omnibus-Stundentakt ist attraktiv im Vergleich dazu, wenn nur ein- zweimal am Tag ein Bus fährt.

    Und es wirkt sich auch aus auf die Anzahl der Autos, wenn in einem Landkreis zumindest einmal pro Stunde von allen Ortsteilen aus ein Bus fährt.

    Aber wo fährt der hin? Das Ziel von ÖPNV ist es, die Verbindung zu den Unterzentren, Mittelzentren und Oberzentren sicherzustellen. Das läuft dann meistens auf eine Art Sternverkehr hinaus. Ringlinien sind dann eher selten, sodass für Wegebeziehungen zu Zielen, die nicht auf der jeweiligen Speiche Richtung Zentrum liegen, es schwierig wird, gute ÖPNV-Verbindungen zu finden. Und natürlich ist so auch die Fahrt in das Zentrum eines Nachbar-Landkreises erschwert.

    Aber das muss gesamtgesellschaftlich, ökonomisch und unter Umweltaspekten gesehen nicht von Nachteil sein. Im Gegenteil! Die Konzentration der Menschen in einem Landkreis auf ein Zentrum stärkt dieses auch und macht es ein Stück weit wettbewerbsfest.

    Bezüglich des persönlichen CO2 Fussabdrucks: Macht euch da nicht so viel Gedanken dazu. Der wurde von BP erfunden, damit ihr euch ein schlechtes Gewissen macht und trotzdem Erdöl ohne Ende gefördert werden kann. Der persönliche Einfluss ist natürlich nicht null, aber auch nicht so hoch, dass man damit das Klima noch retten könnte, wenn jeder einen möglichst kleinen CO2 Fussabdruck hätte. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/…-klima-100.html

    Und diese Trickserei, von der fehlenden Bereitschaft von staatlicher Seite steuernd einzugreifen und stattdessen abzulenken und die Umweltprobleme und Gesundheitsprobleme zu personalisieren, gibt es auch in anderen Bereichen. So hat es lange Zeit gedauert, um den sogenannten Nutri-Score zu etablieren, der inzwischen zumindest an vielen Lebensmittelverpackungen angebracht ist.

    Andere, weiter gehende Maßnahmen für eine gesündere Ernährung dagegen werden immer noch massiv behindert und in Misskredit gebracht. So ist es zum Beispiel üblich, dass in den meisten Kantinen zu oft Fleischgerichte angeboten werden, sodass eine gesunde Ernährung erheblich erschwert wird. Vorschläge dafür, durch verbindliche Vorgaben den Fleischkonsum in Kantinen zu reduzieren, werden im Namen eines extrem liberalistischen Freiheitsverständnisses abgeblockt.

    Link zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Infos zum Nutri-Score:

    Nutri-Score
    Gesünder einkaufen und besser essen ist jetzt ganz einfach – mit dem Nutri-Score. Die Kennzeichnung macht es möglich, den Nährwert von Lebensmitteln einer…
    www.bmel.de

    Es sollte also möglich sein, für 39.90€ von Hamburg nach Chiasso zu fahren (bei DB buchen) und von dort für ~30€ weiter nach Rom (bei Trenitalia).

    Es bietet sich natürlich auch an, via München zu Reisen und dort den Nightjet nach Rom zu benutzen.

    Aber ist das gemessen an den Kosten der Bahngesellschaften ein angemessener Preis?

    Vermutlich sind die Kosten für den Bau und die Instandhaltung der Fahrwege und des rollenden Materials sowie das Fahrpersonal und die Verwaltung und die Energiekosten deutlich höher, als die rund 70 Euro aus deinem Beispiel.

    Der günstige Preis resultiert aus der Tatsache, dass andere deutlich mehr bezahlen und das Bahnfahren staatlich subventioniert wird. Und zwar vor allem deshalb staatlich subventioniert wird, damit die für den MIV gebauten Straßen nicht noch stärker belastet werden. Denn der Straßenbau für den MIV und die Erhaltung ist noch um ein Vielfaches teurer als die Bahnsubventionen.

