"Pazifisten haben es nicht leicht: Man wirft ihnen Blauäugigkeit oder blinden Dogmatismus vor. Dieser Essay verteidigt demgegenüber einen Pazifismus ohne Prinzipienreiterei.
So gut wie alle kriegerischen Handlungen sind unmoralisch. Pazifismus darf deshalb nicht darauf hinauslaufen, mit geschlossenen Augen starre moralische Regeln zu predigen, sondern er muss auf friedliebende Art und Weise die politische Wirklichkeit betrachten.
Olaf Müller gibt dabei in aller Offenheit zu: So verstandener Pazifismus ist anstrengend und bietet keine Garantie dafür, am Ende schuldlos zu bleiben."
Zitat aus dieser Buchvorstellung auf der Reclam-Internetseite:
https://www.reclam.de/detail/978-3-1…ne_Verteidigung
Der Titel des Buchs von Olaf Müller ist: "Pazifismus. Eine Verteidigung"
Man könnte zu dem ersten Satz aus dem Zitat hinzufügen: Pazifisten hatten es noch nie leicht. Aber es gab durchaus Zeiten, in denen eine pazifistische Haltung nicht von so vielen Seiten "unter Beschuss" genommen wurde, wie es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine der Fall ist.
Noch schwerer wiegt vielleicht nur noch, dass sich rechte Gruppen wie die AfD plötzlich anmaßen, als Pazifisten aufzutreten und sich mit Friedenstauben schmücken, sodass mittlerweile manche oberflächliche Beobachter Pazifismus mit dem Rechtspopulismus der AfD gleichsetzen.
Ein ca. 25-minütiges Interview des Autors Olaf Müller im WDR informiert über den Inhalt seines Buches und macht neugierig darauf. Hier ein Zitat aus der WDR-Internetseite, auf der man auch das Interview nachhören kann: "Mitten in Europa sterben Zivilist:innen und Soldat:innen. Deutschland und die Welt diskutieren über Panzerlieferungen an die Ukraine. Und plötzlich befürworten auch Menschen Waffenlieferungen, die gewaltsame Konfliktlösungen vorher strikt abgelehnt hätten."
Dass jetzt die Panzerlieferungen als ein gemeinsames Projekt der Staaten beschlossen wurde, die die Ukraine unterstützen, bedeutet nicht, dass es dazu keine Alternative gäbe.
Immerhin ist es so, dass der Bundeskanzler jetzt in Bezug auf die Diskussion über die Lieferung von Militärflugzeugen an die Ukraine vor einem "Überbietungswettbewerb" bei der Zusage von Waffenlieferungen warnt.
tagesschau vom 29.1.2023: Scholz warnt vor "Überbietungswettbewerb"