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Die Studienautoren behaupten aber ja auch gar nicht, dass der spezifische Verbrauch je 100km so heftig sinken würde, sondern dass durch verlängerte Reisezeiten weniger oft, weniger weit und dafür öfter mit anderen Verkehrsträgern gefahren werde. (...) Wenn das so wäre, würde der Effekt aber Autobahnfahrten wieder deutlich attraktiver machen. Ich schätze, dass eine spürbare Reduktion des Verkehrsaufkommens erst bei 100 oder gar 90 eintreten würde.
Das ist das alte Problem, dass beim Thema Temporeduktion viel zu eingleisig gedacht wird.
Das beginnt schon damit, dass ein generelles Tempolimit von den Gegnern rundheraus mit dem Argument abgelehnt wird, dass es angeblich die Freiheitsrechte der Menschen beeinträchtige.
Das würde ja bedeuten, dass in fast allen Staaten der Erde die Menschen in brutalen Unterdrücker-Staaten leben würden, in denen das angeblich so wichtige Menschenrecht, unbegrenzt schnell mit dem Auto rasen zu dürfen, schändlich missachtet wird.
Frau Agnes Strack-Zimmermann, Sie sind doch von dieser Partei, die die Autoraserei für ein fundamentales Menschenrecht hält. Wann werden Sie mich in den Krieg schicken gegen die angeblichen "Schurkenstaaten", in denen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen gilt?
Ich denke, alleine die Tatsache, dass ein generelles Tempolimit von 120 oder 130 auf deutschen Autobahnen gelten würde, würde bereits erheblich dazu beitragen, die Allmacht der Autokonzerne und die weit verbreitete völlige Auto-Besoffenheit infrage zu stellen. Und das würde bereits ein Umdenken zumindest bei einem Teil der Menschen einleiten.
Aber ich plädiere ebenfalls wie Th(oma)s für eine sehr viel entschiedenere Temporeduktion. Und dafür, dass auch auf den Landstraßen langsamer gefahren wird. Und dass deutlich gemacht wird, dass dadurch viel Geld für den Straßenbau dafür benutzt werden kann, vorhandene Strecken in einem ausreichend guten Zustand zu erhalten, anstatt immer mehr und immer breitere Autobahnen und breitere und schnellere Landstraßen zu bauen.