    Auch der Flugverkehr wird in ganz erheblichem Ausmaß subventioniert. Und dort ist es ebenfalls üblich, dass Billigflüge angeboten werden. Aus diesem Billig-Rummel sollte umgehend ausgestiegen werden. Fahrpreise sind so zu kalkulieren, dass sie kostendeckend sind. Und zwar nicht in Bezug auf die Gesamtheit der Fahrgäste oder Fluggäste. Sondern in Bezug auf den jeweils einzelnen Fluggast und die von ihm zurückgelegte Strecke.

    Und das gilt auch für den Autoverkehr. Dazu sind Straßenbenutzungsgebühren und Parkgebühren zu erheben, die sich auch an der Größe der Fahrzeuge orientieren. Immerhin hat zum Beispiel Hannover vor, mehr Anwohnerparkzonen auszuweisen. Aber so etwas muss flächendeckend und auch im ländlichen Raum geschehen und auch private Autoabstellflächen sind kostenpflichtig zu machen. *)

    Dann würde deutlich werden, dass die Autofahrerei auf den Kilometer gerechnet deutlich teurer ist als das Bahnfahren und der ÖPNV. Im gegenwärtigen Preissystem, das zeigt nicht zuletzt die Diskussion in diesem Threat, läuft es doch allzu häufig darauf hinaus, dass die Bahnfreunde-Schnäppchenjäger Billigangebote präsentieren können, die eingefleischte Autofahrer nicht hinter dem Ofen hervorlocken, weil sie sich an den teuren Flexpreisen (Preise ohne Frühbucherrabatt usw.) orientieren.

    *) "Mehr Anwohnerparkzonen in Hannover. Das sind neue Pläne der Grün-Roten Koalition im Rat der Stadt. (...) Die Verwaltung soll jetzt ein entsprechendes Konzept für die Pläne erstellen und im Sommer 2023 vorlegen. Dann soll der Rat darüber abstimmen."

    Radio Hannover aufgerufen am 7.1.2023

    ++ Grün-rote Koalition will Anwohnerparkzonen ausweiten ++ - Radio Hannover - die Stimme der Stadt auf 100,0

    Kürzlich haben wir unsere erste Rom-Reise gebucht. Abfahrt München Hauptbahnhof um 20:09 Uhr, Ankunft Roma Termini 10:45 Uhr.

    Zwei Erwachsene, ein Kind im Liegewagen, Hin und zurück für 398,00 EUR. Los geht's Mitte April.

    Gibt es das Angebot direkt bei der Deutschen Bahn?

    Oder ist es ein Angebot aus einem Reisebüro?

    Musstet/konntet ihr es über das Internet buchen?

    Auf der Internetseite Nachtzug.net gibt es Liegewagenplatz-Angebote für ab 49,90 € für die einfache Strecke München-Rom

    Es werden mehrere Anbieter genannt, bei denen man die Tickets kaufen kann.

    Gibt es da Preisunterschiede und/oder Service-Unterschiede bei den Anbietern? (Z.B. Familienrabatte, Rückgabe-Kondition, Änderungen etc.?)

    Entschuldigung, ich hatte den Link vergessen. Bitteschön:

    Nachtzug von Rom nach München - ÖBB nightjet NJ294
    Der Nachtzug von Rom nach München (ÖBB nightjet NJ294) hat eine Fahrzeit von 13:04 Stunden. Zugtickets kaufst du ab 29,90 EUR.
    nachtzug.net

    also beim "attraktiven ÖPNV" auf dem Lande muss man fragen, was die Mehrheit darunter versteht.

    Im Nahverkehrsplan der Stadt Hannover ist für die Region Hannover, die zahlreiche ländliche Gebiete einschließt, festgelegt:

    "Hannover-Standard-Regional:

    Alle Ortsteile der Region Hannover (ohne Landeshauptstadt Hannover) sollen mindestens alle zwei Stunden, zur Hauptverkehrszeit mindestens jede Stunde bei einer vertretbaren Reisezeit an ihr Gemeindezentrum und an das Zentrum der Landeshauptstadt Hannover angebunden sein. Der Bedienungszeitraum variiert dabei je nach Richtung und Tagesart."

    Quelle: NVP 2021

    file:///C:/Users/schor/Downloads/Nahverkehrsplan%202021_Internet_0622.pdf

    Zumindest kenne ich Bewohner von Nachbarlandkreisen, die die Bewohner der Region Hannover sehr darum beneiden, dass es diesen Standard gibt, der tatsächlich auch in vielen kleinen Orten in der Region Hannover verwirklicht ist.

    Und es geht auch gar nicht darum, dass niemand mehr Auto fährt, sondern dass wenigstens für diejenigen, die kein Auto fahren können oder wollen, eine Alternative besteht, die Mobilität überhaupt ermöglicht und dass sich ein Umstieg vom Auto auf das Fahrrad nicht immer und überall wie ein Abstieg anfühlt, weil man sich dann entweder mit der allerletzten Buckelpiste zufrieden geben soll oder ständig als Verkehrshindernis behandelt wird.

    An der Stelle möchte ich noch ergänzen, dass es für Benutzer des ÖPNV ebenfalls völlig unverständliche Behinderungen und gravierende Benachteiligungen gegenüber dem Autoverkehr gibt, die nicht sein müssten und deren Beseitigung keinen einzigen Euro kosten würden, aber sehr viel Geld einsparen könnten.

    Die Regelung, dass auf Landstraßen grundsätzlich Tempo 100 gefahren können werden soll, führt zu immensen Ausgaben für den Ausbau von Landstraßen, die es ermöglichen, dieses hohe Tempo gefahrlos zu fahren.

    Der Linienbusverkehr dagegen ist limitiert auf 60 km/h. Und nur wenn alle mitfahrenden Passagiere auf Sitzplätzen sitzen, darf der Busfahrer auch schneller, nämlich bis max. Tempo 80 km/h fahren.

    Außerdem sind Omnibushaltestellen immer noch so gestaltet, dass Autofahrer an dem an der Haltestelle wartenden Omnibus vorbeifahren können. Das ist ganz und gar nicht im Sinne einer Verkehrswende. Im Gegenteil: Dem ÖPNV-Fahrgast wird signalisiert: Du hast zurückzustehen gegenüber dem MIV. Genau wie Fahrradfahrer auf Radwegen an vielen Stellen, an denen der Radweg über eine Landstraßenausfahrt führt, wartepflichtig gemacht werden, durch ein Vorfahrt-Achten Zeichen.

    Tempo 60 auf Landstraßen kann nicht nur dazu beitragen, dass sich Radfahrer auf der Fahrbahn auch ohne Fahrradweg sicherer fühlen, sondern würde auch den Linienbusverkehr-Nutzern mehr Mobilitäts-Gerechtigkeit verschaffen. Und es können so erhebliche Kosten eingespart werden.

    Mit dem "persönlichen ökologischen Gewissen" gehe ich recht sparsam um, seitdem ich diese Sache mit dem CO2 Fußabdruck gelesen hatte. In diesem ARD-Artikel wird es noch einmal gut zusammengefasst: "CO2-Fußabdruck berechnen und reduzieren und alles ist gut? So einfach ist es leider nicht. Auch wenn Ölkonzerne das suggerieren. Denn nicht wir als Einzelpersonen sind für die meisten Treibhausgase verantwortlich: Weit mehr entstehen bei Energiewirtschaft und Industrie."

    Der Ölkonzern BP, früher British Petroleum, machte das Konzept des CO2-Fußabdrucks (Englisch: Carbon Footprint) weltweit bekannt. Das Unternehmen brachte 2004 einen CO2-Rechner heraus, mit dem Menschen berechnen können, für wie viel CO2-Emissionen sie verantwortlich sind. BP lenkte mit dieser Werbekampagne geschickt die Aufmerksamkeit vom massiven CO2-Fußabdruck der Ölkonzerne auf Individuen um."

    ARD Alpha vom 27.10.21

    Treibhausgase: Wie der CO2-Fußabdruck die Klima-Realität verschleiert | BR.de
    CO2-Fußabdruck berechnen und reduzieren und alles ist gut? So einfach ist es leider nicht. Auch wenn Ölkonzerne das suggerieren. Denn nicht wir als…
    www.ardalpha.de

    Die Frage ist doch nicht, ob ich mich persönlich frage, ob ich einen Billigflug buche oder nicht. (Natürlich nicht, was soll der Quatsch?)

    Sondern es kommt darauf an, meinen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Einfluss dafür einzusetzen, dass so ein Quatsch unmöglich gemacht wird und ökologisch gangbare Alternativen angeboten werden.

    Leider braucht es dafür bisweilen sehr viel Geduld.

    Beispiel: Mit der Bahn habe ich schon Reisen ins Ausland unternommen. Aber der Fahrkartenverkauf gestaltet sich mitunter schwierig im Vergleich zum Ticketkauf zum Beispiel für einen Flug.

    Ich habe einfach mal bei der Seite International-bahn.de von der Deutschen Bahn die Daten für eine Zugreise nach Rom eingegeben.

    https://www.international-bahn.de/de/

    Bei der Preisermittlung tauchte dann diese Anzeige auf:

    "Es tut uns leid, wir können die von Ihnen gewählte Verbindung online nicht verkaufen.

    Weitere Informationen finden Sie unter Hilfe und Kontakt."

    Finde ich jetzt nicht so schlimm, weil ich ohnehin nicht gerne online etwas kaufe. Aber bei vielen Menschen ist das heute üblich, etwas online zu kaufen und viele davon sind doch an der Stelle dann schon weg.

    Allerdings war es nicht einmal möglich im Internet zu sehen, wieviel es denn kosten würde.

    Ein anderes Beispiel:

    Für einen Trip nach Großbritannien wollte ich die Fähre Calais-Dover als Fußgänger-Passagier nutzen. Das ist auch grundsätzlich möglich. Rabatte für bestimmte Uhrzeiten, auf die man sich festlegen kann, gibt es allerdings nur für Autofahrer. Und diese Rabatte sind dann deutlich billiger, als wenn man die Fähre als Fußgänger benutzt. Ich hatte dann nicht den Ehrgeiz herauszufinden, ob es möglich ist vorzutäuschen, dass man ein Autofahrer-Passagier ist, um in den Genuss einer vergünstigten Überfahrt zu kommen.

    In solchen Fällen beschwere ich mich natürlich bei den Anbietern in der Hoffnung, dass auch viele andere das tun. Aber wie schon gesagt. Es braucht viel Geduld.

    Es ist mehr als ärgerlich, wie in Anbetracht der Bayernwahl insbesondere die CSU, aber auch CDU und FDP versuchen Stimmung zu machen gegen ein angebliches Böllerverbot, das nach deren Lesart von den "Verbotsparteien" SPD und Grüne durchgesetzt werden soll.

    Mit dieser Polemik versuchen FDP und Union erneut der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    "Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lehnt ein Böllerverbot ab und fordert harte Strafen für Menschen, die an Silvester randalieren. „Ein spürbarer Denkzettel und gegebenenfalls auch Freiheitsstrafen sind angebracht“, sagte Herrmann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Ein generelles Feuerwerksverbot halte ich nicht für zielführend.“ Das würde auch diejenigen strafen, die umsichtig und verantwortungsvoll damit umgingen."

    aus: Welt vom 3.1.23

    Welt vom 3.1.23

    Und der CDU-Politiker Spahn stellt fest: "

    „Da geht es eher um ungeregelte Migration, gescheiterte Integration und fehlenden Respekt vor dem Staat statt um Feuerwerk“, zog der CDU-Politiker sein Fazit."

    aus: Münchner Merkur vom 4.1.2023

    Münchner Merkur vom 4.1.23

    Solche Stellungnahmen sind kaum noch zu unterscheiden von denen der AfD:

    "Die Berliner AfD stellt sich klar gegen ein Böllerverbot. Ein Sprecher betitelte das Verbot auf t-online-Anfrage als "Herumdoktern an den Symptomen der verfehlten Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte bei gleichzeitiger Bestrafung rechtstreuer Bürger"."

    t-online vom 3.1.23

    t-online vom 3.1.23

    Fakt ist: Wir haben bereits ein allgemeines Verkaufsverbot und ein allgemeines Verbot von gefährlicher Pyrotechnik. Und es ist nicht erlaubt, ohne nachgewiesener professioneller Ausbildung und einem Befähigungsschein mit gefährlicher Pyrotechnik zu hantieren. Das ist im Sprengstoffgesetz und der dazugehörigen Verordnung so festgelegt.

    SprengG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis

    1. SprengV - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis

    Diese Beschränkungen für den Umgang mit gefährlicher Pyrotechnik gilt an 362 Tagen im Jahr. Nur an den letzten drei Tagen des Jahres dürfen aufgrund einer Ausnahmegenehmigung gefährliche Feuerwerksartikel frei verkauft werden und an Silvester von jedem abgebrannt werden.

    Diese Ausnahmegenehmigung muss fallen, denn sie erlaubt Privatpersonen ohne professionelle Ausbildung und Befähigungsschein das Hantieren mit Sprengstoff. Eine ganzjährige Geltung des Sprengstoffgesetzes löst freilich noch keine sozialen Probleme. Dazu bräuchte es unter anderem mehr Krippen und Kindergartenplätze für alle Kinder und echte Ganztagsschulen, sowie weitere Maßnahmen zur besseren Integration nicht nur von Migranten, sondern von allen Heranwachsenden in unsere Gesellschaft.

    Die Polemik der rechten Parteien, Silvester-Randale und Feuerwerk-Unfälle sei ein durch Migranten hervorgerufenes Großstadtproblem, wird freilich absurdum geführt durch die vielen Vorfälle in kleinen Städten und Ortschaften. Hier drei Beispiele:

    "Ein 42-Jähriger wurde in Friemar bei Gotha beim Hantieren mit online bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert werden müssen, wie die Polizei sagte."

    Quelle: rnd vom 1.1.23

    rnd vom 1.1.23

    Der Ort Friemar im thüringischen Landkreis Gotha hat rund 1000 Einwohner*innen.

    "Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße wurde ein Fußgänger in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls am frühen Sonntagmorgen mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort in Schönebeck (Elbe). Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht."

    Quelle: ebenda

    Schönebeck ist eine Kleinstadt mit rund 30.000 Einwohner*innen.

    "Feuerwehrleute wurden mit Böllern angegriffen, im ehemaligen Hallenbad wurde ein Brand gelegt, in der Tulla-Realschule randaliert – die Stadt Kehl spricht von Ausschreitungen im bisher nicht gekannten Ausmaß in der Silvesternacht.

    Die Feuerwehr war im Dauereinsatz."

    Quelle: HITRADIO OHR vom 2.1.23

    HITRADIO OHR vom 2.1.23

    Kehl ist eine Stadt in Baden-Württemberg mit rund 40.000 Einwohner*innen.

    Mir geht es schon seit Jahren immens auf die Nerven, dass in der Silvesternacht von manchen Menschen so hemmungslos mit Feuerwerk um sich geschossen wird, dass ich mich mittlerweile nicht mehr auf die Straße wage.

    Und die Böllerei beginnt immer früher. Zumindest ist mein Eindruck, dass in Hannover in diesem Jahr schon Anfang Dezember immer wieder Böller gezündet wurden, während das Geböllere in den vergangenen Jahren (vor Corona) immerhin auf die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr beschränkt war. Damit einhergehend ballt sich der Unrat auf den Fahrbahnen, den Fahrradwegen und Fußwegen und überall liegen Flaschenscherben herum.

    Es sei keine Aktion von Fridays For Future, aber selbstverständlich weiß man in Tümpel-Town, dass die Fridays For Future Aktivitäten politisch in dieselbe Richtung gehen und um das Unterstützer-Potenzial bei Friday For Future für das Baumbesetzer-Dorf.

    Ziel der Tümpel-Town-Bewoher*innen ist es, den Ausbau des Südschnellweges zu verhindern und stattdessen einen Umbau auf eine Fahrspur für den Autoverkehr und eine für den ÖPNV zu verwirklichen. Bei einer deutlich niedrigeren Höchstgeschwindigkeit als mit Tempo 100 oder 120 ist das möglich und dabei würde auch noch jede Menge Geld gespart werden, dass sinnvoller in den ÖPNV-Ausbau investiert werden kann.

    Der Name Tümpel-Town weist auf den Ort nahe am Wasser hin. Im Hintergrund hinter dem Baumdorf sind die schnurgeraden Leitplanken des Südschnellweges zu erkennen.

    Das OVG Bremen hat wohl schneller entschieden als erwartet.

    https://www.weser-kurier.de/bremen/politik…smexbk61rlp4gak

    Aufgrund der Paywall habe ich nur die ersten Sätze lesen können.

    "Die Stadt Bremen darf aufgesetztes Parken auf Gehwegen nicht weiter ignorieren. Das hat das Oberverwaltungsgericht entschieden. Wenn sich Anwohner darüber beschweren, müssen die Behörden darauf reagieren. In welcher Form ist allerdings jetzt noch unklar."

    aus buten und binnen vom 22.12.22 (ohne paywall)

    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/au…20noch%20unklar.

    Weiter heißt es:

    "Wie weitreichend die Maßnahmen sein müssen und welcher Handlungsspielraum dem zuständigen Mobilitäts- und dem Innenressort bleibt, ergibt sich nicht aus dem sogenannten Tenor des Gerichts. Ein Tenor im juristischen Sinne umschreibt den wesentlichen Kern einer gerichtlichen oder behördlichen Entscheidung. Eine genaue Begründung der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts folgt im kommenden Jahr."

    Nach meiner Beobachtung in Hannover gibt es keine konsequente Parkraumüberwachung, kein abgestimmtes Vorgehen der drei verschiedenen dafür zuständigen Behörden und keinen Kontakt in dieser Frage mit der für die Ausschilderung zuständigen Stelle.

    Es sollte mich wundern, wenn das in Bremen stringenter organisiert ist. Deshalb wird es schwer werden, eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Die Bereitschaft in Politik und Behörden darüber hinwegzusehen, dass es längst schon viel zu viele Autos gibt in den Städten (und auf dem Land) ist sehr ausgeprägt.

    Aktuelle Bilder von gestern.


    Ein Verkehrskreisel ist für mich in fast allen Fällen eine von vornherein Fahrradfahrerfeindliche Form von Verkehrsinfrastruktur. Die im Foto gezeigten Holper-Bordsteine sind da nur das böse Tüpfelchen auf dem ohnehin schon schlimmen "i". Das Signal ist klar. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann fahr langsam mit dem Fahrrad und bleib gefälligst stehen, wenn ein Auto kommt. "Der Klügere gibt nach.", heißt es dann.

    Komisch, dass dieselben Autofahrer, die gerne Fahrradfahrer als dumm und ungehobelt diffamieren, mit der Erwartung auf sie an Engstellen oder an Kreuzungen zufahren, der Klügere werde schon nachgeben.

    Meiner Meinung nach bisher durch nichts übertroffen: :)

    Otto Wiesheu, seines Zeichens Generalsekretär der CSU, verursachte 1983 stockbesoffen mit seiner BMW-Dienstlimousine einen Verkehrsunfall, bei dem einer starb (Paul Rubinstein) und ein anderer schwer verletzt wurde. 1990 von Streibl ins Kabinett berufen, 1993 von Stoiber zum - Trara - bayerischen Verkehrsminister ernannt.

    2005 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Lebt. m.W. immer noch.

    Wer eine Dienstlimousine hat, der hat auch einen Fahrer. Setzt er sich selbst ans Steuer, dann zeigt das vor allem eines: Autofahren ist keine notwendige Form von Mobilität, die man nicht zum Spaß macht, wie es gerne immer wieder von den Verteidigern des Autowahns behauptet wird. Im Gegenteil: Ich bin sicher, Autofahren machen die meisten deshalb, weil es ihnen so viel Spaß macht.

    Am liebsten sind mir dabei die Rennfahrer, die ausschließlich nur auf nicht öffentlichen Rennstrecken Auto fahren. Besonders dann, wenn die nicht mit dem Rennwagen zur Rennstrecke fahren. Solche Rennstrecken sollten eigentlich so gebaut werden, dass sie ausschließlich nur mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar sind. Zufahrtwege ausschließlich nur für Betriebszwecke.

    Falschparker blockieren Verkehrswende

    Befürworter einer Verkehrswende werden kriminalisiert, wenn sie zum Beispiel mit der Blockade von Autofahrspuren darauf aufmerksam machen, dass der massenhafte Autoverkehr in eine Sackgasse führt und die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zerstört.

    In einem anderen Zusammenhang hatte Böhmermann den Begriff "Systemerhaltungs-Reflex" benutzt.

    Wer das vielfach als unbrauchbar bewiesene Verkehrsinfrastruktur-System MIV infrage stellt, muss ebenfalls mit Systemerhaltungs-Reflexen rechnen.

    Das Kriminalisieren von Befürwortern einer echten Verkehrswende ist so ein Systemerhaltungs-Reflex.

    Dabei wird gerne übersehen, dass die Autofahrerschaft im Vergleich dazu mit Samthandschuhen angefasst wird, wenn sie vergleichbare Aktionen unter Zuhilfenahme ihres "Heiligen Blechles" durchführt, um die Botschaft zu vermitteln, es brauche mehr Parkplätze, breitere Straßen und insgesamt deutlich mehr Platz für den Autoverkehr. Das "Heilige Blechle" ist vielen so "heilig", dass es nicht entfernt wird, auch wenn es noch so sehr den ÖPNV oder den Fahrradverkehr blockiert.

    Mit der Begründung, es gäbe ja ganz einfach zu wenig Parkplätze, sodass sie zum Falschparken regelrecht gezwungen würden, kommen Autofahrer immer wieder entweder gänzlich ohne Sanktionen davon oder werden allenfalls mit einem niedrigen Ordnungsgeld belangt. Dabei ist es ja gar nicht so, dass sie ihre Fahrzeuge auf der Straße fest geklebt hätten. Aufladen und Abtransportieren aber ist eine Gegenmaßnahme, vor der die Verkehrsbehörde zurückschreckt. Kein Wunder: Schließlich erfahren solche Autofahrer*innen immer noch ein viel zu breiten Rückhalt in der Politik.

    Wie nun? Ist jetzt Radfahren hier verboten oder erlaubt?

    Die Auflösung:

    Radfahren auf der Fahrbahn ist erlaubt, aber weil viele Radfahrer*innen das Holperpfalster lieber meiden, weichen sie auf den Gehweg aus, der allerdings nicht für den Radverkehr freigegeben ist. Da hat die Hausverwaltung dann in Eigeninitiative Abhilfe schaffen wollen.

    Meine Beobachtung ist:
    Ampel- und Laternenmasten habe oft eine ca. 20 - 30 cm hohe Klappe mit einer Öffnung dahinter. (Befestigung Ampeldrückknopf oder Revisonsöffnung) Dieses Loch im Mast in ca. 30 cm bis 1,20 m Höhe ist dann die Schwachstelle, an der der Mast einknickt, wenn er oberhalb davon seitlich belastet wird. Oder auch wenn er unterhalb davon angefahren wird, dann knickt der Mast allerdings oberhalb von der angefahrenen Stelle in die Richtung, aus der der "Angreifer" kommt.

    Die "Revisionsklappe" vom weiter oben gezeigten Mast wurde mit viel Klebeband umwickelt.

    Nein, die Fakten sagen das Gegenteil. Keiner hat eine Ahnung, wie man Radwege unter halbwegs realistischen Rahmenbedingungen bauen müsste, damit sie Sicherheit generieren können.

    Und da man Benutzungspflichten praktisch nur mit dem Sicherheitsgewinn begründen kann, ist jede, also wirklich jede, rechtswidrig, weil widerlegt ist, dass sie ein geeignetes Mittel ist.

    Das gilt allerdings auch für Fußwege.

    Keiner hat eine Ahnung, wie man Fußwege unter halbwegs realistischen Rahmenbedingungen bauen müsste, damit sie Sicherheit generieren können.

    Ein besonders krasses Beispiel ist das hier aus Stuttgart.

    Ginge es nach der Intention der Verkehrsbehörde, die hier Betonwände zum Einpferchen der Verkehrsteilnehmer*innen auf dem Fußweg angeordnet hat, dann müssten die Betonwände vermutlich so hoch sein, wie es die Berliner Mauer einmal war.

    Wenn die Mauern dann noch so stabil gebaut wären, dass sie auch einen 40-Tonner auf Irrfahrt stoppen könnten, dann wäre Sicherheit gegeben. Aber wer wollte in einem rund 1,50 bis 2,00 m breiten Gang zwischen einer meterhohen Mauer auf der einen und 4 bis 5 Geschossen hohen Häusern auf der anderen Seite noch lang gehen?

    Für eine konsequente Reduktion der Unfallgefahren verbunden mit deutlich mehr Bewegungsfreiheit für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer*innen braucht es eine echte Verkehrswende! Und da spielt dann das Auto nur noch für ganz wenige Anwendungsfälle eine Rolle. Und keinesfalls die Rolle als Verkehrsmittel für jedermann. Eine private Nutzung zum Beispiel ist dann nicht mehr möglich.